„Su Tempiesu“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Su_tempiesu.jpg|mini|hochkant|Gesamtansicht des Tempels]]
[[Datei:Su tempiesu.jpg|mini|hochkant|Gesamtansicht des Tempels]]
'''Su Tempiesu''' ist das am besten erhaltene [[Brunnenheiligtum]] ({{itS|''Pozzo sacro''}}) auf [[Sardinien]] und eines der wenigen gut erhaltenen Beispiele der Baukunst der [[Nuraghenkultur|Nuragher]]. Es liegt in einem abgelegenen Tal, östlich von [[Orune]] in der [[Provinz Nuoro]] an einem steilen Hang.
[[Datei:Su_tempiesu_detail.jpg|mini|hochkant|Eigentliche Quelle mit Überlauf, Abflussrinne und Stufen]]


Der kleine Tempel wurde von den Nuraghern für den [[Wasserkult]] gebaut und entstand in der Spätzeit. Er blieb dank eines Erdrutsches, der ihn bis zum Jahr 1953 (dem Jahr seiner Entdeckung) überdeckte, auch in seinem oberirdischen Teil weitgehend erhalten.
'''Su Tempiesu''' ist das am besten erhaltene [[Brunnenheiligtum]] auf [[Sardinien]] und eines der wenigen gut erhaltenen Beispiele der Baukunst aus nuraghischer Zeit. Es liegt östlich von [[Orune]] in der [[Provinz Nuoro]] an einem steilen Hang in einem abgelegenen Tal.


Die Frontseite des [[Tempel]]s war etwa 3,5 m hoch. Eine zwei Meter hohe, trapezförmige Nische von lediglich vier Quadratmeter Bodenfläche liegt in einem hausartigen Element mit steilem Dach. Am hinteren Ende führt eine schmaler werdende, ungewöhnlich niedrige Öffnung über Stufen zum runden Wasseraustritt. Der hintere Bereich ist durch eine Schwelle, in die eine Überlaufrinne eingearbeitet ist, von der Nische getrennt. Das Wasser, das sich im hinteren Bereich sammelte, floss (bei entsprechend hohem Wasserstand) durch eine Rinne nach außen. Die Nische stellt das Zentrum des Tempels dar. Hier wurden die Opfergaben auf zwei seitlichen [[Bankaltar|Bankaltären]] niedergelegt. Vor der Kultnische liegt ein kleiner Vorplatz, der hüfthoch ummauert und durch vier Stufen erhöht ist. Dieser äußere Bereich wird von einer weiteren niedrigen ovalen Mauer eingefasst. Brunnentempel haben eine komplizierte Form als [[Nuraghe]]n. Ihre Steine sind zwar von der Art, in der auch die Nuraghen gebaut sind, sie sind aber sehr präzise bearbeitet.
Der kleine Tempel wurde von der [[Nuragher|Nuraghenkultur]] für den [[Wasserkult]] gebaut und entstand in der Spätzeit. Er blieb dank eines Erdrutsches, der ihn bis zum Jahr 1953 (dem Jahr seiner Entdeckung) überdeckte, auch in seinem oberirdischen Teil weitgehend erhalten.
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Su_tempiesu_detail.jpg|Quelle mit Überlauf, Abfluss und Stufen
Der obere Brunnenschacht des Heiligtums Su tempiesu.jpg|Innenbereich der eigentlichen Quelle
Gesamtansicht Su tiempiesu.jpg|Sicht auf die Wasseraustritte
Museo nazionale archeologico ed etnografico G. A. Sanna (Sassari) 09.jpg|Modell im Museo G. A. Sanna
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== Siehe auch ==
Die Frontseite des [[Tempel]]s war zirka 3,5 m hoch. Eine zwei Meter hohe, trapezförmige Nische von lediglich vier Quadratmeter Bodenfläche liegt in einem hausartigen Element mit steilem Dach. Am hinteren Ende führt eine schmaler werdende, ungewöhnlich niedrige Öffnung über Stufen zum runden Wasseraustritt. Der hintere Bereich ist durch eine Schwelle, in die eine Überlaufrinne eingearbeitet ist, von der Nische getrennt. Das Wasser, das sich im hinteren Bereich sammelte, floss (bei entsprechend hohem Wasserstand) durch eine Rinne nach außen. Die Nische stellt das Zentrum des Tempels dar. Hier wurden die Opfergaben auf zwei seitlichen [[Bankaltar|Bankaltären]] niedergelegt. Vor der Kultnische liegt ein kleiner Vorplatz, der hüfthoch ummauert und durch vier Stufen erhöht ist. Dieser äußere Bereich wird von einer weiteren niedrigen ovalen Mauer eingefasst. Brunnentempel haben eine komplizierte Form als [[Nuraghe]]n. Ihre Steine sind zwar von der Art, in der auch die Nuraghen gebaut sind, sie sind aber sehr präzise bearbeitet.
* [[Liste vor- und frühgeschichtlicher archäologischer Fundplätze auf Sardinien]]


== Literatur ==
== Literatur ==
* Jürgen E. Walkowitz: Das Megalithsyndrom. europäische Kultstätten der Steinzeit. Band 36 der Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas, Beier & Beran, Langenweißbach 2003, ISBN 3-930036-70-3.
* Jürgen E. Walkowitz: ''Das Megalithsyndrom. Europäische Kultplätze der Steinzeit'' (= ''Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas.'' Bd. 36). Beier & Beran, Langenweißbach 2003, ISBN 3-930036-70-3.
* Maria Ausilia Fadda: ''Su Tempiesu von Orune. Fonte sacra Nuragica''. Il Torchietto, Ozieri 1992, (''Soprintendenza Archeologica per le Province di Sassari e Nuoro'' Quaderni 18).
* Maria Ausilia Fadda: ''Su Tempiesu von Orune. Fonte sacra Nuragica''. Il Torchietto, Ozieri 1992, (''Soprintendenza Archeologica per le Province di Sassari e Nuoro'' Quaderni 18).


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.sutempiesu.it/ Webseite der betreuenden Kooperative L.A.R.Co.] mit Erklärungen und Fotos
* [http://www.sutempiesu.it/ Website der betreuenden Kooperative L.A.R.Co.] mit Erklärungen und Fotos
* [https://storicoarcano.wordpress.com/2011/09/26/su-tempiesu-il-tempio-nuragico-delle-acque/ Beschreibung ital.]
* [https://pecora-nera.eu/su-tempiesu-in-orune-brunnenheiligtum-fuer-den-wasserkult/ Su Tempiesu in Orune: Brunnenheiligtum für den Wasserkult]
* [https://www.google.com/maps/d/viewer?mid=1FUMBMeUAAq2mHsG9Cm0cA430QOY&ll=40.39938909654338%2C9.348517649999962&z=13 Lage-Karte von Su Tempiesu (B+C)]


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[[Kategorie:Brunnenheiligtum]]
[[Kategorie:Brunnenheiligtum (Sardinien)]]
[[Kategorie:Archäologischer Fundplatz auf Sardinien]]
[[Kategorie:Archäologischer Fundplatz auf Sardinien]]
[[Kategorie:Brunnen in Sardinien]]
[[Kategorie:Bauwerk in Sardinien]]
[[Kategorie:Religion (Sardinien)]]
[[Kategorie:Orune]]
[[Kategorie:Orune]]
[[Kategorie:Nuraghenkultur]]

Aktuelle Version vom 30. September 2023, 12:52 Uhr

Gesamtansicht des Tempels

Su Tempiesu ist das am besten erhaltene Brunnenheiligtum (italienisch Pozzo sacro) auf Sardinien und eines der wenigen gut erhaltenen Beispiele der Baukunst der Nuragher. Es liegt in einem abgelegenen Tal, östlich von Orune in der Provinz Nuoro an einem steilen Hang.

Der kleine Tempel wurde von den Nuraghern für den Wasserkult gebaut und entstand in der Spätzeit. Er blieb dank eines Erdrutsches, der ihn bis zum Jahr 1953 (dem Jahr seiner Entdeckung) überdeckte, auch in seinem oberirdischen Teil weitgehend erhalten.

Die Frontseite des Tempels war etwa 3,5 m hoch. Eine zwei Meter hohe, trapezförmige Nische von lediglich vier Quadratmeter Bodenfläche liegt in einem hausartigen Element mit steilem Dach. Am hinteren Ende führt eine schmaler werdende, ungewöhnlich niedrige Öffnung über Stufen zum runden Wasseraustritt. Der hintere Bereich ist durch eine Schwelle, in die eine Überlaufrinne eingearbeitet ist, von der Nische getrennt. Das Wasser, das sich im hinteren Bereich sammelte, floss (bei entsprechend hohem Wasserstand) durch eine Rinne nach außen. Die Nische stellt das Zentrum des Tempels dar. Hier wurden die Opfergaben auf zwei seitlichen Bankaltären niedergelegt. Vor der Kultnische liegt ein kleiner Vorplatz, der hüfthoch ummauert und durch vier Stufen erhöht ist. Dieser äußere Bereich wird von einer weiteren niedrigen ovalen Mauer eingefasst. Brunnentempel haben eine komplizierte Form als Nuraghen. Ihre Steine sind zwar von der Art, in der auch die Nuraghen gebaut sind, sie sind aber sehr präzise bearbeitet.

  • Jürgen E. Walkowitz: Das Megalithsyndrom. Europäische Kultplätze der Steinzeit (= Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas. Bd. 36). Beier & Beran, Langenweißbach 2003, ISBN 3-930036-70-3.
  • Maria Ausilia Fadda: Su Tempiesu von Orune. Fonte sacra Nuragica. Il Torchietto, Ozieri 1992, (Soprintendenza Archeologica per le Province di Sassari e Nuoro Quaderni 18).

Koordinaten: 40° 24′ 39,43″ N, 9° 24′ 46,32″ O