Pinot Meunier (oder Schwarzriesling[1], Müllerrebe)[2] ist eine Rotweinsorte und zählt zur Gruppe der Burgundersorten.
Pinot Meunier | |
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Synonyme | Schwarzriesling, Müllerrebe – für weitere siehe Abschnitt Synonyme |
Art | Edle Weinrebe (Vitis vinifera subsp. vinifera) |
Beerenfarbe | schwarzblau |
Verwendung | |
Herkunft | Frankreich |
bekannt seit | 16. Jhdt. |
VIVC-Nr. | 9278 |
Abstammung | |
Mutation von | |
Liste von Rebsorten |
Abstammung, Herkunft
BearbeitenDie Sorte ist eine Mutation von Pinot noir (oder umgekehrt), die schon im 16. Jahrhundert bekannt war.[3] Ferdinand Regner, Leiter der Abteilung Rebenzüchtung am Bundesamt für Wein- und Obstbau Klosterneuburg, nimmt an, dass der Schwarzriesling bei zahlreichen Kreuzungszüchtungen (sehr oft mit Traminer) beteiligt war und den Urvater der Burgunderfamilie darstellt.[4]
Paul K. Boss und Mark R. Thomas vom CSIRO Plant Industry and Cooperative Research Centre for Viticulture in Glen Osmond, Australien, fanden heraus, dass die Rebe aufgrund eines mutierten Gens nicht auf Gibberellinsäure, ein Pflanzenhormon, anspricht. Dies erklärt den unterschiedlichen Reifeverlauf und die etwas geringere Größe im Vergleich zu Spätburgunderbeeren.
Name
BearbeitenMüllerrebe - diesen Namen hat sie deshalb, weil ihre stark behaarten Blätter auf der Unterseite aussehen, als wären sie mit Mehl bestäubt. In Deutschland ist deshalb auch Müllerrebe ein Synonym für den Schwarzriesling, in Österreich Blaue Postitschtraube (Anbau in der Steiermark und in der Ostschweiz) und in Australien Miller’s Burgundy (Anbau in Südostaustralien).
Ampelografische Sortenmerkmale
Bearbeiten- Die Triebspitze ist offen, stark dichtfilzig und weißwollig behaart.
- Die mittelgroßen Blätter sind rundlich, meist fünflappig, mittelstark gebuchtet. Die Stielbucht ist V-förmig offen bis geschlossen. Das Blatt ist stumpf gesägt. Die Blattoberfläche ist rau und blasig derb. Die Blattunterseite ist dichtwollig behaart (wie mit Mehl bestäubt, daher der Name Müllerrebe).
- Die konus- bis walzenförmige Traube ist mittelgroß und dichtbeerig. Die rundlichen bis ovalen Beeren sind klein bis mittelgroß und von schwarzblauer Farbe.
Die Sorte hat einen hängenden Wuchs, weshalb sich die Triebe schwer aufheften lassen. Sie hat eine mittelspäte Reife.
Eigenschaften
BearbeitenDie Eigenschaften und Ansprüche sind denen des Blauen Spätburgunders sehr ähnlich. Sie stellt an Boden und Klima geringere Ansprüche als der Spätburgunder und gilt infolge des späten Austriebs als spätfrostunempfindlich. Sie besitzt auch eine gute Winterfrostwiderstandsfähigkeit. Sie ist wenig anfällig gegen Echten Mehltau und Falschen Mehltau. Wegen der Dichtbeerigkeit besteht erhöhte Anfälligkeit für Botrytis.
Wein
BearbeitenDie Trauben liefern einen Wein mit rubin- bis ziegelroter Farbe und fruchtigem Aroma.
Ertrag
BearbeitenDurch die geringere Verrieselungsgefahr ist die Sorte relativ ertragssicher.
Verbreitung
BearbeitenWeltweit gibt es eine Anbaufläche von 14.695 ha (2016). Die fünf Länder mit den größten Anbauflächen waren:[5]
Land | Rebfläche ha 2016 |
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Frankreich | 12.130 |
Deutschland | 2.002 |
Vereinigtes Königreich | 202 |
Moldawien | 138 |
Australien | 82 |
Weltanbaufläche 2016 | 14.695 |
Frankreich
BearbeitenIn der Champagne nimmt Pinot Meunier ca. 30 % der Rebfläche ein (11.087 ha, Stand 2010) und ist neben Pinot noir und Chardonnay Bestandteil der Grundweine des Champagners. Die meisten Rebflächen liegen im Tal der Marne. (→ siehe auch den Artikel Weinbau in Frankreich)
Deutschland
BearbeitenIn Deutschland waren im Jahr 2015 2.058 ha (= 2 % der deutschen Rebfläche)[6] mit der Rebsorte Pinot Meunier bestockt. In den letzten Jahren nahm die Rebfläche auf 1.698 ha (≈1,6 %) der bestockten Rebfläche ab.[7]
Anbaugebiet | Fläche ha 2015 | Fläche ha 2022[7] |
Deutschland[8] | 2.058 | 1.698 |
Rheinland-Pfalz[9] | 244 | 225 |
|
145 | 124 |
|
80 | 80 |
Mittelrhein | 2 | |
|
11 | 11 |
Nahe | 7 | |
Baden-Württemberg[10] | 1.730 | 1.403 |
|
1.492 | 1.201 |
|
238 | 202 |
Bayern (Franken)[10] | 77 | 62 |
Hessen[10] | 3 | 3 |
|
1 | 1 |
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3 | 2 |
Neue Bundesländer[10] | 2 | |
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3 | 0 |
|
2 | 2 |
Sachsen-Anhalt | 2 |
Synonyme
BearbeitenSynonyme: 70; Auvergnat Gris, Auvernat Blanc, Auvernat Gris, Auvernat Meunier, Black Cluster, Blanc Meunier, Blanche Feuille, Blaue Postitschtraube, Blauer Riesling, Bourgogne Miller’s, Carpinet, Cerny Mancujk, Credinet, Enfarine, Farineux, Farineux Noir, Fernaise, Feuille Blanche, Fresillon, Fromente, Fruehe Blaue Muellerrebe, Fruehe Muellerrebe, Goujean, Goujeau, Gris Meunier, Meunier, Meunier Crni, Meunier Noir, Meusnier, Miller Grape, Miller’s Burgundy, Miller’s Grape, Mlinarica Rana Modra, Mlynarka, Molnar Toke Kek, Molnarszoeloe, Molnir Toke Kek, Monje Crni, Morillon Tacone, Morillon Taconne, Morone Farinaccio, Moucnik, Mueller, Muellerebe, Muellerrebe, Muellertraube, Muellerweib, Munier, Munier Grape, Noirien de Vuillapans, Noirin Enfarine, Ordinaere Muellerrebe, Pineau Meunier, Pinot Femelle, Pinot Negro, Plant de Brie, Plant Meunier, Postitschtraube, Rana Modra Mlinaria, Rana Modra Mlinarica, Rana Modra Molinaria, Resseau, Riesling Noir, Sarpinet, Schwarzblaue Muellerrebe, Schwarze Riesling, Schwarzer Riesling, Schwarzriesling, Trezillon, Wrotham Pinot.[11]
Literatur
Bearbeiten- Pierre Galet: Dictionnaire encyclopédique des cépages. 1. Auflage. Hachette Livre, 2000, ISBN 2-01-236331-8.
- Dagmar Ehrlich: Das Rebsorten ABC. 1. Auflage. Gräfe und Unzer, München 2005, ISBN 3-7742-6960-2.
- Walter Hillebrand, Heinz Lott, Franz Pfaff: Taschenbuch der Rebsorten. 13. Auflage. Fachverlag Fraund, Mainz 2003, ISBN 978-3-921156-53-7.
- Jancis Robinson: Das Oxford Weinlexikon, 3. überarbeitete Ausgabe. 1. Auflage. Gräfe und Unzer, München 2007, ISBN 978-3-8338-0691-9.
- Hoffmann Kurt et al.: Baden und seine Burgunder, Verlag Rombach, Freiburg, 1981, ISBN 3-7930-0273-X.
Weblinks
Bearbeiten- Pinot Meunier in der Datenbank Vitis International Variety Catalogue des Instituts für Rebenzüchtung Geilweilerhof (englisch)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Ferdinand Regner, Karel Hanak, Cornelia Eisenheld: Verzeichnis der österreichischen Qualitätsweinrebsorten und deren Klone, 2. Auflage 2015, HBL und BA für WB, Klosterneuburg.
- ↑ Frank Schoonmaker: Das Wein-Lexikon. Die Weine der Welt. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1978, ISBN 3-596-21872-1, S. 156, Artikel Müllerrebe, dort ein Verweis auf die Synonyme Schwarzriesling und Pinot Meunier
- ↑ Association of dwarfism and floral induction with a grape ‘green revolution’ mutation Boss & Thomas, Nature 416, S. 847–850 (25. April 2002).
- ↑ Genetic Relationships Among Pinots and Related Cultivars Regner, Stadlbauer, Eisenheld & Kaserer, Am. J. Enol. Vitic. 51:1:7–14 (2000).
- ↑ K. Anderson, N. R. Aryal: Database of National, Regional and Global Winegrapes Bearing areas by Variety, 1960 to 2016, Format: xlsx, (englisch), 1. September 2020.
- ↑ Deutsches Weininstitut: Statistik 2015/2016. Mainz 2014 (deutscheweine.de ( vom 8. Juli 2014 im Internet Archive) [PDF; 722 kB]).
- ↑ a b Statistisches Bundesamt: Land- und Forstwirtschaft, Fischerei Landwirtschaftliche Bodennutzung - Rebflächen -. In: Fachserie 3 Reihe 3.1.5. 27. Februar 2023.
- ↑ a b c Deutscher Weinbauverband (2016): 19. Sonderbericht 2016 – Bestockte Rebflächen 2015
- ↑ a b c d Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (2016): Statistische Berichte – Bestockte Rebflächen 2015. Bad Ems, C I - j/15, Kennziffer: C1073 201500, ISSN 1430-5070.
- ↑ a b c d e f g h Statistisches Bundesamt (2016): Land- und Forstwirtschaft, Fischerei. Landwirtschaftliche Bodennutzung – Rebflächen. Fachserie 3 Reihe 3.1.5.
- ↑ Pinot Meunier in der Datenbank Vitis International Variety Catalogue des Instituts für Rebenzüchtung Geilweilerhof, abgerufen am 29. Februar 2020 (englisch).