Nein ist die negative Antwort auf eine Frage, die man entweder positiv oder negativ beantworten kann. Dies nennt man eine Entscheidungsfrage. „Nein“ ist eine Interjektion (Vergleiche: „Ja“, „Vielleicht“). Eine Aussage zu verneinen wird sprachwissenschaftlich als Negation bezeichnet. Die untenstehenden Beispiele verdeutlichen, dass der Gehalt des Wortes je nach Kontext modal aufgeladen wird und dass die syntaktische Funktion die eines Satzäquivalentes annimmt.
Es gibt die einfache und die doppelte Verneinung. Im Deutschen wird manchmal die doppelte Verneinung (logisch eine Bejahung) als verstärkte Verneinung benutzt, vor allem in Dialekten.
Antworten
Meist zieht „Nein“ einen negativen Satz nach sich.
Positive Fragen
- Nein widerspricht einer positiven Frage (Ja bestätigt sie):
- „Gehst du heute ins Schwimmbad?“ – Antwort: „Nein!“, oder „Nein, ich gehe heute nicht ins Schwimmbad.“
- „Ist 12 zum Quadrat 133?“ – Antwort: „Nein, 12 zum Quadrat ist 144.“ (Hinweis auf einen Fehler („falsch“))
- „Robin, kommst Du heute mit zu Marta?“ – Antwort: „Nein!“, oder „Nein, ich habe jetzt keine Zeit zum Essen.“
Negative Fragen
- Nein bestätigt eine negative Frage:
- „Kommst du heute nicht ins Schwimmbad?“ – Antwort: „Nein, ich komme nicht ins Schwimmbad“.
- Doch widerspricht einer negativen Frage:
- „Kommst du heute nicht ins Schwimmbad?“ – Antwort: „Doch, ich komme ins Schwimmbad“.
Umgangssprachlich und verwirrend ist jedoch die Ausdrucksweise Ja und Nein zur Beantwortung negativer Fragen zu verwenden:
- Um eine negative Frage mit Ja zu bekräftigten:
- „Kommst du heute nicht ins Schwimmbad?“ – Antwort „Ja, ich komme nicht ins Schwimmbad“.
- Um eine negative Frage mit Nein zu widersprechen:
- „Kommst du heute nicht ins Schwimmbad?“ – Antwort: „Nein, ich komme heute ins Schwimmbad“.
Weitere Anwendungen
- Bei manchen Sprechakten wird „Nein!“ auch als Einwurf genutzt, um die entsprechende Aussage als falsch zu kennzeichnen oder um einer Handlung zu widersprechen.
- „Deutschland war bis 1989 geteilt.“ – Einwurf: „Nein, es war bis 1990 geteilt, dann kam die Wiedervereinigung!“
- „Komm her und hilf mir!“ – „Nein!“
- Widerspricht man nach einem negativen Satz, verwendet man jedoch „Doch!“:
- „Versinkt man mit dem Auto in tiefem Wasser, darf man die Scheiben nicht öffnen“ – Einwurf: „Doch, man muss sie sogar öffnen“
- Der Ausruf „Nein!“ kann dazu dienen, eine Handlung zu verhindern oder zu stoppen.
- „Nein!“ kann ein Ausruf des Erstaunens sein.
- „Nein! Das gibt's doch nicht!“
- „Nein, …“ kann auch als einfacher Gesprächsanschluss benutzt werden.
- „ … Ich habe dann Äpfel genommen.“ – „Nein. Ich gehe ganz gern auf den Markt.“
- Auf Fragen, die ein „entweder – oder“ enthalten, kann man nicht mit „Nein!“ antworten.
- „Kommst du mit oder bleibst du hier?“ – Das lässt sich mit „ja“ oder „nein“ nicht eindeutig beantworten.
- Ein „Nein“ wird in vielen Fällen umgangen. Die Fragen sind in diesem Fall Aufforderungen.
- “Können Sie mir bitte sagen, wie spät es ist?“ – „Nein!“ gilt als unhöflich. Hier sollte eine Begründung folgen.
- „Könntest du dies bitte unterlassen?“
- „Nein, ...“ kann den darauf folgenden Satz betonen:
- „Nein, ist das schön!“.
Synonyme
Ein Synonym für „Nein!“ in der Umgangssprache ist „M!–M!“, wobei die Tonlage des ersten „M“ höher liegen muss.
Auch ein kurzes stimmhaftes Ausstoßen von Luft aus dem Kehlkopf bedeutet im Deutschen ein „Nein“ oder „Nicht!“ (im Japanischen heißt es jedoch „Jetzt kannst du reden“).
„Das ist falsch!“, „Das stimmt nicht!“, „Das ist Unsinn!“ und ähnliche Formulierungen beinhalten ebenfalls eine Negation.
„Ja, ja …“ (mit betonter Gleichgültigkeit gesprochen) kann in der Umgangssprache auch bedeuten: LmaA!.
Körpersprache
In vielen Ländern wird ein kurzes Seitwärtsdrehen des Kopfes in beide Richtungen als Ausdruck für „Nein!“ verwendet (siehe auch: Kopfschütteln), in anderen ein Zurücknehmen der Stirn (von Fremden als Nicken, also als ein „Ja“ missverstehbar). In manchen asiatischen Ländern wird das Nicken als Ausdruck für die Verneinung benutzt. Die Bulgaren verwenden ebenso das Nicken als Negation, sowie das Kopfschütteln als Bejahung.
Dialekt und Kindersprache
In Dialekten gibt es unterschiedliche Begriffe für Nein. Beispiele: „Nee!“, „Nö!“, „Nää!“ oder „Naa!“
Politische Parole
In stark umkämpften Volksabstimmungen über die Befürwortung oder Ablehnung eines politischen Vorhabens verwenden die Gegner des Vorhabens als politische Parole oft ein einfaches, alleinstehendes „Nein“ (siehe auch den „Ochi-Tag“ in Griechenland). Durch eine breite mediale und gesellschaftliche Diskussion ist der Kontext dieses „Nein“ schon allgemein bekannt und kann so durch seine kurze, absolute Prägnanz wirken, die auch einen Schuss emotionaler Involviertheit vermittelt. Gleichzeitig kommt die Parole der Tendenz von Massenmedien entgegen, Themen inhaltlich und optisch zu vereinfachen. Ein markantes Beispiel für so eine Volksabstimmung ist das Referendum über den Vertrag über eine Verfassung für Europa in Frankreich im Frühjahr 2005. Nach dem monatelangen Austausch von Pro- und Kontra-Argumenten ging es in den Tagen unmittelbar vor der wichtigen Wahl hauptsächlich nur noch darum, mittels eines Oui oder Non seiner persönlichen Überzeugung Ausdruck zu verleihen, und damit noch eventuell unentschlossene Wähler zu beeinflussen.
Andere Sprachen
„Nein“ ist ein Basiswort in wohl allen Sprachen. Aus diesem Grund ist es in den vielen entstandenen Sprachen meist sehr ähnlich. Aufgrund seiner Wichtigkeit ist es kurz und kann hart in Befehlsform gesprochen werden, dazu einige Beispiele:
- Albanisch: nuk
- Arabisch: la (لا)
- Chinesisch: bu (不)
- Dänisch: Nej
- Englisch: no
- Esperanto: ne
- Farsi: nâh (نه)
- Finnisch: ei
- Französisch: non
- Griechisch: ochi (óχι)
- Hebräisch: lo (לא)
- Indonesisch: tidak
- Italienisch: no
- Japanisch: iie (いいえ)
- Katalanisch: no
- Kroatisch: ne
- Niederländisch: nee, neen
- Norwegisch: nei
- Polnisch: nie
- Portugiesisch: não
- Rumänisch: nu
- Russisch: njet (нет)
- Sanskrit: nahi
- Spanisch: no
- Schwedisch: nej
- Tamil: Il-le
- Tschechisch: ne
- Türkisch: hayır
- Ungarisch: nem
In vielen Sprachen gilt ein pures, allein stehendes „Nein“ als so unhöflich, dass es regelmäßig umschrieben wird. Im englischsprachigen Raum ist die pure Verneinung durch ein „No“ auf eine Frage ungebräuchlich und wird meist durch eine längere Redewendung (z. B. „No, I'm not“) ersetzt. In Sprachen wie Latein findet sich kein Wort „nein“. Stattdessen sagt man „ita non est“ (das heißt: so ist es nicht). Hierbei wird ein durch das „non“ verneinter Aussagesatz gebraucht. Sehr ähnlich verhält es sich auch im Chinesischen.
Siehe auch
- Jein (Mischform von Ja und Nein)
- Mu (Philosophie) (Antwort im Sinne „die Frage ist falsch“)