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[[Datei:Raga du soir au Collège des Bernardins (4730079050).jpg|mini|Raga-Aufführung am Collège des Bernardins]]
[[Datei:Abdul Wahid Khan - Raga Darbari Kanada.ogg|mini|Raga Darbari Kanada, gesungen von Abdul Wahid Khan († 1949) und begleitet von Ram Narayan auf [[Tanpura]] und Chatur Lal auf Tabla. Aufnahme des Kanadischen Rundfunks 1947]]
 
Der '''Raga''' oder '''Rag''' ([[Hindi]]: {{lang|hi|राग}}, {{IAST|rāg}}; [[Sanskrit]]: {{lang|sa|रागः}}, {{IAST|rāgaḥ}} ''(Maskulinum)''; [[Tamil]]isch: {{lang|ta|ராகம்}}, {{IAST|rāgam}} ''(Neutrum)'') ist eine melodische Grundstruktur der [[Klassische indische Musik|klassischen indischen Musik]]. Es handelt sich dabei um eine „Klangpersönlichkeit“, die wiederum einer feststehenden Tonskala, ähnlich wie dieder westlichen [[Kirchentonart]]en, zugeordnet ist.
 
Der Raga schreibt vor, welche Töne zu einem Musikstück passen. Ferner gibt der Raga bestimmte [[Melodie|melodische]] und [[Verzierung (Musik)|ornamentale]] Elemente, sowie für einige Töne geltende Spielvorschriften an. Der Raga enthält zwei Haupttöne (1. Hauptton, ''Vadi'', und 2. Hauptton, ''Samvadi''), auf denen die Melodiefiguren beginnen und enden, und die den Ausdrucksgehalt der Raga bestimmen. Es gibt eine Unzahl überlieferter Ragas, die oft einer bestimmten Tageszeit (z. B. ''Todi'' – Morgen-Raga, ''Desh'' – 21–24 Uhr) oder Situation (z. B. ''Megh'' – Regen-Raga, ''Basant'' – Frühling) zugeordnet sind und mit der emotionalen Qualität des jeweiligen Zeitpunkts übereinstimmen.
 
Eine wichtige indische Musikform, deren wesentlicher Gehalt es ist, einen Raga zu entfalten, wird ebenfalls ''Raga'' genannt: Unter ''Alap'' versteht man die Einführung zu dem Raga. Der Alap entfaltet und schmückt die Charakteristiken eines Raga in Bezug auf die Melodie ([[Phrase (Musik)|Phrasen]], wichtige Noten, Tonbereich usw.). Der Hauptteil heißt ''Gat''. In ihm setzen dann die [[Rhythmus (Musik)|Rhythmusinstrumente]] ein, außerdem wird in ihm dann der Raga voll ausgenutzt und frei in dessen Rahmen improvisiert. Nach symbolisch-ästhetischen Traditionen zu Gruppen zusammengestellte Ragas bilden eine [[Ragamala]].
 
== Geschichte ==
In der altindischen Musiklehre ''[[Gandharva]]'' zur religiösen Musik, die Bharata Muni erstmals um die Zeitenwende in seinem Werk ''[[Natyashastra]]'' zusammentrug, werden einige Grundbegriffe genannt, die bis heute in der indischen Musik gebräuchlich sind. Grundlage waren die umfassende Zeiteinheit ''[[tala (Musik)|tala]]'', die Tonhöhe ''svara'' und der gesungene Text ''pada''. Der Begriff ''raga'' taucht hier noch nicht auf, er wird erstmals in dem Matanga Muni zugeschriebenen Werk ''Brihaddeshi'' (6.–8. Jahrhundert) erwähnt. Ab dem 14. Jahrhundert wurden die Ragas nach ihrer Ähnlichkeit in ein eindeutiges Schema eingeteilt, das sechs männliche Ragas und sechs weibliche Raginis zur Grundlage hat. Da es weibliche und männliche Namen für einzelne Ragas bereits wesentlich früher gab, könnte die Einteilung nach Geschlechtern noch vor Matanga Munis Zeit begonnen haben. Die weiteren Ragas wurden hiervon abgeleitet.<ref>R. Satyanarayana: [{{Webarchiv | url=http://www.musicresearch.in/categorydetails.php?imgid=126 | wayback=20110822195936 | text=''Raga Iconification in Indian Music.'']}} Vivekananda Kendra Patrika, Vol. 13, No. 2, August 1984</ref>
 
Um 1620 entwickelte [[Venkatamakhin]] ein Skalensystem für die südindische Musik, das 72 ''Melakartas'' (grundlegende heptatonische Skalen) enthält.<ref>Subramaniam Seetha: [{{Webarchiv | url=http://www.musicresearch.in/categorydetails.php?imgid=229 | wayback=20160304085102 | text=''Venkatamakhi and his 72 Melakarta Raga Scheme.'']}} Auszug aus ders.: ''Tanjore as a seat of Music, during the 17th, 18th, and 19th centuries.'' University of Madras, 1981</ref> Ende des 19. Jahrhunderts verwarf der Musiktheoretiker [[Vishnu Narayan Bhatkhande]] die bisherigen Einteilungen und legte die Grundlagen für die bis heute gültige, sich an einer neuen Notenschrift orientierenden Klassifizierung.
 
== Tonleiter ==
Die [[Tonleiter]]n der westlichen Musik benutzen maximal 12 Töne pro [[Oktave (Musik)|Oktave]]. Die indische Musik orientiert sich dagegen an den [[Shruti (Musik)|Shrutis]] (MikrotönenMikrointervallen), die eine Oktave in 22 Schritte unterteilen. Pro verwendeter Skala (Tonleiter) gibt es 7 Haupttöne, sogenannte ''Svaras'':
 
Sa Ri Ga Ma Pa Dha Ni Sa
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Das „Sa“ besitzt die Rolle des [[Grundton]]s und die Svaras beziehen sich stets auf das „Sa“. Die Svaras entsprechen im Wesentlichen den [[Solmisation]]ssilben der westlichen Musik Do, Re, Mi, Fa, Sol, La und Si. Allerdings ist eine eins-zu-eins-Zuordnung nicht möglich, da die [[Tonhöhe]] zum einen vom verwendeten Raga abhängt, zum anderen auch jeder Musiker sein eigenes „Sa“ hat. Manchmal wird das C der westlichen Musik als „Sa“ verwendet, das „Sa“ kann jedoch auch höher oder tiefer sein. Beim Zusammenspiel mehrerer Musiker werden alle Instrumente auf den Grundton des dominierenden Musikers gestimmt. Vor allem bei [[Vokalmusik]] ist das „Sa“ oft um mehrere Ganztöne verschoben. Für Gruppenunterricht benutzt der Lehrer oft aus Erfahrung heraus das Gis als Grundton, da in einer stimmheterogenen Gruppe für alle [[Gesang|Singenden]] die angenehmste Schnittmenge der Grundtöne, auf die sich alle einpendeln können, meist das G oder Gis ist.
 
== HarmonieIntervalle ==
Die [[indische Musik]] besitzt keine echte [[Polyphonie]]. Sie legt weniger Wert auf [[Akkord]]e, sondern misst demden einzelnen TonTönen mehr Bedeutung zu, dessenderen Beziehung ([[Intervall (Musik)|Intervall]]) untereinander und zum Grundton wesentlich ist. Deshalb spielt das Hintereinander der Töne (Melodie) die wichtigere Rolle, im GegensatzUnterschied zur Gleichzeitigkeit der Klänge ([[Harmonik]]) in der westlichen Musik.
 
Üblicherweise erklingt der Grundton als eine Art „Klangteppich“ ([[Bordun]]) während eines gesamten Musikstücks, so dass die Spannung zwischen den einzelnen Tönen mit etwas Übung sehr gut empfunden werden kann.
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{{Commonscat}}
* [http://chandrakantha.com/articles/indian_music/that.html ''That (thaat) – The Indian Modes.''chandrakantha.com] Raga-Gruppenbildner in indischer Notation
*[https://web.archive.org/web/20100412072354/ {{Webarchiv | url=http://www.parrikar.org:80/raga-central | wayback=20100412072354 | text=''The Ragas of Hindustani Music.'' Rajan Parrikar Music Archive]}}
*[https://web.archive.org/web/20060206054230/ {{Webarchiv | url=http://www.sawf.org:80/music/articles.asp?pn=Music | wayback=20060206054230 | text=''Music Articles Archive.'' South Asian Women's Forum]}} Informationen zu verschiedenen Ragas
* [https://www.youtube.com/watch?v=HAXDJnhsWzs Wie funktioniert ein Raga] Entwicklung eines neuen Raga aus einem bekannten Lied (YouTube).