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[[Datei:Augsburg_Fuggerhaeuser_StadtpalastAugsburg-238-Maximilianstr 36-Fuggerscher Stadtpalast-gje.jpg|thumbmini|380x380px|Fuggerscher Stadtpalast]]
[[Datei:Adlertor, Fürst Fugger Privatbank, Augsburg Sonntag 29. Dezember 2019 (21).jpgJPG|thumbmini|Adlertor, heute Eingang der Fürst Fugger Privatbank]]
Die '''Fuggerhäuser''' in der [[Augsburg]]er [[Maximilianstraße (Augsburg)|Maximilianstraße]] entstanden zwischen 1512 und 1515 als Residenz der Familie [[Fugger]].
Die '''Fuggerhäuser''' in der [[Augsburg]]er [[Maximilianstraße (Augsburg)|Maximilianstraße]] entstanden zwischen 1512 und 1515 als Residenz der Familie [[Fugger]]. Der Profanbau ist das erste Bauwerk nördlich der Alpen, das im Stil der italienischen [[Renaissance]] errichtet wurde.<ref>{{Literatur |Autor=Sigrid-Maria Größing |Titel=Liebe, List und Leidenschaft: Neue Geschichten aus der Geschichte |Verlag=Amalthea Signum Verlag |Datum=2015 |ISBN=978-3-902998-90-3 |Online=https://books.google.de/books?id=CFh3DwAAQBAJ&pg=PT71&dq=Fuggerh%C3%A4user+Profanbau+n%C3%B6rdlich+der+Alpen&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjmrru9zuThAhXQKlAKHbr4DFgQ6AEIKDAA#v=onepage&q=Fuggerh%C3%A4user%20Profanbau%20n%C3%B6rdlich%20der%20Alpen&f=false |Abruf=2019-04-22}}</ref> Die Fuggerhäuser sind mit Ausnahme der drei Innenhöfe nicht öffentlich zugänglich. Zu besichtigen sind der ''Damenhof'' und der ''Serenadenhof''.
== Geschichte ==
[[Datei:Augsburg Stadtpalast Luther-Gedenktafel 1518.JPG|mini|hochkant=0.6|Luther-Gedenktafel]]
[[Jakob Fugger|Jakob Fugger der Reiche]] ließ von 1512 bis 1515 an der damals wichtigen Handelsstraße ''[[Via Claudia]]'' (der heutigen ''Maximilianstraße'') neben dem damaligen Weinmarkt zwei nebeneinander liegende Häuser, eine Stadtresidenz und ein Lagerhaus, errichten. Er entwarf den Komplex selbst nach Plänen, die er auf seiner Italien-Reise notiert hatte. Baumeister war vermutlich Hans Hieber. Weitere angrenzende Häuser wurden ab 1517 hinzuerworben und in den Komplex dieses Stadtpalastes integriert. Im Inneren des Komplexes ließ Jakob Fugger vier Innenhöfe mit Arkaden, Mosaiken, toskanischem Marmor und Wasserbecken anlegen. Unter [[Anton Fugger]] (1493–1560) wurde ein ''Palatium'' für Kaiser Karl V. errichtet, das auch späteren Kaisern bei den Reichstagen als Herberge diente.<ref>{{Literatur |Autor=Gunter Pirntke |Titel=Der Kapitalismus und seine soziale Ungleichheit: Ein Lehrbuch der politischen Ökonomie |Verlag=andersseitig.de |Datum=2015 |ISBN=978-3-95501-707-1 |Online=https://books.google.de/books?id=_RKKDwAAQBAJ&pg=PP212&dq=1512++1515+Fuggerh%C3%A4user&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjbkIKlzOThAhWLL1AKHR-4DgIQ6AEIKDAA#v=onepage&q=1512%20%201515%20Fuggerh%C3%A4user&f=false |Abruf=2019-04-22}}</ref> Im Fuggerschen Konzertsaal gab 1777 [[Wolfgang Amadeus Mozart]] ein legendäres Konzert. Eine Gedenktafel am Haus erinnert daran, dass [[Martin Luther]] im Oktober 1518 hier gegenüber dem päpstliche Legaten [[Thomas Cajetan]] den Widerruf seiner [[95 Thesen|Thesen]] verweigerte.
 
In der Augsburger Bombennacht vom 25. auf den 26. Februar 1944 erlitt der Bau schwere Schäden. So verbrannte der Großteil der noch erhaltenen Innenausstattung sowie eine wertvolle Musikaliensammlung. Nach der Zerstörung wurde das Gebäude durch [[Carl Fürst Fugger-Babenhausen]] von 1949 bis 1951 wieder aufgebaut. Architekt war [[Raimund von Doblhoff]].<ref>{{Literatur |Autor=Werner Lutz |Titel=Augsburgs Weg zur modernen Großstadt 1907 – 72 |Verlag=Architekturmuseum Schwaben |Datum=2001 |ISBN=3-9807563-1-9 |Online=https://books.google.de/books?id=OI8VAQAAIAAJ&q=Fuggerh%C3%A4user+Raimund+von+Doblhoff.&dq=Fuggerh%C3%A4user+Raimund+von+Doblhoff.&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjoibW6yuThAhUNLlAKHYc0Bk0Q6AEIKDAA |Abruf=2019-04-22}}</ref> Die Außenfassade erhielt nun eine schlichte Kassettenmalerei. Alle Schäden des Krieges konnten durch die Fugger ab dem Jahre 1951 wieder beseitigt werden. Der Komplex der Fuggerhäuser befindet sich heute im Eigentum der Familie [[Fugger-Babenhausen]].
== Bau ==
 
== Beschreibung ==
[[Jakob Fugger|Jakob Fugger der Reiche]] ließ von 1512 bis 1515 an der damals wichtigen Handelsstraße ''[[Via Claudia]]'' (der heutigen ''Maximilianstraße'') neben dem damaligen Weinmarkt zwei nebeneinander liegende Häuser, eine Stadtresidenz und ein Lagerhaus, errichten. Er entwarf den Komplex selbst nach Plänen, die er auf seiner Italien-Reise notiert hatte. Der Profanbau ist das erste Bauwerk nördlich der Alpen, das im Stil der italienischen [[Renaissance]] errichtet wurde. Weitere angrenzende Häuser wurden ab 1517 hinzuerworben und in den Komplex dieses Stadtpalastes integriert.
[[Datei:030904_augsburg030904 augsburg-damenhof_1damenhof 1-640x480.jpg|right|thumbmini|Damenhof]]
[[Datei:Augsburg Fuggerhaeuser Innenhof.jpg|mini|Reiterhof]]
 
Die äußere Fassade, eine der längsten in der Straße, zeugte vom Reichtum der Fugger, da damals die Gebäudesteuer nach der Länge der Frontfassade berechnet wurde. Die Frontseite der Fuggerhäuser schmückte zunächst eine Bemalung von [[Hans Burgkmair]] (1473–1531). Diese wurde von 1861 bis 1863 im Auftrag von Leopold Fürst Fugger-Babenhausen von dem Schwabmünchner Maler [[Ferdinand Wagner (Maler, 1819)|Ferdinand Wagner]] mit fünf großen Fresken aus der Geschichte Augsburgs neu bemalt. Da die Farben bald verblassten wurde sie in der Zeit des Ersten Weltkrieges aufgefrischt.<ref>{{Literatur |Titel=Beschreibung der Fresko-Gemälde am Fuggerhaus zu Augsburg |Verlag=Jenisch |Datum=1867 |Online=https://books.google.de/books?id=n6lCAAAAcAAJ&pg=PP3&dq=Ferdinand+Wagner+Fuggerh%C3%A4user&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiNnr6cyeThAhVCY1AKHby6CEwQ6AEIQDAE#v=onepage&q=Ferdinand%20Wagner%20Fuggerh%C3%A4user&f=false |Abruf=2019-04-22}}</ref>
Die äußere Fassade, eine der längsten in der Straße, zeugte vom Reichtum der Fugger, da damals die Gebäudesteuer nach der Länge der Frontfassade berechnet wurde.
[[Datei:Augsburg_Fuggerhaeuser_Innenhof.jpg|thumb|left|Reiterhof]]
[[Datei:Adlertor, Fürst Fugger Privatbank, Augsburg.jpg|thumb|Adlertor, heute Eingang der Fürst Fugger Privatbank]]
Im Inneren des Komplexes ließ Jakob Fugger vier Innenhöfe mit Arkaden, Mosaiken, toskanischem Marmor und Wasserbecken anlegen. Der ''Damenhof'' ist mit seinen von toskanischen Säulen gestützten Arkadengängen und prächtig bemalten Bögen der bedeutendste und gilt als einer der schönsten Innenhöfe Deutschlands. Er war der Garten für die weiblichen Familienangehörigen der Fugger. Zum Damenhof gelangt man über den so genannten kleinen ''Zofenhof''. Der dritte Hof wird ''Serenadenhof'' genannt, der rückwärtige ''Reiterhof''.
 
Durch ein hohes und breites Tor – das ''Adlertor'' – konnte man auch mit größeren Pferdegespannen in den Komplex einfahren und durch das Tor im hinteren Innenhof, den ''Reiterhof'', wieder herausfahren. Gedenktafeln an der Hausfassade erinnern daran, dass hier das Fuggersche Firmenimperium seinen Hauptsitz hatte und 1518 in den Fuggerhäusern der Reformator [[Martin Luther]] von [[Thomas Cajetan|Kardinal Cajetan]] verhört wurde. In der Mitte der Fassadenfront findet man das ''Adlertor'' mit dem [[Doppeladler]] und dem Habsburger Wappen, das darauf hinweist, dass die Fuggerhäuser kaiserliches Quartier waren. Darüber befindet sich ein 1977 angebrachtes [[Allianzwappen]] des damaligen Fürstenpaares Fugger/[[Oettingen (fränkisch-schwäbisches Adelsgeschlecht)|Oettingen]]. Das Adlertor ist heute der Haupteingang zur [[Fürst Fugger Privatbank]].
 
An seiner Nordseite findet man den weißen Erker, hinter dem sich die Prunkräume Kaiser [[Karl V. (HRR)|Karls V.]] befanden. Öffentlich zugänglich ist auch die dreischiffige Erdgeschosshalle mit Kreuzgratgewölbe nördlich des Adlertors, wo sich heute die Räume einer Buchhandlung befinden. In den Verkaufsräumen schaut man auf den angrenzenden ''Damenhof''. Ein Fuggerwappen ziert das rückwärtige Portal dieser Fuggerhäuser am Zeugplatz. In diesem Bereich hat sich vermutlich der ehemalige Fuggersche Konzertsaal befunden.
== Fuggerhäuser heute ==
[[Datei:Augsburg_Fuggerhaeuser_Damenhof.jpg|thumb|left|upright|Blick in den Damenhof]]
[[Datei:030904_augsburg-damenhof_1-640x480.jpg|right|thumb|Damenhof]]
Nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude durch [[Carl Fürst Fugger-Babenhausen]] bis 1951 wieder aufgebaut. Die Frontseite der Fuggerhäuser zierte früher eine Bemalung von [[Hans Burgkmair]] (1473–1531), die im Zweiten Weltkrieg zerstört und danach durch eine neue Bemalung ersetzt wurde. Alle Schäden des Krieges konnten durch die Fugger ab dem Jahre 1951 wieder beseitigt werden.
 
Im Inneren des Komplexes ließ Jakob Fugger vier Innenhöfe mit Arkaden, Mosaiken, toskanischem Marmor und Wasserbecken anlegen. Der ''Damenhof'' ist mit seinen von toskanischen Säulen gestützten Arkadengängen und prächtig bemalten Bögen der bedeutendste und gilt als einer der schönsten Innenhöfe Deutschlands. Er war der Garten für die weiblichen Familienangehörigen der Fugger. Zum Damenhof gelangt man über den so genannten kleinen ''Zofenhof''. Der dritte Hof wird ''Serenadenhof'' genannt, der rückwärtige ''Reiterhof''. In den ''Badstuben'' der Fuggerhäuser war bis 1944 das Augsburger Fuggermuseum untergebracht.
Gedenktafeln an der Hausfassade erinnern daran, dass hier das Fuggersche Firmenimperium seinen Hauptsitz hatte und 1518 in den Fuggerhäusern der Reformator [[Martin Luther]] von [[Thomas Cajetan|Kardinal Cajetan]] verhört wurde. In der Mitte der Fassadenfront findet man das ''Adlertor'', das darauf hinweist, dass die Fuggerhäuser kaiserliches Quartier waren. Das Adlertor ist heute der Haupteingang zur [[Fürst Fugger Privatbank]].
 
== Literatur ==
Die Fuggerhäuser sind mit Ausnahme der drei Innenhöfe nicht öffentlich zugänglich. Zu besichtigen sind der ''Damenhof'' und der ''Serenadenhof''. An seiner Nordseite findet man den weißen Erker, hinter dem sich die Prunkräume Kaiser [[Karl V. (HRR)|Karls V.]] befanden.
 
* Norbert Lieb: ''Die Fugger und die Kunst im Zeitalter der Hohen Renaissance.'' 1958, S. 158–196.
Öffentlich zugänglich ist auch die dreischiffige Erdgeschosshalle mit Kreuzgratgewölbe nördlich des Adlertors, wo sich heute die Räume einer Buchhandlung befinden. In den Verkaufsräumen schaut man auf den angrenzenden ''Damenhof''.
 
Ein Fuggerwappen ziert das rückwärtige Portal dieser Fuggerhäuser am Zeugplatz. In diesem Bereich hat sich vermutlich der ehemalige Fuggersche Konzertsaal befunden, in dem [[Wolfgang Amadeus Mozart]] 1777 ein legendäres Konzert gab.
 
Der Komplex der Fuggerhäuser befindet sich heute im Besitz der Familie Fugger-Babenhausen.
 
== Weblinks ==
{{Commonscat|Fuggerhäuser (Augsburg)|Fuggerhäuser}}
* {{ANNO|nfp|17|04|1924|28|AUTOR=|Chronik-Feuilleton. Das Fugger-Museum zu Augsburg|ZUSATZ=Abendblatt, Nr. 21409/1924|ALTSEITE=4, unten.}}
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
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{{Normdaten|TYP=g|GND=7744169-2|VIAF=122434356}}
 
{{Coordinate |NS=48/21/57/N |EW=10/53/56/E |type=landmark |region=DE-BY}}
{{SORTIERUNG:Fuggerhauser}}
[[Kategorie:GebäudeRenaissancebauwerk in Augsburg]]
[[Kategorie:RenaissancebauwerkSchloss in BayernAugsburg]]
[[Kategorie:Familie Fugger]]
[[Kategorie:Baudenkmal in Augsburg]]
[[Kategorie:Augsburg-Innenstadt, St. Ulrich–Dom]]
[[Kategorie:Jakob Fugger]]
 
[[en:Fuggerhäuser]]
[[pl:Pałac Fuggerów w Augsburgu]]