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Der Pass war mindestens seit der [[Römisches Reich|Römerzeit]] einer der wichtigsten Alpenübergänge. Als seine Vorteile galten die günstige Lage mit direkter Nord-Süd-Verbindung und die günstige [[Gelände|Topographie]], die den Wegebauern keine grösseren Probleme bereitete.
 
Bei Ausgrabungen 2007/2008 wurde auf {{Höhe|2340|CH-m}} direkt oberhalb des Passweges ein noch immer gut erkennbares [[römisches Militärlager|römisches Feldlager]] aus der [[Augustus#Das augusteische Zeitalter|augusteischen Kaiserzeit]] entdeckt. Es bot Platz für drei jeweils etwa 200 Mann starke Einheiten. Zahlreiche Funde, unter anderem römische [[Schleuderblei]]e, [[Hering (Bauteil)|Zeltheringe]] und [[Römische Währung|Münzen]], lassen vermuten, dass das Lager 16&nbsp;v.&nbsp;Chr. zur Vorbereitung des [[Alpenfeldzug]]s 15&nbsp;v.&nbsp;Chr. errichtet wurde und danach bis in das zweite Jahrzehnt&nbsp;n.&nbsp;Chr. in den Sommermonaten besetzt gewesen war. Die Soldaten sollten wahrscheinlich den Septimerpass als wichtigen Nachschubweg für die nördlich der Alpen operierende [[Römische Legion|römische Armee]] militärisch sichern und instand halten. Nachdem [[Tiberius|Kaiser Tiberius]] 16/17&nbsp;n.&nbsp;Chr. die Eroberung des rechtsrheinischen Germaniens ''([[Germania magna]])'' aufgab und den [[Rhein]] als Grenze akzeptierte, hatte das römische Heer im Norden zunächst keine kriegerischen Aufgaben mehr. Die aufwendigen Nachschublieferungen wurden überflüssig und damit wohl auch das Armeelager auf der Septimer [[Passhöhe]].<ref>[https://www.gr.ch/DE/institutionen/verwaltung/ekud/afk/adg/ADGDokumentePublikationen/terra%20grischuna_septimer.pdf Terra Grischuna 6/2011: Schleuderbleie, Pilumspitzen und Hellebardenäxte]</ref>
 
Der Besitz der gesamten Septimerroute von [[Chur]] bis [[Chiavenna]] einschliesslich der damit verbundenen Zolleinnahmen bildete seit 960 die Machtbasis des [[Liste der Bischöfe von Chur|Churer Bischofs]]. Über den Pass – im [[Mittelalter|Hochmittelalter]] neben [[Grosser St. Bernhard|Grossem St. Bernhard]] und [[Brennerpass|Brenner]] die wichtigste alpenquerende Transitverbindung – zogen Händler und Heere, Könige und [[Kaiser]], beispielsweise 961 [[Otto I. (HRR)|Otto der Grosse]] und 1164 [[Friedrich I. (HRR)|Friedrich Barbarossa]]. Das [[Hospitium|Hospiz]] ''Tgesa&nbsp;da Sett'' mit Kapelle auf der Passhöhe wurde um 1100 erbaut oder erneuert. Im Jahre 1387 beauftragte der Bischof den Bergeller Adligen ''Jakob von [[Burg Castelmur|Castelmur]]'', den Pass zu einer befahrbaren Strasse auszubauen (''„da er ainen weg und lantstraß über den vorgenanten berg […] machen will und buwen sol, also das man mit wägen wol darüber gefaren und gewandeln mag“''); im Gegenzug hatte dieser Anspruch auf 10 Jahre ''[[Wegzoll|weglösi]]''.<ref>{{Literatur |Autor=Thomas Kühtreiber |Titel=Straße und Burg. Anmerkungen zu einem vielschichtigen Verhältnis |Online=[http://www.academia.edu/1496344/Strasse_und_Burg._Anmerkungen_zu_einem_vielschichtigen_Verhaltnis._In_Kornelia_Holzner-Tobisch_Thomas_Kuhtreiber_Gertrud_Blaschitz_Hg._Die_Vielschichtigkeit_der_Strasse._Kontinuitat_und_Wandel_in_Mittelalter_und_fruher_Neuzeit_Veroffentlichungen_des_Instituts_fur_Realienkunde_des_Mittelalters_und_der_fruhen_Neuzeit_22_Wien_2012_263-301 Text auf academia.edu] |Kapitel=Kap. ''Burg und Zollstätten: Fallbeispiele im schrift- und bauhistorischen Vergleich'' (S.&nbsp;284) |Herausgeber=Kornelia Holzner-Tobisch, Thomas Kühtreiber, Gertrud Blaschitz |Sammelwerk=Die Vielschichtigkeit der Straße. Kontinuität und Wandel in Mittelalter und früher Neuzeit |Reihe=Veröffentlichungen des Instituts für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit |Band=22 |Ort=Wien |Jahr=2012 |Seiten=263–301 }}</ref> Die Organisation der Transporte erfolgte durch die [[Port (Warenverkehr)|Porten]] [[Lantsch/Lenz|Lenz]], [[Tinizong]], [[Bivio|Stalla]] und Bergell-Sopraporta.
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Das gepflasterte Strässchen von 1387 sowie eine spätere – nach Annahme von [[Armon Planta]] um 1800 erbaute – Wegvariante haben sich abschnittsweise sehr gut erhalten. Besonders eindrücklich sind die Passage am ''Säscel battü'' (behauener Stein) und, unterhalb davon, die ''Cranch'' (Kehren), mit denen der Weg ins ''Val Maroz'' absteigt.
 
Ab 1938 entstand etwas südlich der Passhöhe einedie [[Sperrstelle Maloja#Sperrstelle Septimer|Sperrstelle Septimer]], bestehend aus vier, in [[Kaverne]]n untergebrachten [[Maschinengewehr]]stellungen. Die Sperrstelle sollte das Vordringen von [[Infanterie]]-Verbänden aus dem [[Bergell]] nach Norden und damit eine Umgehung der Sperren[[Sperrstelle aufMaloja#Sperrstelle Julier|Sperrstellen Julier]] und [[Sperrstelle Maloja|Maloja]] verhindern. Die Sperrstelle wurde in den 1990er Jahren im Zuge des Konzepts [[Armee 95]] aufgegeben.<ref>[http://www.festung-gr.ch/index.php?id=44&ID=21 Sperrstelle Septimer] beim [[Festungsmuseum Crestawald]] (abgerufen am 12. Oktober 2012).</ref>
 
== Literatur ==