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- Als Helvetismus (neulateinisch Helvetia ‚Schweiz‘ und -ismus) bezeichnet die deutsche Sprachwissenschaft zwei miteinander nicht direkt verwandte Phänomene:
* «Helvetismus» im Sinne der Variationslinguistik bezeichnet jene sprachliche Besonderheiten, die typischerweise im Schweizer Hochdeutsch und nicht im gesamten deutschen Sprachgebiet verwendet werden (Beispiel: Nüsslisalat, parkieren). Dabei werden laut Ulrich Ammon drei Typen unterschieden:
* spezifischer Helvetismus: Das Vorkommen beschränkt sich auf die Schweiz, zum Beispiel Morgenessen, Traktandum.
* unspezifischer Helvetismus: Das Vorkommen beschränkt sich auf die Schweiz sowie Teile des weiteren deutschen Sprachgebiets, zum Beispiel Abgeltung (Schweiz und Österreich), Fahrzeuglenker (Schweiz, Österreich und Süddeutschland).
* Frequenzhelvetismus: Das Vorkommen ist in der Schweiz sehr viel ausgeprägter als in anderen deutschsprachigen Gebieten, zum Beispiel kassenpflichtig, Jungmannschaft, Kochbutter (diese kommen auch in Deutschland vor, sind dort allerdings kaum gebräuchlich)
* «Helvetismus» im Sinne von Wörtern, die ursprünglich aus dem Deutschschweizer Sprachgebiet stammen und heute im gesamten deutschen Sprachgebiet verwendet werden (Beispiele: Müsli, Putsch) – analog zu Begriffen wie Anglizismus – bezeichnet Wörter, die aus dem schweizerischen Deutsch stammen und ins Gemeindeutsche übernommen wurden (vgl. ; siehe auch: Lehnwort). Unter «Helvetismus» versteht man nicht allein typische schweizerische Wörter (Lexeme), sondern auch die Besonderheiten im Bereich von Wortbildung, Wortbeugung, Satzbildung, Rechtschreibung und Aussprache. Manchmal wird die Bezeichnung Helvetismus auch nur für Wörter verwendet. Die in Lexika und Wörterbüchern zum Schweizerhochdeutschen festgehaltenen Helvetismen sind Bestandteil der Schweizer Standardsprache. Es handelt sich dabei um Wörter, die in Texten, die in der Schweiz verfasst oder publiziert werden, als angemessen und korrekt gelten. Naturgemäss können weniger formelle journalistische und literarische Texte zu einer grösseren Nähe zu den schweizerdeutschen Dialekten tendieren; derart verwendete, alemannisch basierte Wörter haben mehr umgangssprachlichen oder mundartnahen Charakter und stellen damit Grenzfälle des Standards dar. Für die Neuerarbeitung des Variantenwörterbuchs des Deutschen, die 2016 erschien, wurden drei «Säulen» definiert, auf denen die Einstufung der Standardsprachlichkeit eines Lemmas beruht, nämlich erstens die Häufigkeit in «Modelltexten» (regionale und überregionale Zeitungstexte), zweitens die Einschätzung von Sprachexperten hinsichtlich der standardsprachlichen Akzeptanz und drittens das Auftreten in aktuellen Nachschlagewerken. Solche Wörter, deren Gebrauchsfrequenz zwar einen definierten Schwellenwert erreichte, die jedoch nur in bestimmten, der Mündlichkeit nahestehenden Textsorten oder etwa hauptsächlich zwischen Anführungszeichen auftraten, erhielten den Zusatz «Grenzfall des Standards» – vergleichbar mit der Markierung «mundartnah» in der Publikation Schweizerhochdeutsch von 2012/2018 und der Markierung «mundartl[ich]» im Schweizer Wörterbuch von 2006. Ein beträchtlicher Teil der Helvetismen hat seine Basis darin, dass die Schweiz und ihre Kantone eigenständige Staatswesen sind, die eine eigene, von derjenigen der Bundesrepublik Deutschland und von Österreich unabhängige Rechts- und Verwaltungssprache kennen. Ein weiterer Hauptfaktor ist die landschaftliche Zugehörigkeit zum alemannischen Raum, die sich nicht nur in der Mundart niederschlägt (Beispiele für Wörter, die aus dem Schweizerdeutschen in die Schweizer Schriftsprache gelangt sind, sind etwa Beiz, Guetsli/Guetzli, Metzgete, Rande und Rüebli), sondern die auch seit jeher die Deutschschweizer Literatursprache prägt. Infolge der Mehrsprachigkeit der Schweiz sind auch Einflüsse aus dem Französischen unübersehbar, hierzu gehören Entlehnungen wie Poulet und Coiffeur. Etliche französischstämmige Wörter im schweizerischen Deutsch wie etwa Trottoir oder Perron waren früher allerdings gemeindeutsch, wurden jedoch in Deutschland und Österreich seit dem späten 19. Jahrhundert durch bewusste Germanisierungen verdrängt. Ein eher konservatives Element sind auch die der Schweizer Sportsprache eigenen englischen Ausdrücke wie Goalie und Penalty, die im übrigen deutschen Sprachgebiet längst vom einheimischen Wortschatz abgelöst worden sind. Analog zu Helvetismen gibt es auch Austriazismen, Belgizismen und Teutonismen (auch missverständlich Germanismen genannt), welche die jeweilige nationale Varietät prägen. (de)
- Helvetisms (New Latin Helvetia "Switzerland" and -ism) are features distinctive of Swiss Standard German, that distinguish it from Standard German. The most frequent Helvetisms are in vocabulary and pronunciation, but there are also some distinctive features within syntax and orthography. The French and Italian spoken in Switzerland have similar terms, which are also known as Helvetisms. Current French dictionaries, such as the Petit Larousse, include several hundred helvetisms. (en)
- De manière générale, le terme d’helvétisme désigne un comportement, une idée, une tournure ou une expression typiques de la Suisse. Il peut avoir des acceptions diverses, suivant son emploi en linguistique, en littérature ou en politique. (fr)
- Il termine elvetismo designa le peculiarità linguistiche e culturali proprie delle comunità svizzere. Apparso in origine nella Svizzera romanda (la parte di lingua francese) e limitato alle caratteristiche che distinguevano il francese parlato e scritto in quella regione da quello letterario in uso nella vicina Francia, si è in seguito diffuso a livello nazionale ampliando il significato fino ad assumere quello del carattere tipicamente svizzero che è l'unità nella pluralità, ossia la coscienza nazionale, il senso di appartenenza che unisce le comunità elvetiche al di là delle differenze linguistiche, culturali e di tradizione, senza mai scadere nella confusione con il termine di nazionalismo (nei secoli scorsi il concetto di elveticità si estendeva oltre i confini politici dello Stato). In tale senso la catena montuosa delle Alpi, barriera naturale che attraversa e taglia in due il territorio svizzero, è vista non come un confine che divide ma piuttosto come elemento accomunante fra il nord francofono e tedescofono e il sud italofono. In secondo luogo, nelle lingue delle rispettive regioni, si intendono i fenomeni entrati a far parte della lingua standard, ma orientati su un modello svizzero. Ad esempio, per il tedesco, per indicare il concetto di 'interruzione', si utilizzerà talvolta il termine originario della Germania (Unterbrechung), altre volte anche quello elvetico Unterbruch. (it)
- Гельвеци́зм (нем. Helvetismus, от новолат. Helvetia и суфф. -ismus) — термин, обозначающий слово, употребляемое в Немецкой Швейцарии носителями швейцарского варианта немецкого языка, но не характерное для немецкого языка в Германии или Австрии (например, Müesli, parkieren). Существуют также гельвецизмы, возникшие в Швейцарии, но используемые на территории других немецкоговорящих государств (Müsli, Putsch). В широком смысле под гельвецизмом понимают любую языковую особенность немецкого языка в Швейцарии, учитывая фонетические, грамматические и орфографические особенности. В зависимости от сферы применения выделяют гельвецизмы швейцарского диалекта, когда лексика употребляется в устной форме, и гельвецизмы швейцарского варианта, когда лексика зафиксирована и используется на письме. В других государствах D-A-CH также существуют аналогичные обозначения для лексических особенностей своих вариантов: в Австрии — австрицизмы, в Германии — тевтонизмы. Большая часть гельвецизмов происходит из алеманнского диалекта (например, Beiz, Guetzli, Hag, Metzgete, Morgenessen, Rande, Rüebli, Sackmesser), часть — из французского языка (Poulet, Coiffeur и др.). В современных условиях в список гельвецизмов включаются также некоторые английские заимствования (Goalie, Penalty). (ru)
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- Helvetisms (New Latin Helvetia "Switzerland" and -ism) are features distinctive of Swiss Standard German, that distinguish it from Standard German. The most frequent Helvetisms are in vocabulary and pronunciation, but there are also some distinctive features within syntax and orthography. The French and Italian spoken in Switzerland have similar terms, which are also known as Helvetisms. Current French dictionaries, such as the Petit Larousse, include several hundred helvetisms. (en)
- De manière générale, le terme d’helvétisme désigne un comportement, une idée, une tournure ou une expression typiques de la Suisse. Il peut avoir des acceptions diverses, suivant son emploi en linguistique, en littérature ou en politique. (fr)
- Als Helvetismus (neulateinisch Helvetia ‚Schweiz‘ und -ismus) bezeichnet die deutsche Sprachwissenschaft zwei miteinander nicht direkt verwandte Phänomene:
* «Helvetismus» im Sinne der Variationslinguistik bezeichnet jene sprachliche Besonderheiten, die typischerweise im Schweizer Hochdeutsch und nicht im gesamten deutschen Sprachgebiet verwendet werden (Beispiel: Nüsslisalat, parkieren). Dabei werden laut Ulrich Ammon drei Typen unterschieden:
* spezifischer Helvetismus: Das Vorkommen beschränkt sich auf die Schweiz, zum Beispiel Morgenessen, Traktandum.
* unspezifischer Helvetismus: Das Vorkommen beschränkt sich auf die Schweiz sowie Teile des weiteren deutschen Sprachgebiets, zum Beispiel Abgeltung (Schweiz und Österreich), Fahrzeuglenker (Schweiz, Österreich und Süddeutschland).
* (de)
- Il termine elvetismo designa le peculiarità linguistiche e culturali proprie delle comunità svizzere. Apparso in origine nella Svizzera romanda (la parte di lingua francese) e limitato alle caratteristiche che distinguevano il francese parlato e scritto in quella regione da quello letterario in uso nella vicina Francia, si è in seguito diffuso a livello nazionale ampliando il significato fino ad assumere quello del carattere tipicamente svizzero che è l'unità nella pluralità, ossia la coscienza nazionale, il senso di appartenenza che unisce le comunità elvetiche al di là delle differenze linguistiche, culturali e di tradizione, senza mai scadere nella confusione con il termine di nazionalismo (nei secoli scorsi il concetto di elveticità si estendeva oltre i confini politici dello Stato). (it)
- Гельвеци́зм (нем. Helvetismus, от новолат. Helvetia и суфф. -ismus) — термин, обозначающий слово, употребляемое в Немецкой Швейцарии носителями швейцарского варианта немецкого языка, но не характерное для немецкого языка в Германии или Австрии (например, Müesli, parkieren). Существуют также гельвецизмы, возникшие в Швейцарии, но используемые на территории других немецкоговорящих государств (Müsli, Putsch). В широком смысле под гельвецизмом понимают любую языковую особенность немецкого языка в Швейцарии, учитывая фонетические, грамматические и орфографические особенности. (ru)
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