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Unter '''Migrationsdruck''' versteht man in den [[Sozialwissenschaften]] eine Ansammlung von Faktoren, die sich auf die Migrationswilligkeit der [[Bevölkerung]] bzw. bestimmter Teile der Bevölkerung fördernd auswirken. Die Sozialwissenschaften[[Migrationsforschung]] unterscheidet unterscheidenteilweise zwischen [[Push-Pull-Modell der Migration|Push- und Pull-Faktoren]], (treibenden und anziehenden Faktoren), Migrationsdruck ist synonym mit Push-Faktoren zu verstehen.
Die Art der Faktoren kann höchst unterschiedlich sein und reicht von (relativer) wirtschaftlicher Not bis zu [[Politische Verfolgung|politischer Verfolgung]]. Entsprechend kann Migrationsdruck von bestimmten Bevölkerungsgruppen oder [[Institution]]en selektiv gegen bestimmte Bevölkerungsteile gerichtet sein ([[Rassismus]], religiöse [[Diskriminierung]] etc.) bzw.oder Migrationsdruck istkann ein Merkmal solcher gesellschaftlicher Phänomene, genauso kann Migrationsdruck völlig unselektiv sein, etwa als Folge von Ereignissen wie [[Naturkatastrophen]], [[Hungersnot|Hungersnöten]], [[Überbevölkerung]]. Der Migrationsdruck ist selten über längere Zeit hinweg konstant, sondern vielmehr Schwankungen unterworfen.
 
Migrationsdruck kann auch unselektiv sein, etwa als Folge von Ereignissen wie [[Naturkatastrophe]]n, [[Hungersnot|Hungersnöten]], [[Überbevölkerung]].
[[Kategorie:Migrationswissenschaft]]
 
Laut einer Studie des [[Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung|Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung]] wandern aus den armen Ländern Afrikas vor allem 20- bis 30-jährige junge Männer aus, die zum Mittelstand gehören. Umso reicher ein afrikanisches Land ist, desto stärker sei die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen migrieren. Mit zunehmender Entwicklung steige zunächst die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen migrieren, sinke andererseits die Kinderzahl, und wenn Perspektiven vor Ort vorhanden sind, blieben die meisten Menschen gern in ihrer Heimat. Fluchtursachen würden durch Entwicklung nur langfristig, nicht aber kurzfristig verringert.<ref>{{Internetquelle|autor=Steffen Lüdke, Guido Grigat|url=https://www.spiegel.de/politik/ausland/fluechtlinge-aus-afrika-armutsmigration-nach-europa-ist-ein-mythos-a-1276011.html|titel=Forscher über Einwanderungspolitik „Armutsmigration nach Europa ist ein Mythos“|werk=Interview mit [[Reiner Klingholz]]. Spiegel Online|datum=2019-07-06|zugriff=2019-07-06}}</ref>
 
Der Migrationsdruck ist selten über längere Zeit hinweg konstant, sondern vielmehr Schwankungen unterworfen.
 
Die [[Europäische Union]] entwickelt im Rahmen einer gemeinsamen [[Asylpolitik der Europäischen Union|Asyl-]] und [[Gemeinsame Einwanderungspolitik|Migrationspolitik]] Maßnahmen, um auf den Migrationsdruck in Europa zu reagieren.<ref>[https://www.consilium.europa.eu/de/policies/eu-migration-policy/ ''Migrations- und Asylpolitik der EU.''] Europäischer Rat, Stand vom 6. September 2023.</ref>
 
Am 10. Dezember 2018 nahmen in Marrakesch 164 Mitgliedsstaaten der [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] den [[Globaler Pakt für eine sichere, geordnete und reguläre Migration|Globalen Pakt für eine sichere, geordnete und reguläre Migration]] an,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/politik/ausland/2018-12/marrakesch-marroko-migrationspakt-un-gipfel-verabschiedung |titel=UN-Migrationspakt offiziell angenommen |werk=Zeit Online |datum=2018-12-10 |abruf=2019-01-18}}</ref> am 17. Dezember 2018 die [[Generalversammlung der Vereinten Nationen]] den [[Globaler Pakt für Flüchtlinge|Globalen Pakt für Flüchtlinge]].
 
== Beispiele ==
* Die [[Große Hungersnot in Irland]]: Eine Million Menschen, etwa zwölf Prozent der irischen Bevölkerung, verhungerten; zwei Millionen Iren gelang die [[Auswanderung]].<ref>BBC History: Jim Donelly; [https://www.bbc.co.uk/history/british/victorians/famine_01.shtml The Irish Famine]</ref>
* Nach dem [[Jahr ohne Sommer]] 1816 – auch die Sommer 1817, 1818 und 1819 waren besonders kühl – wanderten in den klimatisch bzw. von [[Missernte]]n besonders betroffenen Gegenden, zum Beispiel in Süddeutschland und der Schweiz, viele Menschen aus, die meisten nach Amerika. Die damalige [[Klimaveränderung]] war ein [[Vulkanischer Winter|Vulkanischen Winter]] infolge des Ausbruchs des Vulkans [[Tambora]] auf der Insel [[Sumbawa]] im heutigen [[Indonesien]]. Der Vulkan hatte ungefähr 150&nbsp;km³ Staub und Asche in die [[Erdatmosphäre|Atmosphäre]] geschleudert; sie legten sich in oberen Luftschichten wie ein Schleier um den gesamten Erdball.
== Siehe auch ==
* [[Auswanderung]]
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
[[Kategorie:Migrationssoziologie]]