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[[Datei:Ritratto di papa Innocenzo VIII – Calvi dell'Umbria.jpg|mini|Innozenz VIII.]]
'''Innozenz VIII.''' (* [[1432]] in [[Genua]]; † [[25. Juli]] [[1492]] in [[Rom]]), ursprünglich '''Giovanni Battista Cibo''', war [[Papst]] vom 29. August 1484 bis zu seinem Tod. Der [[Papstname]] bezieht sich auf [[Innozenz IV.]], der ebenfalls aus Genua stammte.
 
'''Innozenz VIII.''' (* [[1432]] in [[Genua]]; † [[25. Juli]] [[1492]] in [[Rom]]), ursprünglichgeboren als '''Giovanni Battista Cibo''', war [[Papst]] vom 29. August 1484 bis zu seinem Tod [[Papst]] der [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholischen Kirche]]. DerSeinen [[Papstname]]n wählte er beziehtin sichBezug auf [[Innozenz IV.]], der ebenfalls aus Genua stammte.
 
== Leben ==
[[Datei:Davensberg Denkmal fuer Papst Innozenz VIII. (1432-1492).jpg|mini|hochkant|Denkmal für Papst Innozenz VIII. in [[Davensberg]] (1995)]]
[[DAtei:C o a Inocentius VIII.svg|rechts|mini|hochkant|[[Papstwappen|Wappen]] von Papst Innozenz VIII.]]
 
Cibo (auch Cybo) entstammte einer genuesischen [[Patrizier]]familie, die im 12. Jahrhundert aus Griechenland in die Handelsstadt gekommen und dort in einem ''Albergo'', einem Stadtbezirk, ansässig geworden war, der 1528 ihr auch rechtlich unterstand. Die Familie hatte sich in verschiedene Zweige aufgespalten, von denen einer unter dem Namen ''Tomacelli'' nach Neapel gelangt war; diesem entstammte der 1389 gewählte Papst [[Bonifatius IX.]] Der Vater Arano Cibo (um 1375–1455) amtierte zunächst in Neapel als aragonesischer Vizekönig, wo Giovanni Battista seine Jugendjahre verbrachte, während derer er bereits zum [[Domherr]]n am [[Dom von Capua]] ernannt wurde. In Genua erhielt er das Priorat ''Santa Maria d'Arba''. Sein Vater wurde dann in Rom Senator unter Papst [[Calixtus III.]] Nach dem Tod von König [[Alfons V. (Aragón)|Alfons V.]] von Aragón, Neapel und Sizilien 1458 geriet Giovanni Battista in Konflikt mit dem Erzbischof von Genua und ging zur weiteren Ausbildung nach Padua und Rom.
Cibo arbeitete um 1460 für Kardinal [[Filippo Calandrini]]. 1467 wurde er [[Bistum Savona-Noli|Bischof von Savona]] und 1472 [[Bistum Molfetta-Ruvo-Giovinazzo-Terlizzi|Bischof von Molfetta]]. Er wurde am 7. Mai 1473 von Papst [[Sixtus IV.]] zum [[Kardinalpriester|Kardinal]] mit der [[Titelkirche]] [[Santa Balbina all’Aventino]] erhoben. 1474 wurde [[Santa Cecilia in Trastevere]] seine Titelkirche.
 
CiboUm 1460 arbeitete um 1460Cibo für Kardinal [[Filippo Calandrini]]. 1467 wurde er [[Bistum Savona-Noli|Bischof von Savona]] und 1472 [[Bistum Molfetta-Ruvo-Giovinazzo-Terlizzi|Bischof von Molfetta]]. Er wurde am 7. Mai 1473 von Papst [[Sixtus IV.]] zum [[Kardinalpriester|Kardinal]] mit der [[Titelkirche]] ''[[Santa Balbina all’Aventino]]'' erhoben. 1474 wurde ''[[Santa Cecilia in Trastevere]]'' seine Titelkirche.
Seine Wahl zum Papst am 29.&nbsp;August 1484 war weitgehend von [[Simonie]] bestimmt. Die päpstliche Politik bestimmte wesentlich Giuliano [[della Rovere]] mit, der seine Wahl durchgesetzt hatte.<ref>Hans Kühner: ''Lexikon der Päpste.'' Fourier, Wiesbaden 1977, ISBN 3-925037-59-4, S. 258 f.</ref> Dieser Neffe des Papstvorgängers [[Sixtus IV.]] wurde später selbst Papst und nannte sich [[Julius II.]]
 
Seine Wahl zum Papst am 29.&nbsp;August 1484 war weitgehend von [[Simonie]] bestimmt. Die päpstliche Politik bestimmte wesentlich Giuliano [[Giuliano della Rovere]] mit, der seine Wahl durchgesetzt hatte.<ref>Hans Kühner: ''Lexikon der Päpste.'' Fourier, Wiesbaden 1977, ISBN 3-925037-59-4, S. 258 f.</ref> Dieser Neffe des Papstvorgängers [[Sixtus IV.]] wurde später selbst Papst und nannte sich [[Julius II.]]
 
== Pontifikat ==
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Er unterhielt gute Beziehungen zur [[Hohe Pforte|Hohen Pforte]], die jedoch hauptsächlich auf eine Verbesserung der Finanzlage hinzielten. In Gegenleistung für jährliche [[Tribut]]zahlungen und Geschenke, darunter auch eine [[Heilige Lanze#Andere Heilige Lanzen|heilige Lanze]], wurde für [[Sultan]] [[Bayezid II.]] dessen Bruder [[Cem Sultan|Cem]] gefangen gehalten. Gleichzeitig ließ er aber auch im [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reich]] auf dem Reichstag von [[Frankfurt am Main|Frankfurt]] für einen neuen Kreuzzug werben, der aber nie zustande kommen sollte.<ref>Hans Kühner: ''Lexikon der Päpste.'' Wiesbaden 1977, S. 260.</ref>
 
Der [[Philosophie|Philosoph]] [[Giovanni Pico della Mirandola]] wollte 1486 seine ''Rede„Rede über die Menschlichkeit''Menschlichkeit“ (lat. ''{{laS|de hominis dignitate''}}) in Rom auf dem ersten Weltkongress der Philosophie halten, den er selbst einberufen wollte, um seine 900 Thesen in einer [[Disputation]] zu verteidigen. Er traf erst im November 1486 in Rom ein, dort veröffentlichte er die Thesen am 7. Dezember 1486. Die für Januar 1487 geplante öffentliche Disputation fand jedoch nicht statt, denn Papst Innozenz VIII. setzte eine sechzehnköpfige Kommission ein, welche die Rechtgläubigkeit der in den Thesen vertretenen Auffassungen prüfen sollte. Pico war nicht bereit, vor der Kommission zu erscheinen. Nach heftiger Debatte kam die Kommission zu dem Ergebnis, dreizehn der Thesen seien häretisch und sollten daher verurteilt werden. Dies hatte zunächst keine Maßnahmen gegen Pico zur Folge, als er sich aber in einer Rechtfertigungsschrift, der ''Apologia'', verteidigte, ohne eine Äußerung des Papstes abzuwarten, wurde ihm dies in der Kurie verübelt. In einer Bulle mit dem Datum des 4. August 1487 verurteilte der Papst die Thesen insgesamt und ordnete die Verbrennung sämtlicher Exemplare an, doch zögerte er die Veröffentlichung der Bulle hinaus. Als er aber erfuhr, dass Pico die ''Apologia'' hatte drucken lassen, fasste er deren Verbreitung als offene Rebellion auf, die er Pico nie verzieh. In dieser bedrohlichen Lage reiste Pico im November aus Rom ab, was von seinen Kritikern als Flucht gedeutet wurde, denn er stand nun unter [[Häresie]]verdacht. Da der Papst seine Festnahme forderte, wurde er auf dem Weg nach [[Paris]] in der Nähe von [[Lyon]] verhaftet.<ref>Hans Kühner: ''Lexikon der Päpste.'' Wiesbaden 1977, S. 259.</ref>
 
1450 hatte [[Johannes Gutenberg]] ein neues Medium, das gedruckte Buch, geschaffen. 1486 erließ [[Berthold von Henneberg]], Erzbischof von Mainz, die erste kirchenrechtliche Regelung der Zensur.<ref>Gregor Kalivoda, Franz-Huber Robling, Thomas Zinsmaier, Sandra Fröhlich,: ''Historisches Wörterbuch der Rhetorik,.'' Band 7: ''Pos - Rhet.'' De Gruyter, Berlin/ Boston 2011, ISBN 978-3-11-093198-3, [https://books.google.de/books?id=75ljBLDvS_IC&pg=PA99&dq=%221486+BERTHOLD,+Erzbischof+von+Mainz.+Ein+Jahr+sp%C3%A4ter+verk%C3%BCndet+Papst+INNOZENZ+VIII.%22&hl=en&sa=X&ved=2ahUKEwiXv5TFwejsAhVxw4sKHVBVDjoQ6AEwAHoECAAQAg#v=onepage&q=%221486%20BERTHOLD%2C%20Erzbischof%20von%20Mainz.%20Ein%20Jahr%20sp%C3%A4ter%20verk%C3%BCndet%20Papst%20INNOZENZ%20VIII.%22&f=false S. 99.]</ref>
 
Am 19. Dezember 1487 erließ InnozentInnozenz VIII. Diedie ''Bulla S. D. N. Innocentii contra Impressores Librorum Reprobatorum'', mit der er die Vorzensur für das Pressewesen erfand.<ref>George Haven Putnam,: ''The censorship of the church of Rome and its influence upon the production and distribution of literature; a study of the history of the prohibitory and expurgatory indexes, together with some considerattion of the effects of Protestant censorship and of censorship by the state".'' [https://archive.org/stream/censorshipofchur01putnuoft/#page/108/mode/2up S. 108]; Ernst Vlulliéme, Der Buchdruck Kölns bis zum Ende des 15. Jahrhunderts, [https://archive.org/stream/bub_gb_DR0KAAAAIAAJ/#page/n121/mode/1up S. 88.]</ref>
1450 hatte [[Johannes Gutenberg]] ein neues Medium, das gedruckte Buch, geschaffen. 1486 erließ [[Berthold von Henneberg]] Erzbischof von Mainz die erste kirchenrechtliche Regelung der Zensur.<ref>Zinsmaier, Sandra Fröhlich, Historisches Wörterbuch der Rhetorik, Pos – Rhet, [https://books.google.de/books?id=75ljBLDvS_IC&pg=PA99&dq=%221486+BERTHOLD,+Erzbischof+von+Mainz.+Ein+Jahr+sp%C3%A4ter+verk%C3%BCndet+Papst+INNOZENZ+VIII.%22&hl=en&sa=X&ved=2ahUKEwiXv5TFwejsAhVxw4sKHVBVDjoQ6AEwAHoECAAQAg#v=onepage&q=%221486%20BERTHOLD%2C%20Erzbischof%20von%20Mainz.%20Ein%20Jahr%20sp%C3%A4ter%20verk%C3%BCndet%20Papst%20INNOZENZ%20VIII.%22&f=false S.99]</ref>
Am 19. Dezember 1487 erließ Innozent VIII. Die ''Bulla S. D. N. Innocentii contra Impressores Librorum Reprobatorum'', mit der er die Vorzensur für das Pressewesen erfand.<ref>George Haven Putnam, The censorship of the church of Rome and its influence upon the production and distribution of literature; a study of the history of the prohibitory and expurgatory indexes, together with some considerattion of the effects of Protestant censorship and of censorship by the state" [https://archive.org/stream/censorshipofchur01putnuoft/#page/108/mode/2up S. 108]; Ernst Vlulliéme, Der Buchdruck Kölns bis zum Ende des 15. Jahrhunderts, [https://archive.org/stream/bub_gb_DR0KAAAAIAAJ/#page/n121/mode/1up S. 88]</ref>
 
Politisch war Innozenz’ Amtszeit auch durch den Streit mit König [[Ferdinand I. (Neapel)|Ferrante von Neapel]] geprägt, der ihm den [[Lehnswesen|Lehnszins]] verweigert hatte, militärisch aber übermächtig war. Zudem kam der französische König [[Karl VIII. (Frankreich)|Karl VIII.]] nicht wie vereinbart dem Papst zu Hilfe. So musste Innozenz im August 1486 mit Ferrante Frieden schließen, den dieser aber wieder brach. Erst durch die festliche Doppelhochzeit seines 35-jährigen Sohnes Franceschetto Cibo (den er im Alter von 16 Jahren mit einem einfachen Mädchen gezeugt hatte) mit einer [[Medici]], der 14-jährigen [[Maddalena de’ Medici|Maddalena]], Tochter von [[Lorenzo il Magnifico]] (1449–1492), sowie gleichzeitig seiner Enkelin mit einem Onkel Ferrantes, konnte der neuerlich ausgebrochene Krieg 1492 schließlich beigelegt werden. Der Papst schätzte seine Schwiegertochter sehr, er schenkte ihr großzügig wertvollen Schmuck und lockerte ihretwegen die Sitten im Vatikan, so durften nun auch weltliche Frauen unaufgefordert die Räume des Papstes betreten.
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== Inquisition und Hexenverfolgung ==
Bekannt wurde Innozenz VIII. vor alleminsbesondere durch die Förderung von [[Inquisition]] und [[Hexenverfolgung]] mit der Bulle ''[[Summis desiderantes affectibus]]'' aus dem Jahr 1484. Sie bewirkte, vor allem in Deutschland, eine starke Zunahme von Hexenprozessen, noch verstärkt durch den 1487 von [[Heinrich Institoris]] unter angeblicher Mitwirkung von [[Jakob Sprenger (Inquisitor)|Jakob Sprenger]] veröffentlichten ''[[Hexenhammer]]''. Das Vorwort zu den zahlreichen Auflagen dieses Buches war die Bulle Innozenz VIII.<ref>Peter de Rosa: ''Gottes erste Diener. Die dunkle Seite des Papsttums.'' Droemer & Knaur, München 1989, ISBN 3-426-26411-0, S. 228 f.</ref><ref>Hans Kühner: ''Lexikon der Päpste.'' Wiesbaden 1977, S. 259.</ref>
 
Aber auch gegenüber den [[Juden]] war seine Politik hart, da er das [[Alhambra-Edikt]] der [[Spanien|Spanischen Könige]] förderte und somit die große Auswanderungswelle der spanischen Juden mitinitiierte.<ref>Peter de Rosa: ''Gottes erste Diener. Die dunkle Seite des Papsttums.'' München 1989, S. 129.</ref>
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[[Datei:Monument to Innocentius VIII in Saint Peter's Basilica.jpg|mini|hochkant|Grabmal Innozenz VIII. im Petersdom]]
 
Innozenz VIII. starb in Rom am 25.&nbsp;Juli 1492. Die medizinischen Umstände wurden oft legendär verstellt und bis ins 20. JhJhd. tradiert. Der Chronist [[Stefano Infessura]] berichtete in seinem ''Römischen Tagebuch'', drei gesunde junge Männer seien von einem jüdischen Arzt ausgeblutet und ihr noch warmes Blut dem Papst zum Trank gereicht worden. Dieser sei trotzdem bald darauf verstorben, und die drei Jungen auch. Die Geschichte wurde häufig weitererzählt und ausgeschmückt, nicht zuletzt von [[Antisemitismus|antisemitischen]] und [[Antikatholizismus|antikatholischen]] Autoren des 19. Jahrhunderts. Wissenschaftliche Aufsätze von 1954<ref>G.Gerrit A.Arie Lindeboom: ''The Story of blood transfusion to a pope.'' In: ''[[Journal of the History of Medicine and Allied Sciences|Journal of the history of medicine and allied sciences]].'' Band 9, Nr. 4, Oktober 1954, S. 455–459, [[doi:10.1093/jhmas/ix.4.455]].</ref> und 1991<ref>A. M. Gottlieb: ''History of the first blood transfusion but a fable agreed upon: The transfusion of blood to a pope.'' In: ''Transfusion Medicine Reviews.'' Band 5, Nr. 3, Juli 1991, S. 228–235, [[doi:10.1016/s0887-7963(91)70211-3]].</ref> haben die Legende als Fiktion entpupptentlarvt.
 
Die Tatsache, dass sein Sterbedatum von [[Girolamo Savonarola]] korrekt vorhergesagt wurde, führte dazu, dass dieser charismatische [[Bußprediger]], der die Missstände des [[Kirchenstaat]]es heftig geißelte, einen noch größeren Zulauf erhielt.
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== Denkmal ==
Am 24.&nbsp;Februar 1995 wurde auf Anregung des Heimatvereins [[Davensberg]] neben der Kirche ein Denkmal für Papst Innozenz VIII. eingeweiht, wohl das einzige Denkmal für seine Person in Deutschland.<ref>[httphttps://www.davensberg.de/touristiksehenswuerdigkeiten/inf_sehenswuerdigkeiten_0003.htmdenkmalensemble ''Denkmalensemble Papst-Denkmal Papst genehmigte St. Anna.''] aufIn: ''davensberg.de,.'' abgerufenAbgerufen am 256. OktoberFebruar 20212024.</ref> Die Skulptur zeigt, wie er in seinen Händen eine Urkunde für die Genehmigung der Errichtung der [[St. Anna (Davensberg)|St.-Anna-Kirche]] in Davensberg hält.
 
== Literatur ==