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{{Begriffsklärungshinweis|Zur Ortschaft in Sachsen siehe [[Wilhelmsfeld (Kringelsdorf)]].}}
{{Infobox Gemeinde in Deutschland
|Wappen = DEU Wilhelmsfeld COA.svg
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|Vorwahl = 06220
|Gemeindeschlüssel = 08226099
|LOCODE = DE 79A
|Straße = Johann-Wilhelm-Straße 61
|Website = [https://www.wilhelmsfeld.de/ www.wilhelmsfeld.de]
|Bürgermeister = ChristophTobias OeldorfDangel
|Partei = FWparteilos
}}
[[Datei:Wilhelmsfeld.jpg|miniatur|297px|Wilhelmsfeld]]
 
'''Wilhelmsfeld''' ist eine rund 3200 Einwohner zählende Gemeinde im [[Rhein-Neckar-Kreis]] im Nordwesten von [[Baden-Württemberg]]. Der staatlich anerkannte [[Luftkurort]] entstand zu Beginn des 18. Jahrhunderts im Rodungsgebiet des [[Odenwald]]es.
 
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=== Naturraum ===
Das Gemeindegebiet befindet sich in 280 bis 530 Metern Höhe in der Hügellandschaft des südlichen [[Odenwald]]s, direkt hinter dessen [[Buntsandstein]]stufe. Die Lage ist geprägt vom Talgrund des Hilsbachs, in den der Belschbach einmündet, und von den umgebenden, bewaldeten Höhen. Der Hilsbach fließt nach Osten der [[Steinach (Neckar, Neckarsteinach)|Steinach]] zu. Im Westen öffnet sich ein Sattel zum Schriesheimer Tal.
 
=== Klima ===
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=== Neuzeit ===
1803 wurde die Kurpfalz aufgelöst und Wilhelmsfeld gelangte zu [[Baden (Land)|Baden]], wo es 1807, wie die gesamte Kellerei Waldeck, dem badischen [[Oberamt Heidelberg (Baden)|Oberamt Heidelberg]] angegliedert wurde. 1810 wurde Wilhelmsfeld aus der Großgemeinde Heiligkreuzsteinach herausgelöst und selbstständige Gemeinde.<ref>''Wilhelmsfeld: Die Geschichte der Gemeinde''. S. 34–38.</ref>
 
In den Kämpfen der Revolutionszeit von 1848/49 wirkten der Pfarrer [[Friedrich August Lehlbach]], der im Steinachtal drei Kompanien aufstellte, und der Bürgermeister Nikolaus Bauder aktiv mit. Nach der gewaltsamen Niederschlagung wurde der Bürgermeister abgesetzt, und die badischen Behörden legten ihm nahe, in die [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] auszuwandern. Innerhalb kurzer Zeit verließen 48 Wilhelmsfelder den rund 700 Einwohner zählenden Ort in Richtung Amerika.<ref>''Wilhelmsfeld: Die Geschichte der Gemeinde''. S. 70–73.</ref>
 
=== Zwanzigstes Jahrhundert ===
Im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] fielen 55 Soldaten aus Wilhelmsfeld, das damals um die 900 Einwohner hatte. Weitere 48 Todesopfer forderte die [[Spanische Grippe]].
 
Die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen war wie fast überall durch Mangel, Inflation und politische Unruhen gekennzeichnet.<ref>''Wilhelmsfeld: Die Geschichte der Gemeinde''. S. 83–85.</ref>
 
Politisch waren in Wilhelmsfeld meist die [[Nationalliberale Partei|Nationalliberalen]] führend, ehe Ende des 19. Jahrhunderts die [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] an Stimmen gewann und 1912 stärkste Partei wurde. Sie behielt ihre Vormachtstellung auch in der [[Weimarer Republik]] bei. Bei der [[Reichstagswahl November 1932]] erhielt die [[NSDAP]] 40,1 Prozent der Stimmen, die SPD 35,1 Prozent und die [[KPD]] 10,5 Prozent.<ref>''Wilhelmsfeld: Die Geschichte der Gemeinde''. S. 42/43.</ref>
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Die Bevölkerungsentwicklung in Wilhelmsfeld war während der [[Industrialisierung]] zwischen 1875 und 1939 weit hinter der der Region zurückgeblieben. Die schlechte Verkehrsanbindung und die zahlreichen Arbeitsmöglichkeiten in den Städten der Rheinebene führten zu Wegzügen. Dann aber setzte eine rasante Entwicklung ein. Bereits während des Zweiten Weltkrieges wurden ausgebombte Städter im Ort einquartiert. Danach folgten zahlreiche Heimatvertriebene, in der Mehrzahl [[Sudetendeutsche]] und schließlich ermöglichte die zunehmende [[Automobil]]isierung den Zuzug von Pendlern, so dass sich die Einwohnerzahl zwischen 1939 und 1964 um 140 Prozent steigerte.<ref>''Kreisbeschreibung Bd. 2'', S. 1046.</ref>
 
Viele Infrastrukturmaßnahmen, die anderswo schon selbstverständlich waren, der Gemeinde Wilhelmsfeld aufgrund der weit verstreuten Besiedlung aber große finanzielle Aufwendungen abverlangten, wurden nun verwirklicht, wie Kanalisation, asphaltierte Straßen, Straßenbeleuchtung, Müllentsorgung und Wasserversorgung.<ref>''Wilhelmsfeld: Die Geschichte der Gemeinde''. S. 269–292.</ref>
 
1966 wurde die Gemeinde als Luftkurort staatlich anerkannt.
 
Bei der Gemeindereform in den 1970er Jahren konnte Wilhelmsfeld seine Selbstständigkeit wahren und wurde ein Mitglied des [[Gemeindeverwaltungsverband]]s Schönau. Der [[Landkreis Heidelberg]] hingegen wurde im Zuge der [[Kreisreform Baden-Württemberg 1973|Kreisreform 1973]] aufgelöst und die Gemeinde dem neu gegründeten Rhein-Neckar-Kreis mit Sitz in Heidelberg angegliedert.<ref>''Wilhelmsfeld: Die Geschichte der Gemeinde''. S. 60/61.</ref>
 
1989 hatte Wilhelmsfeld erstmals mehr als 3000 Einwohner.
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! align="left" | Jahr || 1727 || 1777 || 1818 || 1852 || 1905 || 1939 || 1950 || 1961 || 1970 || 1987 || 1991 || 1995 || 2000 || 2005 || 2010 || 2015
|- align="right"
| Einwohner<ref>Einwohnerzahlen bis 1961: ''Kreisbeschreibung Bd. 2'', S. 1046. Danach: [{{Webarchiv|url=http://www.statistik.baden-wuerttemberg.de/SRDB/home.asp?H=1&U=02&R=GE226099 |wayback=20151221150006 |text=Statistisches Landesamt Baden-Württemberg] |archiv-bot=2024-06-15 02:07:12 InternetArchiveBot }}</ref>
|| 108 || 293 || 491 || 727 || 868 || 962 || 1418 || 2002 || 2584 || 2831 || 3073 || 3297 || 3305 || 3336 || 3258 || 3197
|}
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== Religionen ==
Seit der Gründung von Wilhelmsfeld war die Bevölkerung nahezu ausschließlich [[Reformierte Kirche|reformiert]] und gehörte zur Pfarrei von Heiligkreuzsteinach. 1867 erhielt Wilhelmsfeld eine eigene Pfarrei und ein Jahr später wurde die Kirche geweihteingeweiht. Von 1872 bis Anfang der 1990er Jahre war [[Altenbach (Schriesheim)|Altenbach]] Filiale der Wilhelmsfelder Gemeinde, die zum [[Kirchenbezirk Neckargemünd-Eberbach]] der [[Evangelische Landeskirche in Baden|Evangelischen Landeskirche in Baden]] gehört.
 
Die zunächst nur wenigen [[Römisch-katholische Kirche|Katholiken]] konnten ihre Zahl durch die Zuzüge nach dem Zweiten Weltkrieg steigern und stellten 1961 27 Prozent der Einwohner. Seit 1909 hat die Gemeinde, die zum [[Dekanat Heidelberg-Weinheim]] des [[Erzbistum Freiburg|Erzbistums Freiburg]] gehört, eine eigene Kirche.
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=== Gemeinderat ===
[[Datei:Wilhelmsfeld-Rathaus.jpg|miniatur|Rathaus]]
Der [[Gemeinderat (Deutschland)|Gemeinderat]] hat außer dem vorsitzenden Bürgermeister 14 Mitglieder, die alle fünf Jahre [[Direktwahl|direkt]] gewählt werden. Die [[Kommunalwahlen in Baden-Württemberg 20192024|Kommunalwahl 20192024]] führte zu folgendem Ergebnis:<ref>Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: ''[https://www.statistik-bw.de/Wahlen/Kommunal/02045000.tab?R=GS226099 Gemeinderatswahlen 2019, Wilhelmsfeld]''; Gemeinde Wilhelmsfeld: ''[https://daten2.verwaltungsportal.de/dateien/seitengenerator/734de52a2cfd405a3f6d2810e96d7d7d174517/ergebnis_gr.pdf Gemeinderatswahl 2019 (PDF)]''; abgerufen 30. Mai 2019.</ref>
 
{| class="wikitable"
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! Partei || Sitze
|- align="center"
| align="left"| [[Freie Wähler Landesverband Baden-Württemberg|Freie Wähler]] || 43
|- align="center"
| align="left"| [[Bündnis 90/Die Grünen|Grüne Initiative Wilhelmsfeld]] || 3
Zeile 117 ⟶ 118:
| align="left"| [[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU Wilhelmsfeld]] || 3
|- align="center"
| align="left"| [[Wählergruppe|Bürgergemeinschaft Wilhelmsfeld]] || 45
|- align="center"
| colspan="2" | Wahlbeteiligung: 66,4 %
|}
 
=== Bürgermeister ===
Seit der Selbständigkeit 1810 hatte Wilhelmsfeld einen [[Vogt]],. derIm abJahr 1831 wurde die Amtsbezeichnung Bürgermeister innehatteeingeführt. Heute wird der – seit 1965 hauptamtliche – [[Bürgermeister (Baden-Württemberg)|Bürgermeister]] allefür acht Jahre direkt gewähltvon der Bevölkerung bestimmt. Am 23. April 2017 wurde Christoph Oeldorf zum neuen Bürgermeister gewählt. Er trat am 1. Juli 2017 sein neues Amt an. Am 28. November 2021 wurde Oeldorf in der Nachbargemeinde [[Schriesheim]] zum neuen Bürgermeister gewählt. Am 1. Februar 2022 trat er dort seinen neuen Posten an. Damit wurde die Bürgermeisterstelle in Wilhelmsfeld zu diesem Termin frei. Eine Neuwahl wurde vom Gemeinderat auf den 24. April 2022 terminiert. Nach Abschluss der Bewerbungsfrist hatten sich drei Kandidaten für das Amt des Wilhelmsfelder Bürgermeisters beworben. Unter diesen setzte sich bei der Wahl der parteilose Kandidat Tobias Dangel mit 57,5 % der Wählerstimmen gleich im ersten Wahlgang durch. Er trat das Amt am 1. Juli 2022 an.
 
Bisherige Gemeindeoberhäupter:<ref>''Wilhelmsfeld: Die Geschichte der Gemeinde''. S. 51.</ref>
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* 1849–1852: Adam Erhard
* 1852–1868: Adam Kling
| valign="top" |
* 1868–1894: Michael Laier
| valign="top" |
* 1894–1917: Michael Beckenbach
* 1918–1927: Valentin Reinhard I
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* 1965–1985: Manfred Holtzmann
* 1985–2017: Hans Zellner
* Seit dem 1. Juli 20172017–2022: Christoph Oeldorf
* 2022- : Tobias Dangel
 
|}
 
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=== Die Flagge ===
Die Flagge ist Weiß-Blau, undsie wurde 1956 vom Innenministerium verliehen.<ref>Herwig John, Gabriele Wüst: ''Wappenbuch Rhein-Neckar-Kreis''. Ubstadt-Weiher 1996, ISBN 3-929366-27-4, S.&nbsp;135.</ref> Die Farben Weiß-Blau waren die Hausfarben der [[Wittelsbach]]er, denen auch Kurfürst Johann Wilhelm angehörte. Aus dieser Tradition entwickelte sich nicht nur die Fahne Wilhelmsfelds, sondern auch die des Freistaates [[Bayern]], der über viele Jahrhunderte von Mitgliedern der Wittelbacher Dynastie regiert wurde.
 
=== Städtepartnerschaften ===
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=== Bildung ===
In Wilhelmsfeld gibt es die Christian-Morgenstern-Grundschule und eine Bücherei. Weiterführende Schulen können in den Nachbargemeinden besucht werden. Ferner gibt es zweieine KinderkrippenKinderkrippe, einen Kindergarten und einen Waldkindergarten.
 
== Persönlichkeiten ==
=== Ehrenbürger ===
Die höchste Auszeichnung der Gemeinde Wilhelmsfeld ist die [[Ehrenbürgerschaft]]. Neben den 1933 in der Zeit des Nationalsozialismus ernannten [[Paul von Hindenburg]], [[Adolf Hitler]] und [[Robert Wagner (Gauleiter)|Robert Wagner]] (nach dem Zweiten Weltkrieg widerrufen) wurde dreimalviermal die Ehrenbürgerwürde verliehen:<ref>''Wilhelmsfeld: Die Geschichte der Gemeinde''. S. 93/94&nbsp;93–94, 228.</ref>
 
* 1957: Andreas Schmitt, Ratschreiber
* 1990: Georg Bauder
* 2008: Manfred Holtzmann, Bürgermeister 1965–1985
* 2024: Hans Zellner, Bürgermeister 1985–2017
<!-- === Söhne und Töchter der Gemeinde === -->
[[Datei:Cesarzowa Elżbieta 1890.jpg|miniatur|hochkant|Kaiserin [[Elisabeth von Österreich-Ungarn]]]]
 
=== Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben ===
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* Der Historiker [[Meinrad Schaab]] lebte mit seiner Familie in Wilhelmsfeld. Er war Mitbegründer des [[CDU]]-Ortsverbands, gehörte dem Gemeinderat an und war CDU-Fraktionsvorsitzender.<ref>[[Fred Ludwig Sepaintner]] in ''Baden-Württembergische Biographien Band 3''. Stuttgart 2002, ISBN 3-17-017332-4, S.&nbsp;340–344.</ref>
 
* Der Fernsehmoderator [[Otto Höpfner (Moderator)|Otto Höpfner]] verbrachte seinen Lebensabend in seinem Haus in der Bergstraße in Wilhelmsfeld. Nach seinem Tod im Jahr 2005 in Paris wurde er auf dem Wilhelmsfelder Friedhof beigesetzt. Das Grab ist bis heute (20162022) noch erhalten.
 
* Der Theologieprofessor [[Norbert Scholl]] wohnt in Wilhelmsfeld,<ref>http://www.imprimatur-trier.de/2022/Imprimatur-2022-02_7.pdf</ref> ebenso der Erziehungswissenschaftler [[Georg Eberhard Becker]].<ref>Walter Habel (Hrsg.): ''[[Wer ist wer?]] Das deutsche Who’s who.'' 24. Ausgabe. Schmidt-Römhild, Lübeck 1985, ISBN 3-7950-2005-0, S. 66.</ref>
 
== Literatur ==
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== Weblinks ==
{{Commonscat}}
{{Wikivoyage}}
* [https://www.wilhelmsfeld.de/ Gemeinde Wilhelmsfeld]
* [http://www.phieler.net/panorama Panorama]