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Jambu (Pflanzenart)

Art der Gattung Acmella
(Weitergeleitet von Jambú)

Mit Jambú[1][2][3] oder auch Jambu [ʒãˈbu] wird in Brasilien die Pflanzenart Acmella oleracea in der Familie der Korbblütler (Asteraceae) bezeichnet.

Jambú

Jambú (Acmella oleracea)

Systematik
Euasteriden II
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Asteroideae
Gattung: Acmella
Art: Jambú
Wissenschaftlicher Name
Acmella oleracea
(L.) R.K.Jansen
Blütenkopf

Irreführend ist die zuweilen verwendete deutsche Bezeichnung „Pará-Kresse“, die eine Zugehörigkeit zur Familie der Kreuzblütengewächse suggeriert. A. oleracea ist nur aus Kultur bekannt, als Heimat wird Peru vermutet. Sie wird im Englischen wegen ihrer schmerzbetäubenden Wirkung Toothache Plant („Zahnweh-Pflanze“) genannt, wegen der Form der Blütenköpfchen findet sich auch die Bezeichnung Eyeball Plant („Augapfel-Pflanze“). Ebenfalls der Form der Blütenköpfchen wegen wird sie, wie einige andere Pflanzenarten, im Deutschen „Husarenknopf“ genannt. Andere volkstümliche Namen sind „Parakressenkraut“ und „Prickelknopf“. In Großhandelsmärkten kann man die Blütenköpfe als „Sechuan-Buttons“ kaufen. Sie haben allerdings eine geringe Haltbarkeit.

Manchmal werden auch weitere Arten der Gattung Acmella und Blainvillea acmella (Syn.: Spilanthes acmella) ebenfalls als „Jambú“ bezeichnet, haben aber keine größere Bedeutung für den kommerziellen Anbau.[4][5][6] Auch Tilesia baccata (Syn: Wulffia stenoglossa) wird so bezeichnet.[7]

Beschreibung

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Acmella oleracea ist eine einjährige, niederliegende bis aufrechte und krautige Pflanze. Sie wird etwa 20–80 Zentimeter hoch. Die gegenständigen, dreieckigen bis eiförmigen oder leicht herzförmigen und gestielten Laubblätter sind einfach und haben einen ganzen bis meist gekerbten oder gesägten, teils stachelspitzigen Blattrand und sind spitz bis zugespitzt oder rundspitzig. Der Blattstiel ist 2–6,5 Zentimeter lang und die schwach bis leicht haarigen Blätter 5–10,5 Zentimeter. Die dreizählige Nervatur ist oberseits reliefartig eingeprägt.

Es werden mehr oder weniger konische, eiförmige, kleine, langstielige und 1,5–2,5 Zentimeter große, körbchenförmige, achselständige Blütenstände gebildet. Es sind eigentlich nur sehr viele gelbe, zwittrige Röhrenblüten mit anfangs rötlichen Spreublättern ausgebildet und es ist ein dreikreisiger Hüllkech vorhanden. Es sind zwei bis drei Narbenäste vorhanden. Die Früchte sind schwärzliche, 2–2,5 Millimeter lange Achänen mit Pappus und Karpopodium. Diese Art ist sehr frostempfindlich.

 
Tacacá, eine Tucupi-Suppe mit Jambú-Blättern, traditionell serviert in einer Schale aus der Frucht des Kalebassenbaums.

Gekochte Jambú-Blätter werden im Norden Brasiliens für verschiedene traditionelle Gerichte verwendet, vor allem in Verbindung mit Tucupi, z. B. Pato no Tucupi (Ente und Jambú-Gemüse, gekocht in Tucupi), oder die Suppe Tacacá, eine Brühe aus Tucupi, mit eingesalzenen Garnelen, Jambú und Goma (zu einer geleeartigen Masse verrührte Maniokstärke), beides kulinarische Spezialitäten in der Region Belém. Jambú-Blätter erzeugen ein für den europäischen Gaumen ungewohntes „prickelndes“, leicht betäubendes Gefühl an der Zungenspitze.

Jambú-Blättern wird eine entzündungshemmende Wirkung zugeschrieben; antibakterielle Effekte konnten allerdings nicht nachgewiesen werden.[8] Die Pflanzen werden in der Volksheilkunde gegen Rheuma, Gicht, Zahnfleischentzündungen und Hautpilz eingesetzt. Wenn die Blätter roh zerkaut werden, beginnt es nach wenigen Sekunden auf der Zunge zu prickeln ähnlich der Wirkung von Brausepulver, wobei sich ein aromatischer Kräutergeschmack ausbreitet.[9] Acmella oleracea wird auch als biologisches Insekti- und Akarizid verwendet.[10][11]

Inhaltsstoffe

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Die lokalanästhetische Wirkung wird Spilanthol zugeschrieben, einem Carbonsäureamid.[12][13]

Literatur

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Commons: Jambú (Acmella oleracea) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. F. B. da Souza: Pará e Amazonas. 1.a Parte, Typographia nacional, 1874, S. 114.
  2. Theodoro J. H. Langaard: Novo Formulario Medico e Pharmaceutico. Laemmert, 1872, S. 39 ff.
  3. Arquivos do Jardim Botânico do Rio de Janeiro. Vol. VII, 1947, S. 113, online (PDF; 8,9 MB).
  4. James A. Duke.
  5. Daniel F. Austin: Florida Ethnobotany. CRC Press, 2004, ISBN 978-0-203-49188-1, S. 62 f.
  6. An Index of Common Names of Plants in Acre, Brazil bei New York Botanical Garden.
  7. Enciclopédia Agrícola Brasileira. Vol. 4: I–M, EDUSP, 2002, ISBN 85-314-0719-2, S. 149.
  8. F. B. Holetz, G. L. Pessini, N. R. Sanches, D. A. G. Cortez, C. V. Nakamura, B. P. Dias Filho: Screening of some plants used in the Brazilian folk medicine for the treatment of infectious diseases. In: Mem. Inst. Oswaldo Cruz. Rio de Janeiro, Vol. 97(7), 2002, S. 1027–1031, doi:10.1590/s0074-02762002000700017.
  9. Birgitt Eltzel: Prickeltest mit Parakresse. Kleingärtner zeigen im Marzahner Schaukräutergarten mehr als 250 verschiedene Sorten. In: Berliner Zeitung. vom 8. September 2011, S. 19.
  10. Patrícia Rosa de Oliveira, Luis Adriano Anholeto, Rodney Alexandre Ferreira Rodrigues, Gervásio Henrique Bechara, Karina Neoob de Carvalho Castro: The potential of Acmella oleracea (Jambu) extract in the control of semi-engorged Rhipicephalus sanguineus (Latreille, 1806) (Acari: Ixodidae) female ticks. In: International Journal of Acarology. Band 44, Nr. 4–5, 2018, ISSN 0164-7954, S. 192–197, doi:10.1080/01647954.2018.1472637.
  11. Shaiene C. Moreno, Geraldo A. Carvalho, Marcelo C. Picanço, Elisangela G. F. Morais, Rogério M. Pereira: Bioactivity of compounds from Acmella oleracea against Tuta absoluta (Meyrick) (Lepidoptera: Gelechiidae) and selectivity to two non-target species. In: Pest Management Science. Band 68, Nr. 3, 2012, S. 386–393, doi:10.1002/ps.2274.
  12. R. S. Ramsewak, A. J. Erickson, M. G. Nair: Bioactive N-isobutylamides from the flower buds of Spilanthes acmella. In: Phytochemistry. Band 51, Nummer 6, 1999, S. 729–732, PMID 10389272.
  13. K. Spelman, D. Depoix, M. McCray, E. Mouray, P. Grellier: The traditional medicine Spilanthes acmella, and the alkylamides spilanthol and undeca-2E-ene-8,10-diynoic acid isobutylamide, demonstrate in vitro and in vivo antimalarial activity. In: Phytotherapy research: PTR. Band 25, Nummer 7, 2011, S. 1098–1101, doi:10.1002/ptr.3395, PMID 22692989, PMC 3374932 (freier Volltext).