Grohe

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Grohe AG

Logo der Grohe AG
Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN 2000: DE Bis 2000: DE 0005900435[1]
Sitz Hemer[2]
Mitarbeiterzahl 5.400[3]
Umsatz 980 Mio. EUR[3]
Branche Verarbeitendes Gewerbe
Website www.grohe-group.com
Grohe Technology Center, Hemer-Edelburg

Die Grohe AG produziert und vertreibt Sanitärarmaturen und -technik. Bei Badarmaturen ist Grohe europaweit führend, bei Premium-Badarmaturen sogar Weltmarktführer[4] mit einem Jahresumsatz von 980 Millionen Euro (2010). Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Hemer mit Corporate Center in Düsseldorf.[5] Werke in Deutschland befinden sich in Hemer, Porta Westfalica und Lahr/Schwarzwald.[6] Grohe beschäftigt 5.400 Mitarbeiter, davon 2.300 in Deutschland[5]. Die Firma Grohe ist zu unterscheiden vom Unternehmen Hansgrohe.

Grohe als Familienunternehmen (bis 1998)

Friedrich Grohe, der Sohn des Schiltacher Armaturenherstellers Hans Grohe – Gründer der Hansgrohe AG, die heute noch am Stammsitz in Schiltach, Schwarzwald tätig ist –, kaufte im Jahre 1936 das Unternehmen „Berkenhoff & Paschedag“. Zwei Jahre nach dem Kauf gab es erste Aufträge aus dem Ausland. 1948 wurde das Unternehmen in Friedrich Grohe Armaturenfabrik umbenannt. 1961, inzwischen hatte man schon eine Fabrik in Lahr/Schwarzwald gekauft, wurde die erste ausländische Tochtergesellschaft in Frankreich gegründet. Im Jahr 1962 konnte die Firma die exklusive Lizenz des sogenannten Moen-Mischers erwerben. 1968 kaufte „ITT International Telephone & Telegraph“ die Mehrheit der Anteile an der Friedrich Grohe-Gruppe. 1982 konnte man im neu errichteten Werk Hemer-Edelburg erstmals produzieren. 1983 starb Friedrich Grohe, seine Erben kauften kurz danach die Gesellschaftsanteile zurück. 1989 wurde ein Teil des Werkes in Lahr neu gebaut und ein Logistikzentrum in Hemer-Edelburg eingeweiht.

1991 wurden die Unternehmen „Herzberger Armaturen GmbH“ aus Brandenburg und die „Armaturenfabrik H. D. Eichelberg & Co. GmbH“ aus Iserlohn aufgekauft. Zudem wurde die Firma in die Aktiengesellschaft Friedrich Grohe AG umgewandelt. Durch Zusammenführung mit der DAL/Rost-Gruppe entstand 1994 ein Werk in Porta Westfalica, zudem wurde die „Tempress Ltd.“ aus Mississauga in Ontario (Kanada) übernommen. In Hemer entstanden ein neues Technikum und eine Werksverwaltung. 1996 expandierte Grohe nach Portugal und Thailand. Die Friedrich Grohe AG bekam im selben Jahr am 18. Oktober den Deutschen Marketing-Preis. 1997 wurde im Stammsitz in Hemer ein Design-Center eröffnet. Außerdem zeichnete das Land Nordrhein-Westfalen das Unternehmen mit dem Ehrenpreis für Corporate Design und Design Management aus.

Grohe im Besitz von Finanzinvestoren (seit 1998)

Datei:GROHE HQ Dusseldorf.jpg
Grohe Corporate Center in Düsseldorf

Im Dezember 1998 teilte die Familie Grohe den Mitarbeitern mit, dass sie das Unternehmen für rund 900 Millionen Euro vollständig an die Investorengruppe BC Partners verkauft habe. Im Zuge dieser Transaktion wurde 1999 die Grohe Holding GmbH im Besitz von BC Partners Mehrheitseigner der Grohe AG. Es wird geschätzt, dass die BC Partners für den Kauf nur rund 100 Millionen Euro aus Eigenmitteln aufbrachten, den Rest über Kreditaufnahmen. 2003 mussten 71 Millionen Euro, fast drei Viertel des Betriebsergebnisses, für diese Zinslast bezahlt werden. Kritiker sagen, das Unternehmen und seine Mitarbeiter bezahlten auf diesem Weg ihren eigenen Verkauf.

Die Firma Grohe war zum Zeitpunkt des Verkaufs Weltmarktführer und wies 1999 eine Umsatzrendite von zehn Prozent sowie eine Eigenkapitalquote von 50 % auf. Die bisherigen Expansionen wurden aus Rücklagen finanziert. „Die Firma war ihre eigene Bank“, soll ein Mitarbeiter die damalige Lage beschrieben haben.

2004 wurde Grohe von BC Partners an ein Investorenkonsortium aus Texas Pacific Group und CSFB Private Equity (einer Tochter der Schweizer Credit Suisse) veräußert. Die neuen Investoren zahlten beim Einstieg rund 1,5 Milliarden Euro.

Um das Unternehmen nach Jahren der Stagnation wieder zu Umsatz- und Ertragswachstum zu bringen, wurden 2005 Einsparungen von 150 Millionen Euro pro Jahr bis 2008 beschlossen. An den deutschen Produktionsstandorten in Lahr, Hemer und Porta Westfalica wurden im Rahmen einer Restrukturierung zur Senkung der Fixkosten rund 500 Arbeitsplätze abgebaut. Zusätzlich wurde das Werk in Herzberg geschlossen und das thailändische und portugiesische Werk deutlich erweitert. Gleichzeitig investiert das Unternehmen bis 2008 in Deutschland in die Optimierung von Produktionstechnologie und Logistik rund 130 Millionen Euro. Grohe-Werke befinden sich in Portugal, Thailand und Kanada. Wirtschaftsgeschichtlich von Bedeutung ist diese Restrukturierung, da sie die von Franz Müntefering 2005 angestoßene „Heuschreckendebatte“ auslöste.

Die Grohe AG gehört heute zu fast 100% der Grohe Holding GmbH (durch die vormalige Börsennotierung verfügt die Grohe AG noch über freie Aktionäre), welche sich im Besitz der Finanzinvestoren befindet und eine reine Finanzholding der Investoren ist. Die aktuellen Jahresabschlüsse der Grohe Holding GmbH sowie der Grohe AG sind pflichtgemäß im elektronischen Bundesanzeiger (www.e-bundesanzeiger.de) veröffentlicht und können eingesehen werden.

2011 konnte die Grohe AG bei einem um 19 Prozent gestiegenen Umsatz von 1.165 Millionen Euro das operative Ergebnis um 16 Prozent auf 232 Millionen Euro verbessern und erzielte eine Umsatzrendite von 20 Prozent.[7] Grohe ist heute der größte europäische Armaturenhersteller und mit rund 8 Prozent Anteil Weltmarktführer.[8] Deutschland hat einen Anteil am Gesamtumsatz von ca. 18 Prozent.

Wegen Beteiligung unter Verantwortung des früheren Managements an einem Preiskartell in den Jahren 1992 bis 2002 musste Grohe 2010 ein Bußgeld von 54,8 Millionen Euro zahlen.[9]

Im Frühjahr 2011 hat Grohe den chinesischen Sanitär-Marktführer Joyou mehrheitlich übernommen und ein öffentliches Übernahmeangebot erfolgreich abgeschlossen.[10]

Niederlassungen

Verwaltungsgebäude in Hemer

Für den Vertrieb ist in Deutschland die Grohe Deutschland Vertriebs GmbH mit Sitz in Porta Westfalica zuständig.[11]

Grohe hat Vertretungen in 130 Ländern und 23 Vertriebsgesellschaften. Hier eine Auflistung der wichtigsten Niederlassungen[12]:

Einzelnachweise

  1. Im Jahr 2000 in Friedrich Grohe AG & Co. KG umgewandelt
  2. Handelsregister des Amtsgerichts Iserlohn, HRB 5726
  3. a b Grohe: Zahlen und Fakten
  4. Florian Langenscheidt, Bernd Venohr (Hrsg.): Lexikon der deutschen Weltmarktführer. Die Königsklasse deutscher Unternehmen in Wort und Bild. Deutsche Standards Editionen, Köln 2010, ISBN 978-3-86936-221-2.
  5. a b Grohe AG: Über GROHE
  6. Grohe: Produktionswerke
  7. "Jahresbilanz: Grohe als Umsatz-Milliardär". In: "Der Westen", 19.04.2012. Abgerufen am 21. Februar 2012.
  8. Roundup: Grohe wappnet sich für Kampf gegen China-Plagiate. In: Handelsblatt, 14.02.2011. Abgerufen am 23. Februar 2012.
  9. DerWesten
  10. Wolfgang Gillmann: Jouyou-Übernahme: Wie Grohe die asiatische Konkurrenz angreifen will. In: Handelsblatt, 16.05.2011. Abgerufen am 23. Februar 2012.
  11. Grohe: Vertrieb Deutschland
  12. Grohe: Vertriebsgesellschaften und Büros

Koordinaten: 51° 22′ 53,4″ N, 7° 46′ 2,3″ O