Uwe Schneidewind
Uwe Schneidewind (* 8. Juli 1966 in Porz, jetzt Köln) ist ein deutscher Politiker (Bündnis 90/Die Grünen) und Wirtschaftswissenschaftler. Seit 2020 ist er Oberbürgermeister der bergischen Großstadt Wuppertal. Bis 2020 war Schneidewind, der zu den 100 einflussreichsten Ökonomen Deutschlands gezählt wird[1][2], Präsident des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie in Wuppertal.
Ausbildung und beruflicher Werdegang
BearbeitenUwe Schneidewind studierte von 1986 bis 1991 Betriebswirtschaftslehre an der Universität zu Köln. Nach einer Tätigkeit bei der Unternehmensberatung Roland Berger Strategy Consultants wechselte er an die Universität St. Gallen, an der er am Institut für Wirtschaft und Ökologie promovierte (1995) und sich habilitierte (1998). 1998 wurde er auf die Professur für Produktionswirtschaft und Umwelt an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg berufen. Von 2004 bis 2008 war er Präsident dieser Universität.
Vom 1. März 2010 bis zum 30. April 2020 war Schneidewind Präsident und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie in Wuppertal.[3][4] Er übernahm die Leitung als Nachfolger von Peter Hennicke. Schneidewind hatte bis Oktober 2020 eine Professur für „Innovationsmanagement und Nachhaltigkeit“ an der Bergischen Universität Wuppertal inne.
Gesellschaftliches Engagement
BearbeitenSchneidewind ist seit 2011 Mitglied im Club of Rome.[5] Zudem war er Vorstandsmitglied der Vereinigung für ökologische Wirtschaftsforschung (VÖW).[6] Von 2013 bis Februar 2020 war er Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU).[7][8]
Beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland war Schneidewind Mitglied des wissenschaftlichen Beirats.[9] Schneidewind war weiterhin Vorsitzender der Kammer für nachhaltige Entwicklung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).[10] Von 2011 bis 2017 war er Mitglied im Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentags.[9]
Schneidewind war von 2014 bis 2020 wissenschaftlicher Vorstand der Johannes-Rau-Forschungsgemeinschaft (JRF).[11]
Politik
BearbeitenSchneidewind ist Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen.[12]
Am 7. Februar 2020 wurde Schneidewind von der CDU Wuppertal und Bündnis 90/Die Grünen Wuppertal zum gemeinsamen Kandidaten für das Amt des Oberbürgermeisters von Wuppertal nominiert.[13] Am 27. September 2020 wurde er mit 53,5 Prozent der Stimmen in der Stichwahl gegen den SPD-Amtsinhaber Andreas Mucke in dieses Amt gewählt.[14][15] Seit dem 1. November 2020 ist er amtierender Oberbürgermeister von Wuppertal.
Das schwarz-grüne Bündnis im Stadtparlament ist jedoch bereits im ersten Halbjahr 2022 zerbrochen.[16] Am 26. Juni 2024 wählte die Verbandsversammlung des Zweckverbands Verkehrsverbund Rhein-Ruhr Schneidewind zu ihrem Vorsteher.[17]
Preise und Auszeichnungen
Bearbeiten- Universitärer Latsis-Preis für die Habilitationsschrift (1998)[18]
- Preis für Gute Lehre an der Universität Oldenburg (2002)[19]
- BAUM-Umweltpreis 2016 (Kategorie Wissenschaft)[20]
- FAZ-Ökonomen-Ranking der 100 einflussreichsten deutschen Ökonomen (2017[21], 2019[22])
- Cicero-Ranking der 500 wichtigsten deutschsprachigen Intellektuellen (2019)[23]
- Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (2020)[24]
Veröffentlichungen (Auswahl)
Bearbeiten- Uwe Schneidewind: Chemie zwischen Wettbewerb und Umwelt: Perspektiven für eine wettbewerbsfähige und nachhaltige Chemieindustrie. Metropolis Verlag, Marburg 1995, ISBN 978-3-89518-042-2.
- Uwe Schneidewind: Die Unternehmung als strukturpolitischer Akteur. Metropolis Verlag, Marburg 1998, ISBN 978-3-89518-183-2.
- Uwe Schneidewind und Anke Truscheit und Gerriet Steingräber (Hrsg.): Nachhaltige Informationsgesellschaft. Analyse und Gestaltungsempfehlungen aus Management und institutioneller Sicht. Metropolis Verlag, Marburg 2000, ISBN 978-3-89518-316-4.
- Uwe Schneidewind und Angelika Zahrnt: Damit gutes Leben einfacher wird. Perspektiven einer Suffizienzpolitik. Oekom Verlag, München 2013, ISBN 978-3-86581-441-8.
- Uwe Schneidewind und Mandy Singer-Brodowski: Transformative Wissenschaft. Klimawandel im deutschen Wissenschafts- und Hochschulsystem. 2. Aufl. Metropolis Verlag, Marburg 2014, ISBN 978-3-7316-1057-1.
- Uwe Schneidewind: Die Große Transformation. Eine Einführung in die Kunst gesellschaftlichen Wandels. Fischer-Verlag, Frankfurt a. M. 2018. ISBN 978-3-596-70259-6.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ FAZ.net vom 21. September 2019: Wer ist der einflussreichste Ökonom?".
- ↑ FAZ-Ökonomenranking 2019.
- ↑ „Wuppertal-Institut: Neuer Präsident“ in: Wuppertaler Rundschau vom 17. Februar 2010.
- ↑ Neuer Präsident für das Wuppertal Institut Westdeutsche Zeitung (online) vom 17. Februar 2010.
- ↑ Club of Rome ( vom 27. Mai 2012 im Internet Archive), abgerufen am 29. Juli 2012.
- ↑ Vorstand der VÖW, abgerufen am 18. Juni 2011.
- ↑ WBGU: Prof. Dr. Uwe Schneidewind. Abgerufen am 22. Juni 2014.
- ↑ Prof. Dr. Uwe Schneidewind zieht sich aus dem WBGU zurück - Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie. Abgerufen am 9. März 2020.
- ↑ a b Wuppertal Institut: Uwe Schneidewind - Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie. Abgerufen am 20. August 2018.
- ↑ Wuppertal Institut: Beratungsgremien der Evangelischen Kirche Deutschland ernannt - Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie. Abgerufen am 20. August 2018.
- ↑ JRF: Johannes-Rau-Forschungsgemeinschaft bestätigt Vorstand in Amt. 3. April 2019, abgerufen am 20. Juli 2020.
- ↑ Andreas Boller: Wuppertal: Schwarz-grüner Oberbürgermeisterkandidat bekommt Applaus. Abgerufen am 8. Februar 2020.
- ↑ Katharina Rüth: CDU und Grüne: 90 Prozent für Schneidewind als OB-Kandidat in Wuppertal. Abgerufen am 8. Februar 2020.
- ↑ Liveticker zur Stichwahl: Wuppertal wählt den Oberbürgermeister. In: wz.de. 27. September 2020, abgerufen am 6. März 2024.
- ↑ Kommunalwahl in NRW: Wenn der grüne Traum Wirklichkeit wird, sueddeutsche.de vom 27. September 2020, abgerufen am 28. September 2020.
- ↑ Nach Aus für Schwarz-Grün: Wuppertaler OB reagiert. 18. Mai 2022, abgerufen am 8. April 2023.
- ↑ Personalentscheidung in den politischen Gremien des VRR. In: vrr.de. 26. Juni 2024, abgerufen am 27. Juni 2024 (deutsch).
- ↑ Universität St. Gallen: Latsis-Preis für Uwe Schneidewind. Abgerufen am 30. März 2020.
- ↑ Pressedienst 23. Januar 02: Engagement ausgezeichnet - "Preis für gute Lehre" vergeben Universität Oldenburg. Abgerufen am 30. März 2020.
- ↑ Verleihung des B.A.U.M.-Umweltpreises – u. a. an Uwe Schneidewind - Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie. Abgerufen am 30. März 2020.
- ↑ F.A.Z: F.A.Z.-Rangliste der Ökonomen: Deutschlands einflussreichste Ökonomen 2017. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 30. März 2020]).
- ↑ F.A.Z: Die Tabelle: Deutschlands einflussreichste Ökonomen 2019. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 30. März 2020]).
- ↑ Uwe Schneidewind unter den 500 einflussreichsten Intellektuellen - Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie. Abgerufen am 30. März 2020.
- ↑ Christin Hasken: Bundesverdienstkreuz für Prof. Dr. Uwe Schneidewind. Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie, Pressemitteilung vom 15. Juli 2020 beim Informationsdienst Wissenschaft (idw-online.de), abgerufen am 15. Juli 2020.
Personendaten | |
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NAME | Schneidewind, Uwe |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Ökonom, Hochschullehrer und Kommunalpolitiker |
GEBURTSDATUM | 8. Juli 1966 |
GEBURTSORT | Porz / Wahn |