„Hussjatyn“ – Versionsunterschied

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Der Ort wird 1559 zum ersten Mal schriftlich als ''Wsiathin'' erwähnt, erhielt im selben Jahr auch das [[Magdeburger Stadtrecht]] und gehörte dann mit Unterbrechung zwischen 1672 und 1683, als es unter Osmanischer Herrschaft stand, bis 1772 zur [[Woiwodschaft Podolien]], in der [[Adelsrepublik]] [[Polen-Litauen]].<ref>[http://maps.mapywig.org/m/Polish_maps/series/690K_Zannoni_Carte_de_la_Pologne/Zanonni_Carte_De_La_Pologne_sbc37480_Nr_19_Karta_Podola_znaczney_Cz%C4%99%C5%9Bci_Wo%C5%82ynia.jpg Rizzi Zannoni, Karta Podola, znaczney części Wołynia, płynienie Dniestru od Uścia, aż do Chocima y Ładowa, Bogu od swego zrzodła, aż do Ładyczyna, pogranicze Mołdawy, Woiewodztw Bełzkiego, Ruskiego, Kiiowskiego y Bracławskiego.; 1772]</ref> Die [[Grundherrschaft|Grundherren]] waren zunächst die Familie Kalinowski, im 17. Jahrhundert dann die Familie Potocki. Mit den [[Teilungen Polens]] und der Ziehung der Grenze Galiziens entlang des Sbrutsch wurde der Ort in das nunmehr zum österreichischen [[Galizien]] gehörige ''Husiatyn'' mit dem Ortskern und das ab 1793 russische ''Gusjatin'' geteilt, musste aber zwischen 1809 und 1815 wie der gesamte ''Tarnopoler Kreis'' vollständig an Russland abgetreten werden. Bis heute existieren beiderseits des Flusses 2 verwaltungstechnisch getrennte Orte.
Der Ort wird 1559 zum ersten Mal schriftlich als ''Wsiathin'' erwähnt, erhielt im selben Jahr auch das [[Magdeburger Stadtrecht]] und gehörte dann mit Unterbrechung zwischen 1672 und 1683, als es unter Osmanischer Herrschaft stand, bis 1772 zur [[Woiwodschaft Podolien]], in der [[Adelsrepublik]] [[Polen-Litauen]].<ref>[http://maps.mapywig.org/m/Polish_maps/series/690K_Zannoni_Carte_de_la_Pologne/Zanonni_Carte_De_La_Pologne_sbc37480_Nr_19_Karta_Podola_znaczney_Cz%C4%99%C5%9Bci_Wo%C5%82ynia.jpg Rizzi Zannoni, Karta Podola, znaczney części Wołynia, płynienie Dniestru od Uścia, aż do Chocima y Ładowa, Bogu od swego zrzodła, aż do Ładyczyna, pogranicze Mołdawy, Woiewodztw Bełzkiego, Ruskiego, Kiiowskiego y Bracławskiego.; 1772]</ref> Die jüdische Bevölkerung lebte wahrscheinlich seit 1577 in Husjatyn und machte daraufhin über Jahrhunderte einen wesentlichen Teil der Bevölkerung aus. Die katholische Gemeinde entstand 1614, 1645 wurde das Kloster der Bernhardiner gegründet.<ref name=Cohen/> Die [[Grundherrschaft|Grundherren]] waren zunächst die Familie Kalinowski, seit 1729 die Familie Potocki.<ref name=Cohen>{{Internetquelle |autor=Laurie R. Cohen |url=https://shron2.chtyvo.org.ua/Zbirnyk_statei/Die_galizische_Grenze_1772-1867_Kommunikation_oder_Isolation7_nim.pdf |titel=Wo hier endete - Die galizisch-podolische Grenzstadt Husjatyn/Gusjatin am Zbrucz, 1770-1870 |werk=Die galizische Grenze 1772 - 1867: Kommunikation oder Isolation? |hrsg=Christoph Augustynowicz, Andreas Kappeler - Institut für Osteuropäische Geschichte an der Universität Wien |abruf=2023-10-30}}</ref> Mit den [[Teilungen Polens]] und der Ziehung der Grenze Galiziens entlang des Sbrutsch wurde der Ort in das nunmehr zum österreichischen [[Galizien]] gehörige ''Husiatyn'' mit dem Ortskern und das ab 1793 russische ''Gusjatin'' geteilt, musste aber zwischen 1809 und 1815 wie der gesamte ''Tarnopoler Kreis'' vollständig an Russland abgetreten werden. Bis heute existieren beiderseits des Flusses 2 verwaltungstechnisch getrennte Orte.


[[Datei:Synagogue Husyatin 02.jpg|mini|links|Die [[Synagoge (Hussjatyn)|Synagoge von Hussjatyn]]]]
[[Datei:Synagogue Husyatin 02.jpg|mini|links|Die [[Synagoge (Hussjatyn)|Synagoge von Hussjatyn]]]]
Der hauptsächlich von Ukrainern bewohnte Ort kam nach dem [[Wiener Kongress]] zurück zum [[Kaisertum Österreich]]. Ab 1820 war die Familie Żelski Grundeigentümer des Ortes, von 1854 bis 1918 war es Sitz der [[Bezirk Husiatyn|Bezirkshauptmannschaft Husiatyn]], ab 1867 kam noch ein Bezirksgericht hinzu. In der Folgezeit entwickelte sich eine große jüdische Gemeinde in Husiatyn, die im Zweiten Weltkrieg vollständig umgebracht oder vertrieben wurde. Von der großen jüdischen Gemeinde zeugt heute noch die Wehrsynagoge im Ort. Am 31. Dezember 1884 wurde das Teilstück Buczacz – Husiatyn der [[Galizische Transversalbahn|Galizischen Transversalbahn]] eröffnet.<ref>''Getrennt und Doch Verbunden: Grenzstädte Zwischen Osterreich und Russland'', S. 150, ISBN 3205786254</ref> Am 31. Jänner 1916 wurde schließlich auch das fehlende Teilstück zwischen [[Kamjanez-Podilskyj]] und der russischen Grenze bei Hussjatyn durch die russischen Behörden eröffnet.
Der hauptsächlich von Ukrainern bewohnte Ort kam nach dem [[Wiener Kongress]] zurück zum [[Kaisertum Österreich]]. Ab 1820 besaß die Familie Żelski viele Liegenschaften im Ort.<ref name=Cohen/> Von 1854 bis 1918 war es Sitz der [[Bezirk Husiatyn|Bezirkshauptmannschaft Husiatyn]], ab 1867 kam noch ein Bezirksgericht hinzu. In der Folgezeit entwickelte sich eine große jüdische Gemeinde in Husiatyn, die im Zweiten Weltkrieg vollständig umgebracht oder vertrieben wurde. Von der großen jüdischen Gemeinde zeugt heute noch die Wehrsynagoge im Ort. Am 31. Dezember 1884 wurde das Teilstück Buczacz – Husiatyn der [[Galizische Transversalbahn|Galizischen Transversalbahn]] eröffnet.<ref>''Getrennt und Doch Verbunden: Grenzstädte Zwischen Osterreich und Russland'', S. 150, ISBN 3205786254</ref> Am 31. Jänner 1916 wurde schließlich auch das fehlende Teilstück zwischen [[Kamjanez-Podilskyj]] und der russischen Grenze bei Hussjatyn durch die russischen Behörden eröffnet.


Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges kam der Ort zu [[Zweite Polnische Republik|Polen]] und lag ab 1921 in der [[Woiwodschaft Tarnopol]], verlor sein Stadtrecht, wurde im Zweiten Weltkrieg kurzzeitig von der Sowjetunion und dann bis 1944 von [[Deutschland]] besetzt.
Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges kam der Ort zu [[Zweite Polnische Republik|Polen]] und lag ab 1921 in der [[Woiwodschaft Tarnopol]], verlor sein Stadtrecht, wurde im Zweiten Weltkrieg kurzzeitig von der Sowjetunion und dann bis 1944 von [[Deutschland]] besetzt.
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Aktuelle Version vom 25. April 2024, 06:22 Uhr

Hussjatyn
Гусятин
Wappen von Hussjatyn
Hussjatyn (Ukraine)
Hussjatyn (Ukraine)
Hussjatyn
Basisdaten
Oblast: Oblast Ternopil
Rajon: Rajon Tschortkiw
Höhe: 242 m
Fläche: 0,73 km²
Einwohner: 7.034 (1. Januar 2022)
Bevölkerungsdichte: 9.636 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 48201
Vorwahl: +380 3557
Geographische Lage: 49° 4′ N, 26° 12′ OKoordinaten: 49° 4′ 13″ N, 26° 12′ 18″ O
KATOTTH: UA61060130010038635
KOATUU: 6121655100
Verwaltungsgliederung: 1 Siedlung städtischen Typs, 16 Dörfer
Verwaltung
Bürgermeister: Mychajlo Sawtschuk
Adresse: вул. Пушкіна 1
48201 смт. Гусятин
Statistische Informationen
Hussjatyn (Oblast Ternopil)
Hussjatyn (Oblast Ternopil)
Hussjatyn
i1

Hussjatyn (ukrainisch Гусятин; russisch Гусятин Gussjatin, polnisch Husiatyn, jiddisch selten auch Chuschtschaten) ist eine Siedlung städtischen Typs in der Westukraine am rechten Ufer des Flusses Sbrutsch und etwa 70 km südöstlich der Gebietshauptstadt Ternopil gelegen.

Das ehemalige Bernhardinerkloster

Der Ort wird 1559 zum ersten Mal schriftlich als Wsiathin erwähnt, erhielt im selben Jahr auch das Magdeburger Stadtrecht und gehörte dann mit Unterbrechung zwischen 1672 und 1683, als es unter Osmanischer Herrschaft stand, bis 1772 zur Woiwodschaft Podolien, in der Adelsrepublik Polen-Litauen.[1] Die jüdische Bevölkerung lebte wahrscheinlich seit 1577 in Husjatyn und machte daraufhin über Jahrhunderte einen wesentlichen Teil der Bevölkerung aus. Die katholische Gemeinde entstand 1614, 1645 wurde das Kloster der Bernhardiner gegründet.[2] Die Grundherren waren zunächst die Familie Kalinowski, seit 1729 die Familie Potocki.[2] Mit den Teilungen Polens und der Ziehung der Grenze Galiziens entlang des Sbrutsch wurde der Ort in das nunmehr zum österreichischen Galizien gehörige Husiatyn mit dem Ortskern und das ab 1793 russische Gusjatin geteilt, musste aber zwischen 1809 und 1815 wie der gesamte Tarnopoler Kreis vollständig an Russland abgetreten werden. Bis heute existieren beiderseits des Flusses 2 verwaltungstechnisch getrennte Orte.

Die Synagoge von Hussjatyn

Der hauptsächlich von Ukrainern bewohnte Ort kam nach dem Wiener Kongress zurück zum Kaisertum Österreich. Ab 1820 besaß die Familie Żelski viele Liegenschaften im Ort.[2] Von 1854 bis 1918 war es Sitz der Bezirkshauptmannschaft Husiatyn, ab 1867 kam noch ein Bezirksgericht hinzu. In der Folgezeit entwickelte sich eine große jüdische Gemeinde in Husiatyn, die im Zweiten Weltkrieg vollständig umgebracht oder vertrieben wurde. Von der großen jüdischen Gemeinde zeugt heute noch die Wehrsynagoge im Ort. Am 31. Dezember 1884 wurde das Teilstück Buczacz – Husiatyn der Galizischen Transversalbahn eröffnet.[3] Am 31. Jänner 1916 wurde schließlich auch das fehlende Teilstück zwischen Kamjanez-Podilskyj und der russischen Grenze bei Hussjatyn durch die russischen Behörden eröffnet.

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges kam der Ort zu Polen und lag ab 1921 in der Woiwodschaft Tarnopol, verlor sein Stadtrecht, wurde im Zweiten Weltkrieg kurzzeitig von der Sowjetunion und dann bis 1944 von Deutschland besetzt.

Nach dem Ende des Krieges wurde der Ort der Sowjetunion zugeschlagen, dort kam die Stadt zur Ukrainischen SSR und ist seit 1991 ein Teil der heutigen Ukraine.

Verwaltungsgliederung

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Am 15. Juli 2015 wurde die Siedlung zum Zentrum der neugegründeten Siedlungsgemeinde Hussjatyn (Гусятинська селищна громада/Hussjatynska selyschtschna hromada), zu dieser zählen auch noch die 3 Dörfer Bodnariwka, Suchodil und Wilchiwtschyk[4], bis dahin bildete sie die gleichnamige Siedlungsratsgemeinde Hussjatyn (Гусятинська селищна рада/Hussjatynska selyschtschna rada) im Osten des Rajons Hussjatyn.

Am 12. Juni 2020 kamen noch weitere 13 in der untenstehenden Tabelle aufgelistetenen Dörfer zum Gemeindegebiet[5].

Seit dem 17. Juli 2020 ist sie ein Teil des Rajons Tschortkiw[6].

Folgende Orte sind neben dem Hauptort Hussjatyn Teil der Gemeinde:

Name
ukrainisch transkribiert ukrainisch russisch polnisch
Bodnariwka Боднарівка Боднаровка (Bodnarowka) Bednarówka
Bossyry Босири Босыры Bosyry
Horodnyzja Городниця Городница (Gorodniza) Horodnica
Kozjubyntschyky Коцюбинчики Коцюбинчики (Kozjubintschiki) Kociubińczyki
Krywenke Кривеньке Кривенькое (Kriwenkoje) Krzyweńkie
Lytschkiwzi Личківці Лычковцы (Lytschkowzy) Liczkowce
Postoliwka Постолівка Постоловка (Postolowka) Postołówka
Samoluskiwzi Самолусківці Самолусковцы (Samoluskowzy) Samołuskowce
Schydliwzi Шидлівці Шидловцы (Schidlowzy) Szydłowce
Selena Зелена Зелёная (Seljonaja) Zielona
Sokyrynzi Сокиринці Сокиринцы (Sokirinzy) Siekierzyńce
Suchodil Суходіл Суходол (Suchodol) Suchodół
Sydoriw Сидорів Сидоров (Sidorow) Sidorów
Trybuchiwzi Трибухівці Трибуховцы (Trybuchowzy) Trybuchowce
Wassylkiw Васильків Васильков (Wassilkow) Wasylków
Wilchiwtschyk Вільхівчик Ольховчик (Olchowtschyk) Olchowczyk

Sehenswürdigkeiten

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  • Schlossruine
  • Synagoge, erbaut im 17. Jahrhundert
  • Kirche aus dem 16. Jahrhundert
  • Rathaus aus dem 17. Jahrhundert
  • Bernhardinerkloster mit Kirchengebäude aus dem 16. Jahrhundert
Commons: Hussjatyn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Rizzi Zannoni, Karta Podola, znaczney części Wołynia, płynienie Dniestru od Uścia, aż do Chocima y Ładowa, Bogu od swego zrzodła, aż do Ładyczyna, pogranicze Mołdawy, Woiewodztw Bełzkiego, Ruskiego, Kiiowskiego y Bracławskiego.; 1772
  2. a b c Laurie R. Cohen: Wo hier endete - Die galizisch-podolische Grenzstadt Husjatyn/Gusjatin am Zbrucz, 1770-1870. In: Die galizische Grenze 1772 - 1867: Kommunikation oder Isolation? Christoph Augustynowicz, Andreas Kappeler - Institut für Osteuropäische Geschichte an der Universität Wien, abgerufen am 30. Oktober 2023.
  3. Getrennt und Doch Verbunden: Grenzstädte Zwischen Osterreich und Russland, S. 150, ISBN 3205786254
  4. Відповідно до Закону України "Про добровільне об'єднання територіальних громад" у Тернопільській області у Гусятинському районі
  5. Кабінет Міністрів України Розпорядження від 12 червня 2020 р. № 724-р "Про визначення адміністративних центрів та затвердження територій територіальних громад Тернопільської області"
  6. Верховна Рада України; Постанова від 17.07.2020 № 807-IX "Про утворення та ліквідацію районів"