Die dritte der klassischen Verfilmungen des Romans von Victor Hugo war seit der Stummfilmzeit die erste französische. Das Drehbuch von Jean Aurenche und Jacques Prévert hält sich enger an die Romanvorlage als die amerikanischen Versionen, vor allem bei der Darstellung der Religion und der Priester, welche aus Zensurgründen in den USA abgemildert wurde. Jean Delannoys Film enthält auch mehr folkloristische und komödiantische Momente als die beiden Vorgänger. Anthony Quinn in der Rolle des Quasimodo ist in seiner äußeren Erscheinung erheblich weniger deformiert als Lon Chaney und Charles Laughton und erweist sich schauspielerisch als würdiger Nachfolger der beiden.

Eine junge Spanierin, vier junge Berliner und der Rausch einer Nacht in einer einzigen Einstellung – mehr brauchte VICTORIA nicht, um DAS deutsche Kinoereignis 2015 zu werden. Mit ungebremster Spielfreude füllen die fünf Jungschauspieler Sebastian Schippers zwölfseitiges Drehbuch in 140 Minuten mit Leben. Bei der Verleihung der Deutschen Filmpreise wurde VICTORIA mit sechs Lolas und bei der Berlinale mit dem Silbernen Bären für die beste Kamera ausgezeichnet.