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Prof. Dr. Wolfgang Konen Mathematik 1, WS2015 21.01.

2016

7. Integralrechnung
"Sinus minus Integral, Cosinus hilft allemal ..."
[Studiosus Anonymus]

7.1. Warum Informatiker Integralrechnung brauchen


Die Integration ist als Umkehrung der Differentiation aus sich selbst heraus wichtig zur
Komplettierung des "mathematischen Gebäudes". Darüber hinaus: Mit Integralen kann man
 die Fläche unter beliebig geformten Kurven finden (die "normale" Geometrie "kann"
nur einfache Polygone)
 die Volumina beliebiger Körper berechnen
 Differentialgleichungen lösen >> WPF Spiele, Simulation + dynamische Systeme
 Wahrscheinlichkeitsverteilungen rechnen (s. Kap. 7.6 und Mathe 2)
Dies alles braucht der Informatiker in der Computergrafik, bei der Simulation von
dynamischen Systemen auf dem Computer, in der Wirtschaftsinformatik (kumulierte Kosten,
kumulierte Wahrscheinlichkeiten) u.v.a.m.

7.2. Das bestimmte Integral


Wir stellen uns die Aufgabe, den Flächeninhalt zwischen einer Kurve und der x-Achse zu
berechnen:

Obersumme

Untersumme

x
a x1 x x b=x
2 n-1 n

Wir nehmen eine Zerlegung Z k  x 0 , ..., x n  des Intervalls [a,b] mit

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a  x0 , x1, x2 , ..., xn  b , xk  xk1  xk

vor. Dabei definiert man als Feinheitsmaß der Zerlegung: d Z k   maxx1 , ..., x n 
Der gesuchte Flächeninhalt A liegt zwischen Untersumme Un und Obersumme On mit:

 f  x k  1  x k
n
U( Z n ) 
k 1
n
O( Z n )   f  x k  x k
k 1

U(Zn )  A  O(Zn )

Mit d Z n   0 und n   gilt hoffentlich:

lim U Z n   lim O Z n   A
d  Z n  0 d  Z n  0

Man schreibt symbolisch für diesen Grenzwert, der unabhängig von der Zerlegung ist:

lim U Z n   lim O Z n   a f  x dx
b
d  Zn 0 d  Z n 0

Def D 7-1: Bestimmtes Integral, Integrierbarkeit


n
Der Grenzwert lim
n k  1
 f  x k x k heißt, falls er existiert, das bestimmte (Riemannsche)

a f  x dx bezeichnet. f(x) heißt


b
Integral der Funktion f in den Grenzen a und b und wird durch

Integrand, a,b: Integrationsgrenzen, x: Integrationsvariable. Eine Funktion f(x), für die dieser
Grenzwert existiert, heißt in [a,b] integrierbar.

a f  x dx die Fläche unterhalb


b
Satz S 7-1 Wenn f(x)0 für alle x[a,b], dann ist Integral

von f(x) bis zur x-Achse.

Dieser Satz ergibt sich aus obigem Bild und der Herleitung. Weiter folgert man:

a  f x dx
b
 Wenn f(x)0 für alle x[a,b], dann ist Integral eine Fläche oberhalb
der x-Achse. Anders ausgedrückt: Flächen unterhalb der x-Achse zählen negativ.

Mit diesem Wissen können wir einige bestimmte Integrale berechnen:

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(a) (b)

Abbildung 7-1: Geometrisch berechenbare Integrale

b 3
a x dx  12 b  12 a 2 , also 1 x dx   4
2 9 1
Für Abbildung 7-1(a) gilt mit Dreiecksformel
2 2
Für Abbildung 7-1(b) gilt wg. der obigen Folgerung, dass sich die positive und die negative
2
Fläche wegheben, also 0 sin( x )dx  0 .

Andere Integrale geben größere Rätsel auf:

(a) (b) 

Abbildung 7-2: Weitere Integrale



Zu Abbildung 7-2(a): Was ist 0 sin( x )dx ?
1 
Zu Abbildung 7-2(b): Gilt wirklich, dass 1 1  x 2 dx 
2
ist, weil der ganze Einheitskreis

die Fläche   12   hat? Wie rechnet man das?

Bevor wir uns diesen Fragen zuwenden, notieren wir noch einige Eigenschaften des
bestimmten Integrals, die man sich an entsprechenden Flächen-Bildern leicht klarmachen
kann:

f x dx   f x dx   f x dx


b c c
1. a b a
(Intervalladditivität)

2. Linearität (Faktorregel und Summenregel):

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c 1  f x dx  a c 1f x dx f x dx   gx dx   f x   gx dx


b b b b b

a
und a a a

3. Mittelwertsatz der Integralrechnung: Wenn f auf [a,b] stetig ist, dann gibt es ein

y[a,b] mit a f x dx  b  a   f ( y )


b

7.3. Stammfunktion
Bisher hatten wir eine Funktion y  f (x) gegeben und suchten die Ableitung y'  f '(x) .
Häufig liegt jedoch die umgekehrte Situation vor. Gegeben ist eine Funktion f. Finde
diejenige Funktion F, deren Ableitung gerade die vorgegebene Funktion f ist.

Def D 7-2: Stammfunktion

Jede differenzierbare Funktion F mit F'(x)  f (x) heißt eine Stammfunktion zu f.

Satz S 7-2 Sind F und G zwei Stammfunktionen zu f, so ist F(x) = G(x) + C.


Zwei beliebige Stammfunktionen zu f unterscheiden sich nur durch eine additive Konstante.

Beispiel:

f (x)  sin x, F(x)   cos x  C

denn: F' (x)  cosx  C' sinx

Def D 7-3: Unbestimmtes Integral


Die Menge aller Stammfunktionen von f nennt man unbestimmtes Integral und schreibt

 f x dx F( x )  C

Wiederum heißt f(x) Integrand, und x Integrationsvariable (vgl. Def D 7-1). Zusätzlich heißt C
Integrationskonstante.

Die Schreibweise ist nicht ganz sauber, weil es ja eine (unendliche) Menge von
Stammfunktionen gibt. Eigentlich müßte man schreiben:

 f x dx  F ( x )  C | C  R 
aber dies ist für den "praktischen Alltag" zu langwierig

Wir stellen uns nun die Frage, wie wir die Integrale aus Abbildung 7-2 lösen, die wir bisher
noch nicht "können". Die Rettung naht in Form des Hauptsatzes der Differential- und
Integralrechnung: Integrale lassen sich systematisch mittels Stammfunktionen berechnen:

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7.4. Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung

Satz S 7-3 Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung


Ist f stetig auf [a,b], und ist F irgendeine Stammfunktion zu f, so gilt

a f x dx  F b   F a 
b

Fb Fa schreibt man auch Fx  a


b
Für

Dieser Satz ist bedeutsam, weil er zwei ganz verschiedene Konzepte, nämlich die
Riemannsche Integralsumme (die hinter dem bestimmten Integral steckt) und die
Stammfunktion verknüpft.
Zum Beweis von Satz S 7-3 machen wir im bestimmten Integral die obere Grenze variabel:
Ix    f t dt
x
a
Diese Funktion I(x) ist eine Stammfunktion von f (!!) Denn:

I( x h)  I( x )
lim ?
h 0 h

f
f(x+h)
f(x)

x x+h

f  x  h  I x  h   I x   f  x  h h

I x  h   I x 
 f  x   f x  h
h
Mit h  0 und der Stetigkeit von f gilt:

f x   I' x   f x 
 I' x   f x 

d.h. I(x) ist eine Stammfunktion zu f, q.e.d.


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Haben wir nun mit F(x) irgendeine Stammfunktion zu f, dann muss nach Satz S 7-2 gelten
Ix  F(x)  C  F(x)  F(a)
(die letzte Umformung deshalb, weil I(a)=0 sein muss). Das bestimmte Integral ist somit

a f x dx  I(b )  F(b )  F(a )


b

q.e.d. 

Tabelle einiger unbestimmter Integrale (Stammfunktionen):


(Nachweis jeweils durch Differenzieren der rechten Seite)

 x  1
1.
 x dx   1 C (  1)
1
2.
 x
dx  ln x  C x0

e dx  e x  C
x
3.

ax
 a dx  ln a  C a 0
4. x

5.
 cosxdx sin x C
6.  sin xdx   cos x  C

1
7.  cos 2 x dx  tan x  C
1
8.  sin 2 x dx   cot x  C
1
9.  dx  arcsin x  C
1 x2

Berechnungsbeispiele:

2

a )  x 3  2 x 2  5 dx
1

 x 
 2 x 2  5 dx  14 x 4  23 x 3  5x  C
3

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Wir nehmen die Stammfunktion mit C = 0:

1  x     4    41  
2 2
3
 2 x 2  5 dx  1
4
x4  2
3
x 3  5x 16
3
 10  2
3
5  49
12
1


0 sin xdx   cos x0

b)   cos     cos 0  2

8
1  3 x 2 dx
Ü Übung: Berechnen Sie nach dem gleichen Prinzip:  x2
1

7.5. Integrationsregeln

Wir werden in diesem Abschnitt einige Methoden bereitstellen, mit denen man in bestimmten
Fällen Stammfunktionen ermitteln kann. Es gibt jedoch keine allgemeingültigen Verfahren
zur Bestimmung einer Stammfunktion. Vielmehr gibt es erstaunlich einfach aussehende
Integranden, für die keine Stammfunktionen (als Kombinationen üblicher Funktionen)
angebbar sind. Beispiele dafür sind:

ex sin x cos x x x2
 x dx ,    ln x dx,  e  sin x
2
dx , dx , dx , dx etc.
x x

WICHTIG: Integrieren kann schwierig sein, aber der Check, ob das Ergebnis stimmt, ist
immer einfach (>> differenzieren). Also: Immer die Probe machen!

Im Folgenden seien die Funktionen f und g alle integrierbar.

Satz S 7-4 Summenregel


Für a, b, p, q aus R gilt:
b b b

 pf x  qgxdx  p f (x)dx  q g(x)dx


a a a

Anmerkung: Satz S 7-4 gilt auch für unbestimmte Integrale. Man läßt dann einfach die
Integrationsgrenzen weg.

Satz S 7-5 Lineare Substitution


Für p0, q aus R gilt: Ist F irgendeine Stammfunktion zu f, so ist
Fpx  q eine Stammfunktion zu p  f px  q .
Mithin gilt für das unbestimmte Integral

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 p  f px  qdx   f z dz z  px  q


 F px  q   C

Beweis: Einfach Fpx  q mit Kettenregel nach x differenzieren. 


Folgerung: Für das bestimmte Integral gilt nach Satz S 7-3:
b

 p  f px  qdx F(z) zpaq  Fpb  q Fpa  q


zpbq

Anmerkung: Achten Sie darauf, dass im Integral der Faktor p davorstehen muss! Wenn der

Faktor p fehlt, kann man ihn immer mittels 1  p  p ergänzen.


1

Beispiel:

Gesucht ist eine Stammfunktion zu f x  sin2x . Setzt man p=2 und q=0, so erhält man:
 f x dx  1
2
 2  sin 2 x dx  21 (  cos( 2 x )  C )   21 cos( 2 x )  1
2
C

Übung: Berechnen Sie mit Substitutions- und/oder Summenregel:


Ü  x 1 
(a)
cx  d
 e dx und (b)  5e  dx
 3x  2 
(c) die Fläche unter der Kurve f(x) = sin(2x+10) von x = -5 bis x = -5+/2

Auf weitere Integrationstechniken, wie die partielle Integration, die (allgemeine)


Substitution und die Partialbruchzerlegung wird hier nicht eingegangen. Details hierzu
finden sich bei [Stingl03][Papula01].
Im praktischen (Informatiker-) Leben ist es eher wichtig, dass man eine Vorstellung davon
hat, was ein Integral ist und wo man es verwendet. Zum Berechnen von Integralen greift man
meist auf Formelsammlungen zurück (man sollte die Summenregel und die lineare
Substitutionsregel allerdings kennen!) oder man benutzt Computeralgebrasysteme (CAS)
wie Maple.

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7.6. Uneigentliche Integrale

Bisher gingen wir davon aus, daß die zu integrierende Funktion beschränkt ist und die
Integrationsgrenzen endlich sind. Diese Voraussetzungen wollen wir jetzt abschwächen.
Beispiel: Man berechne die Fläche A unter der Kurve f ( x)  e  x für 0  x   .

3
y
exp(-x)
2.5

1.5

0.5

A
0
-1 0 1 2 3 4 5

Obwohl der Integrationsbereich unendlich ist, hat die Fläche A einen endlichen Wert. Dies
wollen wir nun genauer definieren:

Def D 7-4: Uneigentliches Integral 1. Art


Die Funktion f(x) sei stetig und integrierbar. Man nennt die folgenden Grenzwerte

 b
a f ( x )dx  lim
b  a
 f (x )dx
bzw.
b b
 f ( x )dx  a lim a f ( x )dx
(an der oberen bzw. unteren Grenze) uneigentliche Integrale 1. Art. Existieren die
zugehörigen Grenzwerte, so heißen die Integrale konvergent.

Für beidseitig unendliche Integrationsbereiche setzt man

 a 
  f ( x ) dx    f ( x ) dx  a f ( x ) dx

Beispiel:

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 x
   
c
dx  lim 0 e  x dx  lim  e  x  lim 1  e c  1.
c
0
e
c c 0 c

Neben diesen uneigentlichen Integralen 1. Art, die durch unbeschränkte Integrationsgrenzen


charakterisiert sind, ist der Fall denkbar, daß die zu integrierende Funktion f(x) innerhalb
oder an den Grenzen des Integrationsintervalls Pole (d.h. Unendlichkeitsstellen) besitzt. Dies
definiert die uneigentlichen Integrale 2. Art.

Def D 7-5: Uneigentliches Integral 2. Art


Die Funktion f(x) sei integrierbar und habe an der Stelle x = b eine Polstelle. Man nennt
die Grenzwerte

b c
a f ( x) dx  clim  f ( x) dx
b a
bzw.
d d
b f ( x) dx  clim  f ( x) dx
b c

(an der oberen bzw. unteren Grenze) uneigentliche Integrale 2. Art. Existieren die
zugehörigen Grenzwerte, so heißen die Integrale konvergent.

Beispiel:

für x 01
,  . Schema:
1
Man berechne die Fläche A unter der Kurve f ( x) 
x
8
(1/sqrt(x))
7
6
5
4
3
2
1 A
0
0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2 1.4 1.6 1.8 2


1 1
0 x
dx  lim
1 1

b 0 b x
dx  lim 2 x
b 0
  1
b  lim ( 2  2 b )  2
b 0
.

Das uneigentliche Integral konvergiert also.

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In Vorlesung Beispiel für Integrale, die an der Polstelle nicht konvergieren.



Ü Übung: Berechnen Sie 0
e(2x1) dx

Kommen eigentlich uneigentliche Integrale in der Praxis vor? Wozu braucht man sie? – Sie
kommen viel öfter vor, als Sie vielleicht denken. Beispiel:

Übung: Sie sind Qualitätsmanager bei einem großen Glühbirnen-Hersteller und müssen
Ü daher die Lebensdauer der Produkte prüfen. Dazu hat Ihr Mitarbeiter im Werk Süd lange
Versuchsreihen gemacht, in denen er für 1000 Glühbirnen die Brenndauer bestimmte. Er ruft
Sie an und sagt:
"Die Treppenkurve der Glühbirnen, die im
Intervall t+dt ausfallen, läßt sich approximieren
durch eine Exponentialkurve mit
h(t)
Zerfallskonstante =0.036."
Also als Formel und als Bild
h ( t )dt  ce   t dt dt

(Fläche Rechteck h(t)dt = Anzahl der Glühbirnen,


die zwischen t und t+dt ausfallen)

Frage: Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Glühbirne mindestens s=100
Zeiteinheiten lebt?

7.7. Geometrische Anwendungen der Integration


Wir fassen die wichtigen geometrischen Aufgaben, die sich mit Integralen lösen lassen, in
nachfolgendem Satz zusammen:

Satz S 7-6 Geometrische Anwendungen der Integration


Es sei f(x) eine im Intervall [a,b] integrierbare Funktion. Für die Kurvenlängen-Formel sei f(x)
zusätzlich stetig differenzierbar in [a,b]. Dann gelten folgende Formeln:
b
(a) Fläche unter
Kurve F   f (x)dx Fläche zwischen f(x) und x-Achse. Bereiche mit
f(x)<0 zählen negativ.
a

V   f (x)2 dx
(b) Volumen b Volumen des sich ergebenden Körpers, wenn
Rotationskörper a man f(x) um die x-Achse rotieren läßt

b
(c) Kurvenlänge L   1  f ' (x) 2 dx Länge der Kurve zu f, die sich von (a,f(a)) bis
(b,f(b)) erstreckt
a

Fall (a) ist nach Def D 7-1 klar.


Zu (b) und (c) Zeichnungen und geometrische Beweise in Vorlesung

Ü
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x
Übung: Die Funktion f ( x )cosh(x )  2 (e  e ) (Cosinus hyperbolicus) heißt auch
1 x

Kettenlinie und dies hat eine sehr anschauliche Bedeutung: Eine an zwei Punkten
aufgehängte Kette hängt dazwischen in einer durch cosh bestimmten Form.
Wird eine Kette an den Punkten P(-5 | cosh(-5)) und P(5 | cosh(5)) aufgehängt und geben wir
ihr dazwischen soviel „Kette“, dass sie bis auf P(0 | 1) durchhängt (siehe Zeichnung, weil
cosh(0) = 1), dann wird die Kettenlinie genau durch cosh(x) beschrieben:

Nun zur Aufgabe: Wenn ein Kettenglied 0.1 Einheiten lang ist und die Kette wie oben
beschrieben zw. -5 und 5 aufgehängt wird, wieviel Kettenglieder braucht man dann?
Zusatz: Wie können Sie checken, ob Ihr Ergebnis plausibel ist? Suchen Sie in der Zeichnung
eine obere und untere Schranke für die Kettenlänge und vergleichen Sie diese Schranken
mit Ihrem Ergebnis.
[function-plots.mws]

7.8. Fazit Integrale


Folgende Begriffe zu Integralen haben wir kennengelernt
bestimmtes Integral Fläche zwischen Kurve f(x) und x-Achse von x=a bis x=b. Flächen,
b bei denen die f(x) unterhalb der x-Achse ist, zählen negativ. Wird
a f ( x )dx berechnet als Differenz des unbestimmten Integrals F(b)-F(a).

unbestimmtes Integral Menge aller Stammfunktionen, also eine Funktionenfamilie, deren

 f ( x ) dx  F(x )  C Elemente sich alle durch eine additive Konstante " + C"
unterscheiden.
uneigentliches Integral Integral mit mind. eine Integrationsgrenze im Unendlichen, z.B.
1. Art  c
a f (x)dx  lim  f (x)dx . Kann wie jeder Grenzwert
c a
konvergent oder divergent sein.

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uneigentliches Integral Integrand hat an einer Integrationsgrenze eine Polstelle, z.B.


2. Art 1 dx
0 x

Integrationstechniken:

Summenregel (Linearität)  af  x   bg x   dx  a  f  x  dx  b  g x  dx


b
p  f px  qdx  F( z) z  pa  q
Lineare z  pb  q
Substitutionsregel
a

Anwendungsbeispiele Integrale:

o Fläche unter Kurven


o Volumen von Rotationskörpern
o Länge von Kurven
o Kumulation von (Wahrscheinlichkeits-) Verteilungen (Bsp. Glühbirnen) (s. Mathe 2)
o Lösen von Differentialgleichungen (s. Mathe 2 u. WPF Spiele, Simulation +
dynamische Systeme)

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