k.u.k. Telegraphentruppe
Die k.u.k. Telegraphentruppe war im Frieden als Telegraphenregiment zusammen mit dem Eisenbahnregiment, der Luftschifferabteilung und der Automobilabteilung in der k.u.k. Verkehrstruppenbrigade vereinigt.
Gliederungen
Friedensstand
1 Telegraphenregiment
- 4 Bataillone zu je 1 Bataillonsstab und 4 Kompanien
- 1 Radioabteilung
- 1 Versuchsabteilung
- 1 Materialverwaltung
- 1 Ersatzbataillonskader
Vom Regiment bereitgestellte Kader:
- 16 Korpstelegraphenkader
- 12 Festungstelegraphenkader
- Kader für die Stabilen Radiostationen
- 1 Kader für die Festungstelegraphenschulen
Kriegsstand
Im Krieg, also nach erfolgter Mobilisierung, wurden die Regiments- und Bataillonsverbände aufgelöst und die Telegraphentruppe neu formiert. Alle Feld(Gebirgs-)Telegraphen- und Telephonabteilungen, mit Ausnahme der Spezial- und Festungstelegraphenabteilungen, gliederten sich in Züge. Der Zug war die technische Dispositionseinheit und bestand aus dem Telegraphen- und dem Trainpersonal und war für den Leitungsbau in zwei Halbzüge teilbar.
- Feldtelegraphenabteilungen
- Gebirgstelegraphenabteilungen
- Spezialtelegraphenabteilungen
- Feldtelephonabteilungen
- Gebirgstelephonabteilungen
- Feld- und Gebirgsradiostationen
- Festungstelegraphenabteilungen
- Reservetelegraphen-Bau- und Betriebsabteilungen
- Mobile Telegraphenfelddepots
- Mehrere Telegraphenersatzkompanien
Ausrüstung
In den Telegraphen-(Telephon-)formationen hatte ein Zug folgende technische Ausrüstung:
Zusammensetzung eines Zuges | Feldtelegraphen- stationen |
Telephon- stationen |
Signal- stationen |
km Telegraphenkabel |
km Telephonkabel |
---|---|---|---|---|---|
Feldtelegraphenabteilung | 2 | - | - | 20 | - |
Gebiergstelegraphenabteilung | 3 | - | - | 20 | - |
Korpstelegraphenabteilung | - | 2 | - | - | 20 |
Divisions-Telephon-Abteilung | - | 2 | 2 | - | 20 |
Gebirgstelephonabteilung | - | 3 | 3 | - | 20 |
Besondere Formationen:
- Spezialtelegraphenabteilungen (waren nicht in Züge gegliedert) hatten 4 km Flusskabel, 40 km Telegraphenkabel, einen Vorrat an Feldtelegraphenapparaten und Telephonstationen etc.
- Feldradiostationen hatten Gebe- und Empfangsapparate, 1 Benzinmotor mit Dynamomaschine, 1 zerlegbaren eisernen 45 m hohen Mast nebst Hilfsmast.
- Gebirgsradiostationen waren leichter und für das Fortkommen im Gebirge auf Karren oder Tragtieren eingerichtet.
- Reservetelegraphen-Bau- und Betriebsabteilungen hatten Baumaterial 40 km Telegraphenleitung und 4 bis 5 Stationen für Hughes- oder Morsebetrieb.
Korrespondenz
Korrespondenzarten
Als Korrespondenzart wurde die technische Art der bidirektionalen Informationsübermittlung bezeichnet und in drei Arten unterteilt.
- Galvanisch: Die Buchstaben erschienen sichtbar als Morsezeichen auf einem Papierstreifen
- Phonisch: Die Buchstaben konnten als Morsezeichen durch einen Summton gehört werden.
- Telephonisch: Der Sprechende konnte gehört werden.
Korrespondenzweite
Es konnten folgende durchschnittliche Reichweiten der Informationsübertragung erzielt werden:
- Hochgeführte Leitungen aus Telefondraht bei trockenem Wetter, phonisch und telephonisch: ca. 30 km
- Hochgeführte Leitungen aus Telefonkabel bei trockenem Wetter, phonisch und telephonisch: ca. 60 km
- Telegraphenkabelleitungen ermöglichten die galvanische Informationsübertragung auf alle, im Bereich einer Armee vorkommenden Distanzen.
- Feld- und Gebirgsradiostationen: je nach Bodenerhebungen und Höhe des verwendeten Mastes von 50 bis 500 km, in der Ebene weiter, im Gebirge kürzer
- Flaggensignale: bei günstigen Verhältnisse mit freiem Auge bis 6 km, mit Fernglas bis 10 km
- Signalapparate: mit Sonnenlicht bis 30 km, mit künstlichem Licht bis 6 km bei Tag, bis 30 km bei Nacht
Literatur
- Hauptmann V. Pech: Heerwesen-Tabellen Lehr- und Lernbehelf für Militärerziehungs- und Bildungsanstalten sowie Reserveoffiziersschulen, Prag 1915
- Wrede, Geschichte der K.u.K. Wehrmacht, Band I. Wien 1898
- k.u.k. Kriegsministerium „Dislokation und Einteilung des k.u.k Heeres, der k.u.k. Kriegsmarine, der k.k. Landwehr und der k.u. Landwehr“ in: Seidels kleines Armeeschema – Hrsg.: Seidel & Sohn Wien 1914
- Allmayer-Beck, Lessing: Die K.(u.)K.-Armee. 1848–1914. Bertelsmann, München u. a. 1974, ISBN 3-570-07287-8.