Pytjet Per Provim
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EPOCHENEINTEILUNG - MITTELALTER
Frühmittelalter
1. Wie wird die literarische Kultur im Frühmittelalter geprägt?
1. Die literarische Kultur im Frühmittelalter war klerikal geprägt. Mündlich überlieferte Dichtung wurde
durch Scriptoren (Schreiber) handschriftlich fixiert und gesammelt und es war ein Teil des klösterlichen
Lebens, ohne dabei ein Publikum ausserhalb der Hemisphäre der Klöster zu finden.
3. Beschreiben Sie kurz das Geschehen des Hildebrandsliedes und nennen Sie die Themen, die darin
vorkommen!
3.Hildebrand lässt seine Frau und seinen Sohn hinter, und zieht in den Krieg als Waffenmeister Dietrichs.
Als er nach 30 Jahren zurückkehrt, stellt ihm an der Grenze ein jünger Krieger mit seinem Gefolge
entgegen. Auf Hildebrands Frage wer sein Vater wäre, antwortet dieser, dass er Hadubrand sei.
Hildebrand erkennt in Hadubrand seinen Sohn, der aber von dem Tod seines Vaters ausgeht, glaubt
nicht den Beteuerungen seines Vaters, die er für eine List hält. Hadubrand fordert seinen eigenen Vater
zum Zweikampf heraus, den der Vater der Ehre wegen annehmen muss, und zwischen den beiden
Heeren stehend über sein furchtbares Schicksal klagt. Das Ende des Liedes ist unbekannt, aber es wird
gesagt, dass Hildebrand seinen Sohn getötet hat.
Die Themen, die in diesem Lied vorkommen, sind: Familie, Krieg, Betrug, Zweikampf, Ehre usw.
4. Merseburger Zaubersprüche.
4. Merseburger Zaubersprüche sind germanisch-heidnischen Ursprungs und in althochdetuscher
Sprache verfasst. Die Merseburger Zaubersprüche stammen aus einer handschriftlichen Überlieferung
des ersten oder zweiten Drittels des 10. Jahrhunderts und gelangten in einer Sammelhandschrift, die
später der Merseburger Dombibliothek angehörte. Der erste der beiden überlieferten Zaubersprüche
erzählt von drei heiligen Frauengruppen, „den Isen“, die die Kunst des Fesselns und Loslössens von
gefangenen Kriegern beherrschen. Die Merseburger Zaubersprüche sind in stabreimenden Langzeilen
verfasst und der eigentliche Zauberspruch befindet sich im letzten Vers.
5. Wessobrunner Gebet.
5. Das Wessobrunner Gebet entstand vermutlich um das Jahr 790 und wurde um 814 in südlichem
Bistum Augsburg in einer entstandenen lateinischen Sammelhandschrift überliefert. Dieses Gebet
besteht aus zwei Teilen: aus einem stabreimenden Fragment eines Schöpfungsgedichts und einer
Gebetsformel in Prosa.
7. Epocheneinteilung.
7. Die Literatur des Mittelalters umspannt einen Zeitraum von 8 Jahrhunderten. Es lassen sich drei
Perioden voneinander unterscheiden. Sie sind:
Literatur des Frühmittelalters (ca.700-1050)
Literatur des Hochmittelalters (1050-1160/70)
Literatur des Spätmittelalters (1160/70-1500)
Hochmittelalter
8. Literarische Kultur im Hochmittelalter.
8. Erst die Literatur des Hochmittelalters kennt im engeren Sinne eine literarische Öffentlichkeit.
Literatur wurde mündlich tradiert und an Kaiser- und Fürstenhöfen vorgetragen. Träger der Literatur
waren zunehemend nun Laien, die sich an den Höfen an ein Publikum richteten, das sich aus
Lehnsherrn, Rittern und den Damen des Hofes zusammensetze.
12.
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13. Beschreiben Sie die Geschichte und das Geschehen im Nibelungenlied!
13. Nibelungenlied-geschichtlicher Hintergrund- Das Nibelungenlied weist in seinen Wurzeln auf
Ereignisse während der Völkerwanderung zurück, nämlich auf die Geschichte des Hunnenkönigs Attila,
der das Reich der Burgunden zerstörte und auf die Geschichte von König Gunther, der mit seinem
gesamten Heer unterging. Quellen und Stoffgeschichte –Dem Epos, das von einem unbekannten
Verfasser um 1200 verfasst wurde, liegen mehrere Quellen und Stoffkomplexe zugrunde, insbesondere
das alte Atlilied und das alte Sigurlied aus der Edda. Das alte Atlilied- Hier wird die Geschichte des
Hunnenkönigs Attila mit der Geschichte von Burgunderkönig Gunther verbunden. Attila zwangte
Krimhield ( die Schwester von Gunther) zur Ehe, die daraufhin den Tod ihrer Brüder an Attila rächte.
Einer Variante aus dem 8. Jahrhundert zufolge habe jedoch Krimhild ihre Brüder des
Nibelungenschatzes wegen umbringen lassen.
Das alte Sigurlied- Siegfried gewinnt in einem Kampf mit Zwergen die berühmte Tarnkappe und den
Unheil bringenden Schatz der Nibelungen. Siegfried kommt zu den Burgunden und begehrt Krimhild zur
Frau, was an die Bedingung geknüpft ist, Brunhild für Gunther zu gewinnen, was ihm mithilfe der
Tarnkappe auch gelingt. Brunhild erfährt später in einem Streit mit Krimhild von diesem Betrug. Brunhild
verpflichtet Hagen zum Rächer ihrer Ehre. Hagen tötet daraufhin Siegfried und versenkt dann den Schatz
der Nibelungen im Rhein. Brunhild stirbt ihm nach. Krimmhild sinnt nun ihrerseits um Rache gegen
Hagen und die mitschuldigen Brüder. Nach Jahren nimmt Krimhild die Werbung des Hunnenkönigs Etzel
an, und lädt Hagen und die Brüder ein, aber übergibt sie den Schwertern der Hunnen. Hagen weigert
sich den Ort des Nibelungenschatzes zu verraten und wird von Krimhild mit Siegfrieds Schwert gerichtet.
Krimhild wird dagegen von Hildebrand getötet.
Spätmittelalter
16. Wodurch wurde die literarische Kultur im Spätmittelalter geprägt?
16. Im Spätmittelalter gewannen die Territorialfürsten, Städte und das Bürgertum an Bedeutung. Die
Literatur wird durch die Kultur der Städte und nicht mehr durch die Höfen geprägt.
2. BAROCK
19. Was bedeutet und woher kommt das Wort „Barock“ ?
19. Das Wort Barock kommt aus dem Portugiesischen „barocco“ und bedeutet „seltsam geformte,
schiefrunde Perle“. Dieses Wort „baroque“ wurde in Frankreich im 18. Jahrhundert als Bezeichnung für
Kunstformen gebraucht, die dem klassizistischen Geschmack der Franzosen nicht entsprachen, der
Begriff war ursprünglich abwertend gemeint.
23. Was war das prägende historische Ereigniss im Europa des 17. Jahrhunderts?
23. Das prägende historische Ereigniss im Europa des 17. Jahrhunderts war der dreissigjährige Krieg,
dem mehr als ein Drittel der Gesamtbevölkerung zum Opfer fielen. Auf einer Seite war die Hinwendung
zum Ewigen und zum Trost im Glauben zu beobachten, auf der anderen Seite eine leidenschaftliche
Gier nach Lebensgenuss und prunkvoller Repräsentation.
Wichtige Gattungsformen:
Schelmenromanen, Märtyrerdramen, Sonetten, Epigrammen
Autoren:
Andreas Gryphius, Martin Opitz, Hans Jakob Christofel von Grimmelshausen, Paul Gerhardt, Paul
Flemming, Christian Hoffman,
Wichtige theoretische Schriften
Martin Opitz, Das Buch von der Deutschen Poeterey
27. Sonett.
27. Ein Sonett besteht aus 14 metrisch gegliederten Verszeilen, die in der italienischen, auf den Dichter
Francesco Petrarca zurückgehenden Originalform in vier Strophen eingeteilt ist, nämlich in zwei
Quartette und in zwei Terzette. Als Vers wird meist der Alexandriner verwandt, ein sechshebiger Vers
mit einer Zäsur in der Mitte der Verszeilen.
28. Epigramm.
28. Neben dem Sonett spielt das Epigramm eine herausragende Rolle, zu dessen charakteristischen
Eigenschaften die Kürze und die Scharfsinnigkeit gehören. Zahlenmässig überwiegen dabei Epigramme,
die weltliche Sitten- und Verhaltenslehren zum Inhalt haben, aber auch satirische Themen werden
behandelt.
34. Jesuitendrama.
34. Der politisch-religiösen Propaganda diente das Jesuitendrama, das vorrangig an Schulen in
lateinischer Sprache und auf eigenen Bühnen in grossen Städten wie Köln, München und Wien
prunkvoll aufgeführt wurde. Die Bühnen arbeiteten mit Mitteln der Oper, mit Ballett und Massenszenen,
Musik, Wort und Tanz.
3. AUFKLÄRUNG
35. Erziehung zur Mündigkeit.
35. Sapere Aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!- so lautet der von Immanuel
Kant, formulierte Wahlspruch der Aufklärung. Durch diese Geisteshaltung (Denkweise) unterscheidet
sich nach Kant der aufgeklärte vom unmündigen Menschen, der aus Bequemlichkeit, Faulheit und
Feigheit das Denken anderen überlässt:
„Habe ich ein Buch, das für mich Verstand hat, einen Seelsorger, der für mich Gewissen hat, einen Arzt,
der für mich die Diät beurteilt, usw. so brauche ich mich ja nicht selbst zu bemühen“
36. Wie lautet der Wahlspruch der Aufklärung von Immanuel Kant?
36. „Sapere Aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ ist also der Wahlspruch der
Aufklärung formuliert von Immanuel Kant.
37. Wie orientiert sich das Denken des Menschen in der Epoche der Aufklärung?
37. Anstatt blind vorgegebenen Autoritäten zu folgen, zielt die Aufklärung auf die geistige und politische
Emanzipation des Menschen. Sie bekämpft die unkritische Geisteshaltung (Denkweise) und fordert, wie
Kant es nennt, eine „Revolution der Denkungsart“, wonach der Verstand und die Vernunft zum
Massstab der Interpretation und der Organisation der Welt zu erheben sind.
Aufklärung war der Wunsch danach, dass menschliche Angelegenheiten von der Vernunft geleitet
werden, anstatt durch Religion oder Tradition.
38. Wie antwortet Immanuel Kant auf die Frage: Was ist Aufklärung?
38. Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.
Unmündigkeit ist das Unvermögen, seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen.
Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nich am Mangel des Verstandes,
sondern am Mangel der Entschliessung und des Mutes liegt. Sapere Aude! Habe Mut, dich deines
eigenen Verstandes zu bedienen! – ist also der Wahlspruch der Aufklärung. Es ist sehr bequem,
unmündig zu sein. Habe ich ein Buch, das für mich Verstand hat, einen Seeelsorger, der für mich
Gewissen hat, einen Arzt, der für mich die Diät beurteilt, usw. – so brauche ich mich ja nicht selbst zu
bemühen. Es ist also für jeden einzelnen Menschen schwer, sich aus der ihm beinahe zur Natur
gewordenen Unmündigkeit herauszuarbeiten.
40.2. Wie wurde nach Kant die selbstverschuldete Unmündigkeit in der Aufklärungsepoche
entstanden?
40.2. Nach Kant wurde die selbstverschuldete Unmündigkeit durch Faulheit, Feigheit und
Bequemlichkeit entstanden. Z.B. „Habe ich ein Buch, das für mich Verstand hat, einen Seelsorger, der für
mich Gewissen hat, einen Arzt, der für mich die Diät beurteilt, usw., so brauche ich mich ja nicht selbst
zu bemühen“.
55. Wie lautet der Grundgedanke des Sturm und Drang-Epoche und wer ist der Autor dieses
Gedankens?
55. „Das Gefühl ist mehr als die Vernunft“: Dieser Satz Jean Jacque Rousseau drückt zutreffend das
Lebensgefühl der Sturm und Drang-Dichter aus. Diese Epoche verdankt ihren Namen dem Schauspiel
„Sturm und Drang“ verfasst im Jahre 1777 von Friedrich Maximilian Klinger, einem Günstling Goethes,
der diesem Drama in seiner ursprünglichen Fassung den Titel „Wirrwarr“ gab.
56. Was verstehen Sie unter dem Befriff „Konflikt zwischen Kultur und Natur“?
56. Die Dichter des Sturm und Drang eint die Grundüberzeugung, dass der Sinn des Lebens in der freien
und unverfälschten Entfaltung der Natürlichkeit des Menschen liegt. Der Realisierung dieses Lebens
sind jedoch gesellschaftliche Grenzen gesetzt. Den Konflikt zwischen Kultur und Natur drückt Rousseau
so aus: „Der Mensch wird frei geboren, aber überall liegt er in Ketten“.
58. Geniekult.
58. Den Dichtern des Sturm und Drang galt ein Kunstwerk nur dann als solches, wenn sich darin die
Genialität des Künstlers, sowie seine schöpferische Eigenständigkeit und seine individuelle
Lebensgefühl ausdrückte. Entscheidenden Einfluss auf diesen Geniekult hatte Johann Gottfried Herder.
Herder setzte die Auffassung, dass der Dichter sein Herz, sein Gefühl und seine Empfindungen im Hier
und Jetzt zum Ausdruck zu bringen habe.
62. Beschreiben Sie kurz das Geschehen im Goethes Werther Roman und nennen Sie die
Hauptthemen!
62. Der Briefroman „Die Leiden des jungen Werther“ ist ein erstmals 1774 erschienenes Werk von
Johan Wolfgang von Goethe. Die Geschichte spielt in den Jahren 1771/72 und erzählt von der
unglücklichen Liebe eines Jungen namens Werther zu der bereits einem anderen Mann versprochenen
Charlotte (Kurz: Lotte). Der Schauplatz des Romans ist das Dorf Wahlheim und seine Umgebung.
Zu Beginn des Romans hat der junge Rechtspraktikant Werther seine Heimat bereits hinter sich gelassen
und ist in die Welt ausgezogen. Während er noch in einer nicht näher genannten Stadt lebt, zieht es ihn
in die kleine Ortschaft Wahlheim. Hier schweift (bewegt) er durch die idyllische Natur, nimmt am
einfachen Dorfleben teil, zeichnet und schreibt Briefe an seinen Freunden Wilhelm. Durch einen Zufall
trifft Werther eines Tages auf dem Weg zu einer Tanzveranstaltung auf Lotte, die Tochter eines
verwitweten Amtsmans. Werther erblickt die junge Frau und ist vom ersten Augenblick an von ihr
fasziniert.
Auf dem Ball bittet Werther Lotte um einen Tanz, den sie ihm schliesslich gewährt. Lotte wird von ihren
Freundinnen beim Anblick dieser vertrauten Zweisamkeit daran erinnert, dass sie bereits vergeben ist
und sieht sich als genötigt, ihrem Tanzpartner ihre geplanten Verlobung mit einem älteren Beamten zu
beichten. An der Zuneigung der beiden zueinander ändert dieses Geständnis allerdings nichts.
Mit der Rückkehr von Lottes Verlobten Albert entwickeln sich die Ereignisse für alle Beteiligten
zunächst positiv. Werther beginnt Lotte nicht mehr als Freundin zu sehen und freundet sich mit dem
älteren Albert an. Doch als Werther spürt, dass er seine wahren Gefühle für Lotte nicht mehr
zurückhalten kann und er versteht, dass diese Beziehung zerstörerisch wäre, verlässt er Wahlheim eilig,
ohne sich von seinen Freunden zu verabschieden.
Als er von Alberts und Lottes Hochzeit erfährt, kündigt er seinen Job und kehrt wieder zurück nach
Wahlheim.
Er sucht unvermittelt Lottes Nähe und küsst sie, gänzlich ergriffen von seiner Leidenschaft. Doch Lotte
weist ihn zurück und Werther sieht keinen anderen Ausweg, um diese unglückliche Liebe zu beenden,
als sich das Leben zu nehmen. Mit einer Pistole schiesst er sich in Kopf und verstirbt am
darauffolgenden Tag.
5.KLASSIK
63. Bildung statt Revolution.
63. „Edel sei der Mensch,/ hilfreich und gut!“ Diese ersten beiden Versen aus Goethes Gedicht „Das
Göttliche“ drücken den Wunsch und die Sehnsucht nach einer moralish und ästhetisch kultivierten Welt
aus. Die von Goethe und Schiller, aber auch von Herder verfochtene Idee der Kultivierung und
Ästhetisierung der Wirklichkeit gewinnt ihr Profil in der Auseinandersetzung mit der Französischen
Revolution.
64. Welche waren Themen, die das Zeitgeschehen in der Klassik-Epoche beherrscht haben?
64. Themen, die das Zeitgeschehen in der Klassik-Epoche beherrscht haben, waren: die beginnende
Frühindustrialisierung, die Französische Revolution und die Krise des europäischen Feudalsystems.
66. Wie wollte Goethe den Reformkurs durchführen und was war das Hauptziel dieser Reformation?
66. Als Minister in Weimar vertrat Goethe einen politischen Reformkurs, demgemäss Fürsten und
Untertanen, Adel und Bürger gemeinsam in einem Entwicklungsprozess innerhalb des Bestehenden
zeitgerechte Reformen verwirklichen sollte. Diesem politischen Reformkurs entspricht ein ästhetischer
Idealismus, ein von Goethe und Schiller gemeinsam in Weimar entwickeltes Programm der Bildung zur
Humanität durch Kunst und Dichtung.
67. Nach Goethe und Schiller, welche ist die Aufgabe der Kunst?
67. Nach Goethe und Schiller ist es die Aufgabe der Kunst einen menschlichen Idealzustand zu
beschreiben, und diesen in Kunstgenuss erlebbar zu machen. Die Kunst der Klassik ist ihrem eigenen
Verständnis nach zweckfrei, da sie gegenüber der Realität und ihren Zwängen einen eigenen
Erfahrungsraum beschreibt, der dem Menschen erst die Begegnung mit dem Wahren, Schönen und
Guten ermöglicht.
70. Wozu diente die griechische Antike bei Goethe und Schiller?
70. Das antike Griechentum diente Goethe und Schiller als Muster für die Entwicklung der
Literaturauffassung der Weimarer Klassik. Sowohl der Gedanke der Humanität, also die Vorstellung des
Ideals der Harmonie zwischen Vernunft und Natur, als auch das Bemühen um die Darstellung des
schönen Menschen in der Kunst sahen Goethe und Schiller in der griechischen Antike angelegt, da
diese- so Goethe- „das Bedürfnis von etwas Musterhaftem zum Ausdruck brachte“.
71. Das Selbstverständnis der Literatur der Aufklärung, des Sturm und Drang und der Klassik.
71. Aufklärung: Literarischer Appell an den Verstand des Menschen. – Literatur als Mittel zur Erziehung
und politisch-gesellschaftlichen Emanzipation des Menschen.
Sturm und Drang: Literarische Manifestation der Unbedingtheit des Willens. –Literatur als Sprachrohr
des Genies, das bedingungslos gegen seine Umwelt revoltiert.
Klassik: Entwurf eines harmonischen Gleichgewichts zwischen Verstand und Gefühl. –Literatur als
zweckfreier Raum, ästhetischer Erziehung und Darstellung des Idealischen „Rein-Menschlichen“.
6.ROMANTIK
75. Überwindung alltäglicher Grenzen + Kernsatz.
75. Der Philosoph Johann Gottlieb Fichte drückt den Kerngedanken der Dichtung der Romantik aus, in
deren Zentrum die Sehnsucht nach der Überwindung alltäglicher Begrenzungen und das Verlangen
nach unbeschränkter Freiheit steht. Die Romantiker wenden sich der Welt der Phantasie, der Träume
und des Unterbewusstseins des Menschen zu, da sie die nicht verwirklichten Möglichkeiten und
Sehnsüchte des Menschen zu ergründen suchten.
Novalis drückt dies in seinen aphoristischen Fragmenten so aus: ...“ nach innen geht der
geheimnisvolle Weg. In uns, oder nirgends ist die Ewigkeit mit ihren Welten – Die Vergangenheit und
die Zukunft.“- (Novalis – Vermischte Bemerkungen 17)
76. Woran arbeiten die Romantiker und was war ihr Hauptziel?
76. Die Romantiker arbeiten auf eine Verschmelzung von Leben und Kunst hin, ihr Ziel war es, alle
Lebensbereiche zu poetisieren und damit ein universelles Gesamtkunstwerk zu schaffen, das alle
künstlerischen Gattungen und alle wissenschaftlichen Disziplinen miteinbeziehen wollte.
77. Was ist die progressive Lyrik in der Romantik? Romantisches Dichtungsverständnis?
77. Das romantische Dichtungsverständnis ist subjektiv und univeral zugleich und versteht sich einer
Formulierung Friedrich Schlegels zufolge als progressive Universalpoesie: Das Subjekt versucht sich
selbst zu ergründen, indem es alle Lebensbereiche vermischt und zu verschmelzen versucht.
84. Die progressive Universalpoesie als Antwort auf die deutsche Klassik.
84. Im Gegensatz zur Klassik geht es den Dichtern der Romantik nicht um die Vervollkommnung oder
die Persönlichkeitsbildung des Menschen, sondern um die möglichst unbegrenzte Entfaltung seines
Inneren. Die Romantiker lehnen das Bedürfnis nach Gesetz, Mass und Regel ab. Da ihre Sehnsucht nicht
ans Ziel kommen kann, muss die romantische Literatur per se (an sich selbst) unvollendet sein.
93. Was verstehen Sie unter dem Begriff „DAS JUNGE DEUTSCHLAND“?
93. Das Junge Deutschland ist der Name für eine literarische Bewegung junger Dichter in der Zeit des
Vormärz. Tonangebend ist die Gruppe des Jungen Deutschland um die Schriftsteller: Karl Gutzkow,
Ludolf Wienbarg, Theodor Mundt, Heinrich Laube und Ludwig Börne. Diese Autoren schlossen sich als
Reaktion auf einen Bundestagsbeschloss aus dem Jahre 1835 zusammen, in Folge dessen ihre Schriften
gemeinsam mit denen Heinrich Heines verboten wurden.
98. Woyzeck
98. Woyzeck ist ein einfacher armer Soldat, der versucht mit ehrlicher Arbeit,
seine Freundin Marie und sein uneheliches Kind zu unterstützen. Er dient dem
Hauptmann als Laufbursche. Der Hauptmann nutzt jede Situation, um
Woyzeck zu beleidigen und ihn auszunutzen. – Marie begegnet währenddesen
bei einem Spaziergang in der Stadt einem Tabmourmajor. Der Major ist sehr
von Marie angetan und versucht, sie mit kleinen Geschenken für sich selbst zu
gewinnen. Woyzeck ahnt, dass Marie ihn betrügt. Er lässt sich auf ein
Experiment eines skrupellosen Arztes ein. Durch das zusätzliche Geld hofft er,
seine Freundin an sich binden zu können. – Im Zuge des medizinischen
Experimentes darf Woyzeck nichts ausser den grünen Hülsenfrüchten essen.
Marie kann den Avancen des Majors nicht mehr widerstehen und lässt sich auf
eine Affäre mit ihm ein. Woyzecks Eifersucht wächst. Zudem wird der Soldat
vom Hauptmann und dem Arzt psychisch und physisch immer stärker
ausgenutzt und in der Öffentlichkeit blamiert. –Woyzeck entdeckt Marie und
den Tambourmajor bei einem Tanz im Wirthaus. Aufgrund der
Mangelernährung und der psychischen Belastungen ist er völlig erschöpft. Er
hört Stimmen, die ihm befehlen, Marie umzubringen. Da er nicht genügend
Geld für eine Pistole besitzt, kauft er sich ein Messer. Er lock Marie in den
Wald und ersticht sie im Blutrausch. Er eilt zurück in die Stadt und besucht
das Wirthaus. Andere Gäste entdecken Blutspuren, woraufhin der die Flucht
ergreift. Er kehrt zum Tatort und versenkt das Messer in einem Teich. Marie
wird tot aufgefunden und untersucht.
Instetten bekommt in der Zwischenzeit eine Stellung in Berlin und die Familie
zieht um. Effi ist froh über den Umzug, weil sie so von dem Major und von der
Einsamkeit in Kessin loskommt. Einige Jahre später fährt Effi auf Anraten ihres
Arztes zur Kur. Während Effi in Ems weilt, findet ihr Ehemann Major zu einem
Duell, bei welchem er Crampas erschiesst.
Effi wird von ihrem Ehemann und Tochter Annie verlassen. Auch ihre Eltern
verbannen sie wegen der gesellschaftlichen Schande aus ihrem Elternhaus. Effi
bleibt allein mit ihrer Haushälterin Roswitha in Berlin zurück. Sie leidet immer
stärker unter der Vereinsammung. Vor allem die Trennung von ihrer Tochter
lässt sie zunehmend kränkeln.
Nach drei Jahren kommt es endlich wieder zu einem Treffen mit ihrer Tochter
Annie. Doch diese ist aufgrund der Erziehung durch ihrem Vater kalt und
distanziert geworden. Effi erleidet deswegen einen Zusammenbruch,
woraufhin ihre Eltern sie zu sich holen. Mit der Zeit wird Effi immer
melancholischer und depressiver. Der Schmerz in ihrem Herzen wird immer
grösser. Schliesslich stirbt sie im Alter von nur 29 Jahren in ihrem Elternhaus.
Auf ihrem Grabstein steht nur „Effi Briest“.
Effi konnte über ihr Leben nicht selbst entscheiden. Unter dem Einfluss ihrer
Mutter heiratet sie zwar wohlhabend, aber nicht glücklich. Die Tatsache, dass
ihre Tochter nach dem Scheitern ihrer Ehe bei dem Vater aufwächst, weist auf
die niedrige gesellschaftliche Stellung einer Frau dieser Zeit hin.
109. Wie wird die Literatur der Weimarer Republik charakterisiert? Das
Wanken der Grundfesten.
109. „Diese Zeit hat etwas durchaus Gespensterhaftes. Die Leute gehen täglich
ihren Geschäften nach, machen Verordnungen und durchbrechen sie, halten
Feste ab und tanzen, heiraten und lesen Bücher –aber es ist alles nicht wahr“
–Mit diesen Worten charakterisiert Kurt Tucholsky die Zeit der Weimarer
Republik, eine Zeit –so Tucholsky – in der die „Grundfesten wanken“.
120. Exillyrik.
120. Die Lyrik der Emigranten ist durch die schmerzliche Erfahrung des Exils
gekennzeichnet. Die Ablehnung durch die Bevölkerung des jeweiligen
Exillandes machte ihnen zu schaffen, vor allem aber die Tatsache, ohnmächtig
nur auf den Zusammenbruch des Regimes warten zu können. Viele fühlten
sich kulturell isoliert, nur wenigen gelang es in der Sprache des jeweiligen
Gastlandes heimisch zu werden und in ihr zu veröffentlichen. In der Lyrik der
Exilautoren zeigt sich deren Resignation wie deren politische Aktualität und
vielfach auch materielle Not.
11. Gegenwartsliteratur
121. Wie charakterisierte Henrich Böll die Literatur der unmittelbaren
Nachkriegszeit?
121. Heinrich Böll charakterisierte die Literatur der unmittelbaren
Nachkriegszeit als Trümmerliteratur. Thematisch sind die Nachkriegsjahre
geprägt durch die Erfahrung des Krieges, der Not und der Kriegsheimkehrer.
124. Parabeln als Reaktion auf die Ereignisse des 20. Jahrhunderts.
124. Die mit Abstand meistgespielten Dramatiker der Nachkriegszeit sind die
beiden Schweizer Autoren Max Frisch und Friedrich Dürrenmatt, allein
zwischen 1951 und 1962 gab es zehn Uraufführungen ihrer Stücke, deren
parabelhafter Grundtenor als konsequente Reaktion auf die schreckliche
Ereignisse des 20. Jahrhunderts zu verstehen ist.
125. Beschreiben Sie das Geschehen und die Hauptthemen in der Komödie
„Physiker“ von Dürrenmatt!
125. Der Ort der Handlung ist ein Nervensanotarium, in das sich der
Atomphysiker Johann Wilhelm Möbius geflüchtet hat, um die von ihm
entdeckte Weltformel, mit deren Hilfe die Welt vernichtet werden kann,
geheim zu halten. Es stellt sich heraus, dass zwei weitere Bewohner des
Irrenhauses, Ernst Heinrich Ernesti und Herbert Georg Beutler, ebenfalls
Physiker sind, die im Auftrag der Geheimdienste ihrer Länder den Auftrag
erhielten, die Weltformel auszuspionieren. Alle drei ermorden die drei
Krankenschwestern der Anstalt, von denen sie durchschaut werden. Die drei
Physiker erkennen die Gefährlichkeit ihres Wissens und formulieren die
groteske Erkenntnis, dass sie im Irrenhaus bleiben müssen, da nur so die Welt
zu bewahren sei. Das unheilvolle Geschehen ist jedoch nicht mehr
aufzuhalten, da sich herausstellt, dass die Leiterin der Nervenheilanstalt – die
einzig wirklich Verrückte des Stücks – sich die Forschungsergebnisse aneignet
und gegenüber den drei Physikern erklärt, dass sie schon längst einen eigenen
Rüstungskonzern aufgebaut habe.
126. Nennen Sie die Formen der Epik-Dichtung der Nachkriegs- und
Gegenwartsliteratur!
126. Vergangenheitsbewältigung im Gegenwartsroman
. Trümmerliteratur
. Situation der Kriegsheimkehrer
. Vergangenheitsbewältigung und Gegenwartskritik
. Bedeutung der Gruppe 47
. Vielfältigkeit der Erzählperspektiven.
127. Nennen Sie die Formen der Dramatik-Dichtung der Nachkriegs- und
Gegenwartsliteratur!
127. Das parabelhafte Theater Max Frischs
. Parabeln als Reaktion auf die Ereignisse des 20. Jahrhunderts
. Klassiker inmitten der Gegenwart
. Der grösste Weltbezug des Menschen
. Andorra.
128. Schreiben Sie einen kurzen Essay von einem gelesenen Roman eines
deutschen Autors!
128. Die Novelle Kleider machen Leute gehört zu den bekanntesten Erzählungen des
Schweizer Schriftstellers Gottfried Keller. Sie wurde 1874 in der 2. Ausführung der
Novellensammlung Die Leute von Seldwyla veröffentlicht und lässt sich dem
Realismus zuordnen.
Die Novelle spielt im Sinne einer Verwechslungskomödie mit dem Umstand, dass der
arme, aber stets gut gekleidete, Schneider Wenzel Strapinski von den Bewohnern der
Stadt Goldach fälschlicherweise für einen polnischen Grafen gehalten wird. Im Laufe
der Novelle verstrickt sich der Schneider in eine amüsante Lügengeschichte, die an
Dramatik gewinnt, als sich der mittellose Schneider in die hübsche Tochter des
Amtsrats verliebt.
Durch die entstehende Zuneigung zu Nettchen ist der Buchhalter Melchior Böhni
verärgert, der selber an einer Beziehung zur Amtsratstochter interessiert ist.
Letztendlich kommt es auf der Verlobungsfeier zwischen Nettchen und Strapinski zum
Eklat: Schneider aus Strapinskis Heimat Seldwyla veranstalten einen Maskenzug.
Unter dem Motto „Kleider machen Leute“ führen die Schneider einen Tanz vor, in
dem sie Strapinskis Aufstieg vom einfachen Schneider zum angesehenen Grafen
nachspielen. Der vermeintliche Graf ist entblößt. Aber trotzdem am Ende gewinnt die
wahre Liebe zwischen Strapinski und Nettchen, da sie trotz der Geschehnisse
zusammen bleiben.