„Oberndorf (Schweinfurt)“ – Versionsunterschied

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== Einwohnerentwicklung und Sozialstruktur ==
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| Anteil Doppelstaatler<br />an der deutschen Bevölkerung
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| 17,1 %
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Letztmals wurde Oberndorf separat mit 4943 Einwohnern in 343 Wohngebäuden im ''Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern, nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928'' nachgewiesen.<ref name="OVB1925">{{Ortsverzeichnis Bayern 1925|Spalte=1322}}</ref> Im ''Amtlichen Ortsverzeichnis für Bayern, bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950'' ist Oberndorf nur noch mit dem Hinweis „mit der Stadt baulich verwachsen“ erwähnt.<ref name="Ortsverzeichnis 1950">{{Ortsverzeichnis Bayern 1950|Spalte=1147}}</ref> Im ''Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern'' nach der Volkszählung von 1904 ist Oberndorf letztmals als eigene Gemeinde mit einer Fläche von 818,429 [[Hektar]] aufgeführt.<ref name="Ortsverzeichnis 1900">{{Ortsverzeichnis Bayern 1900|SPALTE=1388}}</ref> Wobei berücksichtigt werden muss, dass sich das einstige Gemeindegebiet Oberndorfs bis zur Landwehrstraße, an der Grenze zum heutigen Stadtteil [[Innenstadt (Schweinfurt)|Innenstadt]], erstreckte. Bis heute grenzt die [[Gemarkung]] Oberndorf hier an die Innenstadt. Der heutige [[Stadtteil]] Oberndorf besitzt mit 3,5&nbsp;km² weniger als die halbe Fläche der einstigen [[Gemeinde]] und kann deshalb [[Statistik|statistisch]] nicht mit ihr gleichgesetzt werden.

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Die [[Sozialstruktur]] Oberndorfs unterscheidet sich von allen anderen Stadtteilen. Es fällt auf, dass der Anteil der Deutschen über dem des Gesamtgebiets Schweinfurts liegt, trotz der Nähe zum Hauptbahnhof und zur Großindustrie, die sich im und unmittelbar um den Stadtteil befindet. Das ist auf alteingesessene Familien zurückzuführen, die über eigene Immobilien, vorwiegend im dörflichen Ortskern, verfügen und noch in ihren (meist restaurierten) Anwesen wohnen. Die spezielle Sozialstruktur spiegelt sich auch in den Wahlergebnissen wider. Bei der [[Bundestagswahl 2017]] erreichte die [[CSU]] mit 34,3 % das beste Ergebnis aller Schweinfurter Stadtteile.<ref>focus.de: ''Wahl Facts: 22,8 % im Stadtteil Deutschhof wählen AfD'', 25. September 2017</ref>


== Geschichte ==
== Geschichte ==
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Das Werk in Schweinfurt wurde 1936/37 stillgelegt.<ref name="AKI"/> Das Werksgelände wurde vom südwestlich angrenzenden [[Schwedische Kugellagerfabriken|VKF]] Werk&nbsp;2 übernommen. Es ist der heutige, nordöstliche Bereich des [[Schwedische Kugellagerfabriken|SKF]] Werks&nbsp;2 an der Hahnenhügelbrücke (Mainbrücke).
Das Werk in Schweinfurt wurde 1936/37 stillgelegt.<ref name="AKI"/> Das Werksgelände wurde vom südwestlich angrenzenden [[Schwedische Kugellagerfabriken|VKF]] Werk&nbsp;2 übernommen. Es ist der heutige, nordöstliche Bereich des [[Schwedische Kugellagerfabriken|SKF]] Werks&nbsp;2 an der Hahnenhügelbrücke (Mainbrücke).

== Einwohnerentwicklung und Sozialstruktur ==
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Letztmals wurde Oberndorf separat mit 4943 Einwohnern in 343 Wohngebäuden im ''Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern, nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928'' nachgewiesen.<ref name="OVB1925">{{Ortsverzeichnis Bayern 1925|Spalte=1322}}</ref> Im ''Amtlichen Ortsverzeichnis für Bayern, bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950'' ist Oberndorf nur noch mit dem Hinweis „mit der Stadt baulich verwachsen“ erwähnt.<ref name="Ortsverzeichnis 1950">{{Ortsverzeichnis Bayern 1950|Spalte=1147}}</ref> Im ''Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern'' nach der Volkszählung von 1904 ist Oberndorf letztmals als eigene Gemeinde mit einer Fläche von 818,429 [[Hektar]] aufgeführt.<ref name="Ortsverzeichnis 1900">{{Ortsverzeichnis Bayern 1900|SPALTE=1388}}</ref> Wobei berücksichtigt werden muss, dass sich das einstige Gemeindegebiet Oberndorfs bis zur Landwehrstraße, an der Grenze zum heutigen Stadtteil [[Innenstadt (Schweinfurt)|Innenstadt]], erstreckte. Bis heute grenzt die [[Gemarkung]] Oberndorf hier an die Innenstadt. Der heutige [[Stadtteil]] Oberndorf besitzt mit 3,5&nbsp;km² weniger als die halbe Fläche der einstigen [[Gemeinde]] und kann deshalb [[Statistik|statistisch]] nicht mit ihr gleichgesetzt werden.

Von den 1950er bis zu den frühen 1970er Jahren entstand auf dem Gebiet der Gemarkung bzw. der früheren Gemeinde Oberndorf der neue Stadtteil [[Bergl]] (9170 Einwohner 2022).<ref name="SWZDF"/> Das Gebiet der Gemarkung Oberndorf betrug somit im Jahre 2022 im nordmainischen Bereich 11.653 Einwohner.

Die [[Sozialstruktur]] Oberndorfs unterscheidet sich von allen anderen Stadtteilen. Es fällt auf, dass der Anteil der Deutschen über dem des Gesamtgebiets Schweinfurts liegt, trotz der Nähe zum Hauptbahnhof und zur Großindustrie, die sich im und unmittelbar um den Stadtteil befindet. Das ist auf alteingesessene Familien zurückzuführen, die über eigene Immobilien, vorwiegend im dörflichen Ortskern, verfügen und noch in ihren (meist restaurierten) Anwesen wohnen. Die spezielle Sozialstruktur spiegelt sich auch in den Wahlergebnissen wider. Bei der [[Bundestagswahl 2017]] erreichte die [[CSU]] mit 34,3 % das beste Ergebnis aller Schweinfurter Stadtteile.<ref>focus.de: ''Wahl Facts: 22,8 % im Stadtteil Deutschhof wählen AfD'', 25. September 2017</ref>


== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==

Version vom 27. Januar 2024, 11:30 Uhr

Oberndorf
Stadtteil in Schweinfurt
Koordinaten: 50° 2′ N, 10° 12′ OKoordinaten: 50° 1′ 39″ N, 10° 12′ 7″ O
Höhe: 210 m
Fläche: 3,5 km²[1]
Einwohner: 2483 (31. Dez. 2022)[2]
Bevölkerungsdichte: 709 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Dezember 1919
Postleitzahl: 97424
Vorwahl: 09721
Karte
Stadtteil Oberndorf (Bezirke 61–63)
Hauptstraße mit ehemaligen Rathaus
Hauptstraße mit ehemaligen Rathaus

Oberndorf ist ein Stadtteil und eine namensgleiche Gemarkung der kreisfreien Stadt Schweinfurt.

Die Gemeinde Oberndorf kam 1919 durch Eingemeindung zu Schweinfurt. Oberndorf gehörte bis zur Auflösung der Reichsstadt Schweinfurt im Jahre 1802 zu ihrem Territorium und ist die einzige Gemeinde, die seitdem in die Stadt eingemeindet wurde.

Die Gemarkung Oberndorf ist nicht deckungsgleich mit dem gleichnamigen Stadtteil, sondern besitzt über die doppelte Fläche. Auf ihr liegen mehrere Stadtteile im Westen und Süden Schweinfurts, darunter nahezu das gesamte Stadtgebiet südlich des Mains. Die Gemarkung Oberndorf, auf der sich u. a. der Stadtteil Bergl befindet, hat etwa 13.000 Einwohner; um 1970 hatte sie mit etwa 18.000 Einwohnern ihren Höchststand. Dieser Artikel behandelt nicht die gesamte Gemarkung, sondern nur den Stadtteil Oberndorf, der in den Statistiken der Stadt Schweinfurt als Bezirk 61, 62 und 63 geführt wird.[3]

Der Stadtteil hat trotz der in ihr liegenden Großindustrie in seinem historischen Ortskern seinen dörflichen Charakter weithin bewahrt. In Oberndorf wurde 1812 der Erfinder des Tretkurbel-Fahrrads Philipp Moritz Fischer geboren.[4]

Etymologie

Der Name Roumfeld wandelte sich über die Jahrhunderte schließlich zu Rheinfeld. Die jeweiligen Namen waren gemeinsame Bezeichnungen für die vier Orte Bergrheinfeld, Grafenrheinfeld,Rothrheinfeld (Röthlein) und Obernrenfelt bzw. Obernrheinfeld, wie Oberndorf vor 1436 ursprünglich hieß (noch ältere Schreibweise u. a. Obernroumfelt).[5]

Geographie

Grenze der Gemarkung

Die Gemarkung Oberndorf liegt in der Südwestecke des Stadtgebietes. Nördlich des Mains verläuft die Grenze zwischen den Gemarkungen Oberndorf und Schweinfurt entlang des Oberen Geldersheimer Weges, der Fritz-Drescher-Straße und der Landwehrstraße. Südlich des Mains befinden sich die Stadtteile Hafen-Ost, Hafen-West und Maintal auf Oberndorfer Gemarkung.

Der Hauptbahnhof und die gesamte heutige Schweinfurter Großindustrie, mit Ausnahme der Hauptverwaltung der SKF Deutschland GmbH, liegen auf Oberndorfer Gemarkung.

Grenze des Stadtteils

Zum Stadtteil Oberndorf wird nur der Bereich der Gemarkung Oberndorf gezählt, der sich zwischen dem Hauptbahnhof, der Bahnlinie nach Erfurt und dem Main befindet. Der Hauptbahnhof wird dem statistischen Bezirk 62 und damit dem Stadtteil Oberndorf zugeordnet.[3]

Statistische Bezirke

Der Stadtteil Oberndorf wurde von der Stadt Schweinfurt für statistische Zwecke in drei Bezirke unterteilt:

  • 61 Oberndorf Süd
  • 62 Oberndorf Mitte
  • 63 Oberndorf Nordwest (Münzberg)

Einwohnerentwicklung und Sozialstruktur

Status
31. Dez. 2022[6]
Oberndorf
(Bezirk 61 und 62)
Gesamtgebiet
Schweinfurt
Deutsche 81,6 % 77,4 %
Ausländer 18,4 % 22,6 %
Anteil Doppelstaatler
an der deutschen Bevölkerung
13,5 % 17,1 %

Letztmals wurde Oberndorf separat mit 4943 Einwohnern in 343 Wohngebäuden im Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern, nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928 nachgewiesen.[7] Im Amtlichen Ortsverzeichnis für Bayern, bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950 ist Oberndorf nur noch mit dem Hinweis „mit der Stadt baulich verwachsen“ erwähnt.[8] Im Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern nach der Volkszählung von 1904 ist Oberndorf letztmals als eigene Gemeinde mit einer Fläche von 818,429 Hektar aufgeführt.[9] Wobei berücksichtigt werden muss, dass sich das einstige Gemeindegebiet Oberndorfs bis zur Landwehrstraße, an der Grenze zum heutigen Stadtteil Innenstadt, erstreckte. Bis heute grenzt die Gemarkung Oberndorf hier an die Innenstadt. Der heutige Stadtteil Oberndorf besitzt mit 3,5 km² weniger als die halbe Fläche der einstigen Gemeinde und kann deshalb statistisch nicht mit ihr gleichgesetzt werden.

Von den 1950er bis zu den frühen 1970er Jahren entstand auf dem Gebiet der Gemarkung bzw. der früheren Gemeinde Oberndorf der neue Stadtteil Bergl (9170 Einwohner 2022).[2] Das Gebiet der Gemarkung Oberndorf betrug somit im Jahre 2022 im nordmainischen Bereich 11.653 Einwohner.

Die Sozialstruktur Oberndorfs unterscheidet sich von allen anderen Stadtteilen. Es fällt auf, dass der Anteil der Deutschen über dem des Gesamtgebiets Schweinfurts liegt, trotz der Nähe zum Hauptbahnhof und zur Großindustrie, die sich im und unmittelbar um den Stadtteil befindet. Das ist auf alteingesessene Familien zurückzuführen, die über eigene Immobilien, vorwiegend im dörflichen Ortskern, verfügen und noch in ihren (meist restaurierten) Anwesen wohnen. Die spezielle Sozialstruktur spiegelt sich auch in den Wahlergebnissen wider. Bei der Bundestagswahl 2017 erreichte die CSU mit 34,3 % das beste Ergebnis aller Schweinfurter Stadtteile.[10]

Geschichte

Mittelalter

Hof eines reichen Bauern, erbaut 1800 in der Hauptstraße, mit Hofgesinde. Ende 19. Jahrhundert

Aufgrund positiver wirtschaftlicher Entwicklungen konnte die Reichsstadt Schweinfurt von den Brüdern Karl und Heinz von Thüngen am 22. Februar 1436 das Dorf Obernrenfelt genannt Oberndorf für 5900 Gulden erwerben.

Die Kreuzkirche steht anstelle einer mittelalterlichen Wasserburg Oberndorf. Turm und Chor der Kirche stammen aus dem 13. Jahrhundert und waren Teile der Burgkapelle (siehe: Kirchen und ehemalige Wasserburg).

Die Oberndorfer Fluren sind fruchtbar. Im Dorf gab es zu allen Zeiten reiche Bauern, die ihre Produkte im nahen Schweinfurt vermarkten konnten.

Reichsdeputationshauptschluss

Durch den Reichsdeputationshauptschluss kam Schweinfurt 1802 zu Bayern (siehe: Schweinfurt, Königreich Bayern). Oberndorf und alle anderen zum reichsstädtischen Territorium gehörenden Dörfer wurden ausgegliedert. Oberndorf wurde dadurch eine eigenständige Gemeinde mit Gemeinderat und Bürgermeister.

Siehe auch: Rheinfeld (Wüstung)

Ab 1815

Bahnhof Oberndorf-Schweinfurt, erbaut 1874; seit 1903/04 Schweinfurt Hauptbahnhof. Um 1903
Hauptstraße mit Rathaus. Um 1912
Bismarckstraße (heute Engelbert-Fries-Straße), Ecke Kornstraße. 1925
Ernst-Sachs-Straße mit der Hauptverwaltung der Fichtel & Sachs AG (heute ZF Friedrichshafen). 1959

1874 wurde der Bahnhof Oberndorf-Schweinfurt als Hauptpersonen-, Güter- und Rangierbahnhof eröffnet. Von 1893 bis 1903/1904 hieß er Centralbahnhof Schweinfurt und ist seitdem Schweinfurt Hauptbahnhof.[11]

Am 1. Dezember 1919 wurde Oberndorf nach Schweinfurt eingemeindet.[12] Den Ausschlag zur Eingemeindung gab die Großindustrie, die sich nur zu einem kleineren Teil auf Schweinfurter Gebiet und zum größten Teil auf den weitläufigen Arealen rund um den Hauptbahnhof auf Oberndorfer Gemeindegebiet angesiedelt hatte. Die Eingemeindung nach Schweinfurt versuchte Oberndorf vergeblich abzuwenden (siehe: Schweinfurt, Eingemeindung).

Durch die zwischen den Altorten Oberndorf und Schweinfurt Ende des 19. Jahrhunderts entstandene Großindustrie auf Oberndorfer Gemarkung wurde die große Bebauungslücke zwischen beiden Altorten geschlossen. Der Verlauf der Gemarkungsgrenze ist baulich nicht mehr erkennbar und selbst bei Einheimischen kaum bekannt. Die Gemarkungsgrenze durchschneidet den westlichen Teil des Stadtteils Innenstadt entlang der Landwehrstraße und somit auch der Luitpoldstraße. Das heutige Schweinfurter Stadtgebiet entwickelte sich aus zwei Orten, die bereits in der reichsstädtischen Zeit politisch vereint waren (siehe: Mittelalter).

Gegenwart

Ende der 2010er Jahre begannen Sanierungsmaßnahmen für Alt-Oberndorf (13,2 ha).[13]

Industriegeschichte

Überblick

Die Oberndorfer Industriegeschichte wird ausführlich im Artikel Schweinfurter Industriegeschichte behandelt; mit den Großfirmen im Stadtteil Oberndorf Fichtel & Sachs (heute ZF Friedrichshafen) und Fries & Höpflinger (Werk Oberndorf, später VKF Werk 2 und heute SKF Werk 2) sowie FAG Kugelfischer, das in der Gemarkung Oberndorf liegt aber nicht mehr zum heutigen Stadtteil gezählt wird.

Vereinigte Ultramarinfabriken

Vereinigte Ultramarinfabriken um 1880. Mit Bahnhof Oberndorf-Schweinfurt (Hauptbahnhof). Rechts des Werks heutige Ernst-Sachs-Straße

Die Vereinigten Ultramarinfabriken sind nicht zu verwechseln mit der älteren Ultramarinfabrik Gademann im heutigen Nordöstlichen Stadtteil.

Eine 1859 in Heidelberg gegründete Ultramarinfabrik wurde 1875, auch auf Anregung eines früheren Mitinhabers der Firma Gademann & Co. Alfred von Berg, nach Oberndorf verlegt. Ein neues, modernes Werk mit Gleisanschluss wurde in der Nähe des damaligen Bahnhofs Oberndorf-Schweinfurt (heutiger Hauptbahnhof) errichtet und ein Jahr später die Herstellung aufgenommen.[14]

1838 errichtete Johannes Zeltner in Nürnberg die erste Ultramarinfabrik Bayerns. 1880 wurde die Vereinigte Ultramarinfabriken-AG. Nürnberg gegründet, in die die Schweinfurter Firma integriert wurde.

Das Werk in Schweinfurt wurde 1936/37 stillgelegt.[14] Das Werksgelände wurde vom südwestlich angrenzenden VKF Werk 2 übernommen. Es ist der heutige, nordöstliche Bereich des SKF Werks 2 an der Hahnenhügelbrücke (Mainbrücke).

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bürgerverein und Veranstaltungen

Deutsches Bunkermuseum

Der 1997 gegründete Bürger- und Kulturverein Oberndorf unterscheidet sich etwas von den anderen Stadtteil-Bürgervereinen Schweinfurts, u. a.auch dadurch, dass deren Erste Vorsitzende umgangssprachlich als „Stadtteilbürgermeister(in)“ bezeichnet werden. Hintergrund ist u. a. die Tatsache, dass Oberndorf (im Gegensatz zu allen anderen Stadtteilen) in früheren Zeiten selbstständig war und tatsächlich einen „echten“ Bürgermeister hatte.

Der BKVO veranstaltet neben Lesungen (auch in fränkischem Dialekt) und musikalischen Veranstaltungen auch gesellige Veranstaltungen (Schafkopfrennen, Schlachtschüssel), er richtet – im Gegensatz zu den anderen Bürgervereinen – nicht die Stadtteil-Kirchweih aus, das macht traditionell am ersten Septemberwochenende der Turnverein Oberndorf (TVO).

Alljährlich (auszer in der Coronazeit) an Fronleichnam (10 Tage nach Pfingsten) findet im Friedrich-Pfister-Park das „Oberndorfer Walpurgisgericht“ statt, eine historische spätmittelalterliche Gerichts-Veranstaltung nach dem Ende des vorangegangenen Gerichtsjahres am 1. Mai (dem damaligen Gedenktag der Hl. Walburga). Das teilhistorische Schauspiel wird von einem Fest und einem Markt sowie Lagergruppen umrahmt und vom BKVO organisiert.

Museen

Kirchen und ehemalige Wasserburg

Ortsbild

Trotz unmittelbarer Nähe zur Großindustrie und nach Kriegsschäden ist das historische Ortsbild von Alt-Oberndorf, mit altfränkischen Häusern, weitgehend erhalten.

Weitere Bauten

Hauptverwaltung der Fichtel & Sachs AG von Paul Bonatz (1933). Heute ZF Friedrichshafen

Die Bebauung der Ernst-Sachs-Straße besteht zum größten Teil aus einem Ensemble der 1930er Jahre, dessen Kriegsschäden nach Originalplänen beseitigt wurden und Industrie-Klinkerbauten im einfachen Bauhausstil:

  • Hauptverwaltung der Fichtel & Sachs AG von Paul Bonatz (Neues Bauen 1931–1933; in den 1960er Jahren aufgestockt, heute ZF Friedrichshafen)
  • Bau 65 (2001–2003) von Baurconsult innerhalb des einstigen Werks von Fichtel & Sachs, heute ZF Friedrichshafen

Vereine

  • TV Schweinfurt-Oberndorf 1862 (Veranstalter der Stadtteil-Kirchweih Oberndorf)
  • Bürger- und Kulturverein Oberndorf e. V. (Veranstalter des Walpurgisgerichts und Verwalter des Feuerwehrhauses)

Wirtschaft und Infrastruktur

Großindustrie

  • ZF Werk Nord
  • SKF Werk 2
  • SKF Werk 4
  • ZF Logistikzentrum

Verkehr

Mainbrücke Oberndorf der A 70

Schulen

Dr.-Pfeiffer-Schule
  • Grundschule: Dr.-Pfeiffer-Schule
  • Förderschule: Pestalozzi-Schule

Kindergärten

  • Evangelischer Kindergarten Kreuzkirche Oberndorf
  • Kindertagesstätte St. Josef

Veranstaltungssaal

  • Veranstaltungssaal im alten Feuerwehrhaus

Friedhöfe

Friedhof Oberndorf
im Kirchhof der Kreuzkirche

Banken

Gastronomie und Nachtleben

  • Zwei Pensionen
  • Lokale in Hauptstraße und Ernst-Sachs-Straße
  • Großdiskothek

Weitere Gebiete

Neues Gewerbegebiet

Im Flächennutzungsplan der Stadt ist seit vielen Jahren ein Gewerbegebiet an der Autobahn 70, Ausfahrt Nr. 5 Schweinfurt/Bergrheinfeld ausgewiesen. Das 6 Hektar große Areal liegt zwischen der Würzburger Straße, der A 70 und der Verlängerung der Bergrheinfelder Straße. Es besteht eine Vorkaufsrechtssatzung der Stadt.[17]

Münzberg

(Bezirk 63: Oberndorf-Nordwest)

Beschreibung

Bildstock am Rothmühlweg (1761) mit Blick in den Schweinfurter Gau

Nördlich der Bahnstrecke nach Würzburg liegt das (mit Ausnahme zweier Aussiedlerhöfe) größte unbebaute, nicht bewaldete Gebiet Schweinfurts mit der Flurbezeichnung Münzberg im Kern, um das (von Norden im Uhrzeigersinn) die Fluren Rothhügel, Loh, Landwehr und Techenberg liegen. Im Osten grenzt es ans Bergl und im Nordwesten an den Werngrund. Das Areal ist 2,44 km² groß[18] und wird fast ausschließlich landwirtschaftlich genutzt, am nordwestlichen Rand befinden sich einige Kleingärten. Im Flächennutzungsplan der Stadt Schweinfurt ist in diesem Gebiet bisher keine Bebauung vorgesehen.[19]

Am Ostrand des Areals, an der Einfahrt zum Hauptbahnhof, befand sich ein Gleisdreieck (siehe: Schweinfurt Hauptbahnhof, Zweiter Weltkrieg f.). Im Werngrund wird am Bereich Münzberg seit 1995 ein großes Renaturierungsprojekt des Wasserwirtschaftsamtes Bad Kissingen auf 5,6 km Länge mit den bis zu 190 Meter breiten Uferbereichen des Flachlandgewässers Wern durchgeführt.[20] Im Westen, unmittelbar hinter der Stadtgrenze, liegen an der Autobahn 71 das Abfallwirtschaftszentrum und die Deponie Rothmühle des Landkreises Schweinfurt.

Geplantes Toyota-Werk

In den 2000er Jahren plante Toyota ein kontinentaleuropäisches Werk für seine Luxusmarke Lexus aufzubauen, um näher an den europäischen Kunden zu sein. Das Areal sollte, einschließlich späterer Erweiterungsmöglichkeiten, mehrere Quadratkilometer umfassen. Für eine Toyota-Bewerbung, die auch die Stadt Augsburg anstrebte, waren von der Stadt Schweinfurt unter ihrer damaligen Oberbürgermeisterin Gudrun Grieser der Bezirk 63 angedacht und die Flächen südlich der Bahnlinie, im westlichen Teil des Bezirks 62, mit knapp einem Quadratkilometer. Das Angebot sollte also insgesamt etwa 3 Quadratkilometer umfassen. Die weltwirtschaftliche Lage verschlechterte sich jedoch und Toyota nahm Abstand von seinen Plänen.

Persönlichkeiten

Philipp Moritz Fischer

Literatur

  • Christian Schümann: Geschichte von Schweinfurt-Oberndorf, Verlagshaus Weppert, Schweinfurt 1989 (keine ISBN vorhanden)

Einzelnachweise

  1. Gemessen mittels BayernAtlas
  2. a b Stadt Schweinfurt/Zahlen, Daten und Fakten. Abgerufen am 21. Januar 2024. Melderegisterbasierte Einwohnerzahl
  3. a b Jugendhilfeplan der Stadt Schweinfurt/Übersichtskarte der Stadtteile und statistischen Bezirke. Abgerufen am 6. Juli 2023.
  4. Im Ggs. zu Pierre Michaux (1861) brachte Fischer seine im Schweinfurter Museum für Stadtgeschichte ausgestellte Erfindung nicht an die Öffentlichkeit, weshalb er in vielen Quellen zur Fahrradgeschichte nicht erwähnt wird. Die angeblichen vorhergehenden Erfindungen von Baader (1825) und Heinrich Mylius (1845) sind strittig und unbelegt.foelss.de: Die Entwicklung des Fahrrads. Abgerufen am 28. März 2018.
  5. Gemeinde Grafenheinfeld/Geschichtliches/Der Ortsname. Abgerufen am 7. Februar 2021.
  6. Melderegisterbasierte Bevölkerung
  7. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1322 (Digitalisat).
  8. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1147 (Digitalisat).
  9. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1388 (Digitalisat).
  10. focus.de: Wahl Facts: 22,8 % im Stadtteil Deutschhof wählen AfD, 25. September 2017
  11. Paul Ultsch: Damals in Schweinfurt. Band 2: Entwicklung zur Industriestadt. 1. Auflage. Buch- und Idee-Verlags-GmbH, Schweinfurt 1983, ISBN 3-9800480-2-0, S. 94.
  12. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 569.
  13. mainpost.de: Warum die Stadt leer stehende Häuser kauft und verkauft, 16. Mai 2019. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. Mai 2019; abgerufen am 17. Mai 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mainpost.de
  14. a b AKI-Förderkreis Industrie-, Handwerks- und Gewerbekultur Schweinfurt e.V./Vereinigte Ultramarinfabriken AG. Abgerufen am 20. März 2022.
  15. German Design Award 2016: ZF Sachs Museum. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. März 2016; abgerufen am 16. März 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/gallery.designpreis.de
  16. Stadtwerke Schweinfurt: Liniennetzplan 2022/2023. Abgerufen am 24. Januar 2024.
  17. mainpost.de: Gewerbegebiet in Oberndorf: Warum es Jahre dauern wird, 11. März 2020. Abgerufen am 1. März 2021.
  18. Gemessen mit Hilfe des BayernAtlas
  19. Flächennutzungsplan der Stadt Schweinfurt. Abgerufen am 4. März 2021.
  20. Main-Post: Aufbruch zu neuen Ufern an der Wern, 13. Mai 2007