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Musikcharts stellen eine [[Statistik]] dar, so dass ihre Zusammenstellung auch statistischen Anforderungen genügen muss. Erhebungsgrundlage muss eine Quelle sein, die objektiv nachprüfbare Daten liefert und die zugleich auch quantifizierbar ist. Als [[Erhebungsmethode]] kommen die [[Totalerhebung|Total-]] oder die [[Stichprobe]]nerhebung (mit [[Repräsentativität|repräsentativ]] ermittelten Samples) in Frage. Das Airplay kann durch Auswertung der [[Playlist]]s, die die Rundfunk- oder TV-Stationen für die nationale Verwertungsgesellschaft (in Deutschland: [[Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte|GEMA]]) erstellen müssen, gemessen werden. Verkaufszahlen können durch den [[Tonträger]]-Handel oder durch die Plattenfirmen zur Verfügung gestellt werden. Schließlich werden Repräsentativumfragen bei Musikkonsumenten und die legalen [[Musikdownload]]s gemessen. Einige Charts benutzen Kombinationen dieser Erhebungsmethoden. Wegen der unterschiedlichen Erhebungsmethoden stimmen die Charts der verschiedenen Publikationen fast nie überein.
 
Viele Charts stehen prinzipiell allen Interpreten offen, manche sind jedoch auf ein bestimmtes [[Musikgenre]] spezialisiert. So hatte ''Billboard'' begonnen, die bis 1942 bestehende, alle Musikgenres umfassende Popmusik-Hitparade aufzusplitten. Seit dem 24. Oktober 1942 besteht eine separate [[Rhythm and Blues|Rhythm-and-Blues]]-Hitparade, abseit 8. Januar 1944 eine [[Billboard Hot Country-Musik Songs|]Country-&-Western]]-Hitparade, und es gibt diverse andere Charts. MitDie denallgemeiner gehaltenen [[Billboard Hot 100]] wirdbestehen seit dem 4. August 1958 wieder ein Chart veröffentlicht, der alle Genres umfasst. Die separaten Charts bestehen aber mit unterschiedlichen Erhebungsmethoden bis heute.
 
=== Verkaufscharts ===
Verkaufscharts bedeuten, dass ausschließlich die Verkäufe des Handels an Endverbraucher als Kriterium für die Rangfolge der „Bestsellerliste“ ausschlaggebend sind. Auslieferungen der Musikindustrie an den Handel werden nicht berücksichtigt. In der Regel werden die absoluten Verkaufszahlen aus wirtschaftlichen Gründen nicht veröffentlicht. Die Veröffentlichung der Daten beschränkt sich auf Detailangaben wie die Platzierung, die Anzahl der gesamten Wertungswochen in den Charts oder die höchste erreichte Chart-PositionChartposition.
 
=== Hörer- und Leser-Charts ===
''Hörer- und Leser-Charts'' werden häufig mittels Internet und/oder telefonischer Abstimmung zusammengestellt. Meist werden sie von Radio-, aber auch von [[Musikfernsehsender|Fernsehsendern]]n veranstaltet. Es wird dem jeweiligen ''Voter'' entweder per Post (selten), per Telefon oder über das Internet ermöglicht, sein(e)seine Lieblingslied(er)Lieblingslieder aus einer Liste auszuwählen. Eigenvorschläge des Abstimmers sind in vielen Fällen möglich.
 
=== Airplaycharts ===
Die ''Airplaycharts'' geben die Rangfolge der im Rundfunk gespielten Titel nach Anzahl der Einsätze pro Woche und Senderreichweite wieder. Die Charts können dabei z.&nbsp;B. durch die Auswertung der von den Sendern erstellten Sendelisten oder durch die direkte Beobachtung der gesendeten Programme erfolgen.<ref>[http://www.radiocharts.com/html/about.htm Radiocharts]</ref> Basis der Ermittlung der Einsätze (der Airplays) ist heutzutage meist ein elektronisches Erkennungssystem, bei dem jedes Lied durch sogenannte „digitale Fingerprints“ erfasst ist, d.&nbsp;h. in kurzen zeitlichen Abständen wird eine Art musikalischer Fingerabdruck genommen. Das Ermittlungssystem vergleicht dann die elektronische Struktur der ausgestrahlten Titel in den überwachten Sendern permanent mit den Fingerprints in der Datei. Wird ein Titel erkannt, wird automatisch der jeweilige Einsatz mit Titel, Interpret, Sender und Uhrzeit festgehalten und später ausgewertet. Bei der Auswertung werden die Plays mit den jeweiligen Hörer-Reichweiten der Sender gewichtet.
 
Interessant war diese Art der Erhebung lange Zeit vor allem für die Musik- und Medienbranche. Da Lieder zuerst von Radio- und Fernsehstationen gespielt wurden, bevor sie in den Verkauf kamen, galt der Airplay als ein Indikator für die Entwicklung eines Titels in den Verkaufscharts. Durch die Zuordnung von Radiosender und Musikprogramm wurde zudem die Positionierung eines Musiktitels hinsichtlich der Zielgruppen transparent. Seit den 2000er-Jahren nehmen Radiosender jedoch kaum mehr neue Platten, die (noch) unbekannt sind, in die Playlisten auf, sondern warten ab, bis sie sich z.&nbsp;B. über [[YouTube]] oder [[Spotify]] durchgesetzt haben und in den Verkaufscharts gelandet sind (siehe auch [[Dudelfunk]]). Daher verlieren Airplaycharts immer mehr an Bedeutung. Veröffentlicht werden sie vor allem in den Fachmedien, in Deutschland z.&nbsp;B. in ''Musikwoche'' oder ''[[Musikmarkt]]''.
 
[[The Nielsen Company|Nielsen Music Control]] ermittelt in 18 Ländern die Airplaycharts,<ref>{{Webarchiv|url=http://www.nielsenmusiccontrol.com/index_ger |wayback=20080706091330 |text=The Nielsen Company |archiv-bot=2018-12-02 01:03:04 InternetArchiveBot }}</ref> z.&nbsp;B. in Österreich und Deutschland. In der Schweiz werden die offiziellen Schweizer Charts durch das deutsche Unternehmen [[MusicTrace]] erstellt, diese Firma bietet im Auftrag mehrerer Plattenlabels ebenfalls [[deutsche Airplaycharts]] an.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.mmba.de/index.php?content=news&mode=nv&nr=248205 |wayback=20090207093031 |text=Airplay-Charts Deutschland |archiv-bot=2019-09-23 15:26:49 InternetArchiveBot }}</ref>
 
=== Download- und Streaming-Charts ===
Für Singles und Alben werden seit den 2000er Jahren auch für die legalen und kostenpflichtigen [[Download]]s eigene Charts erhoben, in Deutschland etwa seit 2004. Seit den 2010er2010ern gilt dies auch für das [[Musikstreaming]], die ersten Streaming-Charts in Deutschland wurden 2012 veröffentlicht.
 
=== Händler-Charts ===
''Händler-Charts'' sind von größeren Händlern selbst zusammengestellte und in den eigenen Ladengeschäften ausgehängte, teilweise auch in Zeitungen oder auf Webseiten veröffentlichte Bestsellerlisten. Sie sind ein [[Marketing]]instrument, welchesdas den Verkauf fördert und auf das gelistete [[Repertoire]] verweisen soll. Rückschlüsse auf den Gesamtmarkt lassen sich nur bedingt ziehen, da händlerindividuelle Sortimente und Marketingmaßnahmen sich im Ergebnis niederschlagen.
 
=== Redaktionscharts ===
Viele Rock- und Popmusik-Zeitschriften stellen eigene Bestenlisten zusammen, die von der Fachredaktionen selbst festgelegt werden. Beispiele sind der ''[[Musikexpress]]'' und ''[[Rolling Stone]]''. Ausschlaggebend für die Auswahl der Lieder und Platzierungen ist hierbei der persönliche Musikgeschmack der Redaktionsmitglieder. Häufig werden am Ende eines Jahres Charts mit den besten Alben und Songs des Jahres veröffentlicht.<ref>[https://www.poplist.de/ www.poplist.de]</ref>
 
Ebenso haben auch einige RadiostationenRadiosender eigene Redaktionscharts, wie etwa die wöchentlichen [[FM4#FM4 Charts|FM4 -Charts]] des Jugendkulturradiosenders FM4.
 
== Häufigkeit ==