„Tatarische Sprache“ – Versionsunterschied
[gesichtete Version] | [gesichtete Version] |
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Modun (Diskussion | Beiträge) Keine Bearbeitungszusammenfassung |
32X (Diskussion | Beiträge) K Linkfix |
||
(41 dazwischenliegende Versionen von 29 Benutzern werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 1:
{{Infobox Sprache
| Sprache
| Länder
{{Ukraine}}<br />
|Sprecher = 5,184,610 (2010)<ref>[http://www.ethnologue.com/language/tat Tatarisch] bei [[Ethnologue]]</ref>▼
{{Rumänien}}<br />
|Klassifikation = * [[Altaische Sprachen]] <small>(umstritten)</small>▼
{{Bulgarien}}<br />
{{Türkei}}<br />
{{China}}
▲| Sprecher
*: [[Turksprachen]]
*:: [[Kiptschakische Sprachen]]
| KSprache
| Amtssprache
| Minderheitensprache = {{Polen}} ''(† ca. ab dem 18. Jh.)''<br /> {{ROU}}<br /> {{China}}<ref>{{cite web|url=https://www.fujian.gov.cn/hdjl/hdjlzsk/mzzjt/mz/202209/t20220913_5991001.htm|title=少数民族的语言文字有哪些?|language=zh|website=fujian.gov.cn|date=2022-09-13|access-date=2022-10-28|author=Ethnic Groups and Religious department, Fujian Provincial Government}}</ref>
|ISO1 = tt▼
|
|
}}
[[Datei:Verbreitungsgebiet der Tataren.PNG|mini|Verbreitungsgebiet der Tataren]]
[[Datei:Söyälmäskä.jpg|mini|Zweisprachiger Hinweis („Nicht anlehnen“) in der [[Metro Kasan]], oben russisch, unten tatarisch]]
Die '''tatarische Sprache''' (
Heute bezeichnet der Name „Tatarisch“ vor allem die Sprache der [[Wolga-Ural-Tataren|Wolga-]] oder auch Kasantataren in [[Russland]] sowie auf der Halbinsel [[Krim]] das [[Krimtatarische Sprache|Krimtatarische]]. Auf Tatarisch erscheinen verschiedenste Publikationen und Medien. So gibt es auch Fernsehen und Internetseiten in dieser Sprache.
Zeile 22 ⟶ 29:
== Hauptverbreitungsgebiet ==
Als Hauptverbreitungsgebiet des Tatarischen gilt vor allem Russland. Dort wird die tatarische Sprache in den autonomen Republiken [[Tatarstan]], [[Baschkortostan]] und [[Tschuwaschien]] gesprochen. Zahlreiche tatarische Sprachgruppen sind auch weit verstreut in [[Sibirien]], in [[Volksrepublik China|China]] und in zahlreichen anderen Ländern zu finden.
[[Datei:Tatar dialects.flac|links|mini|Vergleich des kasanischen Dialekts mit dem Mishar-Dialekt (Bulat Shaymi, 2024).]]
Historisch umfasste das Verbreitungsgebiet der tatarischen Sprache zudem das [[Großfürstentum Litauen]], in dem sich ab dem 14. Jahrhundert die Vorfahren der heutigen polnischen, belarussischen und litauischen [[Lipka-Tataren]] ansiedelten. Gesprochen wurde von den Lipka-Tataren hauptsächlich der westliche [[#Dialekte|Mischaren-Dialekt]]. Seit Ende des 18. Jahrhunderts gilt die tatarische Sprache auf den Gebieten des ehemaligen Großfürstentums Litauen als ausgestorben,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.gov.pl/web/mniejszosci-narodowe-i-etniczne/tatarzy |titel=Mniejszości Narodowe i Etniczne |sprache=pl |abruf=2022-09-23}}</ref> da die Lipka-Tataren zunehmend die örtlichen Sprachen annahmen.
== Alternative Bezeichnungen ==
Zeile 59 ⟶ 68:
In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde eine moderne tatarische Schriftsprache entwickelt, mit denen die Tataren, neben dem Tschagatai, schrieben. Die Schreibung solcher „neu-tatarischer“ Texte erfolgte im 19. Jahrhundert auf ''törki,'' einer [[Arabische Schrift|arabischen Schrift]] ohne feste Rechtschreibregeln und eingeschränktem Lautumfang.
Im Jahre 1927 wurde mit dem 1926 auf dem [[Turkologie|Turkologenkongress]] in [[Baku]] entwickelten ''[[Jaꞑalif]]'' (
Ab 1939 kam die heute übliche Schreibung mit [[Kyrillisches Alphabet|kyrillischen Buchstaben]] in Gebrauch,<ref>[[Ingeborg Baldauf (Turkologin)|Ingeborg Baldauf]]: ''Schriftreform und Schriftwechsel bei den muslimischen Russland- und Sowjettürken (1850–1937).'' Budapest 1993, ISBN 963-05-6531-5.</ref> die zugleich mit dem obligatorischen [[Russische Sprache|Russischunterricht]] eingeführt wurde.
Mit der Reformpolitik von [[Michail Sergejewitsch Gorbatschow|Michail Gorbatschow]] wurde 1988/89 von Seiten [[Nationalismus|nationalistischer]] Tataren kurzfristig die Wiedereinführung der arabischen Schrift gefordert. Doch sehr schnell wich man von diesem Gedanken ab, als die Regierung Tatarstans beschloss, sich über die [[Türkei]] zum Westen zu öffnen und ein lateinisches Alphabet auf der Grundlage des modernen türkischen Alphabetes zu schaffen. Tatarstan wollte in den Jahren 1989–1991 die völlige Unabhängigkeit von Russland und unterschrieb deshalb 1991 auch nicht einen neuverfassten Unionsvertrag, der den Tataren weitgehende autonome Selbstbestimmung zusicherte. Die tatarische Führung führte im Jahr 2001 dann auch ein modifiziertes türkisches Alphabet ein, das allerdings auf großen Widerstand bei der [[Russen|russischen]] [[Minderheit]] stieß. Trotzdem wurde im September 2001 allein dieses lateinische Alphabet zur Schreibung des Tatarischen offiziell verwendet. Ein Jahr später (2002) wurde dieses Lateinalphabet nochmals leicht überarbeitet.
Diese Praxis verbot das [[Verfassungsgericht der Russischen Föderation|Russische Verfassungsgericht]] jedoch im November 2004, mit der Begründung, dass für die Einigkeit Russlands eine einheitliche Schrift notwendig sei.<ref>
'''Gegenüberstellung des tatarischen mit dem türkischen Lateinalphabet'''
Zeile 76 ⟶ 85:
{{Siehe auch|Tatarisches Alphabet}}
{| style="font-family:Microsoft Sans Serif; font-size:1.4em; border-color:#000000; border-width:1px; border-style:solid; border-collapse:collapse; background
| style="width:3em; text-align:center; padding: 3px;" | А а
| style="width:3em; text-align:center; padding: 3px;" | Ә ә
Zeile 120 ⟶ 129:
| style="width:3em; text-align:center; padding: 3px;" | Ю ю
| style="width:3em; text-align:center; padding: 3px;" | Я я
| style="width:3em; text-align:center; padding: 3px;" |
|}
Zeile 131 ⟶ 140:
* 1. der Dialekt von [[Astrachan]]
* 2. der Dialekt von [[Kassimow]]
* 3. der Dialekt
| style="width: 33%; padding-right: 1em"|
* 4. der Dialekt von [[Turinsk]]
* 5. der Dialekt von Ischin
* 6. der Dialekt von [[
|
* 7. der Dialekt von [[Barabinsk]]
* 8. der Dialekt von [[Tobolsk]] und
* 9. der Dialekt von [[Tjumen
|}
Nach einer anderen Ansicht weist die tatarischen Sprache nur drei Dialekte auf:<ref>[[Gabdulchaj Achatow]]: ''Tatar Dialektologie (Lehrbuch für Studenten).'' Kasan 1984. (tatarische Sprache)</ref><ref>Gabdulchaj Achatow: ''Der Dialekt der westsibirischen Tataren (Monographie).'' Ufa 1963. (russisch)</ref>
Der Kasaner Dialekt bildet die Basis der tatarischen Literatursprache.<ref>Gabdulchaj Achatow: ''Tatar Dialektologie. Der Durchschnittliche Dialekt (Lehrbuch für Studenten).'' Ufa 1979. (russisch).</ref>
== Tatarische und Krimtatarische Sprache ==
[[Datei:Tatar vs. Crimean Tatar - Family member names.webm|mini|Tatarische Sprache im Vergleich zur Krimtatarischen Sprache (2022).]]
Die Tatarische und die [[Krimtatarische Sprache]] sind zwei unterschiedliche Sprachen, welche große Ähnlichkeiten aufweisen. Beide Sprachen gehören zur Sprachgruppe der [[Kiptschakische Sprachen|Kiptschakischen Sprachen]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.britannica.com/topic/Tatar-language |titel=Tatar language |abruf=2024-06-23}}</ref>
== Siehe auch ==
* [[Tatarische Literatur]]
* [[Tatarische Grammatik]]
== Literatur ==
* Zahlreiche in russischer Sprache verfasste Werke von [[Gabdulchaj Achatow]], z. B. online: [http://www.twirpx.com/file/244522/ Әхәтов Г.X. Татар теленең фразеологик әйтелмәләр сүзлеге = Gabdulchaj Achatow. Sprachführer der tatarischen Sprache. Kasan, 1982 (Tatarische Sprache)].
* Tamurbek Dawletschin, Irma Dawletschin, Semih Tezcan: ''Tatarisch-deutsches Wörterbuch''. Harrassowitz, Wiesbaden 1989, ISBN 3-447-02978-1.
* Suzanne Wertheim: ''Language "Purity" and the De-Russification of Tatar''. Paper, Berkeley Program in Soviet and Post-Soviet Studies, Berkeley 2002
* [[Hermann Vámbéry]]: ''Etymologisches Wörterbuch der turko-tatarischen Sprachen. Ein Versuch zur Darstellung der Familienverhältnisses des turko-tatarischen Wortschatzes''. Brockhaus, Leipzig 1878
* {{Lexikon der Sprachen des europäischen Ostens |Titel=Kasantatarisch |Autor=Ekrem Čaušević |Seiten=793–797 |KBytes=220}}
* Margarete I. Ersen-Rasch: ''Tatarisch. Lehrbuch für Anfänger und Fortgeschrittene''. Harrassowitz, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-447-06110-0.
* Angelika Landmann: ''Tatarisch: Kurzgrammatik''. Harrassowitz, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-447-10163-9.
== Weblinks ==▼
== Einzelnachweise ==
<references />
▲== Weblinks ==
▲* [http://www.omniglot.com/writing/tatar.htm Alphabete und Sprachbeispiele]
{{Navigationsleiste Schwesterprojekte|code=tt|text=tatarischer Sprache|wquot=0|wsrce=0|wnews=0|wvers=0}}
|