„Burg Chinon“ – Versionsunterschied

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Eine römische Festung bestand hier bereits im 5. Jahrhundert. Auf dem Felsen über Chinon wurde von den Grafen von Blois im 10. Jahrhundert eine feste Burg errichtet, von der Nichts erhalten blieb. 1044 fiel die Anlage nach der Schlacht von Saint-Martin-le-Beau an die [[Graf von Anjou|Grafen von Anjou]] und damit an die Könige von England. Sie ließen die mittleren Türme bauen. König [[Heinrich II. (England)|Heinrich II.]] starb hier im Jahr 1189, nachdem er sie vollständig zur Grenzfestung gegen den französischen König hatte erneuern lassen.
Eine römische Festung bestand hier bereits im 5. Jahrhundert. Auf dem Felsen über Chinon wurde von den Grafen von Blois im 10. Jahrhundert eine feste Burg errichtet, von der Nichts erhalten blieb. 1044 fiel die Anlage nach der Schlacht von Saint-Martin-le-Beau an die [[Graf von Anjou|Grafen von Anjou]] und damit an die Könige von England. Sie ließen die mittleren Türme bauen. König [[Heinrich II. (England)|Heinrich II.]] starb hier im Jahr 1189, nachdem er sie vollständig zur Grenzfestung gegen den französischen König hatte erneuern lassen.


1205 wurde Chinon nach einjähriger Belagerung vom französischen König [[Philipp II. (Frankreich)|Phgilipp II. August]] eingenommen und von ihm und seinen Nachfolgern ausgebaut, so dass sie ihr heutiges Aussehen erhielt. Im Lauf des [[Hundertjähriger Krieg|Hundertjährigen Kriegs]] ging Chinon für die Engländer verloren. König [[Karl VII. (Frankreich)|Karl VII.]] ließ während seiner Residenzzeit einen großen Saal bauen. Seine Geliebte [[Agnès Sorel]] lebte in einem kleinen Herrenhaus nahe dem Schloss. Am 9. März 1429 fand hier die Begegnung [[Jeanne d'Arc]]s mit dem König statt, der hier die Generalstände versammelt hatte. Hier überzeugte sie ihn, dass er [[Orléans]] zu Hilfe kommen müsse. Bis 1459 blieb der französische Königshof in Chinon.
1205 wurde Chinon nach einjähriger Belagerung vom französischen König [[Philipp II. (Frankreich)|Philipp II. August]] eingenommen und von ihm und seinen Nachfolgern ausgebaut, so dass sie ihr heutiges Aussehen erhielt. Im Lauf des [[Hundertjähriger Krieg|Hundertjährigen Kriegs]] ging Chinon für die Engländer verloren. König [[Karl VII. (Frankreich)|Karl VII.]] ließ während seiner Residenzzeit einen großen Saal bauen. Seine Geliebte [[Agnès Sorel]] lebte in einem kleinen Herrenhaus nahe dem Schloss. Am 9. März 1429 fand hier die Begegnung [[Jeanne d'Arc]]s mit dem König statt, der hier die Generalstände versammelt hatte. Hier überzeugte sie ihn, dass er [[Orléans]] zu Hilfe kommen müsse. Bis 1459 blieb der französische Königshof in Chinon.


Man hat hier mittlerweile Johanna ein gesondertes Museum eingerichtet, und das befindet sich in dem allein stehenden, sogenannten Uhrturm am rechten Rand der Anlage. Er ist der einzige noch vollständig erhaltene Bauteil. Von dort kann man einen wirklich beeindruckenden Blick über die Stadt und das Tal der [[Vienne (Fluss)|Vienne]] genießen.
Man hat hier mittlerweile Johanna ein gesondertes Museum eingerichtet, und das befindet sich in dem allein stehenden, sogenannten Uhrturm am rechten Rand der Anlage. Er ist der einzige noch vollständig erhaltene Bauteil. Von dort kann man einen wirklich beeindruckenden Blick über die Stadt und das Tal der [[Vienne (Fluss)|Vienne]] genießen.

Version vom 5. Mai 2010, 07:28 Uhr

Burg Chinon
Die Burg Chinon und das linke Ufer der Vienne

Die Burg Chinon und das linke Ufer der Vienne

Alternativname(n) Château de Chinon
Staat Frankreich
Ort Chinon
Entstehungszeit um 900 bis 1000
Burgentyp Höhenburg, Ortslage
Geographische Lage 47° 10′ N, 0° 14′ OKoordinaten: 47° 10′ 5″ N, 0° 14′ 10″ O
Burg Chinon (Erde)
Burg Chinon (Erde)

Die Burg Chinon, franz. Château de Chinon, zählt – obwohl sie eine Burg ist – zu den Schlössern der Loire. Sie befindet sich in der Stadt Chinon im französischen Département Indre-et-Loire (Region Centre). Die Höhenburg liegt auf einem dreiteiligen Felsen oberhalb der Vienne, einem Zufluss der Loire.

Anlage

In der Burg auf dem mittleren Felsen befanden sich die königlichen Gemächer und die Kirche. Das Fort Coudray wurde auf dem äußeren Felsen gebaut und ist von der übrigen Anlage durch einen trockenen Graben getrennt. Das Fort Saint-George schützte die Burg von der anderen Seite aus, vom Plateau her, das die besten Angriffsmöglichkeiten auf die Festung bot; es wird derzeit umfassend umgestaltet und soll zu einem Besucherzentrum mit Ausstellungsmöglichkeiten und Museum werden. Die zur Stadt weisende Festungsmauer wurde teilweise neu errichtet und ist heute (2008) nahezu fertiggestellt. Hier wird auch der neue Zugang zur Festung geschaffen, der derzeit durch den Trockengraben und einer der Türme führt, sowie ein gläserner Aufzug, der auch Menschen mit Bewegungseinschränkung einen Besuch direkt von der Stadtseite aus erleichtern soll.

Geschichte

Das königliche Logis

Eine römische Festung bestand hier bereits im 5. Jahrhundert. Auf dem Felsen über Chinon wurde von den Grafen von Blois im 10. Jahrhundert eine feste Burg errichtet, von der Nichts erhalten blieb. 1044 fiel die Anlage nach der Schlacht von Saint-Martin-le-Beau an die Grafen von Anjou und damit an die Könige von England. Sie ließen die mittleren Türme bauen. König Heinrich II. starb hier im Jahr 1189, nachdem er sie vollständig zur Grenzfestung gegen den französischen König hatte erneuern lassen.

1205 wurde Chinon nach einjähriger Belagerung vom französischen König Philipp II. August eingenommen und von ihm und seinen Nachfolgern ausgebaut, so dass sie ihr heutiges Aussehen erhielt. Im Lauf des Hundertjährigen Kriegs ging Chinon für die Engländer verloren. König Karl VII. ließ während seiner Residenzzeit einen großen Saal bauen. Seine Geliebte Agnès Sorel lebte in einem kleinen Herrenhaus nahe dem Schloss. Am 9. März 1429 fand hier die Begegnung Jeanne d'Arcs mit dem König statt, der hier die Generalstände versammelt hatte. Hier überzeugte sie ihn, dass er Orléans zu Hilfe kommen müsse. Bis 1459 blieb der französische Königshof in Chinon.

Man hat hier mittlerweile Johanna ein gesondertes Museum eingerichtet, und das befindet sich in dem allein stehenden, sogenannten Uhrturm am rechten Rand der Anlage. Er ist der einzige noch vollständig erhaltene Bauteil. Von dort kann man einen wirklich beeindruckenden Blick über die Stadt und das Tal der Vienne genießen.

Die übrige Anlage bestand zumeist nur noch aus einigen Grundmauern (bis 2006). 1562 gelangte die Burg in den Besitz der Hugenotten und wurde unter Heinrich IV. zu einem Gefängnis. 1633 ging die Burg in den Besitz des Kardinals Richelieu über, dessen Erben es bis zur Französischen Revolution hielten. Danach verfiel sie, und auch einige Sicherungsmaßnahmen des 19. Jahrhunderts durch Napoleon III. konnten nicht mehr viel retten. Seit 2006/07 befinden sich weite Teile der Anlage in einer umfassenden Rekonstruktion, die bis 2009/10 abgeschlossen sein soll. Das Logis Royal wird derzeit in weiten Teilen neu aufgebaut, drei der Festungstürme sind bereits vollständig begehbar, und auch am Donjon, dem zentralen Festungsturm im Fort Coudray wird wieder gearbeitet. Zum Mittelschloss führt der Weg durch den 25 m hohen Uhrturm mit Uhr und Glocke von 1399. Diesen Weg ging bereits Jeanne d’Arc, der im Turm ein kleines Museum gewidmet ist. In den königlichen Privaträumen ist mit Wachsfiguren die historische Begegnung von Jeanne und Karl nachgestellt. Im Innenhof des Mittelschlosses stand bis zum 18. Jahrhundert eine kleine Kirche, in der Heinrich II. Plantagenet gestorben sein soll. Der Hundeturm gegenüber diente als Hundezwinger für die französischen Könige. Im Donjon der Coudray-Festung waren 1308 die von König Philipp dem Schönen verfolgten Tempelritter und ihr Großmeister Jacques de Molay eingesperrt. In der ersten Etage soll im März und April 1429 Jeanne d’Arc gewohnt haben.

Siehe auch

Commons: Burg Chinon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien