Als Kurator der Poetica, einem Kölner Literaturfestival, nannten Sie 2016 Ihre Co-Autoren Amphibien, da sie in Prosa und Lyrik zu Hause seien. Sehen Sie sich mit all Ihren Rollen als „Polybie“?
Wahrscheinlich keine schlechte Bezeichnung. Wer sich zwischen Gattungen und Formen hin und her bewegt, macht es dem Markt schwerer. Der Markt möchte, dass man eins ist. Der Dichter. Der Organisator. Der Experte. Ich sehe immer wieder, wie sehr solche Vorstellungen uns einschränken. Ich wollte nicht eingekerkert werden, bin meinen Weg gegangen und musste auch dafür bezahlen. Es lohnt sich auf persönlicher Ebene, aber oft passt man nicht rein, und damit muss man sich abfinden.
In der Expertenrolle berichten Sie in der Gebrauchsanweisung für Slowenien von einer hohen Dichte Lyrikschreibender – welche Bedeutung hat das im Land?
Lyrik wird hervorgehoben, im Schulwesen etwa. Jugendliche schreiben Verse heute oft auf Slowenisch und Englisch. Man nimmt die Realität als zweisprachig wahr, doch definiert über das Slowenische.