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== Frequenzbereich ==
 
Der Frequenzbereich der Radioastronomie ist durch die [[Erdatmosphäre]] eingeschränkt. Unterhalb einer Frequenz von 10 MHz ist sie für Radiowellen undurchlässig, da die [[Ionosphäre]] Radiowellen niedrigerer Frequenz reflektiert. Oberhalb von 100 GHz werden Radiowellen durch Wasser- und andererandere in der Luft enthaltenen Moleküle absorbiert, was den Empfang höherfrequenter Radiowellen erschwert. Der für Radioastronomie meistgenutzte Bereich von 10 MHz bis 100 GHz – entsprechend dem Wellenlängenbereich von 30 m bis 3 mm – wird als ''Radiofenster'' (oder zusammen mit dem sogen. ''optischen Fenster'' als [[atmosphärisches Fenster#Astronomische Fenster|''astronomisches Fenster'']] oder Radiofenster) bezeichnet.
 
== Kosmische Radioastronomie ==
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Weil Radiowellen weniger als Licht von intergalaktischen Staub- und [[Nebelfleck|Nebelwolken]] absorbiert werden, und da die meisten galaktischen Himmelskörper nur schwache Radioquellen sind, kann man über Radiowellen Bereiche wie zum Beispiel das Zentrum der [[Milchstraße]] oder [[Zwerggalaxie]]n hinter der galaktischen Scheibe erkunden, die für optische oder [[Infrarotstrahlung|Infrarot]]-Beobachtung verschlossen bleiben.
 
Radioastronomie kann innerhalb der erwähnten Frequenzbereiche zu jeder Tages- und Nachtzeit und auch bei bewölktem Himmel betrieben werden, weil Radiowellen nur in geringem Umfang von der Atmosphäre gestreut werden und auch Wolken durchdringen können. Allerdings können starke Niederschläge zur erhöhten Absorption von Radiowellen führen.
 
Im Radiowellenbereich liegen einige der wichtigsten spektralen Linien der Astronomie, unter anderem die [[HI-Linie]] (21-cm-Linie, 1420,4058 MHz), die von neutralen [[Wasserstoff]]atomen emittiert wird.
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* [[Quasar]]e
* [[Seyfertgalaxie]]n
* [[Fast Radio Burst]]s
 
== Kollision mit anderen Funkdiensten ==
[[Datei:DSS51 front.jpg|mini|Das 26-m-Radioteleskop in Hartebeeshoek, Südafrika, befindet sich in einem Tal, um es vor Störungen von [[Krugersdorp]] (25&nbsp;km entfernt) zu schützen.]] Radioastronomie analysiert extrem schwache Signale. Empfangssignalstärken von nur −260 [[dBm]] sind keine Seltenheit. Daher können andere [[Funkdienst]]e alle für die Radioastronomie interessanten Signale leicht überdecken oder stören, so dass eine Auswertung nicht mehr möglich ist. Sie unterliegt prinzipiell einer Regulierung durch die [[VO Funk]]. Daraus können sich unter anderem [[Schutzzone funktechnischer Anlagen|Schutzzonen]] im Umkreis um radioastronomische Einrichtungen ableiten.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=http://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Downloads/DE/Sachgebiete/Telekommunikation/Unternehmen_Institutionen/Frequenzen/Verwaltungsvorschriften/VVn%C3%B6mL_24_06_2015.pdf?__blob=publicationFile&v=2| |titel=Verwaltungsvorschriften für Frequenzzuteilungen im nichtöffentlichen mobilen Landfunk| zugriff=2016-01-29|werk= |hrsg=Bundesnetzagentur |datum= |offline=ja |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160129115700/http://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Downloads/DE/Sachgebiete/Telekommunikation/Unternehmen_Institutionen/Frequenzen/Verwaltungsvorschriften/VVn%C3%B6mL_24_06_2015.pdf?__blob=publicationFile&v=2| |archiv-datum=2016-01-29| offline=ja| archiv-bot=2019 |zugriff=2016-0501-0829 23:35:27 InternetArchiveBot|sprache=}}</ref>
 
Der [[Radioastronomiefunkdienst]] wird von der [[Internationale Fernmeldeunion|ITU]] als „passive service“ deklariert, dem ebenso Spektren zugewiesen werden, wie allen anderen Funkteilnehmern. Diese zugewiesenen Bänder sind allerdings relativ begrenzt und liegen auch immer im Interesse anderer Funkdienste, müssen also im Rahmen von Regulierungsprozessen verteidigt werden. Radioastronomen benutzen aber auch Spektralbereiche, die zwar für aktive Funkdienste reserviert sind, aber selten genutzt bzw. lokal beschränkt verwendet werden. Der immer wachsende Hunger der Wirtschaft nach Bändern für aktive Funkdienste wie Datennetze und [[Telekommunikation]] jedoch schränkt in den nicht reservierten Bändern die Nutzung der Radioastronomie immer weiter ein. In den reservierten Bändern wiederum sehen sich Radioastronomen mit zunehmenden ungewollten Störungen durch fehlerhafte Transceiver und schlecht konstruierte Sender konfrontiert. Die Gesamtzahl der Störungen nimmt weltweit zu.
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== Bedeutende Radioobservatorien ==
* [[FAST-Observatorium]]
* [[Institut für Radioastronomie im Millimeterbereich#30-m-Teleskop_auf_dem_Pico_del_Veleta|IRAM 30]]
* IRAM 30 m
* [[Very Large Array]]
* [[RATAN 600|Selentschukskaja]]
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* [[Radioteleskop Effelsberg]]
* [[Large Millimeter Telescope]]
 
== Radioastronomie im Amateurbereich ==
Viele [[Astroverein]]e und auch einzelne [[Amateurastronom]]en betreiben Radioastronomie mit kleinen [[Parabolantenne (TV)|Teleskopspiegeln]] oder speziellen Antennen. Es sind vor allem [[Amateurfunk]]er und Elektronikfans, die ihre Ausrüstung oft selber bauen oder aus käuflichen Bauteilen zusammenbauen. Häufig wird die Radiostrahlung der [[Sonnenbeobachtung|Sonne]] beobachtet, aber auch des Mondes und des [[Jupiter (Planet)|Jupiter]]. Für solche Projekte wie [[Radio JOVE]] stellt u.&nbsp;a. die US-Raumfahrtbehörde NASA geeignete Hard- und Software bereit.
 
Dadurch können Amateure auch zur Forschung Wesentliches beitragen, insbesondere durch Beobachtung solarer [[Sonneneruption|Flares]] und [[Koronaler Massenauswurf|Ausbrüchen]] und durch Registrierung von [[Meteor]]en, was auch [[Tagbeobachtung|tagsüber]] möglich ist. Auf diesen Gebieten sind allein in Europa einige Dutzend Vereine und [[Volkssternwarte]]n tätig. So hat etwa [[Antares (Astroverein)|Antares]] in Niederösterreich einige [[Radioburst]]s noch vor den großen Observatorien entdeckt, wobei die ersten Minuten besonders wichtig sind. Andernorts untersucht man die [[Ionosphäre]], forscht nach Supernova-Ausbrüchen oder scannt die auf der [[21-cm-Linie]] des Wasserstoffs strahlenden [[Spiralarm]]e der Milchstraße. Die deutsche [[Vereinigung der Sternfreunde]] (VdS) hat für solche Forschungen eine eigene ''Fachgruppe für Radioastronomie'' gegründet.
 
== Siehe auch ==
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* Bernard F. Burke, Francis Graham-Smith: ''An introduction to radio astronomy.'' Cambridge Univ. Press, Cambridge 2010. ISBN 978-0-521-87808-1
* Kristen Rohlfs, T. L. Wilson u.&nbsp;a.: ''Tools of radio astronomy.'' Springer, Berlin 2009. ISBN 3-540-85121-6
* A.Andrew R. Taylor: ''Radio emission from the stars and the sun.'' Astronomical Soc. of the Pacific, San Francisco 1996. ISBN 1-886733-14-7
* James S. Hey: ''The radio universe.'' Pergamon Pr., Oxford 1971, ISBN 0-08-015741-6; deutsch: ''Das Radiouniversum – Einführung in die Radioastronomie.'' Verl. Chemie, Weinheim 1974, ISBN 3-527-25563-X.
* Peter Lay: ''Signale aus dem Weltraum – Einfache Experimente zum Empfang ausserirdischer<!-- sic! --> Radiosignale.'' Franzis, Poing 2001. ISBN 3-7723-5925-6
* Jim Cohen (et al.): [http://www.crya.unam.mx/~luisfr/CRAFHandbook3.pdf ''CRAF Handbook for Radio Astronomy''], Third edition – 2005 (PDF-Datei; 173 S.; abgerufen am 20. Oktober 2009; 1,2&nbsp;MB)
* David Leverington: ''Encyclopedia of the history of astronomy and astrophysics.'' Cambridge Univ. Press, Cambridge 2013. ISBN 978-0-521-89994-9
* James J. Condon, Scott M. Ransom: ''Essential Radio Astronomy.'' Princeton University Press, Princeton 2016, ISBN 9780691137797.
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{{Commonscat|Radio astronomy|Radioastronomie}}
{{Wiktionary}}
* {{DNB-Portal|4048200-5}}
* {{Alpha Centauri|83}}
* [https://science.nrao.edu/opportunities/courses/era/ Essential Radio Astronomy], [[National Radio Astronomy Observatory]]
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[[Kategorie:Radioastronomie| ]]