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Deutsche Syntax: Ein Arbeitsbuch
Deutsche Syntax: Ein Arbeitsbuch
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eBook471 Seiten2 Stunden

Deutsche Syntax: Ein Arbeitsbuch

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Über dieses E-Book

Dieses Lehrbuch führt in die Grundbegriff e und Methoden der syntaktischen Analyse des Deutschen ein. Behandelt werden syntaktische Kategorien und Funktionen, Valenz und Argumentstruktur, die Formen des Passivs, die Wortstellung, der Aufbau von komplexen Sätzen, Besonderheiten bei der Verwendung der Pronomina sowie Grundbegriffe der Informationsstruktur. Jedes Kapitel enthält Übungen mit Lösungshinweisen und Literaturtipps zum Weiterlesen, die den Studierenden die Möglichkeit geben, sich den Stoff weitgehend selbständig zu erarbeiten.

Stimmen zum Buch:
"eine systematische und sehr verständliche Einführung in die Grundlagen der deutschen Satzstruktur." – Brücken 24/1–2 (2016) N.F.

"Die Verfasser haben ihr im Vorwort angegebenes Ziel vollauf erreicht: Sie haben ein Arbeitsbuch mit Überblickscharakter vorgelegt, das sich als Einführung vorzüglich eignet." – Gerhard Helbig, Deutsch als Fremdsprache
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum25. Jan. 2021
ISBN9783823302810
Deutsche Syntax: Ein Arbeitsbuch

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    Buchvorschau

    Deutsche Syntax - Karin Pittner

    Vorwort zur ersten Auflage

    Das vorliegende Buch ist als Begleitlektüre zu Einführungskursen in die deutsche Syntax gedacht, kann jedoch auch zum Selbststudium benutzt werden.

    Die Einführung ist weitgehend theorieneutral und nicht als Einführung in eine bestimmte Grammatiktheorie gedacht, obwohl gelegentlich Hinweise auf Auffassungen gegeben werden, die im Rahmen bestimmter Grammatikmodelle vertreten werden.

    Wir haben uns bemüht, weitgehend mit traditioneller Grammatikterminologie zu arbeiten, deren Beherrschung unserer Auffassung nach die Grundlage für jede weitere Beschäftigung mit Syntax und Syntaxtheorien ist. Unser Dank geht an Hans Altmann, der unser Verständnis von Syntax entscheidend geprägt hat.

    Die einzelnen Kapitel wurden verfasst von:

    Karin Pittner: Kapitel 1, 2, 3, 4, (außer 4.4), 6, 10, Glossar

    Judith Berman: Kapitel 4.4, 5, 7, 8, 9

    Da wir jedoch die Kapitel jeweils gegengelesen und aufeinander abgestimmt haben, liegt die Gesamtverantwortung bei beiden Autorinnen.

    Zum Entstehen des Buches haben eine Reihe von Leuten beigetragen. Bei Daniela Elsner und Harald Borkott möchten wir uns für ihre Unterstützung bei der Erstellung des Manuskripts bedanken und bei den Studierenden für ihre Hinweise, die an vielen Stellen zu einer klareren Darstellung geführt haben. Unser besonderer Dank aber gilt Frau Bochnig, die mit großer Geduld die Korrekturen ausgeführt hat und bei technischen Pannen stets die Ruhe bewahrte.

    Bochum, im April 2004 Karin Pittner und Judith Berman

    Vorwort zur siebten Auflage

    Für die 7. Auflage des Arbeitsbuchs, die nun in einem neuen Layout erscheint, haben wir wieder kleinere Ergänzungen und Aktualisierungen vorgenommen. Allen, die uns Anregungen für die Überarbeitung gegeben haben, möchten wir an dieser Stelle herzlich danken.

    Bochum, im November 2020 Karin Pittner und Judith Berman

    Abkürzungen

    1 Einführung

    Das Wort Syntax geht auf ein griechisches Verb zurück, das soviel wie ‚zusammenstellen, zusammenordnen‘ bedeutet. Allgemein bezeichnet Syntax die Regeln für die Kombination von Zeichen in einem Zeichensystem. So gibt es z.B. in Computerprogrammen eine Befehlssyntax, die genau festlegt, in welcher Reihenfolge bestimmte Zeichen eingegeben werden müssen, damit das Programm den Befehl richtig interpretieren kann. In Bezug auf natürlichsprachliche Zeichensysteme werden die Regeln für die Kombination von sprachlichen Zeichen, und zwar insbesondere die Regeln für die Kombination von Wörtern zu größeren Einheiten, als Syntax bezeichnet.

    Die Syntax ist ein Teil der Grammatik einer Sprache, die die folgenden Komponenten umfasst:

    Phonologie

    Morphologie

    Syntax

    Semantik

    Die Syntax kann nicht völlig losgelöst von den anderen Komponenten der Grammatik beschrieben werden, da es vielfältige Beziehungen zwischen den einzelnen Ebenen der grammatischen Beschreibung gibt. Die Syntax ist insbesondere eng verknüpft mit dem Teilgebiet der Morphologie, das sich mit der Flexion („Beugung, „Veränderung von Wörtern), befasst, der sogenannten Flexionsmorphologie. Die lexikalische Morphologie dagegen beschäftigt sich mit dem Aufbau von Wortstämmen, wobei „Wortstamm" grob gesagt den unveränderlichen Teil der Wörter bezeichnet.

    Die Phonologie beschäftigt sich mit dem Lautinventar einer Sprache und den Regeln, wie diese Laute zu größeren Einheiten kombiniert werden. Bei der Beschreibung der Syntax werden wir gelegentlich auf lautliche Erscheinungen stoßen, die über die einzelnen Laute hinausgehen, wie Akzente und Tonhöhenbewegungen.

    Die Semantik beschäftigt sich mit der Bedeutung der einzelnen Wörter und der Bedeutung von Sätzen, die sich aus der Bedeutung der einzelnen Wörter und der Art ihrer Zusammensetzung ergibt. Daher ist auch der Bereich der Semantik eng mit der Syntax verknüpft und wir werden auf die Semantik eingehen, soweit sie für eine Beschreibung der syntaktischen Regeln nötig ist.

    Damit ein Satz grammatisch ist, müssen die Wörter nicht nur in einer nach den Syntaxregeln möglichen Abfolge erscheinen, sondern auch jeweils in der richtigen Form, soweit es sich um flektierbare (veränderliche) Wörter handelt. Vgl. dazu die beiden folgenden „Sätze":

    Alle kompetenten Sprecher und Sprecherinnen des Deutschen werden zugeben, dass es sich bei diesen Wortfolgen nicht um korrekte Sätze des Deutschen handelt (*steht für ‚ungrammatisch‘). Obwohl lauter bekannte Wörter vorkommen, liegen ganz offensichtlich keine grammatischen Sätze des Deutschen vor, denn die Mittel zum Aufbau von syntaktischen Strukturen sind nicht richtig eingesetzt. (1a) lässt sich dadurch, dass die Abfolge der einzelnen Elemente verändert wird, zu einem korrekten Satz machen. Die Abfolge der einzelnen Elemente ist eines der Mittel zum Aufbau syntaktischer Strukturen.

    In (1b) ist der Fall dagegen anders gelagert. Hier erscheinen die einzelnen Wörter zwar in einer möglichen Abfolge, jedoch nicht in ihrer richtigen Form. Statt wirfst müsste es wirft heißen, statt dem das usw. Die Wahl der richtigen Flexionsformen ist ein weiteres Mittel, syntaktische Strukturen zu bilden. Mit Hilfe der Flexion können an Wörtern bestimmte Merkmale angezeigt werden. Wir nennen dieses Mittel daher auch morphologische Markierung.

    Da die Syntax eng mit der Flexionsmorphologie verknüpft ist und die konkrete Wortform durch syntaktische Regeln bestimmt wird, beschreiben Grammatiken einer Sprache, z.B. des Deutschen, diese beiden Teile der Grammatik, die auch unter dem Begriff „Morphosyntax" zusammengefasst werden.

    Neben diesen beiden syntaktischen Mitteln – Abfolge und morphologische Markierung – gibt es noch ein drittes, das weniger augenfällig ist, da es nur in der gesprochenen Sprache vorkommt, nämlich die Intonation. Die beiden Sätze

    unterscheiden sich nicht nur in der Abfolge der Elemente, sondern auch in der Art, wie sie ausgesprochen werden. In (2a) geht der Sprecher mit der Stimmtonhöhe gegen Ende des Satzes deutlich nach unten, in (2b) dagegen deutlich nach oben. Das ist offensichtlich dadurch bedingt, dass es sich in (2a) um einen Aussagesatz, in (2b) dagegen um einen Fragesatz handelt. Die Tonhöhenbewegung hat hier also die Funktion, den Satztyp zu kennzeichnen. Auch weitere intonatorische Eigenschaften wie Pausen und Akzente spielen eine Rolle für die Syntax. In der geschriebenen Sprache wird die Intonation – bis zu einem gewissen Grad – durch die Interpunktion angedeutet.

    Halten wir also fest, dass es im Wesentlichen drei Mittel zum Aufbau syntaktischer Strukturen gibt:

    die Abfolge der einzelnen Elemente

    die morphologische Markierung (Flexion)

    die Intonation/Interpunktion

    1.1 Übungsaufgaben

    2 Syntaktische Kategorien

    Was in diesem Kapitel behandelt wird:

    Wortarten: deklinierbare, konjugierbare, unflektierbare Wortarten

    Arten von Wortgruppen (Phrasentypen)

    Konstituente, Konstituententests

    Für die Syntax ist der Begriff der Struktur zentral. Dieser Begriff impliziert zweierlei:

    Eine Struktur setzt sich aus einzelnen Elementen („Bausteinen") zusammen, die sich aufgrund ihrer Eigenschaften in bestimmte Kategorien einordnen lassen.

    Die einzelnen Elemente sind so miteinander verknüpft, dass sie bestimmte Funktionen in der Struktur übernehmen.

    Wie schon erwähnt, setzt sich eine Struktur aus „Bausteinen" zusammen, die sich aufgrund ihrer Eigenschaften in bestimmte Kategorien einteilen lassen. Offensichtlich müssen die Kombinationsregeln nicht für jedes einzelne Wort festgelegt werden, sondern es gibt Klassen von Elementen, die sich weitgehend gleich verhalten. Solche Elemente, die gleiche oder ähnliche grammatische Eigenschaften aufweisen, gehören zur gleichen syntaktischen Kategorie.

    Die elementaren Bausteine der Syntax sind die Wörter, die sich zu Wortarten gruppieren lassen. Die Wortarten werden auch lexikalische Kategorien genannt, weil sie im Lexikon einer Sprache verzeichnet sind. Daneben lassen sich auch bestimmte Wortgruppen (oder Phrasen) identifizieren, die sich aufgrund von bestimmten Eigenschaften bestimmten Phrasenkategorien zuordnen lassen.

    Elemente, die gleiche oder ähnliche grammatische Eigenschaften aufweisen, gehören zur gleichen syntaktischen Kategorie. Man unterscheidet

    Wortarten (lexikalische Kategorien) und

    Typen von Wortgruppen (Phrasenkategorien)

    2.1 Wortarten

    Zunächst aber zu den Wortarten. Aufgrund ihrer Eigenschaften ist es uns z.B. möglich, die unbekannten Wörter in folgendem Satz aus einem Nonsense-Text bestimmten Wortarten zuzuordnen.

    Benziplauk und Wenzipül können aufgrund ihrer Position im Satz als Substantive identifiziert werden, denn sie erscheinen nach einem Artikel, was eine für Substantive typische Position ist. Man könnte an dieser Stelle im Satz andere zur Klasse der Substantive gehörige Wörter einsetzen. Hier haben wir ein distributionelles Kriterium zur Identifizierung eingesetzt. Unter der Distribution eines Elements versteht man die Positionen im Satz, in denen ein Element auftreten kann.

    Auch das Wort prümst lässt sich aufgrund seiner Position im Satz einer Wortart, nämlich den Verben, zuordnen. Hier kommt allerdings noch ein weiteres Merkmal hinzu: -t ist als Flexionsendung eines Verbs erkennbar. Hier haben wir also ein morphologisches Kriterium für die Zuordnung zu einer Wortart.

    Wörter können also aufgrund von zweierlei Kriterien Wortarten zugeordnet werden, nämlich syntaktisch-distributionellen und morphologischen Kriterien.

    Semantische Kriterien spielen dagegen eher eine untergeordnete Rolle. Dies liegt zum einen daran, dass es sehr schwer ist, eine gemeinsame Semantik z.B. für alle Substantive oder alle Verben zu definieren, die nicht wegen ihrer Allgemeinheit eine bloße Leerformel ist. Zum anderen sind natürlich morphologische und distributionelle Eigenschaften leichter zu beobachten und zu überprüfen als semantische. Bei dem folgenden Überblick über die Wortarten werden daher vor allem die ersten beiden Kriterien berücksichtigt.

    Anhand morphologischer Eigenschaften lassen sich Wörter zunächst in flektierbare (veränderbare) und unflektierbare (unveränderbare) einteilen. Bei den flektierbaren ergeben sich anhand der Flexion wieder zwei Gruppen, nämlich deklinierbare und konjugierbare Wörter.

    Nach morphologischen Kriterien erhalten wir also die in Abbildung 1 dargestellte Klassifikation:

    Abb. 1:Einteilung in Wortarten nach morphologischen Kriterien

    Deklinierbar sind alle Wörter, die Kasus-, Genus- und Numerusmarkierungen tragen können. Dazu gehören Substantive, Adjektive, Pronomen und Artikel, die im Deutschen folgende Merkmale aufweisen können:

    Kasus: Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ

    Numerus: Singular, Plural

    Genus: Maskulinum, Femininum, Neutrum

    Konjugierbar sind alle Wörter, die Person-, Numerus-, Tempus-, Modus- und Genus verbi-Kennzeichnungen tragen können. Die konjugierbaren Wörter sind alle Verben. Verben können im Deutschen folgende Merkmale tragen:

    Person: 1., 2., 3.

    Numerus: Singular, Plural

    Tempus: Präsens, Präteritum, Perfekt, Plusquamperfekt, Futur I und II

    Modus: Indikativ, Konjunktiv, Imperativ

    Genus verbi: Aktiv, Passiv

    Verbformen, die Person- und Numerusmarkierungen tragen, sind finite Verbformen. Partizipien und Infinitivformen fehlen diese Merkmale, sie stellen infinite Verbformen dar.

    2.1.1 Deklinierbare Wortarten

    Für eine weitere Unterteilung der deklinierbaren Wörter müssen nun vor allem distributionelle Kriterien herangezogen werden.

    2.1.1.1 Substantive

    Substantive (auch: Nomina) unterscheiden sich von allen anderen deklinierbaren Wortarten dadurch, dass ihr Genus unveränderlich ist. Sie treten in der Regel zusammen mit einem Artikel oder Pronomen auf, die die Referenz des Substantivs festlegen.

    Man kann unterscheiden zwischen

    Appellativa (Gattungsnamen): Löwe, Kind, Vase, Tisch, …

    Stoffsubstantiven: Sie bezeichnen Mengen, die ihrer Natur nach nicht zählbar sind: z.B. Mehl, Reis, Holz, …

    Abstrakta: bezeichnen Nicht-Gegenständliches wie Liebe, Hass, Hoffnung, Tod, Freiheit, …

    Eigennamen: z.B. Peter, Eva, Struppi, Meier, …

    Diese Klassen von Substantiven verhalten sich in Bezug auf das Auftreten eines Artikels unterschiedlich. Stoffsubstantive, Abstrakta und Eigennamen können oft ohne Artikel stehen.

    Bei einigen Substantiven treten Genusschwankungen auf:

    der/das Teller, die/der Butter, der/das Radio (dialektale bzw. regionale Variation)

    Der Genuswechsel kann mit einer Bedeutungsveränderung verbunden sein: der/das Band, die/das Steuer, der/das Tor.

    Nicht alle Substantive können Pluralformen bilden, manche treten nur im Singular auf, wie bestimmte Stoffsubstantive (z.B. Reis, Mehl, Sand), Eigennamen und manche Abstrakta (z.B. Hass, Wut, Eifersucht). Umgekehrt können einige Substantive nur im Plural erscheinen (z.B. Geschwister, Alpen).

    2.1.1.2 Adjektive

    Adjektive sind größtenteils komparierbar, d.h. zu ihnen können ein Komparativ und ein Superlativ gebildet werden (z.B. groß – größer – am größten).

    Adjektive sind deklinierbare Wörter, die zwischen Artikel und Substantiv stehen (attributive Verwendung) und als Teil des Prädikats zusammen mit einem Kopulaverb auftreten (prädikative Verwendung). Bei prädikativer Verwendung bleibt das Adjektiv stets unflektiert.

    der gute Wein – der Wein ist gut

    Bestimmte Adjektive sind auf eine dieser beiden Verwendungsweisen festgelegt:

    der gestrige Tag – *der Tag ist gestrig (nur attributiv)

    die Freunde sind quitt – *die quitten Freunde (nur prädikativ)

    Die Adjektive, die nur prädikativ auftreten können, sind stets unflektiert und können daher streng genommen gar nicht zu den deklinierbaren Wörtern gerechnet werden. Engel (2004:421f.) bezeichnet sie als „Kopulapartikel".

    Neben ihrer attributiven und prädikativen Verwendungsweise lassen viele Adjektive auch eine adverbiale Verwendungsweise zu:

    der Wein schmeckt gut, er fühlt sich schlecht

    In dieser Verwendungsweise bleiben Adjektive stets unflektiert.

    2.1.1.3 Artikel

    Artikel treten stets zusammen mit einem Substantiv auf. Zwischen Artikel und Substantiv können nur Adjektive und ihre Erweiterungen treten. Die Funktion der Artikel ist es, die Referenz des Substantivs festzulegen. Man unterscheidet den bestimmten (der, die, das etc.) und den unbestimmten Artikel (ein, eine etc.), der im Plural entfällt. Der bestimmte Artikel kennzeichnet eindeutig identifizierbare Größen, die häufig im situativen oder sprachlichen Kontext präsent sind. Der unbestimmte Artikel kennzeichnet dagegen (noch) nicht eindeutig identifizierte Größen.

    Häufig lässt sich auch der Kasus nicht am Nomen, sondern nur am Artikel erkennen.

    2.1.1.4 Pronomen

    Pronomen treten entweder anstelle eines Artikels auf, z.B.

    dieses Buch (Demonstrativpronomen)

    oder sie stehen anstelle von Artikel + Substantiv:

    sein Kind – es, der Mann – er (Personalpronomen).

    Eine Reihe von Pronomen können sowohl in Artikelposition wie auch anstelle von Artikel + Substantiv auftreten:

    Das ist mein Buch/meines.

    Die Unterscheidung von Artikel und Pronomen ist schwierig, manche Grammatiken fassen sie in einer Klasse zusammen (etwa als „Stellvertreter und Begleiter des Nomens). Die Grammatiken, die eine Unterscheidung machen, legen unterschiedliche Kriterien zugrunde. Darüber hinaus lassen sich die Artikel und die artikelartigen Pronomen zu einer Klasse zusammenfassen, den sog. Determinatoren (da sie die Referenz des Substantivs „determinieren).

    Zu den Pronomen gehören:

    Personalpronomen: ich, du, er, sie, es, wir, ihr, …

    Possessivpronomen: mein, dein, sein, …

    Demonstrativpronomen: dieser, jener, …

    Indefinitpronomen: alle, einige, manche, etwas, jemand, man, …

    Negationspronomen: kein, niemand, nichts

    Reflexivpronomen: sich

    Fragepronomen: wer, was, welcher, …

    Relativpronomen: der, die, das, …

    2.1.2 Konjugierbare Wortarten

    Zu den konjugierbaren Wörtern gehören alle Verben. Aufgrund ihrer Semantik und ihrer Kombinatorik unterscheidet man traditionell folgende Gruppen von Verben:

    2.1.2.1 Vollverben

    Vollverben sind alle diejenigen Verben, die ohne Hilfe eines anderen Verbs das Prädikat bilden können. Vollverben heißen sie u.a. deswegen, weil sie eine eigene vollständige Semantik besitzen. Dies ist die weitaus größte Klasse von Verben.

    Alle übrigen Arten von Verben sind demgegenüber sehr eingeschränkte Klassen.

    2.1.2.2 Hilfsverben

    Hilfsverben (auch Auxiliare genannt) werden zur Bildung von bestimmten Tempus- und Modusformen und zur Bildung der Passivformen eingesetzt.

    Mit Hilfe von Hilfsverben gebildete Tempora (= analytische Tempora):

    Perfekt (gebildet aus der Präsensform von haben oder sein + Partizip II): er hat geschlafen, sie ist gekommen

    Plusquamperfekt (gebildet aus der Präteritumform von sein oder haben + Partizip II): er hatte geschlafen, sie war gekommen

    Futur I (gebildet aus der Präsensform von werden + Infinitiv Präsens): sie wird kommen

    Futur II (gebildet aus der Präsensform von werden + Infinitiv Perfekt): sie wird gekommen sein

    Der Konjunktiv wird häufig mit Hilfe von würde gebildet:

    Passivformen werden im Deutschen generell mit Hilfsverben und dem Partizip II gebildet:

    Vorgangspassiv (gebildet mit werden + Partizip II): Anna wird von Otto bewundert.

    Zustandspassiv (gebildet mit sein + Partizip II): Das Fenster ist geöffnet.

    Rezipientenpassiv (gebildet mit kriegen/bekommen + Partizip II): Sie bekommt das Buch geschenkt.

    2.1.2.3 Modalverben

    Modalverben sind diejenigen Verben, die eine Möglichkeit, Notwendigkeit, Erlaubnis, Fähigkeit u.ä. bezeichnen. Zu den Modalverben gehören im Deutschen können, dürfen, müssen, sollen, wollen, mögen. Diese Verben treten in Verbindung mit infiniten Vollverben oder Kopulaverben (im reinen Infinitiv ohne zu) auf:

    Außerdem weisen diese Verben eine Besonderheit bei der Perfektbildung auf. Sie bilden ihr Perfekt nicht mit dem Partizip II, sondern mit dem Infinitiv (daher auch als „Ersatzinfinitiv" bezeichnet):

    In semantischer Hinsicht unterscheidet man zwei Verwendungsweisen der Modalverben.

    Das Modalverb bezeichnet eine Beziehung zwischen dem Subjekt des Satzes und dem Sachverhalt, wie Verpflichtung, Notwendigkeit, Erlaubnis, Fähigkeit, Möglichkeit (subjektbezogene Modalität, auch deontische Modalität genannt):

    Das Modalverb bezeichnet eine Einschätzung der Wahrscheinlichkeit seitens des Sprechers (sprecherbezogene, auch epistemische oder inferentielle Modalität genannt):

    In semantischer Hinsicht eng verwandt mit den Modalverben sind die sog. Halbmodalverben.

    Ein klarer Unterschied zu den Modalverben besteht jedoch darin, dass sich diese Verben nicht mit dem reinen Infinitiv, sondern mit dem zu-Infinitiv verbinden.

    2.1.2.4 Kopulaverben

    Eine kleine Gruppe von Verben dienen als Kopulaverben. Sie sind selbst relativ bedeutungslos, bezeichnen lediglich einen Zustand (sein) oder das Eintreten bzw. die Fortdauer eines Zustands (werden, bleiben). Sie bilden das Prädikat zusammen mit anderen Elementen wie Adjektivphrasen, Nominalphrasen im Nominativ, u.a. (Hans ist/wird/bleibt gesund/ein guter Fußballer). Durch diese erhält das Prädikat erst seine volle Bedeutung. Den Kopulaverben kommt vor allem eine verbindende Funktion zu, daher ihre Bezeichnung (lat. copulare ‚verbinden‘).

    2.1.3 Unflektierbare Wortarten

    2.1.3.1 Überblick über die Unflektierbaren

    Zu den unflektierbaren Wörtern gehören Adverbien, Präpositionen, Konjunktionen, Partikeln und Interjektionen. Während Adverbien alleine eine Phrase darstellen können, die in der Regel die syntaktische Funktion eines Adverbials ausübt, ist das für alle anderen unflektierbaren Wortarten nicht möglich. Konjunktionen verbinden Phrasen oder Sätze, Präpositionen verbinden sich in der Regel mit einer Nominalphrase, deren Kasus sie regieren. Partikeln können aufgrund ihrer Stellungs- und Betonungseigenschaften weiter differenziert werden in Modal-, Fokus-, Steigerungs- und Antwortpartikeln.

    Unflektierbare Wortarten werden in älteren Grammatiken auch unter dem Begriff Partikeln zusammengefasst (Achtung: Als grammatischer Terminus ist das Wort feminin: die Partikel!).

    Da morphologische Kriterien hier zur weiteren Unterscheidung natürlich entfallen, können diese Wörter nur nach distributionellen und semantischen Kriterien weiter subklassifiziert werden (Abb. 2).

    Abb. 2:Klassifikation unflektierbarer Wörter

    Zu den Partikeln im engeren Sinn werden hier alle unflektierbaren Wörter gerechnet, die nicht vorfeldfähig sind, d.h. nicht alleine die Stelle vor dem finiten Verb in Aussagesätzen füllen können, keinen Kasus regieren und keine verknüpfende

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