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Sensorische Deprivation

Entzug von sensorischen Reizen
(Weitergeleitet von Sinnesentzug)
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Sensorische Deprivation (seltener Reizdeprivation oder Reizentzug) ist der Entzug (Deprivation) von sensorischen Reizen, also Sinneseindrücken.

Ein freiwilliger teilweiser Entzug von Außenreizen findet zum Beispiel im Rahmen von Psychonautik, Meditation, Digital Detox oder Dopamin-Fasten statt zum Zwecke der Entspannung oder Bewusstseinserweiterung. Auch ein vollständiger Entzug von Außenreizen wird manchmal gewünscht und zum Beispiel mittels eines Isolationstanks versucht. Wird ein Mensch allerdings unfreiwillig vollständig von Außenreizen abgeschirmt, kommt es schnell zu Angstzuständen und Halluzinationen, weshalb die Sensorische Deprivation auch als Foltermethode Anwendung findet.

Der Begriff Sensorische Deprivation wird auch im BDSM- oder Fetisch-Bereich verwendet im Sinne eines erotischen Sinnesentzuges.

 
Gefangene in Guantánamo, 2002

Sensorische Deprivation stellt unter anderem auch eine subtile, aber sehr wirkungsvolle Foltermethode dar und kann zur Gehirnwäsche eingesetzt werden. Diese Methode wird z. B. in Form der Isolationshaft eingesetzt bzw. durch Verwendung einer sogenannten Camera silens. Die Methode der Isolation wird zum Teil durch eine größtmögliche Abschirmung der Sinnesorgane (Augen, Ohren, Mund, Nase, Hände, Füße, Haut) perfektioniert. So lässt sich die Zeit bis zum Eintreten der gewünschten Wirkung verringern und sich ebendiese extrem steigern.

Auf in den Medien weit verbreiteten Fotos des US-amerikanischen Gefangenenlagers Guantánamo Bay sieht man so zum Beispiel die Gefangenen in orangefarbener Kleidung, mit Atemmaske, Augenbinde, Hörschutz, Handschuhen und gefesselten Händen und Füßen in kniender Position. Dies geschieht offiziell zu ihrem Schutz, es besteht jedoch der Verdacht, dass diese Behandlung vielmehr Teil von Verhören ist, die durch sensorische Deprivation jede psychische Normalität brechen sollen.

Länger andauernde sensorische Deprivation kann zu Persönlichkeitsveränderungen, psychischen Schäden, Störungen des Hunger-Sättigungs-Gefühls, verstärkter Suggestibilität, Schlafstörungen und Schwierigkeiten im Kontakt mit anderen Menschen führen. Es kann sogar zu Veränderungen des Stoffwechsels kommen.[1]

Sensorische Deprivation gehört zu den Foltermethoden, die keine offensichtlichen Spuren an den Opfern verursachen (Weiße Folter). Auch diese Form der Folter widerspricht den Menschenrechten nach der Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen und der Europäischen Menschenrechtskonvention: „Niemand darf der Folter oder grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe unterworfen werden.“

Siehe auch

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Literatur

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  • A. Engels: Sensorische Deprivation – Isolation gleich Folter oder Isolation gleich Therapie? In: Gruppendynamik – Forschung und Praxis. Heft 3, Juni 1977, Seite 163–170.
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Einzelnachweise

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  1. Naomi Klein: Isolationshaft im Netz der Justiz. (Übersetzung von: The US psychological torture system is finally on trial., The Guardian, 23. Februar 2007).