Ägyptischer Kalender
Ägyptischer Kalender
Ägyptischer Kalender
Im Jahr 139 n. Chr. vermerkte ein gyptischer Schreiber den heliakischen Aufgang des Sirius am 1. Thot, 2.2 Einfhrung
dem gyptischen Neujahrstag.[A 2] Diese Eintragung erlaubt die Rckrechnung in mgliche Entstehungszeiten. Der gyptische Kalender war mit dem Neujahrstag in frVor Einfhrung des gyptischen Verwaltungskalenders, her Zeit an die Nilschwemme in Unter- oder Obergypten
an welchem sich der gyptische brgerliche Mondka- gebunden. Als mgliche Zeitrume kommen 4213 bis
1
2.3
3 gyptisches Neujahrsdatum im
julianischen Kalender
Augustus fhrte daher noch im Jahr 26 v. Chr. im altgyptischen Kalender das Schaltjahr ein.[A 3] Der sechste
Epagomenen-Tag verhinderte dadurch die Verschiebung
auf den 25. Epiphi.[A 4] In Addition der 42 Dierenztage zum 18. Juli ergab sich der 29. August als gyptischer Neujahrstag. Die fehlerhaften Schaltungen korrigierte Augustus durch schaltfreie Jahre, weshalb sich
Die Epagomenen sind Bestandteil des brgerlich- der heliakische Aufgang des Sirius zunchst wieder auf
gyptischen Kalenders und tauchen daher nicht im den 18. Juli im julianischen Kalender zurckverschob,
religisen Kalender auf, zumal im gyptischen Mondka- ehe Sirius bis 139 n. Chr. in Memphis wegen seiner
Eigenbewegung auf den 19. Juli im julianischen Kalenlender die fnf Zusatztage nicht vorkommen.[6]
4.2
Klimazyklus
der vorrckte.
4
4.1
Der gregorianische Kalender kann nicht fr die Berechnung der heliakischen Aufgnge benutzt werden, da er
aus unserer heutigen Zeit in die Vergangenheit mit falschen Schaltungen rechnet.
Seit dem ersten Konzil in Nica hatte der julianische Kalender eine weitere Abweichung von zehn Tagen aufgebaut. Der gregorianische Kalender lste 1582 n. Chr. mit
einer Berichtigung der zehn Tage den julianischen Kalender ab, weshalb auf den 4. Oktober sofort der 15. Oktober als nchster Kalendertag folgte. Fr historische Berechnungen muss jedoch zustzlich die nicht korrigierte Abweichung des julianischen Kalenders bercksichtigt werden, um Vergleichsdaten gegenber dem in der
heutigen Zeit verwendeten gregorianischen Kalender zu
erhalten.[7] Im Jahr 45 v. Chr. lag der astronomische
Frhlingsanfang im julianischen Kalender auf dem 22.
Mrz und entspricht unter Beachtung der korrigierten
zwei Tage dem 20. Mrz im gregorianischen Kalender.
4.2
Klimazyklus
3
Um einen direkten Vergleich mit dem gregorianischen
Kalender zu ermglichen, muss die Anpassung an das julianische Kalendereinfhrungsjahr 46 v. Chr. vorgenommen werden.[7] Im Jahr 85 n. Chr. betrug die Abweichung
zum mittleren Sonnenjahr einen Tag und der heliakische
Aufgang des Sirius erfolgte am 22. Mesori des gyptischen Kalenders.
Die Dierenz des Zeitraums von 46 v. Chr. bis 139 n.
Chr. betrgt 184 Jahre, in denen Sirius 46,25 Tage gewandert war, um 139 n. Chr. auf dem 1. Thot heliakisch
aufzugehen. In Umrechnung bedeutet dies, dass Sirius
letztmals am 19. Epiphi 46 v. Chr. und 45 v. Chr. erstmals
am 20. Epiphi heliakisch in der Morgendmmerung aufging. Der 20. Epiphi reprsentierte im julianischen Kalender im Jahr 45 v. Chr. den 18. Juli (Bezugsort Memphis), dem der 16. Juli im gregorianischen Kalender entspricht.
Der gyptische und gregorianische Kalender deckten sich
in den Jahren 39 bis 36 v. Chr., da der 22. Epiphi mit
dem 16. Juli gleichzusetzen ist. Unter Hinzurechnung der
1506 Jahre (ohne Bercksichtigung der Schalttage durch
Ptolemaios III.) fand die letzte bereinstimmung in den
Jahren 1545 bis 1542 v. Chr. statt.
4.2.1 Nilschwemme
Der antike Historiker Herodot berichtet, dass
die Nilschwemme im Nildelta zur Zeit der
Sommersonnenwende eintraf; die Dauer der Nilschwemme gibt er mit knapp 100 Tagen an.[10] Das
Ende der berschwemmungszeit el nach Herodots
Ausfhrungen in den Bereich um den 25. September.
In Umrechnung auf den gyptischen Kalender und dem
1. Thot, der als Neujahrstag in direkter Abhngigkeit zur
Nilschwemme auf die Sommersonnenwende (22. Juni)
fllt, waren diese Bedingungen in den Jahren 1264 bis
1261 v. Chr. im Neuen Reich und 2771 bis 2768 v. Chr.
in der frhdynastischen Periode gegeben.
Der Sothis-Zyklus
Hauptartikel: Sothis-Zyklus
Der Beginn der jhrlichen berschwemmungszeit hing
ab ca. 2300 v. Chr. eng mit dem ersten Erscheinen des
Sirius (gypt. Sopdet) am morgendlichen Himmel zusammen. Um 3000 v. Chr. erfolgte der sichtbare heliakische
Aufgang des Sirius in Assuan am 10./11. Juni und im
Fayum am 17./18. Juni. Der heliakische Siriusaufgang
kann als ursprngliches Neujahrsdatum ausgeschlossen
werden, da die Nilut im Delta meistens zwischen dem
21. Juni und dem 1. Juli einsetzte.[A 5][11] Die Besttigung
fr das Datum und die Lnge der Nilut liefert Herodot:
Die Nilut setzt immer zur Sommersonnenwende ein und
bringt fast 100 Tage berschwemmung.[12] Die durchschnittliche Dauer der Nilut kann deshalb von etwa dem
22./23. Juni bis Ende September angesetzt werden. Nach
den Landvermessungsarbeiten begann Mitte Oktober die
Aussaat.
Die Zeitspanne, die der Sirius bentigt, um einen 365
Tageskalender (ohne Schalttag) einmal zu durchlaufen,
wird von den Historikern auch Sothis-Zyklus [A 6] genannt.
Die Zeitdauer schwankte, da die Eigenbewegung des Sirius und die unterschiedlichen Sonnenaufgangszeiten fr
die jeweilige Periode verantwortlich waren. Die Zeitverschiebung der Jahreszeiten war den Priestern wohlbekannt, aber der Versuch einer Kalenderreform (237 v.
Chr.) von Ptolemaios III. wurde nach seinem Tod wieder rckgngig gemacht. Da sich der Frhaufgang nicht
immer exakt alle vier Jahre um einen Kalendertag verschob, rckte er manchmal schon nach drei Jahren um
einen Tag vor.
Siehe auch
Liste der Kalendersysteme
ANMERKUNGEN
Hans Lietzmann, Kurt Aland: Zeitrechnung der rmischen Kaiserzeit, des Mittelalters und der Neuzeit
fr die Jahre 1 2000 n. Chr. de Gruyter, Berlin
1984, ISBN 3-11-010049-5.
Alexandra von Lieven: Der Himmel ber Esna Eine Fallstudie zur religisen Astronomie in gypten
am Beispiel der kosmologischen Decken- und Architravinschriften im Tempel von Esna. Harrassowitz,
Wiesbaden 2000, ISBN 3-447-04324-5.
Alexandra von Lieven: Grundriss des Laufes der
Sterne Das sogenannte Nutbuch. The Carsten Niebuhr Institute of Ancient Eastern Studies (u.a.), Kopenhagen 2007, ISBN 978-87-635-0406-5.
Alexandra von Lieven: Wein, Weib und Gesang
Rituale fr die Gefhrliche Gttin (Sopdet). In: Carola Metzner-Nebelsick: Rituale in der Vorgeschichte, Antike und Gegenwart Studien zur Vorderasiatischen, Prhistorischen und Klassischen Archologie,
gyptologie, Alten Geschichte, Theologie und Religionswissenschaft; Interdisziplinre Tagung vom 1.2.
Februar 2002 an der Freien Universitt Berlin. Leidorf, Rahden 2003, ISBN 3-89646-434-5, S. 47
55.
Jean Meeus: Astronomische Algorithmen. u.a. Anwendungen fr Ephemeris Tool 4,5. 2. Auage,
Barth, Leipzig 2000, ISBN 3-335-00400-0.
Richard-Anthony Parker: The calendars of ancient
Egypt. Chicago Press, Chicago 1950.
Lynn E. Rose: Sun, moon, and Sothis: a study of calendars and calendar reforms in ancient Egypt (=
Osiris series. Bd. 2). Kronos Press, Deereld Beach
1999, ISBN 0-917994-15-9.
Siegfried Schott: Altgyptische Festdaten. Verlag der
Akademie der Wissenschaften und der Literatur,
Mainz/ Wiesbaden 1950.
Koptischer Kalender
8 Weblinks
7
Literatur
Hans Frster: Die Anfnge von Weihnachten und
Epiphanias Eine Anfrage an die Entstehungshypothesen; Studien und Texte zu Antike und Christentum.
Mohr Siebeck, Tbingen 2007, ISBN 3-16-1493990.
Rolf Krauss: Sothis- und Monddaten: Studien zur astronomischen und technischen Chronologie Altgyptens. Gerstenberg, Hildesheim 1985, ISBN 3-80678086-X.
Christian Leitz: Studien zur gyptischen Astronomie. Harrassowitz, Wiesbaden 1991, ISBN 3-44703157-3.
9 Anmerkungen
[1] Das genaue Umstellungsjahr ist in keiner heute noch erhaltenen zeitgenssischen Quelle vermerkt. Es wurden
deshalb die Jahre 30 v. Chr. und 26 v. Chr. als mgliche Einfhrungsjahre angesehen. Nur das Jahr 26 v.
Chr. stimmt jedoch mit der astronomischen Berechnung
des heliakischen Aufgangs des Sirius berein. Vgl. dazu
auch Jrgen Malitz: Die Kalenderreform Caesars. Ein Beitrag zur Geschichte seiner Sptzeit. In: Ancient Society 18 ,
1987, S. 103131.
[2] Die Beobachtung des astronomischen heliakischen Aufgangs von Sirius ist auf Grund der Helligkeit der Sonne
nicht mglich. Erst eine Sirius-Altitude von etwa 8,5 zum
Zeitpunkt des Sonnenaufgangs macht bei idealen Sichtbedingungen den Aufgang des Sirius fr das menschliche
Auge wahrnehmbar. Quelle: MPIA Ulrich Bastian, Axel
M.Quetz.
[6] Sothis ist der griechische Name fr Sirius. Die gyptische Bezeichnung fr den Stern lautete spdt, da nur
Konsonanten geschrieben wurden. Die Vokale mssen anhand sprachwissenschaftlicher Vergleiche, beispielsweise
mit der koptischen Sprache, ergnzt werden.
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Einzelnachweise
und
und
11
11.1
11.2
Bilder
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Inhaltslizenz