„Hans Behrendt“ – Versionsunterschied

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'''Hans Behrendt''' (* [[28. September]] [[1889]] in [[Berlin]]; † [[14. August]] [[1942]] im [[KZ Auschwitz]]) war ein deutscher [[Regisseur]], [[Drehbuchautor]] und [[Schauspieler]].
'''Hans Behrendt''' (geboren [[28. September]] [[1889]] in [[Berlin]]; gestorben August [[1942]] im [[KZ Auschwitz]]) war ein deutscher [[Regisseur]], [[Drehbuchautor]] und [[Schauspieler]].


== Leben ==
== Leben ==
Der Sohn der jüdischen Eltern Salomon und Berta Behrendt studierte nach dem Abitur zwei Semester Literatur und absolvierte dann die [[Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch|Max-Reinhardt-Schauspielschule]] in Berlin. 1911 gab er sein Theaterdebüt und nach der Teilnahme am Ersten Weltkrieg hatte er 1919 seinen ersten Filmauftritt. Als Co-Autor von [[Bobby E. Lüthge]] war er ab 1920 auch als Drehbuchautor an mehreren Filmen beteiligt. Das Duo schuf u. a. das Buch zu den ''[[Fridericus Rex (1921/22)|Fridericus-Rex-Filmen]]'' über den Preußenkönig [[Friedrich II. (Preußen)|Friedrich den Großen]].
Der Sohn der jüdischen Eltern Salomon und Berta Behrendt studierte nach dem Abitur zwei Semester Literatur und absolvierte dann die [[Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch|Max-Reinhardt-Schauspielschule]] in Berlin. 1911 gab er sein Theaterdebüt und nach der Teilnahme am [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] hatte er 1919 seinen ersten Filmauftritt. Als Co-Autor von [[Bobby E. Lüthge]] war er ab 1920 auch als Drehbuchautor an mehreren Filmen beteiligt. Das Duo schuf u. a. das Buch zu den ''[[Fridericus Rex (1921/22)|Fridericus-Rex-Filmen]]'' über den Preußenkönig [[Friedrich II. (Preußen)|Friedrich den Großen]].


Bei ''Alt-Heidelberg'' führte Behrendt 1922/23 erstmals Regie. Er war während der zwanziger und beginnenden dreißiger Jahre mal als Darsteller, mal als Autor und mal als Regisseur an mehr als 60 Filmen beteiligt.
Bei ''Alt-Heidelberg'' führte Behrendt 1922/23 erstmals Regie. Er war während der zwanziger und beginnenden dreißiger Jahre mal als Darsteller, mal als Autor und mal als Regisseur an mehr als 60 Filmen beteiligt.


Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten drehte er noch zwei Filme und setzte sich dann nach Spanien ab. Unter schwierigsten Bedingungen führte er dort 1934 bei einem spanischen Film Regie. 1936 ging Behrendt nach Wien. Dort begann er die Dreharbeiten für den Film ''[[Fräulein Lili]]'' und spielte im [[Theater in der Josefstadt]]. Kurz vor der Annexion Österreichs 1938 setzte er sich nach Brüssel ab, wo er sich deutschen Emigrantenvereinen anschloss.
Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten drehte er noch zwei Filme und emigrierte dann nach Spanien. Unter schwierigsten Bedingungen inszenierte er dort 1934 unter Beteiligung anderer Emigranten den spanischen Film ''[[Doña Francisquita]]''. 1936 ging Behrendt nach Wien. Dort begann er die Dreharbeiten für den Film ''[[Fräulein Lilli]]'' und spielte im [[Theater in der Josefstadt]]. Kurz vor der Annexion Österreichs 1938 zog er weiter nach Brüssel, wo er sich deutschen Emigrantenvereinen anschloss.


Im Mai 1940 wurden er und andere jüdische Emigranten von der belgischen Polizei verhaftet. Nach der Übernahme durch [[Vichy-Frankreich]] wurde Behrendt interniert und in wechselnden französischen Lagern festgehalten. Schließlich wurde er mit Transport 19 von [[Sammellager Drancy|Drancy]] ins [[KZ Auschwitz]] deportiert. Dort kam er am 14. August 1942 an. Die genauen Umstände seines Todes bzw. das genaue Todesdatum sind nicht bekannt.
Im Mai 1940 wurden er und andere jüdische Emigranten von der belgischen Polizei verhaftet. Nach der Übernahme durch [[Vichy-Frankreich]] wurde Behrendt interniert und in wechselnden französischen Lagern festgehalten. Schließlich wurde er mit Transport 19 von [[Sammellager Drancy|Drancy]] ins [[KZ Auschwitz]] deportiert. Dort kam er am 14. August 1942 an. Die genauen Umstände seines Todes bzw. das genaue Todesdatum sind nicht bekannt.


Hans Behrendt war von 1928 bis 1933 mit der Schauspielerin [[Maria Meißner|Maria Meissner]] verheiratet.<ref>Quelle: Heiratsurkunde Nr. 610 vom 23. Juni 1928, Standesamt Berlin-Wilmersdorf, Landesarchiv Berlin.</ref>
== Filmografie ==


== Filmografie (Auswahl) ==
'''Als Darsteller'''

'''Darsteller'''
* 1920: [[Katharina die Große (1920)|Katharina die Große]]
* 1921: [[Fridericus Rex (1921/22)|Fridericus Rex 1. Teil Sturm und Drang]]
* 1921: [[Fridericus Rex (1921/22)|Fridericus Rex 1. Teil Sturm und Drang]]
* 1921: [[Fridericus Rex (1921/22)|Fridericus Rex 2. Teil Vater und Sohn]]
* 1921: [[Fridericus Rex (1921/22)|Fridericus Rex 2. Teil Vater und Sohn]]
* 1925: [[Die unberührte Frau]]


'''Als Regisseur'''
'''Regisseur'''
* 1923: Alt Heidelberg
* 1923: [[Alt-Heidelberg (1923)|Alt-Heidelberg]]
* 1927: [[Prinz Louis Ferdinand]]
* 1927: [[Die Hose (Film)|Die Hose]]
* 1927: [[Die Hose (Film)|Die Hose]]
* 1928: [[Sechs Mädchen suchen Nachtquartier]]
* 1927: Prinz Louis Ferdinand
* 1928: Dyckerpotts Erben <!-- IMDb tt0018857 -->
* 1928: [[Dyckerpotts Erben (Film)|Dyckerpotts Erben]]
* 1928/1929: Die Regimentstochter
* 1928: [[Die Räuberbande (Film)|Die Räuberbande]]
* 1928: [[Die Regimentstochter (1928)|Die Regimentstochter]]
* 1929: Der Bund der Drei
* 1929: Die Schmugglerbraut von Mallorca
* 1929: [[Der Bund der Drei]]
* 1929: Die Flucht vor der Liebe
* 1929: [[Die Schmugglerbraut von Mallorca]]
* 1929: [[Die Flucht vor der Liebe (1929)|Die Flucht vor der Liebe]]
* 1930: Kohlhiesels Töchter <!-- Kohlhiesels Töchter (1930) -->
* 1930: [[Kohlhiesels Töchter (1930)|Kohlhiesels Töchter]]
* 1930/1931: Ich geh aus und du bleibst da
* 1930/1931: Ich geh aus und du bleibst da
* 1931: Der Herr Bürovorsteher
* 1931: Der Herr Bürovorsteher
* 1931: Gloria
* 1931: Gloria
* 1931: [[Danton (1931)|Danton]]
* 1931: [[Danton (1931)|Danton]]
* 1932: Mein Freund der Millionär
* 1932: [[Mein Freund, der Millionär]]
* 1932: [[Grün ist die Heide (1932)|Grün ist die Heide]]
* 1932: [[Grün ist die Heide (1932)|Grün ist die Heide]]
* 1933: Muß man sich gleich scheiden lassen? (auch Drehbuchmitautor) <!-- IMDb tt0140400, Muß man sich gleich scheiden lassen? (1933) -->
* 1936: [[Fräulein Lilli]]
* 1936: [[Fräulein Lilli]]

'''Drehbuchautor'''
* 1920: [[Weltbrand (1920)|Weltbrand]]
* 1921: [[Die Flucht aus dem goldenen Kerker]]
* 1923: [[Fräulein Raffke]]
* 1924: [[Die schönste Frau der Welt]]
* 1925: [[Ein Sommernachtstraum (1925)|Ein Sommernachtstraum]]
* 1925: [[Zapfenstreich (1925)|Zapfenstreich]]
* 1925: [[Frauen, die man oft nicht grüßt]]
* 1925: [[Wallenstein (1925)|Wallenstein]]
* 1926: [[Die Mühle von Sanssouci]]
* 1926: [[Der Veilchenfresser (Film)|Der Veilchenfresser]]

== Literatur ==
* [[Hanns-Georg Rodek]], Corinna Müller, [[Wolfgang Jacobsen]]: ''Hans Behrendt – Regisseur, Autor, Darsteller.'' In: ''[[CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film]]'', Lieferung 24, 1994.
* [[Kay Weniger]]: 'Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben …'. Lexikon der aus Deutschland und Österreich emigrierten Filmschaffenden 1933 bis 1945. Eine Gesamtübersicht. S. 90 ff., ACABUS-Verlag, Hamburg 2011, ISBN 978-3-86282-049-8
* ''Behrendt, Hans'', in: [[Ernst Klee]]: ''[[Das Kulturlexikon zum Dritten Reich|Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945]]''. Frankfurt am Main : S. Fischer, 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 38


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* {{Filmportal|68a2404567ba4491bf6feb99b56b0183}}
*{{Filmportal.de Name|http://www.filmportal.de/person/hans-behrendt_68a2404567ba4491bf6feb99b56b0183}}
*{{IMDb Name|0067033}}
* {{IMDb|nm0067033}}
*{{ZDYV|4088296}}
* {{yvng.yadvashem.org|4088296|Hans Behrendt}}

== Einzelnachweise ==
<references />


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[[Kategorie:Filmschauspieler]]
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[[Kategorie:Filmregisseur]]
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[[Kategorie:Drehbuchautor]]
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[[Kategorie:Todesopfer im KZ Auschwitz]]
[[Kategorie:Emigrant aus dem Deutschen Reich zur Zeit des Nationalsozialismus]]
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Aktuelle Version vom 20. April 2024, 05:39 Uhr

Hans Behrendt (geboren 28. September 1889 in Berlin; gestorben August 1942 im KZ Auschwitz) war ein deutscher Regisseur, Drehbuchautor und Schauspieler.

Der Sohn der jüdischen Eltern Salomon und Berta Behrendt studierte nach dem Abitur zwei Semester Literatur und absolvierte dann die Max-Reinhardt-Schauspielschule in Berlin. 1911 gab er sein Theaterdebüt und nach der Teilnahme am Ersten Weltkrieg hatte er 1919 seinen ersten Filmauftritt. Als Co-Autor von Bobby E. Lüthge war er ab 1920 auch als Drehbuchautor an mehreren Filmen beteiligt. Das Duo schuf u. a. das Buch zu den Fridericus-Rex-Filmen über den Preußenkönig Friedrich den Großen.

Bei Alt-Heidelberg führte Behrendt 1922/23 erstmals Regie. Er war während der zwanziger und beginnenden dreißiger Jahre mal als Darsteller, mal als Autor und mal als Regisseur an mehr als 60 Filmen beteiligt.

Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten drehte er noch zwei Filme und emigrierte dann nach Spanien. Unter schwierigsten Bedingungen inszenierte er dort 1934 unter Beteiligung anderer Emigranten den spanischen Film Doña Francisquita. 1936 ging Behrendt nach Wien. Dort begann er die Dreharbeiten für den Film Fräulein Lilli und spielte im Theater in der Josefstadt. Kurz vor der Annexion Österreichs 1938 zog er weiter nach Brüssel, wo er sich deutschen Emigrantenvereinen anschloss.

Im Mai 1940 wurden er und andere jüdische Emigranten von der belgischen Polizei verhaftet. Nach der Übernahme durch Vichy-Frankreich wurde Behrendt interniert und in wechselnden französischen Lagern festgehalten. Schließlich wurde er mit Transport 19 von Drancy ins KZ Auschwitz deportiert. Dort kam er am 14. August 1942 an. Die genauen Umstände seines Todes bzw. das genaue Todesdatum sind nicht bekannt.

Hans Behrendt war von 1928 bis 1933 mit der Schauspielerin Maria Meissner verheiratet.[1]

Filmografie (Auswahl)

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Darsteller

Regisseur

Drehbuchautor

Einzelnachweise

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  1. Quelle: Heiratsurkunde Nr. 610 vom 23. Juni 1928, Standesamt Berlin-Wilmersdorf, Landesarchiv Berlin.