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In dieser Phase verhinderte er noch 1918 die Spaltung der Partei über die Frage der von Sozialdemokraten und Großdeutschen gewünschten Abschaffung der Monarchie. Er sprach sich im März 1919 gegen die Anschlusseuphorie von Sozialdemokraten und Großdeutschen aus, weil der Anschluss Deutschösterreichs an das Deutsche Reich von der Entente generell abgelehnt wurde und den Friedensvertrag gefährden würde.<ref>Friedrich Funder: ''Vom Gestern ins Heute. Aus dem Kaiserreich in die Republik.'' 3. Auflage. Verlag Herold, Wien 1971, S. 471&nbsp;f.</ref> Er löste 1920 die CS aus der Koalition mit den [[Sozialdemokratische Partei Österreichs#Bis 1934: Sozialdemokratische Arbeiterpartei|Sozialdemokraten]] und schloss ein Bündnis mit der [[Großdeutsche Volkspartei|Großdeutschen Volkspartei]].
 
Seipel stellte sich zwar hinter die neue parlamentarische Demokratie, brachte ihr aber eine deutliche Skepsis entgegen. Schon in den Vorberatungen zur [[Bundesverfassung (Österreich)|Bundesverfassung]] 1920 und danach 1922 sprach Seipel sich für eine teilweise Entmachtung des Parlaments zugunstenzu Gunsten eines mit deutlich umfassenderen Befugnissen ausgestatteten Bundespräsidenten aus.<ref name="strassennamen">[http://www.wien.gv.at/kultur/abteilung/pdf/strassennamenbericht.pdf Straßennamen Wiens seit 1860 als „Politische Erinnerungsorte“] (PDF; 4,4&nbsp;MB), S. 185ff, Forschungsprojektendbericht, Wien, Juli 2013.</ref>
 
Gleichzeitig unterstützte Seipel den Aufbau militanter [[Rechtsextremismus|rechtsradikaler]] Gruppierungen in Wien, was sich vor allem in der Tatsache widerspiegelte, dass Seipel seit März 1920 der [[Geheimbund|Geheimorganisation]] „[[Vereinigung für Ordnung und Recht]]“ als Vorstandsmitglied angehörte, der neben militärischen Personen auch monarchistische und großdeutsche Vertreter angehörten. Diese Vereinigung plante die gewaltsame Ausschaltung der Sozialdemokratie und arbeitete eng mit bayrischen Rechtsradikalen um [[Georg Escherich]] zusammen.<ref name="strassennamen" />
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Während Seipels Politik zu Beginn vom Glauben an die Selbstständigkeit Österreichs geprägt war, vertrat er später die Ansicht, dass ohne das [[Deutsches Reich|Deutsche Reich]] keine österreichische Politik sinnvoll sei.
 
Seipel litt an [[Diabetes mellitus]], den Folgen des auf ihn verübten Attentats und an [[Tuberkulose]]. Im Dezember 1930 weilte er daher zur [[Kur]] in [[Meran]], wo er sich im Diätsanatorium „Stefani“ aufenthieltaufhielt und von [[Pius XI.]] brieflich kontaktiert wurde.<ref>[https://digital.tessmann.it/tessmannDigital/digitisedJournalsArchive/page/journal/26/1/16.12.1930/108776/5 ''Alpenzeitung'', Ausgabe vom 16. Dezember 1930, S. 5]; [https://digital.tessmann.it/tessmannDigital/digitisedJournalsArchive/page/journal/26/1/24.12.1930/108786/4 ''Alpenzeitung'', Ausgabe vom 24. Dezember 1930, S. 4 (mit Foto)].</ref> Er starb 1932 im niederösterreichischen [[Sanatorium Wienerwald]].<ref name="KWP">Thomas Olechowski: ''Ignaz Seipel – vom k.k. Minister zum Berichterstatter über die republikanische Bundesverfassung.'' In: Thomas Simon (Hrsg.): ''Staatsgründung und Verfassungsordnung.'' In Entstehung, Wien 2011, S.&nbsp;134. Online-Version, 3.&nbsp;Jänner 2011: ''Kelsen Working Papers. Publications of the FWF project P 19287: “Biographical Researches on H. Kelsen in the Years 1881–1940”'' [http://www.univie.ac.at/kelsen/workingpapers/seipelbundesverfassung.pdf (PDF)] (abgerufen am 23. November 2017).</ref> Otto Bauer widmete ihm einen Nachruf in der ''[[Arbeiter-Zeitung]]'', in welchem er Seipel eine „ehrliche innere Überzeugung“ bescheinigte:
 
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