„Wasserfeder“ – Versionsunterschied
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Version vom 15. Mai 2020, 10:40 Uhr
Wasserfeder | ||||||||||||
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Wasserfeder (Hottonia palustris) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Hottonia palustris | ||||||||||||
L. |
Die (Europäische) Wasserfeder oder Wasserprimel (Hottonia palustris) ist eine der beiden Pflanzenarten aus der Gattung der Wasserfedern (Hottonia) innerhalb der Familie der Primelgewächse (Primulaceae). Sie gedeiht in den gemäßigten Zonen Europas und Kleinasiens.
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Die Wasserfeder ist eine überwinternd grüne, ausdauernde krautige Pflanze. Sie wächst normalerweise untergetaucht im Süßwasser. Die submerse, mit zahlreichen fadenförmigen, weißen Wurzeln versehene Hauptsprossachse der Stängelpflanze wird 15 bis 50 Zentimeter lang und wurzelt im Schlamm.[1] An ihr wachsen aus den Knoten rosettig genäherte, hellgrüne Laubblätter, die bei einer Länge von bis zu 8 Zentimetern kammförmig gefiederte sind. Die meist 3, selten bis zu 5 Zentimeter langen sowie 1,5 Millimeter breiten Blattabschnitte können gegabelt sein.[1] Sowohl der Blütenstand als auch der Stängel sind mit roten Stieldrüsen besetzt.
Generative Merkmale
In den Blattachseln stehen 30 bis 50 Zentimeter langen Blütenständen, die über die Wasseroberfläche ragen; in etagenartig angeordneten Quirlen sind jeweils drei bis sechs gestielte Blüten angeordnet.[1]
Die zwittrigen Blüten sind fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Der Blütenkelch ist tief eingeschnitten. Die weiße bis blassrosafarbene Blütenkrone weist einen Durchmesser von bis zu 2 Zentimetern auf.[1]
Die Kapselfrüchte sind kugelig.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 20.[2]
Ökologie
Bei der Wasserfeder handelt es sich um einen hydromorphen Hydrophyten;[1] eine unter Wasser wurzelnde Wasserpflanze, in trocken fallenden Gewässern seltener eine Sumpfpflanze. Die stark zerteilten Blätter dienen zur Oberflächenvergrößerung und damit zur besseren Aufnahme von Nährsalzen sowie Sauerstoff und Kohlendioxid. Die Wasserpflanze überdauert als grüne Pflanze und übersteht auch das Einfrieren in winterlichen Gewässern recht gut. Vegetative Vermehrung erfolgt durch Verzweigung im Wasser.
Blütenökologisch handelt es sich um eine „Nektar führende Scheibenblume“. Die Blüten sind verschiedengrifflig, sie zeigen also Heterostylie. Bestäuber sind Zweiflügler, besonders Schwebfliegen und andere kurzrüsselige Insekten. Zuweilen bleiben die Blüten geschlossen, also kleistogam. Die Blütezeit reicht von Mai bis Juli.
Die kugeligen Kapselfrüchte öffnen sich durch fünf Klappen am oberen Ende. Die Diasporen breiten sich durch Schwimmausbreitung aus sowie als Anhafter an Wasservögeln.
Vorkommen
Die Europäische Wasserfeder ist im klimatisch gemäßigten Europa (ohne Mittelmeergebiet), im europäischen Teil Russlands sowie punktuell in Kleinasien vertreten. Sie kommt in Mitteleuropa zerstreut vor.
Ihr Lebensraum sind seichte, nur mäßig nährstoffreiche Gewässer wie Gräben, Tümpel, Moorseen und Altwässer. Die Wasserfeder ist vorwiegend in Tiefebenen zu finden.
Die Europäische Wasserfeder ist in der Lage, das temporäre Austrocknen eines Gewässers zu überstehen. Sie bildet dann einen dichten Rasen über dem feuchten Schlammboden, wobei die Blätter wesentlich kleiner bleiben als bei der aquatilen Form. Starker Laubeintrag kann die Wasserfeder aber behindern, und diese Rasen ausdünnen.
Die Wasserfeder ist pflanzensoziologisch die Charakterart einer Assoziation, die mit den Begleitarten Sumpf-Wasserstern (Callitriche palustris), Kleiner Wasserlinse (Lemna minor) und dem Gewöhnlichen Froschlöffel (Alisma plantago-aquatica) das Hottonietum palustris Tx. 1937 bilden kann.
Vielerorts in Mitteleuropa steht die Wasserfeder auf der Roten Liste der bedrohten Pflanzenarten. Sie wurde 1996 in der Roten Liste der bedrohten Pflanzenarten als gefährdet bewertet. Sie ist unter anderem nach dem deutschen Bundesnaturschutzgesetz „besonders geschützt“ und darf nicht aus der Natur entnommen werden.[1]
Literatur
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
- Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Porträt. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.
- Fritz Runge: Die Pflanzengesellschaften Mitteleuropas. Aschendorff, Münster, 1986. ISBN 3-402-04383-1.
- Elfrune Wendelberger: Pflanzen der Feuchtgebiete. BLV-Intensivführer, München, 1986. ISBN 3-405-12967-2.
- Christel Kasselmann: Aquarienpflanzen. Ulmer Verlag, Stuttgart 1995; 2., überarbeitete und erweiterte Auflage 1999, ISBN 3-8001-7454-5, S. 296.
Weblinks
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Steckbrief ( vom 12. März 2016 im Internet Archive), BioFlor Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland
- Hottonia palustris L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora.
- Verbreitung von Hottonia palustris auf der Nordhalbkugel bei linnaeus.nrm.se.
- Thomas Meyer: Wasserfeder Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f Hottonia palustris L., Wasserfeder. auf FloraWeb.de
- ↑ Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 741.