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{{Begriffsklärungshinweis|Dieser Artikel beschreibtZu den mythologischen Ort, zu den nach ihm benannten Schilfbooten siehe [[Dominique Görlitz #DILMUN]].}}
'''Dilmun''' ([[Sumerische Sprache|sumerisch]] '''kur.dilmun.na'''; [[Akkadische Sprache|akkadisch]] '''Tilmun'''; [[Griechische Sprache|griech.]] Týlos) ist der [[Sumerische Sprache|sumerische]] Name für ein paradiesisches Land, vermutlich die Insel [[Bahrain (Insel)|Bahrain]], sowieund anderebenachbarte naheGebiete Landstriche,einschließlich sowieder dieInsel [[Failaka]].
 
Während der [[Bronzezeit]] stieg die Insel Bahrain wegen des in der Region einmaligen Vorkommens von [[Süßwasser]] aus heute versiegten [[artesische Quelle|artesischen Quellen]] zu einem bedeutenden Handelsplatz auf. Die strategisch günstige Lage am Seehandelsweg zwischen [[Mesopotamien]] und dem [[Indus-Kultur|Indus-Tal]] beförderte Wohlstand und Bedeutung von Dilmun zusätzlich.<ref>[http://www.spektrum.de/artikel/951087 Randolf Rausch, Heiko Dirks, Katlen Trautmann: ''Die artesischen Quellen von Dilmun.'' Spektrum der Wissenschaft, Juni 2008, S.&nbsp;62–69.]</ref>
 
== Geschichte ==
[[Ziusudra]], nach der [[Sumerische Königsliste|sumerischen Königsliste]] der letzte König von [[Šuruppak|Schurupag]] vor der [[Sintflut|Flut]], landete nach der Flut gemäß der sumerischen [[Sintflut]]-Erzählung in Dilmun.<ref>{{Literatur|Autor=Finkel, Irving L.|Titel=The arkArk before Noah: decodingDecoding the storyStory of the floodFlood|Hrsg=|Sammelwerk=|Band=|Nummer=|Auflage=|Verlag=|Ort=London, United Kingdom|Datum=|Seiten=|ISBN=9781444757057}}</ref>
 
[[Ziusudra]], nach der [[Sumerische Königsliste|sumerischen Königsliste]] der letzte König von [[Šuruppak|Schurupag]] vor der [[Sintflut|Flut]], landete nach der Flut gemäß der sumerischen [[Sintflut]]-Erzählung in Dilmun.<ref>{{Literatur|Autor=Finkel, Irving L.|Titel=The ark before Noah: decoding the story of the flood|Hrsg=|Sammelwerk=|Band=|Nummer=|Auflage=|Verlag=|Ort=London, United Kingdom|Datum=|Seiten=|ISBN=9781444757057}}</ref>
 
[[Sargon von Akkad]] (etwa 2356 bis 2300 v. Chr.) gibt an, dass Schiffe aus Dilmun seinen Hafen anliefen. Auch das [[Reich Elam]], das den Handel mit Zinn kontrollierte, pflegte engen Kontakt mit Dilmun.
 
Seit etwasetwa 2050 v. Chr. gab es ein unabhängiges Königreich von Dilmun, das sporadisch in mesopotamischen Texten erwähnt wird, aber auch von eigenen Textzeugen aus Bahrain und Falaika bekannt ist. Aus [[Isin]] sind Texte bekannt, die königliche Geschenke für Dilmun erwähnen.<ref>Steffen Terp Laursenː ''The Royal Mounds of A'ali in Bahrain'', Aarhus 2017, ISBN 978-87-93423-16-9, S. 381</ref> Aus der Zeit um 1750 v. Chr. sind zwei Herrscher mit Namen bekannt. [[Rimum]] und sein Sohn [[Yagli-El]] nennen sich ''Diener des Inzak''. Aus diversen Quellen ist bekannt, dass [[Inzak]] die Hauptgottheit von Dilmun war. Die Könige dieser Zeit wurden in großen Grabhügeln auf Bahrain bestattet. Um 1700 scheint Dilmun eine Krisenzeit durchgemacht zu haben. Siedlungen wurden aufgegeben, der Bau großer Grabhügel für Könige endete und auch der Hauptort [[Qalʿat al-Bahrain]] scheint zumindest zum Teil verlassen worden zu sein. Um 1650 v. Chr. scheint es eine Phase der Erholung gegeben zu haben. Es wurde wieder große Grabhügel errichtet und in diese Zeit datiert ein König mit dem Namen Sumu-lel.<ref>Laursenː ''The Royal Mounds of A'ali in Bahrain'', S. 389</ref> Wegen der wenigen schriftlichen Quellen ist es jedoch schwer sich ein klares Bild von der politischen Entwicklung zu machen. Um 1450 v. Chr. scheint Dilmun unter der Herrschaft der [[Meerland-Dynastie]] gekommen zu sein. Ein Text aus Qalʿat al-Bahrain ist unter König [[Ea-Gamil]] (ca. 1451 bis 1460 v. Chr.) datiert.<ref>Laursenː ''The Royal Mounds of A'ali in Bahrain'', S. 390</ref>
 
Im 14. Jahrhundert v. Chr. kontrollierten die [[Kassiten]] das südliche Mesopotamien und setzten einen Statthalter auf der Insel ein. Aus zwei Texten aus [[Nippur]] geht hervor, dass [[Ili-ippašra]] der kassitische Statthalter in Dilmun war. Er schickte Briefe an Illilija oder Enlil-kidinni, den Statthalter von Nippur unter [[Burna-buriaš II.]] und [[Kurigalzu II.]]<ref>Albrecht Goetze, The texts No. 615 and 641 of the Istanbul Museum. Journal of Cuneiform Studies 6, 1952, 142–145.</ref> Ein dritter Brief ist sehr schlecht erhalten.<ref>BE XVII 88</ref> Ein Siegel im [[British Museum|Britischen Museum]] gehörte Uballissu-Marduk, Urenkel des Usiananuri ''šakkanakku'' von Dilmun und belegt ebenfalls die kassitische Herrschaft über die Insel,<ref>J. E. Reade, "Commerce or Conquest: Variations in the Mesopotamia-Dilmun Relationship.", Inin: H. A. Al Khalifa/M. Rice (Hrsg.), ''Bahrain through the Ages: The Archaeology'' (London, 1986), fig. 137</ref> ist aber nicht genauer zeitlich einzuordnen.
 
Agum, Sohn des Kaštiliaš (also [[Agum III.]]), inspizierte nach der [[Chronik der frühen Könige]] seine Armee und marschierte gegen das „[[Meerland|Seeland]]“. Darunter wird gewöhnlich das südliche Mesopotamien verstanden, aber eine Keilschrifttafel aus [[Qalʿat al-Bahrain]] datiert aus dem 4. ''palu'' des kassitischen Herrschers [[Agum]]. Meist wird angenommen, dass sie Agum III. zuzuweisen ist.<ref>D. T. Potts,: ''Elamites and Kassites in the Persian Gulf''. [[In: ''Journal of Near Eastern Studies]]'', 65/2, 2006, S. 116.</ref> Sie könnte also auf eine Eroberung von Bahrain hinweisen.
 
Im 8. Jahrhundert v. Chr. wird Dilmun als [[Vasall]] des [[Assyrer|assyrischen Reichs]] genannt, im 6. Jahrhundert v. Chr. war es Teil des [[Babylonien|Neubabylonischen Reichs]]. Um 800 v. Chr. soll Obiri laut assyrischen Keilschrifttexten in seinem mächtigen Palast regiert haben.
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|König
|ca. 1650 v. Chr.
|Name auf Siegel seiner Tochter.<ref>Gianni Marchesiː ''Inscriptions from the Royal Mounds of A'ali (Bahrrainʼ and related Texts'', inː Steffen Terp Laursenː ''The Royal Mounds of A'ali in Bahrain'', Aarhus 2017, ISBN 978-87-93423-16-9, pp. 428-430428–430</ref>
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|Usiananuri... )
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== Siehe auch ==
* [[Geschichte Bahrains]]
 
== Literatur ==