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Ich finde den Wikpedia-Gedanken großartig - ein Nachschlagwerk im Netz, das Allen kostenfrei zur Verfügung steht und wo jeder herzlich eingeladen ist, es mit zu gestalten.

Natürlich gibt es hier alle typischen Formen von Miteinander-Wirken wie im Life-Alltag. Es gibt Diplomaten wie Egozentriker, Bürokraten wie Fantasten und die vielen Fassetten dazwischen. Es gibt Jüngere und Ältere, was sich verständlicherweise auf den Schreibstil niederschlagen kann oder auf das Temperament im Miteinander. Es gibt Neid, es gibt Lob, es gibt Dialog, es gibt Schmollerei und Ränkeschmiederei, es gibt Entwicklung, Zerstörung, Einigung, Spaß, Frust - und noch ein Leben da draußen, auch wenn es hier den ein oder anderen geben wird, der das etwas vernachlässigt, denn wie viele andere Verhaltensweisen kann bekanntermaßen auch die Mitarbeit an Wikipedia zur Sucht werden - nicht dass jetzt EineR denkt, dass etwa ich persönlich jemals ein Problem damit gehabt hätte... ;-)

Mich hat die Mitarbeit an wie das Nutzen von Artikeln bisher persönlich schon oft weitergebracht, unter anderem auch mit der Erkenntnis, wie wichtig das Herstellen von Distanz zu einer Sache ist. Denn es kann mitunter weh tun, wenn viel Herzblut in eine Sache fließt und die Anderen (oder ein Anderer) das anders sehen und es möglicherweise rückgängig machen. Leider ist nicht immer ein fruchtbarer Dialog möglich und nicht immer ist der Andere schuld (oder überhaupt jemand).

Auch in einer Enzyklopädie ist es nicht immer möglich, DIE Wahrheit zu finden oder zu schreiben, schlicht deshalb, weil sie (mindestens in manchen Fällen) nicht existiert. Wertvoll sind für mich besonders die Artikel, in denen das transparent wird.

Es geht beim Erstellen eines Artikels nicht nur um die inhaltlichen Aussagen, sondern auch um die sprachliche und optische Gestaltung, was noch mehr Sprengstoff beinhaltet als Ersteres, denn über Geschmack lässt es sich besonders gut streiten. Alles in allem habe ich gemerkt, dass es beim gemeinsamen Gestalten gut ist, möglichst nach dem Gleichgewicht zu suchen zwischen Respekt und Durchsetzungsvermögen, zwischen Empathie und den eigenen Vorstellungen und zwischen dem Einlassen und dem Abstand-Herstellen. Das ist eine sehr anspruchsvolle, aber aus meiner Sicht notwendige und lohnende Aufgabe und allein der Versuch sie zu meistern, bedeutet Entwicklung – für einen selbst und letztendlich auch für die Community.