„Siebzehneck“ – Versionsunterschied
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[[Johannes Erchinger]] legte im Jahre 1825 erstmals eine Konstruktionsanleitung für das regelmäßige Siebzehneck der [[Akademie der Wissenschaften zu Göttingen]] vor und Gauß besprach die Arbeit 1825 in den [[Göttingische Gelehrte Anzeigen|Göttingischen Gelehrten Anzeigen]].<ref>{{Internetquelle|autor=Göttingischen Gelehrten Anzeigen|titel=203. Stück |url=http://books.google.de/books?id=iEVKAAAAcAAJ&pg=PA2025#v=onepage&q&f=false|werk=Göttingische Gelehrte Anzeigen (2025)|datum=1825-12-19|zugriff=2015-10-26}} </ref> |
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H. W. Richmond veröffentlichte im Jahre 1893 eine Konstruktion für das regelmäßige Siebzehneck. Sie folgt im Abschnitt [[#Konstruktion|Konstruktion]]. |
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== Mathematischer Hintergrund == |
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[[Johannes Erchinger]] legte im Jahre 1825 erstmals eine geometrische Konstruktionsanleitung für das regelmäßige Siebzehneck der [[Akademie der Wissenschaften zu Göttingen]] vor und Gauß besprach die Arbeit 1825 in den [[Göttingische Gelehrte Anzeigen|Göttingischen Gelehrten Anzeigen]].<ref>{{Internetquelle|autor=Göttingischen Gelehrten Anzeigen|titel=203. Stück |url=http://books.google.de/books?id=iEVKAAAAcAAJ&pg=PA2025#v=onepage&q&f=false|werk=Göttingische Gelehrte Anzeigen (2025)|datum=1825-12-19|zugriff=2015-10-26}} </ref> Die folgende einfachere Konstruktion stammt von Herbert W. Richmond aus dem Jahr 1893.<ref>{{Literatur|Autor=Herbert W. Richmond|Titel=A Construction for a regular polygon of seventeen sides|Online=[http://gdz.sub.uni-goettingen.de/dms/load/img/?PPN=PPN600494829_0026&DMDID=DMDLOG_0030&LOGID=LOG_0036&PHYSID=PHYS_0218 Beschreibung] [http://gdz.sub.uni-goettingen.de/dms/load/img/?PPN=PPN600494829_0026&DMDID=DMDLOG_0040&LOGID=LOG_0046&PHYSID=PHYS_0301 Abbildung (Fig. 6)]|Sammelwerk=The Quarterly Journal of Pure and Applied Mathematics|Band=26|Seiten=206–207|Jahr=1893}} </ref> |
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Version vom 28. Oktober 2015, 06:42 Uhr
Das Siebzehneck ist eine geometrische Figur, die zur Gruppe der Vielecke (Polygone) gehört. Es ist definiert durch siebzehn Punkte, die durch siebzehn Strecken zu einem geschlossenen Linienzug verbunden sind. Berechnungen ergeben sich aus den allgemeinen Formeln für Polygone.
Dieser Artikel behandelt im Folgenden ausschließlich das regelmäßige Siebzehneck, das konvex ist, siebzehn gleich lange Seiten hat und dessen Ecken auf einem gemeinsamen Umkreis liegen.
Eigenschaften
Das Besondere an einem regelmäßigen Siebzehneck ist die Tatsache, dass es konstruierbar ist, das heißt, es kann unter alleiniger Verwendung von Zirkel und Lineal (den Euklidischen Werkzeugen) gezeichnet werden. Dies wurde von Carl Friedrich Gauß im Jahre 1796 nachgewiesen. Er zeigte, dass für den Kosinus des Zentriwinkels
gilt, woraus sich die Konstruierbarkeit ergibt. Außerdem lassen sich damit auch verschiedene Werte des Siebzehnecks wie Seitenlänge, Umfang, Inkreisradius und Fläche berechnen.
Seitenlänge | |
Umfang | |
Inkreisradius | |
Fläche |
Mathematischer Hintergrund
Der Entdeckung von Gauß liegt eine Auflösung der Kreisteilungsgleichung zugrunde, deren Lösungen – es handelt sich um die 17. Einheitswurzeln – in der Gaußschen Zahlenebene der komplexen Zahlen ein regelmäßiges Siebzehneck mit Radius 1 bilden. Diese Gleichung kann allein durch den Gebrauch von geschachtelten Quadratwurzeln gelöst werden (siehe oben für den Realteil der „ersten“ von 1 verschiedenen Lösung ). Gauß erkannte 1796 als 18-Jähriger diese Möglichkeit „Durch angestrengtes Nachdenken … am Morgen … (ehe ich aus dem Bette aufgestanden war)“[1] aufgrund allgemeiner zahlentheoretischer Eigenschaften von Primzahlen, in diesem Fall konkret der Primzahl 17: Die modulo einer Primzahl gebildeten, von 0 verschiedenen Restklassen können nämlich als Potenzen einer sogenannten Primitivwurzel dargestellt werden, wobei im Fall konkret gewählt werden kann:
Sortiert man nun die von 1 verschiedenen 17-ten Einheitswurzeln entsprechend, das heißt in der Reihenfolge
so erhält man durch Teilsummation von jeder zweiten, jeder vierten beziehungsweise jeder achten Einheitswurzel aus dieser Auflistung die sogenannten Gaußschen Perioden: zwei 8-gliedrige Perioden mit je 8 Summanden, vier 4-gliedrige Perioden mit je 4 Summanden und acht 2-gliedrige Perioden mit je 2 Summanden. Aufgrund prinzipieller Eigenschaften oder aber durch explizite Berechnung lässt sich dafür zeigen:[2]
- Die beiden 8-gliedrigen Perioden sind Lösungen einer quadratischen Gleichung mit ganzen Koeffizienten.
- Die vier 4-gliedrigen Perioden sind Lösungen von zwei quadratischen Gleichungen, deren Koeffizienten aus den 8-gliedrigen Perioden berechenbar sind.
- Die acht 2-gliedrigen Perioden sind Lösungen von vier quadratischen Gleichungen, deren Koeffizienten aus den 4-gliedrigen Perioden berechenbar sind.
Dabei gilt für die zweigliedrige Periode zur „ersten“ Einheitswurzel .
Der beschriebene Ansatz lässt sich analog für jede Primzahl der Form durchführen. Fünf solche Primzahlen, die „Fermatsche Primzahlen“ genannt werden, sind bekannt: 3, 5, 17, 257, 65537. Daher gehören auch das regelmäßige 257-Eck und das regelmäßige 65537-Eck zu den konstruierbaren Polygonen.
Konstruktion
Johannes Erchinger legte im Jahre 1825 erstmals eine geometrische Konstruktionsanleitung für das regelmäßige Siebzehneck der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen vor und Gauß besprach die Arbeit 1825 in den Göttingischen Gelehrten Anzeigen.[3] Die folgende einfachere Konstruktion stammt von Herbert W. Richmond aus dem Jahr 1893.[4]
Ist ein Kreis k1 (der Umkreis um das entstehende Siebzehneck) um den Mittelpunkt O gegeben, kann das Siebzehneck konstruiert werden durch:
- Zeichnen eines Durchmessers von k1; Schnittpunkte mit k1 sind A und B.
- Konstruktion der Mittelsenkrechten m zu AB; Schnittpunkte mit k1 sind C und D.
- Konstruktion des Mittelpunktes E von DO.
- Konstruktion des Mittelpunktes F von EO und Zeichnen von FA.
- Konstruktion der Winkelhalbierenden w1 zwischen OF und FA.
- Konstruktion der Winkelhalbierenden w2 zwischen m und w1; Schnittpunkt mit AB ist G.
- Konstruktion der Senkrechten s zu w2 durch F.
- Konstruktion der Winkelhalbierenden w3 zwischen s und w2; Schnittpunkt mit AB ist H.
- Konstruktion des Thaleskreises k2 (mit Mittelpunkt M) über HA; Schnittpunkte mit CD sind J und K.
- Konstruktion eines Kreises k3 um G, der durch J und K verläuft; Schnittpunkte mit AB sind L und N (dabei liegt N sehr nahe an M).
- Konstruktion der Tangente an k3 durch N; Schnittpunkte mit k1 sind die Eckpunkte P3 und P14 des Siebzehnecks.
- Je siebenmaliges Abtragen der Sehne d1 = AP3 von k1 auf k1 – ab dem Eckpunkt P3 entgegen dem Uhrzeigersinn und ab dem Eckpunkt P14 im Uhrzeigersinn; Schnittpunkte mit k1 sind alle restlichen Eckpunkte des Siebzehnecks.
- Verbinden der so gefundenen Punkte.
Siehe auch
Literatur
- Karin Reich: Die Entdeckung und frühe Rezeption der Konstruierbarkeit des regelmäßigen 17-Ecks und dessen geometrische Konstruktion durch Johannes Erchinger (1825). In: Mathesis, Festschrift zum siebzigsten Geburtstag von Matthias Schramm. Hrsg. von Rüdiger Thiele, Berlin, Diepholz 2000, S. 101–118.
Einzelnachweise
- ↑ Zitiert nach Jörg Bewersdorff: Algebra für Einsteiger. Von der Gleichungsauflösung zur Galois-Theorie. Vieweg+Teubner Verlag, 4. Auflage 2009, ISBN 9783834807762, S. 68 (online).
- ↑ Details siehe Bewersdorff, S. 71–74.
- ↑ Göttingischen Gelehrten Anzeigen: 203. Stück. In: Göttingische Gelehrte Anzeigen (2025). 19. Dezember 1825, abgerufen am 26. Oktober 2015.
- ↑ Herbert W. Richmond: A Construction for a regular polygon of seventeen sides. In: The Quarterly Journal of Pure and Applied Mathematics. Band 26, 1893, S. 206–207 (Beschreibung Abbildung (Fig. 6)).
Weblinks
- Heptadecagon. Das Siebzehneck nach H. W. Richmond bei: MathWorld.com (englisch).