Im Land der Mitternachtssonne Teil 5: Einmal quer durch Nordschweden
Von David Gubler
Samstag, 1.6.2024Heute blieb ich mal wieder länger liegen. Weder Wetter noch Fahrpläne motivierten früh aufzustehen. Es gab zwar etwas Güterverkehr, aber weniger als gestern.
Das Wetter in Mo war komplett bedeckt, und nirgends waren irgendwelche Aufhellungen in Sicht. Auf dem Saltfjell zeigte die Strassenkamera Nebel. Hier zu bleiben machte entsprechend nicht wirklich Sinn.
Ich entschied mich, nach Åre zu fahren. Das war zeitlich einigermassen angenehm machbar und ab dort sollte das Wetter besser sein. Zudem gab es dort lokbespannte Züge. Das Problem war, dass die Fotostellen dort rar sind, aber irgendwas würde schon gehen.
Der Tag bestand entsprechend darin, via E6 und ab Verdal via Landstrasse 72 nach Åre zu fahren. Einen Zwischenstopp gabs beim Sefrivattn Pukkverk, wo ich dem nordwärts fahrenden Personenzug zuschauen konnte und einen LKW-Fahrer verwirrte, der nicht verstand, wieso da ein Auto rum steht. Was mich eigentlich interessierte, war, ob das Pukkverk ein Umfahrungsgleis hat; und ja, das hat es.
Verpflegung gabs in Steinkjer, und gegen Abend kam ich dann auch in Åre an. Die Wolkengrenze war tatsächlich genau in Åre; westlich wars schön, östlich dicht bewölkt. Ich schaute mir noch ein paar potentielle Fotostellen an, beim MAX-Burger gabs ein Dessert und damit war der Tag dann auch beendet.
Sonntag, 2.6.2024
Heute war mal wieder keine Eile nötig. Das lag schlicht daran, dass am Morgen nichts fährt. Also, das war jetzt ein bisschen gelogen, denn um 08:11 kam der Nachtzug an, aber den ignorierte ich mal, da er komplett aus dem Licht fuhr; ebenso der Norrtåg, der ihm folgte.
Der erste Programmpunkt waren daher die beiden Züge ab Åre 10:13 (Norrtåg) und 10:50 (SJ IC). Die Gegend um Åre selbst war fotostellenmässig ja schwierig, das hatte ich gestern schon festgestellt. Ich fuhr daher nach dem Frühstück mal nach Järpen, da gab es einen Damm, und man konnte sehr gemütlich den Morgen verbringen, direkt neben der Kläranlage.
Sowohl Norrtåg 7507 Storlien - Sundsvall wie auch der IC 11 Duved - Stockholm kamen pünktlich vorbei.
Nun geschah erst mal wieder länger nichts, bis um 1330 der Norrtåg sowie eine knappe Stunde später wieder ein SJ IC in die Gegenrichtung fällig waren. Für die hatte ich mir einen anderen Damm ausgesucht, der war aber eine reine Drohnenstelle. Auch hier klappte der Norrtåg 7506 Sundsvall - Duved problemlos.
Der IC 80 Stockholm - Duved sammelte kurz bevor er bei mir war noch eine Viertelstunde Verspätung, aber dank der noch immer funktionsfähigen Live-Info für Personenzüge war das kein Problem.
Nun war wieder fast zwei Stunden lang Pause, bis die beiden Züge zurückkamen. Ich nutzte die Gelegenheit, um mich umzupositionieren nach Krokom. Dort gabs eine Brücke, welche sich vom Widerlager einer ehemaligen Strassenbrücke aus umsetzen liess. Zwischendurch hatte ich Zeit für einen kleinen Einkauf, dann gabs was zu Essen direkt an der Fotostelle. En guete!
Beim Norrtåg 7513 Duved - Sundsvall war ich etwas zu spät mit dem Auslöser der Drohne, aber mit der grossen Kamera klappte es wie gewünscht.
Zwischenzeitlich stellte ich fest, dass der nächste Norrtåg 7510 Sundsvall - Storlien von hinten ja noch vor dem IC kam. Das war aber kein Problem, den konnte ich wunderbar mit der Drohne ablichten; die Sonne kam eigentlich sowieso schon von drüben.
10 Minuten später kam der IC 85 Duved - Stockholm, und das klappte alles hervorragend.
Nun kam noch ein Norrtåg in Richtung Åre, gefolgt von einem IC; und anschliessend war das Programm für den heutigen Tag wohl durch, denn als nächstes käme der Nachtzug, und der war natürlich wieder unfotografierbar aus dem Licht. So suchte ich mal nach neuen Fotostellen. Dabei wurde ich überrascht von einem HectorRail-Holzzug mit Doppel-Vectron in Richtung Sundsvall. Das hat man jetzt halt davon, dass der Güterverkehr im Online-Tool fehlt :( Wobei zu sagen ist, dass der Holzzug um diese Zeit eine regelmässige Leistung zu sein scheint, denn den habe ich auch schon fotografiert; ausserdem fährt er gegen das Licht, was auch nicht ideal ist, womit sich mein Ärger in Grenzen hielt.
Eine Fotostelle für den Norrtåg 7532 Sundsvall - Duved zu finden war aufgrund des Vegetationszustandes gar nicht so einfach, ich wurde aber doch noch fündig.
Für den IC 10 Stockholm - Duved fand ich nichts Neues in der Gegend, deshalb stellte ich mich wieder bei der Brücke von Krokom hin, diesmal auf der anderen Seite. Bis der kam sank die Sonne zwar langsam in den Schmodder, aber für das letzte Bild des Tages gings gerade noch so.
Damit war der Tag gleich doppelt beendet, nicht nur kamen keine passenden Züge mehr, sondern mit dem Licht war es auch vorbei. Der letzte Programmpunkt war daher nur noch die Fahrt nach Östersund ins Hotel.
Morgen? Naheliegend war, sich nochmal mit den Personenzügen östlich von Östersund zu beschäftigen. Das Ziel für den Abend war klar: Ich wollte um ca 2000 in Sundsvall sein, da Neel dann dort eintreffen würde. Na denn, bis morgen!
Montag, 3.6.2024
Der heutige Morgen war begleitet von einer gewissen fehlenden Motivation, früh aufzustehen. Das lag primär am Wetter, denn es war schon seit gestern Abend bedeckt, und der Blick aus dem Fenster verriet, dass sich daran nichts wirklich geändert hatte.
Ich trödelte daher etwas rum und kam erst so gegen 9 aus dem Hotel. Das zweite Problem war, dass die Fotostellensituation an der Strecke zwischen Östersund und Bräcke nicht wirklich einfacher war als zwischen Åre und Östersund; ich fuhr daher mal etwas der Strecke entlang in der Hoffnung, irgendwo doch noch eine Fotostelle zu erspähen, aber da war nichts wirklich zu finden, womit ich mich hätte anfreunden können. Was ich allerdings vom letzten Winterbesuch mit Neel noch kannte war der Damm bei Gällö. Mit ein paar Zwischenstopps fuhr ich mal dort hin. Das Wetter hatte sich inzwischen leicht gebessert; die Wolkendecke hatte nun Lücken, auch wenn diese teilweise mit Siff gestopft waren. Trotzdem, es war nun nicht mehr ganz ausgeschlossen, irgendwas mit Licht zu fotografieren. Die nächste Bewegung, eine Norrtåg-Kreuzung direkt in Gällö am Mittag, war noch etwas hin, und so wartete ich gemütlich bei der nahen Tankstelle, bis ich dann rechtzeitig die Drohne positionierte. Sonnenbild? Naja, so vielleicht ein Viertel, hier mit Norrtåg 7506 Sundsvall - Duved.
Rund 50 Minuten später gabs hier eine IC-Kreuzung, die konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen, wieder nur mit Drohne. Leider wurde das Wetter nicht besser. Zuerst IC 9980 Stockholm - Duved…
… und anschliessend gleich IC 11 Duved - Stockholm.
Ich hatte das hier nun gesehen. Bei der Suche nach neuen Fotomöglichkeiten fand ich eine Brücke am nördlichen Ortsrand von Bräcke, die auf Street View ganz nett aussah. Dort trennten sich die Stammbahn (rechts) und die Strecke nach Östersund (links). Ich parkte das Auto im Industriequartier und schaute mal, was da geschah. Zwischendurch wartete ich auch mal in der Sonne, aber von einer wirklichen Wetterbesserung konnte man leider nicht sprechen, so kam der nächste Norrtåg 7509 Åre - Sundsvall im Schatten.
So ganz gemütlich warten konnte man hier nicht, da es ziemlich viel Verkehr hatte. Etwas südlich von Bräcke gab es eine zweite Brücke, die so langsam ins Licht kam; diese suchte ich nun auf. Ich war hier schon mal; gegenüber meinem letzten Besuch wurde auf der Nordseite ganz schön ausgeholzt; das passte mir sehr gut, denn Züge aus dem Norden liessen sich nun massiv besser umsetzen als früher. Kaum hatte ich geparkt, rauschte es auch schon vor mir; eine Green Cargo-Traxx kam mit Güterzug vorbei. Leider reichte es mir nicht mehr für ein Bild. Es hätte sogar Sonne gehabt, auch wenn der Zug aus der falschen Richtung kam, mit noch viel Frontschatten.
Ich musste nun aber nicht lange warten, bis etwas aus der richtigen Richtung auftauchte. Oder naja, ein Bauhobel halt, der alte Schwellen auf sammelte.
Nun tat sich länger nichts mehr. Eigentlich müsste doch hier der ganze Güterverkehr durch…? Immerhin, irgendwann war Norrtåg 7510 Sundsvall - Storlien fällig, und der kam pünktlich, und sogar schön mit Sonne!
Nun tat sich wieder länger nichts mehr. Naja ausser am Himmel, wo die blauen Löcher immer weniger wurden und das wenige verbleibende Blau der Siffschicht über der Wolkenschicht wich. Irgendwann wurde es mir zu… grau…, und ich entschied, etwas arg früh in Richtung Sundsvall zu fahren, um Neel aufzugabeln. Es standen hier zwar noch zwei lokbespannte ICs an, aber mit denen würde es anscheinend zeitlich knapp nach Sundsvall und Chance auf Sonne rechnete ich mir auch keine mehr aus.
Auf der Fahrt nach Sundsvall klapperte ich alle Tankstellen ab, die aufzufinden waren, bis eine mit Staubsauger gefunden war, damit ich das Auto innen noch etwas sauber machen konnte, damit Neel nicht von einem vollgekrümelten Interieur empfangen wurde. Anschliessend stillte ich noch meinen angestauten Hunger beim Restaurant mit dem goldenen M, und trotz reichlicher angesammelter Verspätung (+45) kam auch Neel irgendwann in Sundsvall an, per Zug aus Arlanda (Stockholm), wohin er heute über Mittag flog. Er war guter Laune, wir gingen nochmal kurz was essen, und bald war es schon Zeit, sich im Hotel einzuquartieren. Für einen Abendspaziergang reichte es noch (noch schön hell um 22:00!) und dann war auch irgendwann mal Zeit fürs Bett.
Dienstag, 4.6.2024
Der heutige Tag begann pünktlich fürs Frühstück um 06:30, ganz schön früh angesichts dessen, dass es gestern spät wurde. Und wir hatten sogar sowas wie einen Plan: Am Morgen gibts südlich von Sundsvall ein paar einfach erreichbare Fotostellen, die wollten wir aufsuchen. Neel kramste etwas im Fahrplan und den Störungsinfos rum und kam zum Schluss, dass die Stambana südlich von Ånge wohl tagsüber für Bauarbeiten gesperrt war; gestern Abend hatten wir in Sundsvall einen Stahlzug gesehen, was darauf hindeutete, dass da wohl zumindest teilweise Züge umgeleitet würden, was dazu passte. Und so erhofften wir uns südlich von Sundsvall etwas Güterverkehr, auf einer Strecke, die sonst quasi keinen Güterverkehr sieht.
Wir gingen mal raus und guckten uns die erste Fotostelle nördlich von Njurundabommen an. Dort warfen noch Bäume Schatten auf die Strecke, deshalb wechselten wir gleich an die zweite Stelle auf der anderen Seite des Ortes. Die war gut umsetzbar, allerdings nur für kurze Personenzüge, nicht für Güterzüge. Ansonsten hätte man näher ans Gleis gehen müssen, was aufgrund des bepflanzten Feldes nicht so wirklich ging. Wir warteten daher nur die nächsten Personenzüge ab. Zunächst kam eine Renn-Regina als Snabbtåg 657 Sundsvall - Stockholm, wie man das kennt leider ganz schön dunkel auf der Seite…
Und kurz drauf noch eine X-Tåget-Regina als X-Tåget 8352 Gävle - Sundsvall, die gefallen uns doch viel besser, und dreiteilig war sie auch!
Wir warteten noch kurz ab, ob gleich ein Güterzug folgen würde, aber da kam nichts. Anschliessend wechselten wir wieder auf die Nordseite von Njurundabommen. Dort mussten wir dann auch nicht lange warten, bis uns Sandahls einen Containerzug vorbei schickte, leider in der falschen Richtung. Immerhin, unsere Theorie bezüglich Umleitern war schon mal nicht so falsch!
Es folgte die nächste Renn-Regina als Snabbtåg 569 Umeå - Stockholm gegen Süden.
Und X-Tåget 8353 Sundsvall - Gävle, der auf dem anderen Gleis fahren musste, weil die Doppelspur durch Njurundabommen nur an einem Gleis einen Perron hat.
Renn-Regina als Snabbtåg 560 Stockholm - Umeå gegen Norden…
… gefolgt 20 Minuten später von CargoNet gegen Norden.
Nur die Güterzüge gegen Süden liessen sich einfach nicht blicken! Eigentlich hätten doch irgendwann mal zwei CargoNet-Züge auftauchen müssen…?
Nun stand IC 80 Stockholm - Duveded an, den hätten wir eigentlich nach Sundsvall machen wollen. Aber da wir an der Stelle hier noch immer keinen Güterzug in der richtigen Richtung hatten, wollten wir hier auch noch nicht wirklich weg. Wir entschieden deshalb, hier weiter zu warten. Der IC kam natürlich trotzdem und wurde halt im teilweisen Gegenlicht umgesetzt.
Gefolgt wieder von einer Renn-Regina und X-Tåget gegen Norden, aber das habt ihr inzwischen alles schon gesehen. Irgendwann war das Licht rum und noch immer kein Güterzug gegen Süden durch. Schade! Das hätte jetzt besser klappen können.
Nun hätten wir die Möglichkeit gehabt, uns weiter gegen Süden nach Gnarp zu verschieben, oder an die Strecke von Sundsvall nach Bräcke rüber. Wir entschieden uns für letzteres, da es an der Strecke fotostellenmässig deutlich mehr Auswahl gab.
Das nächste Ziel war der offene Abschnitt östlich von Torpshammar. Dort konnten wir uns prima aufstellen. Nur Schatten gabs keinen, so schmorten zwischenzeitlich ganz schön in der Sonne. Aber es lohnte sich, denn bald ging der Bahnübergang links von uns an und Green Cargo tauchte auf, wenn auch nur mit Kurzzug.
Es folgte Norrtåg 7507 Storlien - Sundsvall in derselben Richtung.
Wir hatten ja keine Live-Infos für Güterzüge mehr und jemand™ hat lieber aufs Handy geschaut statt das Bü-Deckungssignal im Auge zu behalten, deshalb kam diese Altlack-Rc mit Gaskesselwagen überraschend und es kab kein Drohnenbild.
Immerhin, keine schlechte Güterverkehrs-Ausbeute heute früh für so ganz ohne Infos!
Die Zeit rückte näher für den IC 11 Duved - Stockholm, und auch der konnte erfolgreich umgesetzt werden, wenn auch 20 Minuten später als geplant.
Dann gabs nochmals Norrtåg, diesmal aus Sundsvall, als 7510 Sundsvall - Storlien.
Nun waren wir aber eigentlich bedient. Klar, Güterverkehr hätte immer noch mehr kommen können, aber das konnten wir nun echt nicht planen. Ausserdem zog Siff auf, so dass uns die Zeit für einen Fotostellenwechsel günstig schien.
Wir wechselten rüber nach Bräcke. Es gab hier beim Holzlager südlich von Bräcke eine schöne Brücke (haha Brücke in Bräcke), wo man auch fast gemütlich warten konnte.
Das Wetter war aber nun erstmal nicht mehr unser Freund. Die Schmodderschicht war dicht und zeigte keine Auflösungserscheinungen. Dafür wurde irgendwann das Signal grün, und zu unserer Freude kam Inlandståg mit der sehr attraktiven Rc4 1139 vorbei.
Es folgte ein Stahlzug in Gegenrichtung, leider nach wie vor im Dunkeln.
Und plötzlich lief es rund, die ganzen Züge in den Süden, die wir am Morgen so schmerzlich vermissten, tauchten plötzlich auf. Wahrscheinlich wurden die irgendwo aufgehalten anstatt sie über Sundsvall zu leiten; die Stambana sollte nämlich am späteren Nachmittag wieder offen sein. Für uns jetzt etwas schade, aber hjänu.
Jetzt kam erst mal CargoNet, vermutlich mit einer Leistung Narvik - Oslo.
Kurz darauf Green Cargo, wohl mit dem Arctic Rail Express, ebenfalls Narvik - Oslo.
Nun geschah mal wieder nichts mehr. Naja nicht ganz, am Himmel zog sich der Siff etwas zurück, und die Sonne begann sich wieder ein bisschen durchzusetzen. So reichte es dann für ein Halblicht-Bild vom nächsten IC 85 Undersåker - Stockholm (eingekürzter Laufweg aufgrund Signalstörung). Immerhin, man will sich ja nicht zu sehr beschweren!
Etwas später kam Norrtåg 7512 Sundsvall - Östersund, man könnte schon fast sagen “in der Sonne”. Hatte ich natürlich gestern hier schon gemacht, aber das war jetzt auch nicht weiter tragisch.
Nun hätte das nächste Ziel des Abends auftauchen sollen, der nächste IC nach Duved. Stattdessen kam aber von hinten ein Holzzug, gezogen von zwei Green Cargo Rd2 (stark modernisierte Rcs mit Umrichtertechnik und ETCS)...
… Sekunden später gefolgt vom IC 10 Stockholm - Duved mit +20.
Nach diesem dauerte es wiederum nicht lange, bis das Signal schon wieder grün wurde. Aber der folgende “Zug” war dann weniger spannend, es war eine leere Kaunis-Traxx.
Diese wurde gefolgt von einem ebenso eher unspannenden Container-Leerzug von hinten.
Nun hatten wir es aber eigentlich so langsam gesehen, denn Wolken und Siff wurden wieder mehr, und die Aussichten auf ein gescheites Bild wurden immer schlechter. Wir brachen das Ganze ab. Wir mussten aber noch herausfinden, wo sich denn unser Nachtquartier befinden sollte. Wir liebäugelten mit dem Jämtkrogen Hotell in Bräcke, weils gerade so schön in der Nähe war. Allerdings war es auf booking.com ausgebucht und per E-Mail gabs keine Antwort. Auch aufgrund der Wetterprognosen zogen wir es schlussendlich vor, zurück nach Sundsvall zu fahren, um uns dort wieder ins Berghotel einzuquartieren.
Auf dem Weg zurück nach Sundsvall kamen wir noch an einer Fotostelle direkt an der Hauptstrasse vorbei, und da gerade Norrtåg 7516 Sundsvall - Östersund im Anflug war gabs nochmal ein schnelles Bild.
Nun gabs nochmal einen kurzen Ausflug zum McDonalds am Bahnhof, denn inzwischen war es weit nach 20:00 und die Verpflegungsmöglichkeiten auf dieser Einfallsachse um diese Uhrzeit völlig inexistent.
Morgen? Das Wetter sollte in Richtung Umeå gut sein. Wir wollten uns aber keinen unnötigen Stress machen, deshalb fuhren wir auch heute nicht mehr weiter gegen Norden. Gute Nacht.
Mittwoch, 5.5.2024
Der heutige Tag begann wie vorhergesagt: Ziemlich grau. Trotzdem gingen wir einigermassen zeitig raus, denn wir hatten die Hoffnung, dass um Umeå was ging, und da mussten wir noch rund 4h hin fahren. Das Ganze war eingebettet in die grössere Idee, dass wir anschliessend nach Finnland rüber wechseln, aber ob es dann tatsächlich so kommen würde hing natürlich vom Wetter ab, und das hatte aktuell keine klaren Tendenzen.
Nach einem tollen Frühstück im Södra Berget (insb. das Omlett auf Bestellung ist vorzüglich!) gings los über die E10 gegen Norden. Die Strasse war heute wieder etwas mühsam, allerlei Leute unterwegs, die sich nicht an den Geschwindigkeitslimiten orientieren konnten und einfach irgendwie fuhren. Irgendwann hatte ich genug davon und liess Neel weiter fahren. Das Ziel schlussendlich war Brännland westlich von Umeå (an der Strecke nach Vännäs rüber), denn dort konnte man einfach hin und der Sonnenstand passte.
Das Wetter wurde langsam besser, eigentlich sogar ganz gut, aber irgendwie fuhren wir permanent unter derselben Wolke. Und die war auch an unserem Ziel zunächst noch präsent. Die ersten beiden Norrtåg fielen dieser Wolke zum Opfer. Aber was erfreulich war: Einer der beiden Züge war eine X11; wir rechneten nicht mehr so wirklich damit, diese nochmal im Einsatz zu sehen!
Wir warteten ein bisschen weiter, und irgendwann verzog sich die Wolke. Irgendwann kam Norrtåg wieder vorbei als 7475 Vindeln - Umeå, und es war wieder eine X11 - Und es musste eine andere sein, denn mit nur einer Garnitur reichte das zeitlich nicht. Gleich zwei X11 im Einsatz, sehr hübsch!
Wir warteten noch etwas weiter, denn auch die Reginas in Norrtåg-Farben sind chic, hier 7108 Umeå - Luleå.
Was wir allerdings nicht sahen, waren Güterzüge. Wir rechneten eigentlich nicht so richtig damit, denn: Die Strecke hier verbindet eigentlich nur die Stambana mit der Botniabana, und die Botniabana benötigt ETCS-fähige Loks, und davon gibt es nicht viele. Ergo: Weiter hier warten war doof, und wir wechselten an eine andere Stelle etwas weiter gegen Vännäs. Dort angekommen schauten wir uns ein paar mögliche Standpunkte an, bis plötzlich ein Sandahls-Zug auftauchte! Zum Glück liess sich der gerade noch Notschlachten, Auto stand zwar im Bild, aber dagegen half Photoshop.
Die Züge fuhren wohl eher nicht über die Botniabana, sondern einfach zum Sandahls-Terminal in Umeå. Wir hatten zumindest das Gefühl, diese Züge bzw. das Terminal in Umeå müssten relativ neu sein.
Nun warteten wir aber die geplanten zwei X11 in beiden Richtungen ab, und die kamen auch bald pünktlich vorbei. Zunächst Norrtåg 7477 Vindeln - Umeå.
Und gleich noch Norrtåg 7478 Umeå - Vindeln.
Nun wollten wir in Richtung Tvärålund wechseln. Wir kamen aber nur bis Brattby, dort kam uns eine Traxx mit einem Sandahls-Zug in Gegenrichtung entgegen. Argh, der wär an der letzten Stelle wunderbar gewesen! Aber ohne Infos über Güterzüge guckt man da einfach in die Röhre.
Ein weiteres Problem tat sich auf: Wir wären zu spät in Tvärålund für den nächsten Regio. Deshalb gabs für den Norrtåg 7481 Vindeln - Umeå ein Drohnenbild bei Tväråbäck (lustige Ortsnamen hier!).
Anschliessend ging es weiter nach Tvärålund und wir stellten uns beim Bahnübergang etwas nördlich des Bahnhofs auf. Dort liess es sich gemütlich warten. Wobei wir zunächst nicht lange warten mussten, bis wieder ein X11 kam als Norrtåg 7480 Umeå - Vindeln nach Vindeln.
Der kam auch bald wieder zurück, praktisch für ein Bild näher dran. Bevor der kam, kam allerdings ein Güterzug aus dem Süden, der im Bahnhof rausgestellt wurde. Anschliessend kam auch noch eine der komischen Baudienstloks, die auf dem zweiten Gleis hielt. Das Perrongleis blieb natürlich frei für den X11-Regio 7483 Vindeln - Umeå, der auch bald auftauchte. Allerdings war der Fahrdienstleiter wohl nicht ganz so schnell, so dass der Regio noch kurz vor dem Einfahrsignal anhalten musste (um die Durchrutschwege frei zu halten sind wohl keine gleichzeitigen Einfahrten möglich) und wir hatten ganz viel Zeit, diesen zu fotografieren.
Nachdem der wieder weg war, fuhr aber nicht etwa der Containerzug oder die Baudienstlok ab, sondern es geschah erstmal nichts. Ein paar Minuten später ging der Bahnübergang nördlich von uns an und es kam, sehr nett, ein Stahlzug, gezogen von zwei Rcs!
Wir warteten weiter darauf, dass sich im Bahnhof was tut, aber da tat sich nichts. Denn es war noch eine Regina 7107 Luleå - Umeå mit etwa 20 Minuten Verspätung fällig, die dem Stahlzug folgte. Der dreigleisige Bahnhof hatte nun in weniger als einer halben Stunde 6 Züge gesehen, nicht schlecht!
Nun war es aber endlich Zeit, dass der Verkehr in den Norden wieder rollen konnte. Zuerst fuhr CargoNet ab, gefolgt von der Baudienstlok.
Das klappte ja wunderbar, auch mit dem Wetter! Nun hatten wir noch eine ganze Reihe von Regios, die wir heute Abend fotografieren konnten. Eine Idee war, die Vindelälven-Brücke südlich von Vindeln mit einem Regio umzusetzen. Die Brücke ist nur per Drohne erreichbar, und ohne Güterzugs-Live-Infos ging das nur für Personenzüge. Allerdings hatten sich nun ziemliche Wolken vor der Sonne versammelt, aber als es Zeit für den Norrtåg 7482 Umeå - Hellnäs wurde, zogen sich diese gerade gut zurück. Passt!
Auf dem Weg zur Brücke sahen wir noch eine Ecke, die relativ frisch abgeholzt war. Wir schauten uns das an, und das schien alles ganz nett zu sein.
Allerdings wollten die Wolken diesmal nicht so recht, und der nächste Regio kam im Schatten. Aber wir hatten noch etwas Zeit und diverse weitere Züge, also blieben wir mal hier. Der nächste Zug hatte “mysteriöserweise” im SJ-App drin, dass er in Tvärålund ein paar Minuten Verspätung bekommen würde, und das ohne ersichtlichen Grund; wir deuteten das so, dass da ein Güterzug kommen müsste, dessen Kreuzung nicht ganz passt. Und so stellten wir zur vermuteten Güterzug-Zeit die Drohne wieder rauf. Die Wolke, welche uns in der vorherigen halben Stunde Sorge bereitete, hatte sich inzwischen gerade so verzogen.
Und wir hatten richtig interpretiert, da kam tatsächlich ein Güterzug! Und zwar ein Holzzug gezogen von Class 66, das hatten wir ungefähr zu dieser Zeit schon im Winter vor gut einem Jahr fotografiert. Das klappte ja sehr erfreulich!
Und nach der leicht verspäteten Kreuzung kam auch der Norrtåg 7484 Umeå - Vindeln im schönsten Sonnenlicht vorbei.
Wir hatten nun noch immer etwas Zeit. Wir gingen mal zurück nach Tvärålund und stellten uns am Waldrand-Bü auf für den nächsten Regio. Der Himmel war inzwischen frei von Wolken, und so klappte auch ein weiteres X11-Bild wunderbar, Norrtåg 7487 Vindeln - Umeå.
Die nächste Bewegung war nun wieder eine Regina als 7110 Umeå - Luleå, dies war allerdings die silberne Miet-Regina, welche nicht so attraktiv war. Aber wir wollen die trotzdem nicht verschmähen!
Wir warteten mal noch das nächste Zeitfenster für einen Güterzug ab, so 20 Minuten nach der Regina. Wir glaubten ja nicht daran, aber 19 Minuten später ging tatsächlich wieder der Bü an, und ein Zug kam… aber in der falschen Richtung, gegen Süden. Eine Traxx 3 mit ex-Tågab-Wagen direkt hinter der Lok und Holzwagen, was auch immer das jetzt genau wieder war. Leider waren wir dafür gar nicht aufgestellt.
Wir warteten aber noch ein paar Minuten weiter, konnte ja sein, dass der in Tvärålund was kreuzt? Und tatsächlich, der Bü ging gleich wieder an, und ein Sandahls-Zug tauchte auf. Schöner Abschluss des Tages!
Der letzte Programmpunkt war nun nur noch die Fahrt nach Skellefteå. Das Wetter sollte morgen schlecht sein, und so wollten wir das nutzen für einen Sprung rüber nach Finnland.
Zwei Stunden später kamen wir in Skellefteå an. Die Verpflegungsmöglichkeiten beschränkten sich aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit mal wieder auf Tankstelle oder McDonalds (yay), die Wahl fiel dann auf letzteres. Bald waren wir im Hotel, und der Tag wurde damit für beendet erklärt. Gute Nacht.