Physik der Schwermut: Roman
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Über dieses E-Book
Aus zahlreichen kurzen poetischen Kapiteln komponiert Gospodinov einen melancholischen Roman, der – wie oft bei Melancholikern – amüsiert und überrascht, und unterstreicht damit nachhaltig seinen weltliterarischen Rang. Seine Vergegenwärtigung altgriechischer Mythen ist ebenso denkwürdig wie seine Erinnerung an 40 Jahre bulgarischen Kommunismus. Und dass das Festhalten des gegenwärtigen Augenblicks eine vergebliche Aufgabe ist: es hindert ihn nicht daran, sich dieser Aufgabe von Seite zu Seite immer wieder neu zu stellen.
Georgi Gospodinov
Georgi Gospodinov wurde 1968 in Jambol in Bulgarien geboren, studierte Bulgarische Philologie in Sofia, redigierte eine Literaturzeitung und arbeitet am Literaturinstitut der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften. 1992 debütierte Gospodinov mit dem Lyrikband "Lapidarium"; eine Auswahl aus seinen Gedichtbänden ist 2010 auf deutsch erschienen, "Kleines morgendliches Verbrechen". Er veröffentlichte Erzählungen, Drehbücher, Essays und eine graphic novel; von seinem "Natürlichen Roman" (1999) liegen mittlerweileÜbersetzungen in 23 Sprachen vor (deutsch bei Droschl 2007), und über seinen zweiten Roman "Physik der Schwermut" (Droschl 2014) schrieb die NZZ: »Gospodinow katapultiert sich selbst in die erste Liga europäischer Autoren mit einem Buch, dessen ebenso komplexer wie komischer ›Teilchenphysik der Trauer‹ kaum mehr mit Kritik, sondern nur noch mit Begeisterung beizukommen ist.« Gospodinov war Gastautor des Berliner Künstlerprogramms des DAAD 2008, Fellow am Wissenschaftskolleg in Berlin (2012) und hatte im Sommersemester 2015 die Siegfried Unseld Gastprofessur an der Humboldt-Universität inne.
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Buchvorschau
Physik der Schwermut - Georgi Gospodinov
Epigraphik
O mytho é o nada que é tudo.*
Pessoa, Mensagem
* Der Mythos ist das Nichts, das alles ist.
Es gibt nur Kindheit und Tod. Und nichts dazwischen …
Gaustín, Ausgewählte Autobiographien
Und die Welt ist nicht mehr magisch. Man hat dich zurückgelassen.
Borges, 1964
… werde kommen zu den Gefilden und weiten Palästen meines Gedächtnisses, wo sich befinden die Schätze unzähliger Vorstellungen …
Augustinus, Bekenntnisse, Buch X
Nur das Kurzlebige und Vergängliche verdient es, aufgeschrieben zu werden.
Gaustín, Die Verlassenen
Ich möchte fliegen, schwimmen, bellen, blöken, brüllen, hätte gern Flügel, einen Rückenschild, eine Rinde, möchte Rauch schnauben, einen Rüssel tragen, meinen Körper winden, mich teilen und in alles eingehen, mich in Gerüchen verströmen, mich entfalten wie die Pflanzen, fließen wie Wasser … in jedes Atom eindringen, mich in den Grund der Materie senken – die Materie sein!
Flaubert, Die Versuchung des heiligen Antonius
… mixing
memory and desire …
Eliot, The Waste Land
Die reinen Genres interessieren mich nicht besonders. Der Roman ist kein Arier.
Gaustín, Roman und Nichts
Wenn es der Leser vorzieht, kann dieses Buch auch als ein Werk der Phantasie angesehen werden.
Hemingway, Paris – ein Fest fürs Leben
Prolog
Geboren bin ich Ende August 1913 als menschliches Wesen männlichen Geschlechts. Das genaue Datum kenne ich nicht. Sie haben einige Tage abgewartet, ob ich am Leben bleiben würde, erst dann haben sie mich registriert. So machte man das mit allen. Die Arbeit des Sommers ging zu Ende, man musste dies und jenes vom Feld holen, die Kuh kalbte, die Sorgen um sie. Der Erste Weltkrieg brach aus. Ich überstand ihn zusammen mit den übrigen Kinderkrankheiten, Windpocken, Röteln usw.
Ich bin zwei Stunden vor Sonnenaufgang als Fruchtfliege geboren. Ich werde heute Abend nach Sonnenuntergang sterben.
Ich bin am 1. Januar 1968 geboren als menschliches Wesen männlichen Geschlechts. Ich kann mich detailliert an das ganze Jahr 1968 erinnern, von Anfang bis Ende. Ich kann mich an nichts aus dem Jahr erinnern, das wir jetzt schreiben. Ich weiß noch nicht einmal, welches Jahr wir schreiben.
Ich war schon immer geboren. Ich kann mich noch an den Beginn der Eiszeit und das Ende des Kalten Krieges erinnern. Der Anblick sterbender Dinosaurier (in beiden Epochen) gehört zu den unerträglichsten Dingen, die ich je gesehen habe.
Ich bin noch nicht geboren. Ich stehe bevor. Ich bin minus sieben Monate alt. Ich weiß nicht, wie man diese negative Zeit im Mutterleib zählt. Ich bin ein kleiner, bin eine kleine … (sie kennen mein Geschlecht noch nicht), ich bin so klein wie eine Olive, wiege eineinhalb Gramm. Mein Schwanz zieht sich allmählich zurück. Das Tier in mir geht fort, winkt mir mit seinem schwindenden Schwanz zu. Ich bin wohl zum Menschen bestimmt. Hier ist es dunkel und gemütlich, ich bin an etwas gebunden, das sich bewegt.
Ich bin am 6. September 1944 geboren als menschliches Wesen männlichen Geschlechts. Kriegszeiten. Eine Woche später fuhr mein Vater an die Front. Meiner Mutter stockte die Milch. Eine kinderlose Tante wollte mich aufnehmen und großziehen, mich adoptieren, aber sie gaben mich nicht her. Ich habe ganze Nächte lang vor Hunger geschrien. Sie gaben mit Brot zu lutschen, eingetaucht in Wein, als Schnuller.
Ich erinnere mich, geboren zu sein als Hagebuttenstrauch, Rebhuhn, Ginkgo biloba, Schnecke, als Wolke im Juni (die Erinnerung ist kurz), als lila Herbstkrokus am Halensee, als zu früh knospender Kirschbaum, erstarrt unter spätem Aprilschnee, als Schnee, der einen verführten Kirschbaum hat erstarren lassen …
Ich sind.
I.
Das Brot der Trauer
DER ZAUBERER
Und dann schnappte sich ein Zauberer die Schirmmütze von meinem Kopf, bohrte seinen Finger hinein und machte so ein großes Loch. Ich brach in Tränen aus, wie sollte ich mich mit kaputter Mütze zu Hause blicken lassen? Er lachte, blies einmal dagegen, und zum Erstaunen aller war sie wieder heil. Ein großer Zauberer.
Das war doch nur eine Illusion, Opa, höre ich mich sagen.
Damals war es Zauberei, sagt mein Großvater, später wurde es zur Illusion.
Aber ich bin schon dort, 12 Jahre alt, wir schreiben wohl das Jahr 1925. Da ist der Fünfer, den ich fest in der Hand halte, schweißnass, ich spüre seinen Rand. Zum ersten Mal bin ich allein auf dem Jahrmarkt und habe Geld.
Hierher, meine Herrschaften … Kommen Sie und sehen Sie den Python, vom Kopf bis zum Schwanz drei Meter lang, vom Schwanz bis zum Kopf noch einmal so viel …
Oh Mann, was kann denn das für eine Schlange sein, sechs Meter lang … He, warte mal, wo willst du hin, ohne zu zahlen, das macht einen Fünfer … Aber ich habe nur die fünf, die werde ich doch nicht für eine Schlange ausgeben …
Gegenüber verkaufen sie Pomaden, Heilerde und Farbe für die Haare.
Faaaarbe für den Baaaart, macht die Boooorsten ganz zaaart …
Und wer ist dieser Mann, um den die alten Frauen herumstehen und schniefen?
… und als Nikolčo aus der Kriegsgefangenschaft nach Hause kommt, hört er, dass seine Braut einen anderen genommen hat, Nikolčo passt sie am Ziehbrunnen ab, er reißt ihr den Kopf von den Schultern, der Schädel fliegt durch die Luft und spricht ein letztes Mal, Nikolčo, was hast du nur getan … So, und jetzt weint, ihr alten Frauen … Und die alten Frauen weinen, zum Steinerweichen … Kauft das Liederbuch, um zu erfahren, welch grausiger Irrtum sich zugetragen hat, die Braut ward ohne Schuld aus dem Leben gerissen … Der Verkäufer von Liederbüchern. Oh Mann, was das wohl für ein Irrtum war …
Leute über Leute, sie rempeln mich an, ich halte das Geld fest in der Hand, dass es dir nur keiner klaut, sagte mein Vater, als er es mir gab.
Stopp. Agop. Sirup. Angeschrieben mit großen, siruprosa Buchstaben. Ich schlucke. Soll ich einen trinken …
Ran an die Lutscheeeer … verlockt mich der Teufel, verkleidet als armenische Großmutter. Bist du bei Verstand, dann komm zu mir gerannt … Und jetzt? Sirup oder Lutscher? Ich stehe in der Mitte, schlucke und kann mich überhaupt nicht entscheiden. Mein Großvater in mir kann sich nicht entscheiden. Daher also kommt diese Unentschlossenheit, die mir später zu schaffen machen wird. Ich sehe mich dort sitzen, schlank, großgewachsen, das Knie aufgeschürft, auf dem Kopf die Mütze, der es bevorsteht, vom Zauberer durchbohrt zu werden, mit offenem Mund und verlockt von der Welt, die sich mir rundherum bietet. Ich entferne mich noch ein bisschen, sehe mich aus der Vogelperspektive, um mich herum herrscht reges Treiben, ich stehe da, und mein Großvater steht da, beide im selben Körper.
Hoppla, eine Hand klaut mir die Mütze vom Kopf. Ich bin bis zu dem Tischchen des Zauberers gekommen. Ganz ruhig, ich werde nicht weinen, ich weiß genau, was passieren wird. Da ist der Finger des Zauberers auf der anderen Seite des Mützenstoffs, herrje, was für ein Loch. Die Menge um mich herum lacht sich halbtot. Jemand schlägt mir mit der flachen Hand auf den Nacken, mir steigen sogar Tränen in die Augen. Ich warte, doch der Zauberer, als hätte er die Fortsetzung der Geschichte vergessen, legt meine durchbohrte Mütze beiseite, nähert seine Hand meinem Mund, dreht sie herum und, oh Schreck, mein Mund ist verschlossen. Ich kann ihn nicht aufmachen. Ich bin stumm, die um mich herum machen sich gleich vor Lachen in die Hosen. Ich versuche, etwas zu rufen, aber aus meinem Hals ist nur ein Muhen zu hören. Mmmm. Mmmmm.
Harry Stoev ist auf den Jahrmarkt gekommen, Harry Stoev ist aus Amerika zurück …
Und ein großer Mann im Stadtanzug teilt die Menge, die respektvoll flüstert und ihn begrüßt. Harry Stoev – der zweite Dan Kolov, der bulgarische Bär. Seine Beine kosten eine Million amerikanisches Geld, sagt jemand hinter mir. Er macht eine Beinschere und drückt ihnen die Luft ab, bis sie sich nicht mehr rühren. Ah, das nennen sie den Todesgriff, flüstert ein zweiter.
Ich stelle mir bildlich die erstickten Ringer vor, die auf einen Haufen geworfen auf der Matte liegen, und ich spüre, wie mir die Luft ausgeht, als wäre ich in die Beinschere von Harry Stoev geraten. Ich habe es eilig wegzukommen, die Menge folgt ihm. Und dann höre ich irgendwo hinter meinem Rücken:
Hierher, meine Herrschaften … Das Kind mit dem Stierkopf. Ein noch nie dagewesenes Wunder. Der kleine Minotauros aus dem Labyrinth, erst zwölf Jahre alt … Fünf Leva kannst du für Essen ausgeben, fünf Leva kannst du vertrinken, für fünf Leva wirst du dein ganzes Leben lang erzählen können, was du gesehen hast.
Den Erinnerungen meines Großvaters zufolge ist er hier nicht hineingegangen. Aber jetzt bin ich auf dem Jahrmarkt dieser Erinnerung, ich bin er, und es zieht mich unaufhaltsam hinein. Ich gebe den Fünfer her, verabschiede mich von der Pythonschlange und ihren trügerischen sechs Metern, vom eiskalten Sirup Agops, von der Geschichte des Kriegsgefangenen Nikolčo, von den Lutschern der armenischen Großmutter, dem Todesgriff Harry Stoevs, und schlüpfe ins Zelt hinein. Zum Minotauros.
Von hier an wird der Faden der großväterlichen Erinnerung dünner, aber er reißt nicht. Er behauptete, er habe es nicht gewagt hineinzugehen, aber mir gelingt es. Er hat es verschwiegen. Denn ich bin hier, in seiner Erinnerung, kann ich denn weitergehen, wenn er nicht vor mir hier gewesen ist? Ich weiß nicht, doch etwas stimmt nicht. Ich bin schon im Labyrinth, das sich als großes, halbdunkles Zelt herausstellt. Was ich sehe, ist ganz anders als in meinem Lieblingsbuch mit altgriechischen Mythen und schwarz-weißen Illustrationen, wo ich zum ersten Mal die Bestie Minotauros sah. Es hat nichts damit gemein. Dieser Minotauros ist nicht schrecklich, sondern traurig. Ein melancholischer Minotauros.
In der Mitte des Zelts steht ein Eisenkäfig, etwa 5-6 Schritte lang und ein wenig höher als ein Mensch. Die dünnen Metallstäbe haben schon begonnen, vom Rost dunkel zu werden. Drinnen sind eine Matratze und ein kleiner dreibeiniger Stuhl am einen Ende, am anderen ein Eimer Wasser und ausgelegtes Stroh. Ein Eck für den Menschen, eines für das Biest.
Der Minotauros sitzt auf dem Hocker, mit dem Rücken zum Publikum. Der Schock kommt nicht daher, dass er wie ein Untier aussieht, sondern dass er irgendwie ein Mensch ist. Gerade das Menschliche lässt einen erstarren. Sein Körper ist der eines Jungen, genau wie meiner.
Erste Behaarung an den Beinen, lange Zehen, wer weiß, warum ich erwartet hatte, Hufe zu sehen. Kurze ausgebleichte Hosen, die ihm bis zu den Knien gehen, ein kurzärmeliges Hemd und … der Kopf eines jungen Stiers. Etwas unverhältnismäßig im Vergleich zum Körper, groß, behaart und schwer. So als hätte die Natur geschwankt. Und in der Mitte zwischen Stier und Mensch alles hingeworfen, sich erschrocken oder ablenken lassen. Dieser Kopf ist weder nur ein Stier- noch nur ein Menschenkopf. Wie soll man das beschreiben, wenn die Zunge ebenfalls schwankt und sich spaltet? Das Gesicht (oder die Schnauze?) ist länglich, die Stirn fliehend, aber trotzdem massiv, die Wülste über den Augen sind ausgeprägt. (Eigentlich ähneln sich die Stirnen aller Männer in unserer Familie. An dieser Stelle fahre ich unwillkürlich mit der Hand über meinen eigenen Schädel.) Sein Unterkiefer steht sehr stark hervor, ist massiv, die Lippen sind ziemlich dick. Im Kiefer verbirgt sich immer am meisten Tierisches, von dort geht das Tier erst als letztes weg. Seine Augen haben sich, wegen des länglichen und seitlich abgeflachten Gesichts (oder der Schnauze), voneinander entfernt. Auf der gesamten Vorderseite trägt er einen bräunlichen Flaum, keinen Bart, sondern Flaum. Nur zu den Ohren und zum Hals hin verhärtet sich dieser Flaum zu Fell, die Haare wachsen wild und durcheinander. Und trotzdem ist er mehr menschliches Wesen als alles andere. Es liegt eine Traurigkeit in ihm, die kein Tier besitzt.
Als das Zelt sich füllt, lässt der Mann den Minotaurosjungen aufstehen. Er erhebt sich von dem Stuhl, und zum ersten Mal sieht er die Menge im Zelt an. Er lässt den Blick über uns wandern, wobei er seinen Kopf dreht, wegen der seitlich gelegenen Augen. Es kommt mir so vor, als ließe er seinen Blick länger auf mir ruhen. Ob wir im selben Alter sind?
Der Mann, der uns ins Zelt geführt hat (sein Herr oder Vormund), beginnt mit seiner Erzählung. Eine seltsame Mischung aus Legende und Biografie, zurechtgerückt im Laufe vieler Wiederholungen auf den Jahrmärkten. Eine Geschichte, in der sich die Zeiten einholen und ineinander verstricken. Manche Ereignisse passieren jetzt, andere in einer weit entfernten und nicht erinnerten Vergangenheit. Die Räume vermischen sich ebenfalls, Schlösser und Keller, kretische Könige und hiesige Schafhirten bauen das Labyrinth dieser Geschichte über den Minotaurosjungen, bis du dich darin verlierst. Wie ein Labyrinth windet sie sich, und ich werde leider nie ihren Schritten folgend den Weg zurück finden. Eine Geschichte mit Stichgängen, Fäden, die reißen, blinden Flecken und offensichtlichen Nichtübereinstimmungen. Je unwahrscheinlicher sie scheint, desto mehr glaubst du ihr. Die bleiche und gerade Linie, wie ich sie jetzt einzig wiedergeben kann, ohne die Magie jener Erzählung, klingt annähernd wie folgt:
Heljo, der Großvater des Jungen mütterlicherseits, war verantwortlich für die Sonne und die Sterne, abends sperrte er die Sonne ein und trieb die Sterne hinaus an den Himmel, so wie man eine Herde auf die Weide treibt. Morgens holte er die Herde herein und ließ die Sonne wieder hinaus, damit sie grasen konnte. Die Tochter des Alten, Pazifajka, die Mutter dieses Jungen hier, war sanft und schön, sie heiratete einen großen König, irgendwo da unten auf den Inseln. Das war vor sehr langer Zeit, noch vor den Kriegen. Es war ein reiches Königreich, Gott selbst (ihrer dort, der lokale) trank seinen Schnaps mit dem König der Inseln, sie achteten einander, er schenkte ihm sogar einen großen Stier, mit weißem Fell, ein sagenhaftes Tier. Es vergingen Jahre, und Gott wollte denselben Stier als Opfergabe. König Minjo (Minos, Minos … rief jemand dazwischen) tat es leid um das Tier, und so beschloss er, Gott zu belügen und einen anderen Stier zu schlachten, der ebenfalls groß und gut genährt war. Aber belügt man einen Gott? Der erfuhr davon, wurde wütend, begann zu toben und sagte sich, da ist Hopfen und Malz verloren, aber jetzt wirst du merken, mit wem du es zu tun hast. Er richtete es so ein, dass die sanfte und treue Frau Minjos, besagte Pazifajka, mit eben jenem Schönling von Stier sündigte. (Hier geht ein missbilligender Aufschrei durch die Menge.) Daraus entstand ein Baby – dem Körper nach ein Mensch, aber vom Gesicht her ein Stier, mit einem Stierkopf. Seine Mutter stillte es und umsorgte es, aber der lächerlich gemachte König Minjo konnte diese Schande nicht verwinden. Er brachte es jedoch nicht übers Herz, den Babyminotauros zu töten, deshalb befahl er, ihn in den Keller des Schlosses zu sperren. Und dieser Keller war ein richtiges Labyrinth, ein Maurermeister hatte es so angelegt, dass es, war man erst einmal drinnen, keinen Ausweg mehr gab. Der Maurer muss aus unserer Gegend gewesen sein, einer von unseren Burschen, weil es hier die besten gibt und der Grieche faul ist. (Ein gutheißendes Raunen geht durchs Zelt.) Der Maurer hatte am Ende auch nichts davon, aber das ist eine andere Geschichte. Sie warfen den Jungen hinein, im Alter von drei Jahren, rissen ihn von Mutter und Vater fort. Stellt euch vor, wie es seinem Engelsseelchen in diesem dunklen Verlies ging. (An dieser Stelle beginnen die Leute zu schniefen, obwohl sie selbst es mit ihren eigenen Rotznasen genauso machen, zwar nicht für alle Zeiten, aber doch für ein, zwei Stunden, wenn sie sie hinter den dicken Mauern ihrer Keller einschließen.) Nachdem sie ihn in die Dunkelheit geworfen hatten, fuhr der Erzähler fort, weinte der kleine Junge Tag und Nacht und rief nach seiner Mutter. Am Ende gelang es Pazifajka, von dem Maurermeister, der das Labyrinth gebaut hatte, zu erbetteln, dass er den kleinen Jungen heimlich herausholte, und an seiner Stelle steckten sie einen echten jungen Stier hinein. Davon steht aber nichts in dem Buch, meldet sich wieder der Besserwisser aus der Menge zu Wort. Das, sagt der Erzähler mit Nachdruck, muss unter uns bleiben, damit der kretische König Minjo nichts von der Täuschung erfährt, denn er hat noch keine Ahnung. Und so befreiten sie heimlich den kleinen Jungen mit dem Stierkopf, und ebenfalls heimlich schafften sie ihn auf ein Schiff nach Athen (dasselbe, das unterwegs war, um sieben Mädchen und Knaben aus Athen für den Minotauros zu holen). Der kleine Minotauros geht in Athen von Bord, dort findet ihn ein alter Fischer, versteckt ihn in seiner Hütte, sorgt ein, zwei Jahre für ihn und gibt ihn dann einem Mann von hier, einem Hirten, der im Winter nach Süden bis zur Ägäis hinunterzieht, um seine Büffelherde grasen zu lassen. Nimm ihn, sagt er, weil er unter den Menschen nicht glücklich werden wird, hoffentlich nehmen ihn die Büffel als einen der ihren an. Nun, und dieser Hirte übergab ihn mir persönlich vor einigen Jahren. Die Büffel wollen ihn auch nicht, sagt er, sie nehmen ihn nicht als einen der ihren an, haben Angst vor ihm, meine Herde verstreut sich, ich kann ihn nicht mehr mitnehmen. Seither ziehe ich über die Jahrmärkte mit dem armen Waisenkind, verlassen von Vater und Mutter, weder für die Menschen ein Mensch noch für die Stiere ein Stier.
Während der Mann das erzählt, hält der Minotauros den Kopf gesenkt, als handle die Geschichte nicht von ihm, nur von Zeit zu Zeit gibt er einen leisen, kehligen Laut von sich. Der gleiche, den ich mit verschlossenem Mund von mir gab.
Zeig jetzt, wie du Wasser trinkst, befiehlt der Herr, und der Minotauros fällt mit sichtbarem Missvergnügen auf die Knie, taucht sein Gesicht in den Eimer und schlürft lautstark. Begrüße jetzt diese guten Leute. Der Minotauros schweigt und schaut zu Boden. Begrüße die Leute, wiederholt der Mann noch einmal. Jetzt sehe ich, dass er in der einen Hand einen Stock mit einem scharfen Dorn am Ende hält. Der Minotauros öffnet den Mund und knurrt ein eher tiefes, heiseres, feindseliges Muuuuuh …
Damit endet die Vorführung.
Ich drehe mich um, bevor ich (als letzter) das Zelt verlasse, und für eine Sekunde treffen sich unsere Blicke erneut. Ich werde nie das Gefühl loswerden, dass ich dieses Gesicht von irgendwoher kenne.
Draußen merke ich, dass mein Mund immer noch verschlossen ist und meine Mütze zerrissen. Ich renne zu dem Stand, aber vom Zauberer keine Spur. So verließ ich die Erinnerung, oder eher, so ließ ich meinen zwölfjährigen Großvater dort zurück. Mit verschlossenem Mund und zerrissener Mütze. Aber weshalb musste er in seiner Erzählung den Besuch beim Minotauros verschweigen?
MUUUUH
Ich fragte ihn damals nicht danach, weil er gemerkt hätte, dass ich in fremde Erinnerungen eindringen kann, das war mein größtes Geheimnis. Und ich hasste das Gelbe Haus, in das sie mich bringen würden, so wie die blinde Marijka, weil sie Dinge sieht, die geschehen werden.
Trotzdem gelang es mir ganz heimlich, etwas von den Schwestern meines Großvaters zu erfahren, sieben an der Zahl, die ihn jeden Sommer, solang sie am Leben waren, besuchen kamen, schlank, ganz in Schwarz, hager wie Heuschrecken. Ich schnappte mir an einem Nachmittag die älteste und gesprächigste von ihnen und begann, sie auszufragen, wie mein Großvater als Kind gewesen war. Ich kaufte ihr im voraus Waffeln und Limonade, alle hatten sie Süßes für ihr Leben gern, und so bekam ich die ganze Geschichte.
Damals erfuhr ich, dass mein Großvater als Junge plötzlich verstummte. Er war vom Dorfjahrmarkt zurückgekommen und muhte nur noch, konnte kein Wort mehr sagen. Ihre Mutter brachte ihn zu Großmutter Vračka, damit sie Blei für ihn goss. Sie sah ihn nur an und sagte: Große Angst hat sich in diesem Kind gesammelt, dass ihr es wisst. Danach nahm sie etwas Blei, kippte es in ein eisernes Becherchen, erhitze es über dem Feuer, bis es schmolz und zu zischen begann. Beim Bleigießen nimmt das Blei die Form dessen an, was dich erschreckt hat. Die Angst fließt ins Blei. Danach schläfst du einige Nächte damit und dann musst du es in einen Fluss werfen, in fließendes Wasser, damit es weit davongetragen wird. Dreimal goss Großmutter Vračka Blei und dreimal kam ein Stierkopf dabei heraus, mit Hörnern, mit der Schnauze, mit allem. Ein Stier auf dem Jahrmarkt hat ihn erschreckt, sagte Großvaters Schwester, dorthin kamen sie aus den Nachbardörfern, um Vieh zu verkaufen, Büffel, Rinder, Schafe, ganze Herden. Sechs Monate lang sprach er kein Wort, muhte nur. Großmutter Vračka kam praktisch jeden Tag, beräucherte ihn mit Kräutern, sie hängten ihn kopfüber über den Krümeln des Abendessens auf, damit die Angst aus ihm hinausfiel. Sie schlachteten sogar ein junges Kalb und zwangen ihn zuzusehen, aber er rollte mit den Augen, wurde ohnmächtig und bekam nichts mit. Nach sechs Monaten verging es von selbst. Er kam einmal nach Hause und sagte: Mama, schnell, die blinde Nera hat gekalbt. Sie hatten eine Kuh dieses Namens. So entriegelte sich sein Mund. Natürlich kamen die meisten Details von meinem schmugglergleichen Eindringen in die Erinnerung von Großvaters Schwester. Sie hieß Dana. Und sie versteckte noch eine Geschichte, in deren Gänge ich schon heimlich hineingeschlüpft war.
DAS BROT DER TRAUER
Ich sehe es ganz deutlich. Ein dreijähriger Junge. Er ist auf einem leeren Mehlsack eingeschlafen, im Hof der Mühle. Ein fetter, brummender Käfer fliegt tief über ihn hinweg und stiehlt ihm den Traum.
Der Junge öffnet die Augen nur einen Spalt weit, er ist noch schläfrig, weiß nicht, wo er sich befindet …
Ich öffne die Augen nur einen Spalt weit, bin noch schläfrig, weiß nicht, wo ich mich befinde. Irgendwo im Niemandsland zwischen Schlafen und Wachen. Es ist Nachmittag, genau jene antriebslose Zeit des späten Nachmittags. Das gleichmäßige Wummern der Mühle. Die Luft ist voller Mehlstaub, ein leichtes Jucken auf der Haut, gähnen, sich strecken. Man hört Leute reden, ruhig, monoton, einschläfernd. Einige Fuhrwerke stehen da, sie sind zur Hälfte mit Säcken beladen, alles ist mit diesem weißen Staub bedeckt. Die Zugtiere sind ausgespannt, ein Esel grast in der Nähe, sein Bein ist mit einer Kette angebunden.
Allmählich hat sich der Schlaf ganz verflüchtigt. Heute früh, es war noch dunkel, kam er mit seiner Mutter und drei seiner Schwestern zur Mühle. Er wollte mit den Säcken helfen, doch sie ließen ihn nicht. Später schlief er ein. Sie sind sicher schon fertig, haben alles ohne ihn erledigt. Er steht auf und sieht sich um. Kann sie nicht finden. Da sind auch schon die ersten Schritte der Angst, noch unmerklich, leise, nur eine Vermutung, die sofort verworfen wird. Sie sind nicht da, bestimmt sind sie drinnen oder auf der anderen Seite der Mühle, oder sie schlafen im Schatten unter dem Fuhrwerk.
Auch das Fuhrwerk ist weg. Dieser hellblau gestrichene Pferdewagen mit dem hinten aufgemalten Hahn.
Und dann kommt die Angst, sie erfüllt ihn, wie wenn sie am Brunnen den kleinen Krug füllen, das Wasser steigt hoch, drückt die Luft hinaus und läuft über. Der Strahl der Angst ist zu stark für seinen dreijährigen Körper, und er läuft schnell voll, bald bleibt ihm keine Luft mehr. Er kann noch nicht einmal weinen. Weinen verlangt nach Luft, Weinen ist ein langes, geräuschvolles Ausatmen von Angst. Aber noch gibt es Hoffnung. Ich renne in die Mühle hinein, hier ist es sehr laut, die Bewegungen sind hektisch, zwei weiße Riesen schütten Korn in den Schlund der Wassermühle, alles liegt in einem weißen Nebel, die riesigen Spinnennetze in den Ecken