„Schreibautomat“ – Versionsunterschied
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Die ersten Schreibautomaten erschienen in den 1950er Jahren und wurden in den folgenden Jahren zu komplexen Textverarbeitungssystemen weiterentwickelt.<ref name="Cpwo4677">Computerwoche 46/1977: ''Kennen Sie den Röllchen-Speicher?'' {{Webarchiv|url=http://www.computerwoche.de/heftarchiv/1977/46/1200158/ |wayback=20081208234207 |text=Archivierte Kopie |archiv-bot=2019-05-12 20:57:57 InternetArchiveBot }}</ref> |
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1774 stellte der Schweizer Uhrmacher [[Pierre Jaquet-Droz]] einen [[Androide]]n vor, der durch eine Nockenscheibe gesteuert wurde und bis zu 40 Zeichen beliebigen Text schreiben konnte. |
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Die ersten Schreibautomaten moderner Bauart erschienen Anfang des 20. Jahrhunderts in den USA. |
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== Lochstreifenschreibautomat == |
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Thomas McCall erhielt 1912 das Patent für eine automatische [[Schreibmaschine]] mit [[Lochstreifen]]steuerung; der Erfinder übernahm das Arbeitsprinzip von den [[Notenrolle]]n der schon länger bekannten [[Pianola]]s. |
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Sie kam als ''Hooven Automatic Typewriter'' auf den Markt, basierte auf einer modifizierten [[Underwood (Schreibmaschine)|Underwood № 5]] und wurde bis mindestens 1940 produziert. Als [[Stanzmaschine]] für die Lochstreifen diente eine separate Apparatur mit Schreibmaschinentastatur.<ref>[https://oztypewriter.blogspot.com/2013/07/give-man-his-dues-thomas-mccall-and.html OZ Typewriter: ''Give the Man His Dues: Thomas McCall and the Hooven Automatic Typewriter''.]</ref> |
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Konkurrenzprodukte waren ab 1932 der [[druckluft]]betriebene ''Auto-typist'' der American Automatic Typewriter Company<ref>[https://oztypewriter.blogspot.com/2011/04/invisible-typist-what-will-they-think.html OZ Typewriter: ''The Invisible Typist: What Will They Think of Next?''.]</ref> und der ''Robotyper'' der Robotyper Corporation. |
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Die 1925 erschienene Remington ''Electromatic'', die zunächst noch breite Lochstreifen verwendete, wurde in den 1930er Jahren durch [[IBM]] weiterentwickelt und eroberte nach dem Zweiten Weltkrieg als [[Friden, Inc.|Friden]] ''Flexowriter'' große Marktanteile. Es wurden unterschiedlichste Konfigurationen angeboten, die z. T. auch [[Lochkarten]] verarbeiten konnten und vielfach auch als [[Fernschreiber]] oder [[Systemkonsole]] für Computer verwendet wurden. |
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Ein Beispiel für ein solches System ist der [[Friden, Inc.|Friden]] Flexowriter.<ref name="CMIUSFrFx">Computermuseum der Fakultät Informatik der Universität Stuttgart [http://computermuseum.informatik.uni-stuttgart.de/dev/flex/ Friden Flexowriter]</ref> Dieser erlaubte sogar das Arbeiten mit zwei Lochstreifen. Auf diese Weise konnte z. B. ein vorgefertigter Brief mit einer Empfängeradresse kombiniert werden (sog. ''Mailmerge''). Damit ließen sich Serienbriefe erstellen, ohne jeden Brief einzeln tippen zu müssen. |
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[[Konrad Zuse]] beschrieb bereits 1938 ein ''Nachrichtengerät'', das mit elektromechanischen Mitteln Aspekte neuzeitlicher Textverarbeitung abbildete, jedoch nicht zur Ausführung kam.<ref>[https://blog.hnf.de/konrad-zuse-und-die-textverarbeitung/ HNF Blog: ''Konrad Zuse und die Textverarbeitung'']</ref> |
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Anfang der 1960er Jahre fanden sich auf dem Markt neben dem ''Flexowriter'' auch europäische Entwicklungen, so etwa der ''Olymax'' der [[Olympia-Werke]], die ''BIMA'' der S.A. Marme, Paris, der Schweizer ''Supertyper'' und der ''Tronictyper'' von Engelbert Eichner. Die Arbeitsgeschwindigkeit wird typischerweise mit etwa 600 Zeichen/min angegeben, die Preise lagen oberhalb DM 20.000. In der [[DDR]] wurde die [[Optima Büromaschinenwerk Erfurt|Optima]] 527 entwickelt.<ref>[https://www.robotrontechnik.de/index.htm?/html/computer/optima.htm ''Buchungsmaschinen und Schreibautomaten von Optima'']</ref> |
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Nach jahrelanger konzeptioneller Vorarbeit durch [[Ulrich Steinhilper]] führte IBM 1964 den ''Magnetic Tape Selectric Composer'' ein. Er verwendete eine modifizierte ''Selectric'' [[Schreibmaschine#Kugelkopfschreibmaschine|Kugelkopfschreibmaschine]] und speicherte die Texte auf [[Magnetband]]cassetten, wodurch Speicherkapazität, Verarbeitungsgeschwindigkeit und Bedienkomfort beträchtlich stiegen.<ref>[https://blog.bruchez.name/posts/ibm-mt-sc-1/ Erik Bruchez: ''The IBM Magnetic Tape Selectric Composer''.]</ref> |
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=== Lochstreifen === |
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Der produktive Einsatz lochstreifengesteuerter Automaten erfolgte bis in die 1980er Jahre, da die Lochstreifentechnik mit sieben oder acht Lochungen per Spalte (ohne Transportlochung) Vorteile bot. Oft wurde wegen der Kompatibilität zu [[IBM]] auf Abkömmlinge des [[ASCII]]-Zeichensatzes zurückgegriffen. |
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Das Aufkommen von Textsystemen der [[Mittlere Datentechnik|Mittleren Datentechnik]] und spätestens der [[Personal Computer]] gegen Ende der 1970er Jahre führte zum Zusammenbruch des Marktes für klassische Schreibautomaten. So musste etwa die Supertyper Datentechnik AG, Zürich, 1978 mit einem Bestand von annähernd 2000 Automaten, die in ganz Europa installiert waren, Konkurs anmelden.<ref>[https://www.computerwoche.de/article/2884005/ex-leitende-nutzen-das-namens-kapital-supertyper-auferstehung-nach-konkurs.html Computerwoche: ''Ex-Leitende nutzen das Namens-Kapital: Supertyper-Auferstehung nach Konkurs'']</ref> |
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⚫ | Die zur Steuerung von Schreibautomaten auf den Lochstreifen verwendeten Steuerzeichen orientieren sich am noch heute verwendeten ASCII-Zeichensatz, |
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== Technik == |
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⚫ | Eine Schreibautomat neuerer Bauweise wie der ''Flexowriter'' bestand aus einer elektrischen Schreibmaschine, einem [[Lochstreifen#Lochstreifenstanzer|Lochstreifenstanzer]] und ein oder zwei [[Lochstreifen#Lochstreifenleser|Lochstreifenleser]]n, die mit einer Logikschaltung aus [[Transistor]]en oder [[Relais]] miteinander gekoppelt waren.<ref>[http://vimeo.com/79331917 Vimeo: ''Friden Flexowriter'']</ref> |
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⚫ | Die Schreibmaschineneingabe wurde mit elektromechanischen, elektronischen oder optischen Kontakten abgetastet und über die Logikschaltung [[Binärcode|binär]] auf einen [[Lochstreifen]] [[code|kodiert]]. Umgekehrt konnten die gestanzten Daten über einen Lochstreifenleser in Steuersignale für die automatische Ansteuerung der Schreibmaschine umgewandelt werden. Die mechanischen Elemente der Schreibmaschine wurden hierzu über [[Elektromagnet]]e angesteuert, ältere Ausführungen arbeiteten in Analogie zu den Selbstspielklavieren pneumatisch. |
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⚫ | Die Ausgabe auf den Lochstreifenstanzer erfolgte unmittelbar beim Schreiben. Dieser kodierte das auszugebende Zeichen binär in Form von meist 7 Lochungen je Reihe. Eine Lochung stellte hierbei ein gesetztes Bit dar. Die Korrektur eines einmal so „gelochten“ Zeichens war möglich, indem nachträglich alle sieben Bits auf der Position des falschen Zeichens gleichzeitig gelocht wurden. Einmal in einen Lochstreifen gestanzte Löcher konnten nicht einfach wieder aufgefüllt werden. Eine Reihe |
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Am Anfang und am Ende eines Lochstreifens (so um zehn bis 15 DEL) sorgten diese Lochungen dafür, dass der Lochstreifen bequem in den Leser eingelegt werden konnte, weil die Transportlochung vorhanden und zum ersten gültigen Zeichen Platz war. |
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⚫ | Die zur Steuerung von Schreibautomaten auf den Lochstreifen verwendeten Steuerzeichen orientieren sich am noch heute verwendeten [[ASCII]]-Zeichensatz, der seinen Ursprung in der Fernschreibtechnik hat. Die ersten 32 Zeichen sind [[Steuerzeichen#ASCII|Steuerzeichen]], die bestimmte Aktionen auf der ausgebenden Maschine ausführen und die Kommunikation mit einer Gegenstelle regeln; so etwa „BEL“ (=„''bell''“, Akustisches Signal, meist eine Glocke), „LF“ (=„''line feed''“, Zeilenvorschub), „CR“ (=„''carriage return''“, Wagenrücklauf), „HT“ (=„''horizontal tab''“, Horizontal-[[Tabulatorzeichen]]) und „FF“ (=„''form feed''“, Seitenvorschub) genannt. Steuerzeichen konnten auch dazu dienen, den Automatischen Druck zu unterbrechen, um manuell Ergänzungen vorzunehmen. |
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=== Korrektur === |
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⚫ | Die Ausgabe auf den Lochstreifenstanzer erfolgte unmittelbar beim Schreiben. Dieser kodierte das auszugebende Zeichen binär in Form von meist 7 Lochungen je Reihe. Eine Lochung stellte hierbei ein gesetztes Bit dar. Die Korrektur eines einmal so „gelochten“ Zeichens war möglich, indem nachträglich alle sieben Bits auf der Position des falschen Zeichens gleichzeitig gelocht wurden. Einmal in einen Lochstreifen gestanzte Löcher konnten nicht einfach wieder aufgefüllt werden. Eine solche Reihe wurde von den ausgebenden Automaten ignoriert. |
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⚫ | Lochstreifen boten die Möglichkeit, mit [[Textbaustein]]en zu arbeiten. Dazu wurden entweder die jeweiligen Lochstreifenabschnitte |
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⚫ | Lochstreifen ließen sich auch duplizieren. Dazu wurde der Quelllochstreifen eingelegt und von der Maschine verarbeitet. Im selben Schritt wurden dann alle Aktionen, ob automatisiert eingelesen oder manuell eingegeben, wieder auf einen neuen Lochstreifen ausgegeben. Der neue Lochstreifen enthielt dann quasi eine fehlerbereinigte Version, da Korrekturen und Haltebefehle nicht automatisch mit auf den neuen Lochstreifen ausgegeben wurden. |
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==== Duplizierung ==== |
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⚫ | Lochstreifen ließen sich duplizieren. Dazu wurde der Quelllochstreifen eingelegt und von der Maschine verarbeitet. |
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=== Textbausteine === |
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⚫ | Für das automatisierte Erstellen von [[Serienbrief]]en wurden zwei Lesestationen benötigt. In der ersten Lesestation wurde der Lochstreifen mit den Adressdaten (inklusive individueller |
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[[Datei:Endlospapier.jpg|mini|Ein Blatt Endlospapier]] |
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Wurde der Automat mit [[Endlospapier]] gefüttert, so ratterte dieser, bis entweder die Adressdaten oder das Papier ausging. Im ersten Fall war der Vorgang vollständig abgeschlossen, im zweiten Fall musste der Operator den nächsten Karton mit Papier einlegen. |
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=== Serienbriefe === |
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⚫ | Für das automatisierte Erstellen von [[Serienbrief]]en wurden zwei Lesestationen benötigt. In der ersten Lesestation wurde der Lochstreifen mit den Adressdaten (inklusive individueller Anrede) eingelegt, in der zweiten der zu einem Endlosband zusammengeklebte Serienbrief. Steuercodes in beiden Streifen regelten die Umschaltung zwischen den beiden Lesestationen. |
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Der Friden Flexowriter (und andere) eigneten sich als Konsole für Computer der 50er bis 70er Jahre. |
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Der Automat konnte in diesem Anwendungsfall mit [[Endlospapier]] bestückt werden. |
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== Literatur == |
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{{Hauptartikel|Systemkonsole}} |
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* H. H. Bernstein: ''Lochstreifenschreibmaschinen auf dem europäischen Markt und ihre Brauchbarkeit für die Dokumentation''. Euratom 1963 ([https://aei.pitt.edu/60377/1/234.pdf Digitalisat]) |
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== Einzelnachweise == |
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== Weblinks == |
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{{Commonscat|Friden Flexowriter|Schreibautomat}} |
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* [https://blog.hnf.de/vom-schreibautomaten-zur-textverarbeitung/ HNF Blog: ''Vom Schreibautomaten zur Textverarbeitung''] |
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* [https://www.youtube.com/watch?v=VfUuImNaSPQ IBM RoboTyper (1957)] |
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Aktuelle Version vom 17. November 2024, 16:19 Uhr
Ein Schreibautomat oder Lochstreifenschreibautomat ist ein elektromechanisches Gerät zur Textverarbeitung.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1774 stellte der Schweizer Uhrmacher Pierre Jaquet-Droz einen Androiden vor, der durch eine Nockenscheibe gesteuert wurde und bis zu 40 Zeichen beliebigen Text schreiben konnte.
Die ersten Schreibautomaten moderner Bauart erschienen Anfang des 20. Jahrhunderts in den USA. Thomas McCall erhielt 1912 das Patent für eine automatische Schreibmaschine mit Lochstreifensteuerung; der Erfinder übernahm das Arbeitsprinzip von den Notenrollen der schon länger bekannten Pianolas. Sie kam als Hooven Automatic Typewriter auf den Markt, basierte auf einer modifizierten Underwood № 5 und wurde bis mindestens 1940 produziert. Als Stanzmaschine für die Lochstreifen diente eine separate Apparatur mit Schreibmaschinentastatur.[1]
Konkurrenzprodukte waren ab 1932 der druckluftbetriebene Auto-typist der American Automatic Typewriter Company[2] und der Robotyper der Robotyper Corporation.
Die 1925 erschienene Remington Electromatic, die zunächst noch breite Lochstreifen verwendete, wurde in den 1930er Jahren durch IBM weiterentwickelt und eroberte nach dem Zweiten Weltkrieg als Friden Flexowriter große Marktanteile. Es wurden unterschiedlichste Konfigurationen angeboten, die z. T. auch Lochkarten verarbeiten konnten und vielfach auch als Fernschreiber oder Systemkonsole für Computer verwendet wurden.
Konrad Zuse beschrieb bereits 1938 ein Nachrichtengerät, das mit elektromechanischen Mitteln Aspekte neuzeitlicher Textverarbeitung abbildete, jedoch nicht zur Ausführung kam.[3]
Anfang der 1960er Jahre fanden sich auf dem Markt neben dem Flexowriter auch europäische Entwicklungen, so etwa der Olymax der Olympia-Werke, die BIMA der S.A. Marme, Paris, der Schweizer Supertyper und der Tronictyper von Engelbert Eichner. Die Arbeitsgeschwindigkeit wird typischerweise mit etwa 600 Zeichen/min angegeben, die Preise lagen oberhalb DM 20.000. In der DDR wurde die Optima 527 entwickelt.[4]
Nach jahrelanger konzeptioneller Vorarbeit durch Ulrich Steinhilper führte IBM 1964 den Magnetic Tape Selectric Composer ein. Er verwendete eine modifizierte Selectric Kugelkopfschreibmaschine und speicherte die Texte auf Magnetbandcassetten, wodurch Speicherkapazität, Verarbeitungsgeschwindigkeit und Bedienkomfort beträchtlich stiegen.[5]
Das Aufkommen von Textsystemen der Mittleren Datentechnik und spätestens der Personal Computer gegen Ende der 1970er Jahre führte zum Zusammenbruch des Marktes für klassische Schreibautomaten. So musste etwa die Supertyper Datentechnik AG, Zürich, 1978 mit einem Bestand von annähernd 2000 Automaten, die in ganz Europa installiert waren, Konkurs anmelden.[6]
Technik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine Schreibautomat neuerer Bauweise wie der Flexowriter bestand aus einer elektrischen Schreibmaschine, einem Lochstreifenstanzer und ein oder zwei Lochstreifenlesern, die mit einer Logikschaltung aus Transistoren oder Relais miteinander gekoppelt waren.[7]
Die Schreibmaschineneingabe wurde mit elektromechanischen, elektronischen oder optischen Kontakten abgetastet und über die Logikschaltung binär auf einen Lochstreifen kodiert. Umgekehrt konnten die gestanzten Daten über einen Lochstreifenleser in Steuersignale für die automatische Ansteuerung der Schreibmaschine umgewandelt werden. Die mechanischen Elemente der Schreibmaschine wurden hierzu über Elektromagnete angesteuert, ältere Ausführungen arbeiteten in Analogie zu den Selbstspielklavieren pneumatisch.
Steuerzeichen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die zur Steuerung von Schreibautomaten auf den Lochstreifen verwendeten Steuerzeichen orientieren sich am noch heute verwendeten ASCII-Zeichensatz, der seinen Ursprung in der Fernschreibtechnik hat. Die ersten 32 Zeichen sind Steuerzeichen, die bestimmte Aktionen auf der ausgebenden Maschine ausführen und die Kommunikation mit einer Gegenstelle regeln; so etwa „BEL“ (=„bell“, Akustisches Signal, meist eine Glocke), „LF“ (=„line feed“, Zeilenvorschub), „CR“ (=„carriage return“, Wagenrücklauf), „HT“ (=„horizontal tab“, Horizontal-Tabulatorzeichen) und „FF“ (=„form feed“, Seitenvorschub) genannt. Steuerzeichen konnten auch dazu dienen, den Automatischen Druck zu unterbrechen, um manuell Ergänzungen vorzunehmen.
Korrektur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Ausgabe auf den Lochstreifenstanzer erfolgte unmittelbar beim Schreiben. Dieser kodierte das auszugebende Zeichen binär in Form von meist 7 Lochungen je Reihe. Eine Lochung stellte hierbei ein gesetztes Bit dar. Die Korrektur eines einmal so „gelochten“ Zeichens war möglich, indem nachträglich alle sieben Bits auf der Position des falschen Zeichens gleichzeitig gelocht wurden. Einmal in einen Lochstreifen gestanzte Löcher konnten nicht einfach wieder aufgefüllt werden. Eine solche Reihe wurde von den ausgebenden Automaten ignoriert.
Lochstreifen ließen sich auch duplizieren. Dazu wurde der Quelllochstreifen eingelegt und von der Maschine verarbeitet. Im selben Schritt wurden dann alle Aktionen, ob automatisiert eingelesen oder manuell eingegeben, wieder auf einen neuen Lochstreifen ausgegeben. Der neue Lochstreifen enthielt dann quasi eine fehlerbereinigte Version, da Korrekturen und Haltebefehle nicht automatisch mit auf den neuen Lochstreifen ausgegeben wurden.
Textbausteine
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lochstreifen boten die Möglichkeit, mit Textbausteinen zu arbeiten. Dazu wurden entweder die jeweiligen Lochstreifenabschnitte aneinandergeklebt oder die zu verwendenden Lochstreifen nacheinander in einen Leser eingelegt und im zu erzeugenden Dokument bis zur gewünschten Stelle gestanzt.
Serienbriefe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für das automatisierte Erstellen von Serienbriefen wurden zwei Lesestationen benötigt. In der ersten Lesestation wurde der Lochstreifen mit den Adressdaten (inklusive individueller Anrede) eingelegt, in der zweiten der zu einem Endlosband zusammengeklebte Serienbrief. Steuercodes in beiden Streifen regelten die Umschaltung zwischen den beiden Lesestationen. Der Automat konnte in diesem Anwendungsfall mit Endlospapier bestückt werden.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- H. H. Bernstein: Lochstreifenschreibmaschinen auf dem europäischen Markt und ihre Brauchbarkeit für die Dokumentation. Euratom 1963 (Digitalisat)
- Friden Broschüren und Anleitungen
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ OZ Typewriter: Give the Man His Dues: Thomas McCall and the Hooven Automatic Typewriter.
- ↑ OZ Typewriter: The Invisible Typist: What Will They Think of Next?.
- ↑ HNF Blog: Konrad Zuse und die Textverarbeitung
- ↑ Buchungsmaschinen und Schreibautomaten von Optima
- ↑ Erik Bruchez: The IBM Magnetic Tape Selectric Composer.
- ↑ Computerwoche: Ex-Leitende nutzen das Namens-Kapital: Supertyper-Auferstehung nach Konkurs
- ↑ Vimeo: Friden Flexowriter