Eisenach

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Wappen Deutschlandkarte
Eisenach
Deutschlandkarte, Position der Stadt Eisenach hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 58′ N, 10° 19′ O keine Zahl: Ungültiger Metadaten-Schlüssel 16056000Koordinaten: 50° 58′ N, 10° 19′ O
Bundesland: Thüringen
Höhe: 215 m ü. NHN
Fläche: 103,84 km2
Einwohner: Ungültiger Metadaten−Schlüssel 16056000 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: Fehler im Ausdruck: Unerkanntes Wort „span“ Einwohner je km2
Postleitzahl: 99817
Vorwahlen: 03691, in den Ortsteilen auch 036920 und 036928Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Gemeindeschlüssel: 16 0 56 000
Stadtgliederung: 9 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 2
99817 Eisenach
Website: www.eisenach.de
Oberbürgermeister: Matthias Doht (SPD)
Lage der Stadt Eisenach in Thüringen
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Karte

Eisenach ist eine Stadt im Westen Thüringens. Sie ist seit 1998 kreisfreie Stadt und das Zentrum Westthüringens sowie der angrenzenden nordosthessischen Gebiete. In der Raumordnung nimmt die Stadt die Position eines Mittelzentrums mit Teilfunktionen eines Oberzentrums ein. Eisenach liegt an der Hörsel am Nordrand des Thüringer Waldes.

Bekanntheit erlangte Eisenach durch die über der Stadt gelegene Wartburg, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört und im Mittelalter Sitz der Landgrafen von Thüringen war. Hier übersetzte Martin Luther das Neue Testament vom Griechischen ins Deutsche und 1817 fand hier das Wartburgfest statt, eines der wichtigsten Ereignisse des Vormärz. Zudem wurde der Komponist Johann Sebastian Bach 1685 in Eisenach geboren.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts setzte in Eisenach die Industrialisierung ein. So wurde 1896 das Automobilwerk Eisenach gegründet, das ab 1928 zu BMW gehörte und später den Wartburg baute. Die Tradition des Automobilbaus wurde nach der Wiedervereinigung durch die Adam Opel AG fortgeführt. Die Werke der Automobilindustrie (wie Opel und Bosch) haben heute über 4000 Mitarbeiter, was Eisenach zu einem Industriezentrum Thüringens macht.

Geographie

Die Kernstadt von Eisenach liegt im Tal der Hörsel, die im Stadtteil Hörschel linksseitig in die Werra mündet. An der Werra liegen weiterhin die Stadtteile Neuenhof und Wartha. Der tiefste Punkt des gesamten Stadtgebietes liegt unweit nördlich des Stadtteils Hörschel bei etwa 196  m ü. NN daher im Werratal. Am ehemaligen Nadeltor – an der Goethestraße – liegt der tiefste Punkt der Eisenacher Altstadt.

Im Süden und Südwesten steigt der Thüringer Wald steil auf Höhen bis über 400 m ü. NN an. Hier bildet der Rennsteig zwischen der Hohen Sonne und dem Vachaer Stein die Südgrenze des Stadtgebiets. Mit 460 m ü. NN ist eine Felskuppe an der Weinstraße am Kleinen Drachenstein der höchste Punkt des Eisenacher Stadtgebietes. Zwischen der Hohen Sonne und der Stadt befinden sich die Drachenschlucht und die Landgrafenschlucht. Das verfluchte Jungfernloch, eine Felshöhle, liegt ebenso wie das Burschenschaftsdenkmal und die Wartburg in den Bergen des südlichen Stadtgebiets. Ebenfalls südlich des Stadtgebietes quert die Bundesstraße 84 den Rennsteig am Vachaer Stein, die Passhöhe liegt auf 368 m ü. NN.

Östlich von Eisenach erstreckt sich das Hörseltal und die es nördlich begrenzenden Hörselberge, die der Sage nach die Heimat von Frau Holle sein sollen. Nördlich der Hörselberge verläuft das Tal der Nesse, die am Eisenacher Petersberg in die Hörsel mündet.

Nördlich von Eisenach erstreckt sich eine ausgedehnte Hochfläche bis an den Rand des Hainich, hier befinden sich die Eisenacher Stadtteile Hötzelsroda, Neukirchen, Madelungen und Berteroda.

Westlich von Eisenach, bei Stedtfeld verengt sich das Hörseltal auf wenige hundert Meter Breite. An der Thüringer Pforte bei Hörschel mündet die Hörsel in die Werra und hier beginnt der Rennsteig als Kammweg des Thüringer Waldes; die Stadtteile Göringen, Wartha und Neuenhof liegen im Werratal, bereits südlich des Rennsteigs.

Naturraum

Blick von der Michelskuppe auf die Eisenacher Innenstadt, im Hintergrund die Vorberge des Thüringer Waldes

Auf Grund seiner Lage am Grenzsaum zweier Naturräume gehört Eisenach zu den sogenannten Pfortenstädten. Sie vermittelt zwischen dem Werrabergland und den Hörselbergen, zwei vom Muschelkalk geprägten Schichtstufenlandschaften im Norden und dem von den Sandsteinen und Konglomeraten des Oberrotliegenden geprägten nordwestlichen Thüringer Wald im Süden. Im Nordwesten hat das Stadtgebiet Eisenachs einen Anteil an der Gerstungen-Creuzburger Werraaue. Die Randberge des Thüringer Waldes südlich des Stadtteils Neuenhof liegen im Norden des Bad Liebensteiner Zechsteingürtels. Diese Lage am Rande gleich mehrerer Naturräume begünstigte die Entwicklung der mittelalterlichen Stadt Eisenach als Markt für die Rohstoffe Holz und Gesteine und die daraus gewonnen Produkte einerseits, sowie landwirtschaftliche Produkte andererseits. Begünstigend für die Stadtentwicklung war zudem die Lage an einer wichtigen Passstraße über den Thüringer Wald.

Geologie, Geomorphologie

Die Landgrafenschlucht bei Eisenach mit einem Aufschluss von Konglomeraten des Rotliegenden

Der Anteil des im nordwestlichen Thüringer Wald gelegenen Stadtgebietes wird im oberflächennahen geologischen Untergrund von der Eisenach-Folge des Oberrotliegend (Saxon) gebildet. Auf die Schichten des „Wartburg-Konglomerats“ im Osten folgen im Westen ungegliederte Siltsteine, die sogenannten Schiefertone, und die kiesige Abfolge des „Hauptkonglomerats“. Von den erodierenden Bächen wurden die mit Silikat gebundenen und damit harten Konglomerate und Sandsteine schluchtartig zerschnitten. Dabei wurden die zahlreichen hohen Felsbänder heraus präpariert, die heute ebenso wie die Schluchten landschaftsprägend sind. Herausragende Schluchten sind die Drachenschlucht und die Landgrafenschlucht. Bedeutende Felsen befinden sich unterhalb der Wartburg, an der Teufelskanzel und am Mädelstein.

Die Nordhänge des Hörseltales und die nördlich anschließenden Schichtflächen werden von den Schichtgesteinen des mittleren und oberen Muschelkalks und des unteren Keupers geprägt. Die Schichtflächen können zudem noch mit Lößlehm überdeckt sein. Die geologischen Schichten des Werraberglands sind im Bereich von Eisenach durch mehrere herzynisch streichende Verwerfungen in mehrere Schichtpakete zerteilt. Entlang der Bruchkanten sind die geologischen Schichten meist gegeneinader verkippt. Eine Schichtrippe aus Gesteinen des Muschelkalkes bildet z. B. die bis zu 20 m hohen Felsen der innerhalb des nördlichen Eisenacher Stadtgebietes gelegenen Michelskuppe. An den Verwerfungslinien sind südwestlich des Stadtteils Stregda und um den Eisenacher Friedhof herum großflächig auch Ton- und Mergelsteine des unteren Juras zu Tage getreten. Der äußerste Westen des Stadtgebietes wird von der Leine-Folge und der Werra-bis-Staßfurt-Folge des Zechsteins geprägt. Dort dominieren Kalk- und Dolomitstein, aber auch Anhydrit und Gips. Die Kupferschieferbank und Riffkalke sind z. B. am Burschenschaftsdenkmal aufgeschlossen. Ein Aufschluss mit Gesteinen aus dem Tertiär ist in einem sogenannten "geologischen Fenster" am Bahnhof von Hörschel erhalten geblieben. Es handelt sich dabei um einen Basaltgang, der zu Zeiten des Rhön-Vulkanismus entstanden ist. Die Talauen von Hörsel und Werra sind mit Auensedimenten, meist lockeren Talsanden, aufgefüllt, die von den Flüssen in jüngerer geologischer Vergangenheit dort abgelagert wurden. Sie stellen die größten Verebnungen im Eisenacher Stadtgebiet dar und haben daher als Industriestandort Bedeutung. Die Altstadt von Eisenach entstand auf periglazialem, also während der Weichsel-Kaltzeit entstandenem Verwitterungsschutt am Nordrand des Thüringer Waldes.[2]

Klima

Die Stadt Eisenach und ihr Umland im Norden erhalten im langjährigen Mittel einen Jahresniederschlag von etwa 650 mm. Die Jahresmitteltemperatur der Kernstadt ist bei 8,0 °C anzusetzen. Mit dem Anstieg zu den Hochlagen des Nordwestlichen Thüringer Waldes liegen die Jahresmittelniederschläge auf Grund der häufigen Steigungsniederschläge um 800 mm. Die Jahresmitteltemperatur verringert sich im Südteil des Stadtgebietes auf 6,5 °C.

Flora und Vegetation

Trespenrasen am Wartenberg bei Eisenach

Die potentielle natürliche Vegetation auf fast allen Standorten im Eisenacher Stadtgebiet sind Rotbuchenwälder. Das Spektrum reicht von Kalk- und Orchideen-Buchenwäldern über Muschelkalk und Zechstein bis zu Hainsimsen-Buchenwäldern auf den Rotliegend-Konglomeraten des nordwestlichen Thüringer Waldes. In den Auen sind von Natur aus Erlen-Eschen-Bachwälder und Weiden-Eschen-Auwälder entwickelt. Die natürliche Vegetation der Schluchten sind Ahorn-Eschen-Schluchtwälder. An Extremstandorten auf Felskuppen und an Graten über Konglomerat und Sandstein können Eichen-Trockenwälder entwickelt sein. An steilen Südhängen, beispielsweise am Petersberg im Osten der Stadt, haben es auf Grund der Steilheit und der Trockenheit der Standorte Bäume schwer aufzuwachsen. Stellenweise sind dort artenreiche Trockengebüsche und Xerothermrasen entwickelt. Schlehe und Weißdornarten sind häufig, aber auch seltenere Arten wie Berberitze, Liguster, Kreuzdorn und Wacholder. Mit der Eisenacher Mehlbeere ist in den Hängen am Petersberg auch eine endemische Art vorhanden. Die Muschelkalkhalden am Petersberg werden meist von der Ästigen Graslilie beherrscht. Die aktuelle Vegetation weicht von der potentiell natürlichen Vegetation vielerorts deutlich ab. Die Wälder sind forstlich überprägt. Nicht standortgerechte Baumarten wie Gemeine Fichte, Waldkiefer und Schwarzkiefer wurden künstlich eingebracht oder für die Aufforstung erodierter Hänge verwendet. Weite Bereiche vor allem in Norden und Osten des Stadtgebietes unterliegen intensiver landwirtschaftlicher Nutzung und werden von Kulturpflanzen dominiert. Dort können allenfalls stellenweise Pflanzenarten der Ackerbegleitflora wie z. B. Klatschmohn oder Geruchlose Kamille Fuß fassen. Im Bereich eines ehemaligen Truppenübungsplatzes am Wartenberg, also im Norden des Eisenacher Stadtgebietes, sind durch Beweidung mit Schafen ausgedehnte, halb natürliche, aber artenreiche Trespen- und Schwingelrasen entstanden. Stellenweise sind dort auch Enzian-Schillergrasrasen zu finden. Die Wälder des südlichen Stadtgebietes sind besonders naturnah. Sie enthalten auch floristische Besonderheiten wie z. B. das Zweiblütige Veilchen. Rotbuche und Stieleiche sind dort bestandsbildend und erreichen stellenweise ihr natürliches Alter. Alte und besonders hohe Exemplare der Gemeinen Esche und des Bergahorns sind in den zahlreichen Schlucht- und Blockschuttwäldern in diesen Bereichen empor gewachsen. Ausgedehnte Feuchtgebiete befinden sich im Westen Eisenachs zwischen dem Thüringer Wald und dem Automobil-Werk. Dort sind Schilfgebiete, ein See, Bachläufe, Auwälder, Rohrglanzgrasröhrichte, feuchte Hochstaudenfluren und Feuchtwiesen eng miteinander verzahnt. Alte Bäume (darunter mehrere Schwarzerlen) werten den Bereich ebenso wie der direkte Übergang in naturnahe und mit Felsen durchsetzte Laubwälder auf.

Ausdehnung des Stadtgebiets

Das Eisenacher Stadtgebiet umfasst eine Fläche von 103,85 km². Davon sind 7,44 km² bebaute Flächen, 6,10 km² Verkehrsflächen, 45,39 km² landwirtschaftliche Nutzflächen und 1,12 km² Gewerbe- und Industrieflächen. Bedingt durch seine Lage am Thüringer Wald nehmen die Waldflächen mit 37,52 km² rund ein Drittel des Stadtgebietes ein.

Nachbargemeinden

An das Stadtgebiet grenzen im Norden die Gemeinden Krauthausen und Mihla. Östlich der Stadt folgen die Gemeinden Hörselberg-Hainich und Wutha-Farnroda. Daran schließen sich im Südosten Ruhla und im Süden Wolfsburg-Unkeroda sowie Marksuhl an. Südwestlich grenzt Eisenach an die Einheitsgemeinde Gerstungen an. Während alle diese Nachbargemeinden im Wartburgkreis liegen, grenzt das Stadtgebiet im Westen an Herleshausen im Werra-Meißner-Kreis (Hessen).

Stadtgliederung

Übersicht Stadtteile

Siehe auch: Liste der Stadtteile von Eisenach

Zu Eisenach gehören die Ortsteile

Diese Ortsteile besitzen Ortschaftsverfassungen, wobei Neuenhof und Hörschel sowie Wartha und Göringen zu jeweils einer Ortschaft zusammengefasst sind.

Geschichte

Eisenach um 1647 (Merian-Top.)
Ansicht um 1850

2. Jahrtausend vor Christus bis 1150

Die ältesten Siedlungsspuren reichen etwa 5000 Jahre zurück. Archäologische Funde aus dem Bereich der ehemaligen Tongruben an der Mühlhäuser Straße weisen darauf hin, dass zu dieser Zeit bereits Bandkeramiker Ackerbau und Viehzucht betrieben haben. Im 2. Jahrtausend vor Christus besiedelten Kelten und im 1. Jahrtausend vor Christus Hermunduren das Eisenacher Stadtgebiet, ihre Siedlungen lagen an den Flüssen bei Hörschel, Stregda, Stockhausen und Sättelstädt. Noch heute sind im Thüringer Museum in Eisenach Überreste dieser Kulturen zu sehen.

Bis 531 gehörte das Siedlungsgebiet zum Thüringer Königreich. Nach Zerschlagung des Reichs durch die Franken wurde das Gebiet fränkisches Territorium. Es sollen auch fränkische Siedler gewesen sein, die sich im 8. Jahrhundert am Ufer der Hörsel nahe dem Petersberg niederließen. Diese Siedlung gilt als Ursprung der heutigen Stadt Eisenach.

Als erste halbwegs gesicherte zeitliche Einordnung in der Stadtgeschichte gilt die sagenhafte Gründung der Wartburg durch Ludwig den Springer im Jahre 1067. Gesichert ist, dass das Geschlecht der Ludowinger, dem der Graf entstammt, zu jener Zeit durch den Bau von Burgen versuchte, seine territoriale Macht zu festigen und auszubauen. Im Jahre 1080 wurde die Wartburg erstmals durch den sächsischen Chronisten Bruno von Merseburg urkundlich erwähnt. Der Name Eisenach erscheint erstmals im Jahre 1150 in einer schriftlichen Quelle, als ein Ritter Berthold de Isenacha beerdigt werden soll.[3]

Mittelalter

Nikolaiturm und Nikolaitor

Eisenach wurde in den 1180er Jahren als landgräfliche Civitas nahe eines bereits bestehenden Dorfes am Petersberg erstmals urkundlich erwähnt.[3] Die Stadt Eisenach geht in ihrer Entstehung auf drei (zoll-)rechtlich getrennte Marktsiedlungen zurück: den Sonnabendmarkt (heute Karlsplatz), den Mittwochmarkt (am Frauenplan) sowie den Montagsmarkt auf dem heutigen Marktplatz. Die Lage der Stadt an der Kreuzung mittelalterlicher Fernhandelsstraßen ermöglichte die rasche Entwicklung von Handel und Gewerbe, die durch eine seit der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts entstehende Stadtmauer geschützt wurden. An diese Befestigungsanlage erinnert noch heute, neben Mauerabschnitten und Turmresten das Nikolaitor, eines der ältesten Stadttore Thüringens.[4]

Als Merkmale der Stadtentwicklung erhielt Eisenach das Recht auf die Anlage der Stadtbefestigung, das (eingeschränkte) Verwaltungsrecht, das Recht Märkte abzuhalten, Steuern einzuziehen und ein Stadtwappen. Später hatte die Stadt (zeitweise) das Münzrecht. Auf einen planmäßigen Aufbau der Stadt deuten die parallel und rechtwinklig verlaufenden Gassen, die Platzierung der Kirchen und die Anlage der Handwerkerviertel.

Ende des 12. Jahrhunderts wurde die Wartburg Hauptresidenz der Landgrafen von Thüringen. So lebte auf ihr von 1211 bis 1227 die Heilige Elisabeth von Thüringen. In diese Zeit fällt auch der Sängerkrieg auf der Wartburg. Innerhalb des ludowingischen Herrschaftsgebietes nahm Eisenach eine zentrale Lage ein, es war Bindeglied der hessischen und thüringischen Gebietsteile. Nach dem Aussterben der Ludowinger kam es zum thüringisch-hessischen Erbfolgekrieg zwischen dem Enkel Hermanns I., dem Meißener Markgrafen Heinrich dem Erlauchten, dem Heinrich Raspe 1243 die Eventualbelehnung im Falle seines Todes zugesichert hatte, und Sophie von Brabant, einer Tochter Ludwigs IV. Nach Kriegsende (1264) fiel Eisenach an den Wettiner Heinrich den Erlauchten. In unmittelbarer Folge dieses Krieges gingen die seither als Landgrafschaft Hessen bezeichneten Gebiete und andere Herrschaftsteile verloren.[4] Unter Landgraf Heinrich Raspe erhielt Eisenach eine städtische Satzung, die nur mittelbar in der Handfeste von 1283 überliefert ist.[5] Zugleich wurde die Stadt in den Rang eines „Oberhofs“ erhoben. Damit bildeten alle Städte der Landgrafschaft eine Stadtrechtsfamilie und hatten die Eisenacher Rechtsgrundsätze zu übernehmen und sich nach ihnen zu richten.[6]

Der Hof Landgraf Hermanns von Thüringen galt im Reich als Zentrum der Minnesänger und Dichtkunst. 1206 soll dort der legendäre Sängerkrieg stattgefunden haben. Zur Unterhaltung wurden in der Stadt Eisenach Mysterienspiele oder Moralitäten mit religiösem Hintergrund aufgeführt. Landgraf Friedrich der Freidige soll sich 1321 bei der Eisenacher Aufführung Das Spiel von den fünf klugen und fünf thörichten Jungfrauen derart erregt haben, dass er einen körperlichen und geistigen Zusammenbruch erlitt und bis zu seinem Tode in geistiger Umnachtung lebte.[7]

In den Jahren 1333 bis 1362 wurden die Eisenacher Stadtwillküren niedergeschrieben, eine vom Eisenacher Rat verfasste Sammlung örtlicher Gesetze. Der Priester und Stadtschreiber Johannes Rothe verfasste 1387 die heute verschollenen Eisenacher Rechtsbücher als Kettenbücher, die als Grundlage für das von Johannes Purgold Anfang des 16. Jahrhunderts verfasste Rechtsbuch dienten. Johannes Rothe war es auch, der auf Grundlage der um 1395 von Dominikanermönchen des Eisenacher Predigerklosters verfassten Chronica Thuringorum die Thüringische Landeschronik schrieb.[4]

1406 verlor Eisenach den Status einer landgräflichen Residenz und durch den Tod des Landgrafen Balthasar die Hofhaltung und die landgräfliche Verwaltung. Dies führte schließlich zum wirtschaftlichen Niedergang der Stadt. Bei der Aufteilung der landgräflichen Besitztümer 1445 fiel Eisenach an Wilhelm III., der um 1450 die Eisenacher Münzstätte schließen ließ.[4] Nach dem Tode von Wilhelm III. fiel Eisenach im Zuge der Leipziger Teilung 1485 an die Ernestiner.

Neuzeit

Luthers Ankunft auf der Wartburg auf einem Eisenacher Serienschein von 1921
Lutherdenkmal
Inschrift am Lutherdenkmal in Eisenach

1498 kam Martin Luther als Lateinschüler zum ersten Mal nach Eisenach. Am 2. Mai 1521 predigte er auf der Rückreise vom Wormser Reichstag in der Georgenkirche. Nachdem er mit der Reichsacht belegt worden war, wurde er am Folgetag auf der Wartburg als „Junker Jörg“ untergebracht und so vor möglichen Verfolgern versteckt. Er blieb dort bis zum 1. März 1522 und übersetzte das Neue Testament aus dem griechischen Urtext ins Deutsche; es wurde im September 1522 veröffentlicht („Septembertestament“).

Mit dem für 1523 notierten Eintreffen des aus Basel stammenden Predigers Jacob Strauß begann der Eisenacher Zinswucherstreit – ein trotz des persönlichen Eingreifens von Luther und Melanchton rasch an Schärfe zunehmender Konflikt, in dessen Folge Eisenacher Bürger zunächst die Zahlung von Zins bei Geldgeschäften verweigerten. In der weiteren Folge fielen Einwohner tumultartig über die vorhandenen kirchlichen Institutionen her, fast alle Kirchen und Klöster wurden dabei schwer verwüstet oder niedergebrannt.[4] Am 7. Mai 1525 traf der Werrahaufen – ein Heerhaufen aufständischer Bauern im Bauernkrieg – vor der Stadt ein, um Unterstützung durch die Stadtobrigkeit und die Bevölkerung unterhandelnd. Hierbei gelang es dem Stadtkommandanten, die Mehrzahl der arglosen Anführer in die Stadt zu locken, worauf diese sofort arretiert und nach einem Schauprozess auf dem Markt exekutiert wurden (noch heute erinnert ein Kreuz im Pflaster vor der Kirche daran). Auch 17 Sympathisanten aus der Eisenacher Bevölkerung teilten dieses Schicksal Wochen später, nachdem Kurfürst Johann der Beständige wieder Herr der Lage geworden war. 1528 wurde Eisenach im Zuge der Reformation evangelisch, erster Superintendent war Justus Menius.[4] In Thüringen war zu dieser Zeit die Wiedertäuferbewegung stark verbreitet, einer der bedeutendsten Anhänger in Eisenach war Fritz Erbe. Er wurde 1533 gefangen genommen und war sieben Jahre im Storchenturm inhaftiert. 1540 wurde er auf die Wartburg in das Verlies im Südturm überführt, wo er 1548 starb.[8]

In den 1550er Jahren wurde Hanns Leonhardt als Stadtbaumeister und Architekt tätig, er errichtete in der Stadt zahlreiche prächtige Bürgerhäuser im Baustil der Renaissance, der einstige Weinkeller – heute Rathaus, der St. Georgsbrunnen auf dem Markt und das Lutherhaus blieben erhalten. Ein derart repräsentatives Stadtzentrum erleichterte es 1596 Johann Ernst, Herzog von Sachsen-Eisenach seine Residenz von Marksuhl nach Eisenach zu verlegen. Verheerende Stadtbrände in den Jahren 1617 und 1636, die Drangsale des Dreißigjährigen Krieges und die 1626 eingeschleppte Pest brachten der Stadt schwerste Schäden bei und bremsten deren wirtschaftlichen Aufschwung erneut.[4] Am 21. März 1685 wurde Johann Sebastian Bach in Eisenach geboren und in der dortigen Georgenkirche getauft. Sein Vater Johann Ambrosius Bach war Leiter der Ratstrompeterei. In Eisenach wirkten die Barockkomponisten Johann Pachelbel und Johann Christoph Bach als Organisten sowie Georg Philipp Telemann als Hofkapellmeister.

Als Residenzstadt, bis 1757 mit fürstlicher Hofhaltung, wurde Eisenach im 18. Jahrhundert mehr und mehr eine Kulturstadt. Als architektonisches Symbol dieser neuen Blütezeit gilt das von 1742 bis 1751 am Markt erbaute Stadtschloss. Bereits 1741 fiel das Herzogtum Sachsen-Eisenach vertragsgemäß mit dem Tode des Herzogs Wilhelm Heinrich an Ernst August I. von Sachsen-Weimar. 1777 weilte Johann Wolfgang von Goethe auf Einladung des Herzogs Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach erstmals auf der Wartburg.

In den Zirkeln der Julie von Bechtolsheim, Goethes „Seelchen“ und Wielands „Psyche“ trafen sich am Jakobsplan die angesehensten Geister der Zeit: Neben Goethe und Wieland der Eisenacher Philosoph Christian Schreiber, Friederike von Schardt, die Schwägerin der Charlotte von Stein, Madame de Staël, Benjamin Constant, Herzog August von Gotha, Großherzog Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach und dessen Gemahlin, Carl Friedrich, der damals regierende Großherzog von Weimar und dessen Gemahlin, Maria Pawlowna, Herzog Bernhard von Weimar, Moritz August von Thümmel, Friedrich de la Motte Fouqué, Johann Friedrich Rochlitz, Karl von Müffling, General Wilhelm von Dörnberg, Graf Johann von Thielmann, Aaron Burr, der Vizepräsident der Vereinigten Staaten von Amerika, August von Kotzebue, Graf Otto von Loeben, Johann Benjamin Erhard, und Graf Dorotheus Ludwig von Keller sowie viele andere mehr. Hier traf ein, was Madame de Staël einst sagte: „Alle wahrhaft gebildete Menschen sind Landsleute“.[9]

Im Jahre 1807 rastete Napoleon I. in der Stadt. Während der napoleonischen Kriege kam es am 1. September 1810 zu einem tragischen Unfall: Bei einer Schießpulverexplosion in einem französischen Munitionstransport mitten durch Eisenach gab es 70 Todesopfer und schwere Schäden in der Stadt. Daran erinnert noch heute der Schwarze Brunnen in der Georgenstraße. Er wurde 1817 errichtet und bekam zu seinem hundertsten Jahrestag sein heutiges Aussehen. Ungezählte Opfer forderte schließlich der Rückzug der geschlagenen französischen Armee, in deren Folge eine Typhus-Epidemie in der Stadt ausbrach. Während dieses Feldzuges weilte 1814 der russische Zar Alexander I. kurz in Eisenach.[4]

Im Oktober 1817 fanden sich aus Anlass des vierten Jahrestags der Völkerschlacht bei Leipzig rund 500 Studenten und Professoren zum ersten Wartburgfest zusammen, um 300 Jahren Reformation zu gedenken und ein einheitliches und freies Deutschland zu fordern. Ein weiteres Wartburgfest folgte 1848. Seit 1850 feierte der Wingolfsbund alle zwei Jahre sein Wartburgfest in Eisenach. 1840 wurde der Physiker und Sozialreformer Ernst Abbe in Eisenach geboren.

Wirtschaftlich, baulich und kulturell entwickelte sich die Stadt nach 1800 bedeutend schneller als zuvor. Unter den Kaufleuten Eichel, Pfennig und Streiber kam es zu ersten industriellen Gründungen; es entstanden Spinnmühlen, Bleiweiß- und Farbenfabriken, darunter mit der Kammgarnspinnerei ein erster Großbetrieb. Bedeutung besaß auch das Gerberhandwerk. Die von Eisenach ausgehenden Verkehrswege wurden zu bequemen Fahrstraßen ausgebaut und schufen so die Verbindung in das „Eisenacher Oberland“ in der Rhön – einem nach dem Wiener Kongress zugesprochenen Gebietsteil der säkularisierten Fürstabtei Fulda.

Die Biedermeier-Zeit ermöglichte die Anlage von Landschaftsparks, so pflanzte Kaufmann Christian Friedrich Roese auf dem noch kahlen Metilstein einen Waldpark an. Zur selben Zeit entstanden die Gärten am Pflugensberg, an der Spicke, der Kartausgarten, der Clemdagarten und Pfennigs Garten. Die Gründung der Großherzoglich-Sächsischen Forstlehranstalt durch Forstrat Gottlob König im Jahre 1830 setzte diese Bestrebungen fort. Rings um die Stadt entstanden erste Restaurants und Vergnügungsplätze, in der Stadt die ersten Caffeehäuser und Ballsäle. In den zeittypischen Gesellschaftssalons, in Eisenach – die Clemdagesellschaft für die „gebildeten Stände“ – trafen sich höhere Beamte, Unternehmer, Offiziere, aber auch der Landadel zu kulturvollen Gesprächen, Musik und Unterhaltung.

Industrialisierung

Im Jahre 1847 folgte der Anschluss an die Thüringer Bahn nach Gotha, Erfurt, Weimar, Halle und Leipzig im Osten. Diese Strecke wurde 1849 nach Bebra in Hessen verlängert, wodurch nun Bahnverbindungen nach Frankfurt am Main und Kassel bestanden. Als letzte Bahnstrecke wurde 1858 die Werrabahn eröffnet, die über Meiningen und Coburg an den Main führte. Im Ortsteil Wartha westlich von Eisenach begann die 1907 eröffnete Bahnstrecke Schwebda–Wartha nach Eschwege, die 1969 stillgelegt wurde.

1859 wurde der Deutsche Nationalverein im Gasthof Phantasie gegründet. August Bebel und Wilhelm Liebknecht gründeten im Gasthaus Goldener Löwe 1869 die Sozialdemokratische Arbeiterpartei, aus der 1875 die SPD hervorging, und gaben ihr ein Programm, das Eisenacher Programm. Die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt führte um 1870 zur Gründung weiterer Fabriken: Herdfabrik Gebrüder Demmer; Schuhleistenfabrik Hermann Berger; Kunsttöpferei August Saeltzer; Farbenfabrik Arzberger, Schöpff & Co.; Fensterfabrik Wilk &. Oehring; Klosterziegelei Eisenach Stein & Co. sowie die noch heute bestehende Eisenacher Aktienbrauerei.

Wartburg-Motorwagen. Eine Anzeige der Fahrzeugfabrik Eisenach aus dem Jahre 1902

1896 wurde die Fahrzeugfabrik Eisenach gegründet, womit die Eisenacher Automobilindustrie ihren Anfang nahm. Zur Versorgung der Stadt entstand 1862 eine (Leucht-)Gasanstalt, 1874 ein Wasserwerk, 1887 das Post- und Telegraphenamt und 1892 der städtische Schlachthof sowie das Elektrizitätswerk, dieses ermöglichte ab 1897 den Betrieb der Eisenacher Elektrischen Straßenbahn. Zahlreiche Banken und Versicherungen gründeten um 1900 in der Innenstadt Filialen. Bereits seit 1822 bestand in Eisenach eine Infanterie-Garnison, die Truppenstärke wurde 1831 mit 165 Mann beziffert. Auf Betreiben der Stadtverwaltung wurde 1869 mit dem Bau der Städtischen Kaserne in der Hospitalstraße begonnen. In dem Gebäude war 1871 bis 1914 das II. Bataillon des 5 Thüringer Infanterieregiment Nr. 94 stationiert. 1899 wurde das Denkmal des Wingolfsbundes vollendet. 1902 wurde das Burschenschaftsdenkmal eingeweiht. 1904 wurde der heutige Hauptbahnhof und 1907 das Bachhaus eröffnet. 1908 eröffnete das erste Lichtspieltheater und 1913 entstand ein Tiergarten am Wartenberg. Eisenach wurde um 1900 zu einer Tagungs- und Kongressstadt, die Kurbad-Eisenach-Gesellschaft wurde 1905 gegründet, es entstanden daraufhin zahlreiche Hotels und Pensionen, ein Spielcasino, Bäder, Parkanlagen und Sanatorien.[10]

Zwischen den Weltkriegen

Nach dem Ersten Weltkrieg war die Stadtbevölkerung im Jahr 1919 auf 40.000 Einwohner angewachsen. In den neu entstehenden Wohngebieten der Vorstädte und nördlich der Eisenbahntrasse wurden deshalb bevorzugt viergeschossige Häuser angelegt. Bedeutend luxuriöser waren die Wohnverhältnisse in den im südlichen Stadtgebiet entstehenden Villenkolonien Mariental, Predigerberg, Karthäuserhöhe und Marienhöhe, hier siedelten sich überwiegend Pensionäre und Beamte an.[11] Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung war auch die Neugründung der jüdischen Gemeinde in Eisenach verbunden, hierbei handelte es sich zum Teil um Geschäftsleute aus Stadtlengsfeld und dem Eisenacher Oberland. Mittelpunkt der Eisenacher israelitischen Gemeinde war die 1885 in der damaligen Wörthstraße erbaute Synagoge, sie wurde 1938 bei der Reichspogromnacht in Brand gesteckt und dadurch zerstört.

Aus Eisenach wurde 1917 das 2. Ersatz-Bataillon 167 nach Kassel verlegt und im November das Ersatz-Bataillon des Landwehr-Infanterie-Regiments Nr. 83 aus Eschwege übernommen. Das aus Schlesien nach Eisenach verlegte Panzerregiment II bezog im Oktober 1935 die neu gebauten Kasernen am Ludendorffwall (heute Ernst-Thälmann-Straße).[12] Ein Denkmal für die Märzgefallenen am Eingang der Frankfurter Straße erinnert an einen blutigen Militäreinsatz am 18. März 1920 während des Kapp-Putsches, dabei fanden fünf Eisenacher Arbeiter den Tod. Von 1920 bis 1940 war Eisenach das Zentrum der Neulandbewegung von Guida Diehl. Die Organisation sowie der eigene Neulandverlag hatten ihren Sitz im Neulandhaus, und die Stadt war jährlicher Schauplatz des Neulandtages.

Zeit des Nationalsozialismus

Am 30. Januar 1933 hatten auch in Eisenach die Nationalsozialisten die Macht an sich gerissen, mit einem Fackelzug wurde an diesem Abend die neue Zeit begrüßt, mit brennenden Trümmern sollte sie im April 1945 enden. Zunächst erlebte die Stadt einen starken wirtschaftlichen Impuls, an der nördlichen Peripherie wurden Wohnhäuser, das Krankenhaus, bald auch Kasernenanlagen und die Autobahn errichtet. Die Stadt wurde 1935 Heimat des Panzerregiments 2 der 1. Panzer-Division.

Seit 1938 mussten immer mehr jüdische Mitbürger ihre Heimat verlassen. In der Pogromnacht am 9. November 1938 wurde die Eisenacher Synagoge zerstört, jüdische Geschäfte wurden geplündert und verwüstet. Gedenktafeln im Bahnhofsgebäude und in der Karl-Marx-Straße erinnern heute an diese Vorfälle.[13]

1940 kamen die ersten Kriegsgefangenen und nachfolgend Frauen und Männer aus den von Deutschland besetzten Ländern in die Stadt zur Zwangsarbeit: vor allem im BMW-Stadtwerk und im BMW-Flugmotorenwerk. Die größten Gruppen bildeten 2154 Ukrainer, 1314 Russen und 390 Weißrussen. Diese Zwangsarbeiter arbeiteten auch in umliegenden Orten. Ein Ehrenmal in den Erlengräben (Gemarkung Mosbach, Gemeinde Wutha-Farnroda) erinnert an 455 Opfer. Auf dem Sowjetischen Ehrenfriedhof am Wartenberg wird an 1040 umgekommene sowjetische Kriegs- und an 102 Zivilgefangene erinnert.[14]

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt vom Herbst 1944 bis März 1945 wiederholt Ziel alliierter Luftangriffe. Besonders betroffen war das Zentrum um die Georgenkirche. Zu Kriegsende waren in Eisenach 2000 Wohnungen beschädigt oder unbewohnbar, das Automobilwerk war zu zwei Dritteln zerstört. In Trümmern (und später beseitigt) lagen auch das Archivgewölbe und der Marstall der Residenz sowie die Ratswaage. Schwer beschädigt wurden die Alte Residenz, das Alte Schloss, das Creutznacher Haus, das Rathaus, das Lutherhaus und das Bachhaus. Leichtere bis mittelschwere Schäden durch Bomben oder Artillerie-Beschuss erlitten zahlreiche weitere Bauten, so die Annen-, Georgen-, Kreuz-, Nikolai- und Predigerkirche, der „Glockenturm“, die Neue Residenz und die Wartburg. Die meisten Gebäude wurden bald nach Kriegsende wiederhergestellt.[15]

DDR-Zeit

Eisenach, 17. Juni 1953
Abriss des Viertels Jakobsplan (Eisenach 1978)
Staat und Kirche
- 1983 im Dialog auf der Wartburg

Nachdem die innerdeutsche Grenze 1952 geschlossen wurde, lagen die westlichen Ortsteile im Fünf-Kilometer-Sperrgürtel, der nur mit staatlicher Erlaubnis betreten werden durfte. Insgesamt wirkte sich die grenznahe Lage nachteilig auf die Stadtentwicklung aus, so brachen die vorher engen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bindungen nach Nordosthessen ab, und die Einwohnerzahl sank von 53.000 im Jahr 1939 auf 48.000 im Jahr 1988. 1950 verlor Eisenach den Status als kreisfreie Stadt und wurde Teil des Landkreises Eisenach, der 1952 geteilt wurde. Dabei kam die Stadt zum verkleinerten Kreis Eisenach im Bezirk Erfurt. 1962 wurde der Bismarckturm auf dem Wartenberg gesprengt.

Eisenach war auch in der DDR-Zeit eine vielbesuchte Stadt, wegen der grenznahen Lage und ihrer zahlreichen Sehenswürdigkeiten kamen bereits in den 1980er Jahren jährlich mehr als zwei Millionen Besucher, dies wurde auch durch gewisse Erleichterungen bei der Einreise ermöglicht. Der traditionelle Sommergewinn, das Liederfest Rund um die Wartburg, das Brunnenfest und das Wandelhallenfest waren in der DDR-Zeit die bedeutendsten Kulturveranstaltungen im Jahresverlauf. Auch dem Sport wurde viel Aufmerksamkeit gewidmet, 1955 entstand das Wartburgstadion und das Sportzentrum in der Katzenaue. Die Wartburgstadt ist ohne ihre Handballmannschaft heute kaum vorstellbar, bemerkenswert ist auch die in der Region Eisenach zur Tradition gewordene Rallye Wartburg und der seit 1973 alljährlich durchgeführte Rennsteiglauf.

Die Wartburgstadt war ein wichtiger Industriestandort in der DDR, die größten Betriebe waren der VEB Automobilwerk Eisenach (AWE), das Kombinat Fahrzeugelektrik Ruhla (FER) mit dem Stammsitz in Eisenach und Ruhla, der VEB Elektroschaltgeräte Eisenach, der VEB Elektrotechnik Eisenach und der VEB Backwarenbetrieb Eisenach. Den Schwerpunkt bildete der Fahrzeugbau: 1956 rollte in Eisenach der erste Wartburg vom Band. Die jährlich gesteigerten Produktionszahlen erreichten 1971 eine Jahresmenge von 42.700 PKW und 1985 die höchste Jahresproduktion von 74.000 PKW.[16] Problematisch für die weitere Entwicklung der Stadt wurde seit den 1970er Jahren der Fachkräftemangel in der Industrie und die latent auftretende Wohnungsnot. Schon 1972 begann man mit der Planung der ersten Plattenbausiedlungen, nachdem zuvor bereits im Nordwesten der Stadt - an der Thälmannstraße - eine stadtnahe Wohnsiedlung der Arbeiter-Wohnungsgenossenschaften (AWG) entstanden war. Mit dem Abriss von Altstadtquartieren wurde seit 1975 Platz für den industriellen Wohnungsbau geschaffen, im gleichen Jahr begann der Aufbau des innerstädtischen Wohngebiet Goethestraße mit etwa 750 Wohnungen, von 1976 bis 1978 wurden im Wohngebiet Petersberg weitere 460 Wohnungen errichtet und von 1978 bis 1985 entstanden im Wohngebiet Eisenach-Nord 3745 Wohnungseinheiten für etwa 12.000 Einwohner. Durch den Anschluss dieser Wohngebiete an die gleichzeitig entstandenen Fernwärmenetze konnte die Schadstoffbelastung der Atemluft gesenkt werden. In einer Bilanz für das Jahr 1986 wurden 5325 fernbeheizte Wohnungen ausgewiesen.[16] 1975 wurde die 1897 eröffnete Straßenbahn Eisenach eingestellt und durch Gelenkbusse ersetzt. Das hohe Verkehrsaufkommen zum Schichtwechsel und die noch überwiegende Ofenheizung in den Wohnungen führten in der Innenstadt häufig zu Smogalarm, durch Atemwegsprobleme verursachte Erkrankungen namen stetig zu, diese offensichtliche Umweltbelastung wurde seit Mitte der 1980er Jahre auch in der Eisenacher Tagespresse ausgewiesen. Neben der politischen Situation waren der befürchtete Verlust großer Teile der historischen Altstadt und die zunehmenden Umweltbelastungen wesentliche Gründe für den wachsenden Unmut und Widerstand innerhalb der Eisenacher Bevölkerung.

Nachwendezeit

Haupttor des Automobilwerk Eisenach

Nach der Wiedervereinigung sank die Einwohnerzahl weiter ab, jedoch gestalten sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen Eisenachs besser als die in großen Teilen der neuen Bundesländer. Der Autohersteller Opel nahm 1992 in einem neuen Automobilwerk in Eisenach die Produktion auf, nachdem das Automobilwerk Eisenach 1991 geschlossen worden war. 1994 fusionierten die Kreise Eisenach und Bad Salzungen zum Wartburgkreis mit formalem Sitz in Bad Salzungen und Eisenach. Der Hauptsitz des Landrates befand sich seit Juli 1994 in Bad Salzungen, wo ein neues Landratsamt gebaut wurde. 1995 bezogen die Stadtverwaltung und die Wartburg-Sparkasse das gemeinsam genutzte Verwaltungsgebäude am alten Rathaus. 1998 wurde Eisenach aus dem Wartburgkreis herausgetrennt und kreisfreie Stadt. Der Sitz des Wartburgkreises ging daraufhin auf Bad Salzungen über.

Am 27. Januar 1990 besuchte Willy Brandt Eisenach. Im Rahmen einer Deutschlandreise besuchte der Präsident der Vereinigten Staaten, Bill Clinton, zusammen mit dem damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl am 14. Mai 1998 die Stadt.

Am 25. Mai 2009 erhielt die Stadt den von der Bundesregierung verliehenen Titel „Ort der Vielfalt“.

Eisenach um 1900

Wappen

„In Blau die silberne Ganzfigur des heiligen Georg in Kettenrüstung und Mantel; in der Rechten einen gefähnelten Speer, dessen silberner dreizipfliger Wimpel ein rotes Hochkreuz zeigt, die Linke, die einen goldenen Palmenzweig hält, gestützt auf einem Silberschild mit rotem Tatzenkreuz. Die Schildfigur ist rechts begleitet von einem silbernen Tatzenkreuzchen.“

Das Stadtwappen mit dem Sankt Georg geht auf das älteste Stadtsiegel vom Ende des 13. Jahrhunderts zurück. Landgraf Ludwig der Springer, der Sohn des Gründers von Eisenach, verehrte den Heiligen, ließ auf dem Markt die Georgenkirche bauen und wählte ihn als Schutzpatron für sich und seine Stadt.

Eingemeindungen

Am 1. Oktober 1922 wurden die Gemeinden Fischbach, Eichrodt, Wutha, Stockhausen, Trenkelhof, Stregda, Mittelshof, Dürrerhof und Ramsborn eingemeindet. Stedtfeld folgte am 1. Oktober 1923. Bereits zum 30. September 1924 wurden Eichrodt, Wutha, Stockhausen, Stregda, Mittelshof, Dürrerhof und Stedtfeld wieder ausgemeindet.[17]

Am 1. Juli 1994 wurden die Gemeinde Hötzelsroda, die Gemeinde Lerchenberg bei Eisenach – mit den Ortsteilen Stregda, Madelungen, Neukirchen und Berteroda, die Gemeinde Neuenhof/Hörschel, die Gemeinde Stedtfeld, die Gemeinde Stockhausen und die Gemeinde Wartha-Göringen eingemeindet.

Einwohnerentwicklung

Datei:Population diagram eisenach.JPG
Einwohnerentwicklung von Eisenach

Eisenach gehörte bereits im Mittelalter zu den größeren Städten in Thüringen. Auch in der frühen Neuzeit stieg die Bevölkerungszahl kontinuierlich an, sodass zu Beginn der Industrialisierung um 1850 bereits rund 10.000 Menschen in Eisenach lebten. Dennoch fand das stärkste Bevölkerungswachstum später als in den meisten anderen Städten Thüringens statt, nämlich erst in der Zeit zwischen 1895 und 1914, als insbesondere der Maschinen- und Fahrzeugbau für einen hohen Industrialisierungsgrad sorgten. So verdoppelte sich die Einwohnerzahl zwischen 1850 und 1890 und erneut von 1890 bis zum Ersten Weltkrieg, als die Stadt schon 40.000 Einwohner zählte. In der Zeit zwischen den Weltkriegen kamen nochmals etwa 10.000 Einwohner hinzu, da sich die Automobilindustrie gut entwickelte. Durch Flüchtlinge erreichte die Einwohnerzahl dann kurz nach dem Zweiten Weltkrieg mit etwa 52.000 ihren historischen Höchststand. Zu DDR-Zeiten wuchs Eisenach auf Grund seiner nachteiligen Lage direkt an der innerdeutschen Grenze nicht weiter. Die Einwohnerzahl ging zwischen 1945 und 1989 sogar um etwa 4000 Personen zurück. Nach der Wiedervereinigung setzte zunächst ein rascher Rückgang der Bevölkerung ein, der aber schon Mitte der 1990er Jahre durch verbesserte wirtschaftliche Verhältnisse gebremst wurde. Seitdem schrumpft die Einwohnerzahl Eisenachs nur noch langsam.

Jahr Einwohner
1830 8.698
1. Dezember 1880 ¹ 18.624
1. Dezember 1885 ¹ 19.743
1. Dezember 1890 ¹ 21.339
2. Dezember 1895 ¹ 24.346
1. Dezember 1905 ¹ 35.153
1. Dezember 1910 ¹ 38.362
16. Juni 1925 ¹ 43.385
Jahr Einwohner
16. Juni 1933 ¹ 44.695
17. Mai 1939 ¹ 50.464
29. Oktober 1946 ¹ 51.834
31. August 1950 ¹ 51.777
31. Dezember 1960 48.109
1. Januar 1971 ¹ 50.918
31. Dezember 1981 ¹ 50.674
31. Dezember 1985 50.559
Jahr Einwohner
31. Dezember 1988 48.361
31. Dezember 1995 45.337
31. Dezember 2000 44.442
31. Dezember 2005 43.727
31. Dezember 2007 43.308
31. Dezember 2008 43.051
31. Dezember 2009 42.847
31. Dezember 2010 42.750

¹ Volkszählungsergebnis

Religionen

Eisenach war bereits unter den Thüringer Landgrafen ein Zentrum religiösen Lebens in Deutschland, hier lebte und wirkte die Heilige Elisabeth von Thüringen, auch ihr Gemahl, Landgraf Ludwig IV. (der Heilige) förderte nach Kräften das religiöse Leben der Stadt. Bereits unter diesen Landgrafen siedelte sich in Eisenach die erste jüdische Gemeinde an. Bis zur Reformation war für Eisenach das katholische Erzbistum Mainz zuständig. Die bedeutendsten Orden waren in der Stadt mit Klöstern und Terminhöfen vertreten. (siehe auch: Abgebrochene Kirchengebäude in Eisenach)

Eisenach war und ist ein Zentrum der Reformation. Die Stadt war bis Ende 2008 Sitz des Landesbischofs der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen (seit 1921). Der neue Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland hat seit der Fusion von Thüringischer Landeskirche und Kirchenprovinz Sachsen 2009 seinen Sitz in Magdeburg.

Heute sind die meisten Bürger Eisenachs konfessionslos.

Es gibt neben den beiden großen christlichen Kirchgemeinden noch weitere Religionsgemeinschaften in Eisenach, namentlich Baptisten (Julius-Lippold-Straße), Siebenten-Tags-Adventisten (Barfüßerstraße), Methodisten (Goethestraße), Neuapostolische Kirche (Friedrich-Ebert-Straße) und Zeugen Jehovas (Am Wiesengrund). Muslimische oder jüdische Gemeinden bestehen in Eisenach nicht.

Politik

Rathaus und Ratsapotheke

(Ober-)Bürgermeister

Im Jahre 1286 verlieh Landgraf Albrecht II. der Stadt das Recht, zwei Bürgermeister zu wählen.[18] Im Mittelalter bekleideten überwiegend Angehörige einflussreicher Patrizierfamilien wie Hellgreve oder Cotta dieses Amt. Durch die Einführung einer neuen Stadtordnung im Jahr 1813 wurden das Amt des Bürgermeisters und seine Kompetenzen neu geregelt, erster Amtsinhaber, der nach den neuen Regeln regierte, war der Eisenacher Ratsherr Friedrich Günther Beyer.[19] Ein Oberbürgermeister wurde erstmals 1847 gewählt, das Amt bekleidete August Roese als „Oberbürgermeister auf Lebenszeit“. Zwischen 1950 und 1994 wurde die Stadt wiederum durch einen Bürgermeister vertreten. Seit 2006 ist Matthias Doht (SPD) amtierender Oberbürgermeister.

Stadtrat

Der Stadtrat besteht aus dem Oberbürgermeister und 36 Mitgliedern der folgenden Parteien.[20]

Stadtrat
Fraktion CDU Die Linke SPD Grüne Bürger für Eisenach Eisenacher Aufbruch NPD FDP
Mitglieder 12 7 6 3 3 1 2 2

Städtepartnerschaften

Eisenachs Partnerstädte

Eisenach hat derzeit (2011) sechs Partnerstädte.[21]

  • Mit der hessischen Universitätsstadt Marburg bestehen seit über 800 Jahren historische Verbindungen. Aus diesem Grund beschloss der Marburger Stadtrat 1986 eine Wiederbelebung der Verbindung beider Städte, die am 10. Juni 1988 im Palas der Wartburg ratifiziert wurde.
  • Die Beziehungen zu Sedan in Frankreich reichten bis 1972 zurück. Bereits vor der Wende fand ein staatlich organisierter Jugendaustausch zwischen dem damaligen Bezirk Erfurt und Sedan statt. Am 25. Mai 1991 wurde die Vereinbarung über eine Städtepartnerschaft unterzeichnet.
  • Das in Waverly (Iowa, USA) gelegene German Lutherean College wurde bereits 1879 gegründet und erhielt später den Namen Wartburg-College. Aus diesem Grund verbindet Eisenach seit dem 28. November 1992 mit Waverly eine Städtepartnerschaft.
  • Aufgrund eines Unternehmens, das als Zulieferer für die Automobilindustrie nach der Wende auch in Eisenach tätig wurde, kam es 1993 zum Abschluss einer Städtepartnerschaft mit dem dänischen Skanderborg, die anlässlich des 15-jährigen Bestehens mit Vertrag vom 6. Oktober 2008 erneuert wurde.
  • Bereits Anfang der 1990er Jahre weilten von der Katastrophe von Tschernobyl betroffene Kinder aus der weißrussischen Stadt Mogilew auf Einladung des Diakonischen Werks mehrfach in Eisenach. Dies war der Auslöser für die am 12. Dezember 1996 unterzeichnete Städtepartnerschaft mit Mogilew.
  • Sárospatak in Ungarn gilt als der Geburtsort der Heiligen Elisabeth. Im Elisabethjahr 2007 in Thüringen, anlässlich des 800. Geburtstags der heiligen Elisabeth, kam es zu ersten Kontakten zu Pfingsten 2007. In Sárospatak wird alljährlich zu Pfingsten anlässlich der Verabschiedung der erst vierjährigen Erzsébet ein großen Fest gefeiert wird. Am 19. November 2008 wurde die Städtepartnerschaft in der Elisabethkirche in Sárospatak vertraglich besiegelt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kulturelle Einrichtungen

Thüringer Landestheater Eisenach

Im Jahre 1879 wurde das Theater Eisenach eingeweiht, das nach einer wechselvollen Geschichte 1952 durch die damalige Thüringer Landesregierung zum Thüringer Landestheater Eisenach erhoben wurde. Wichtiger Bestandteil des Theaters ist die 1919 als Städtisches Orchester gegründete Landeskapelle Eisenach. Sie wurde nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1946 mit vertriebenen Mitgliedern der Schlesischen Philharmonie Breslau und Musikern des früheren Städtischen Orchesters Eisenach neu aufgebaut und erhielt 1952 ihren heutigen Namen. Neben der Landeskapelle gehören seit 2004 das Tanztheater Eisenach und seit 2005 das Junge Theater Eisenach zum Ensemble des Hauses.

In der historischen Wandelhalle, einem offenen Musikpavillon am Rande des Anfang des 20. Jahrhunderts als Parkanlage englischen Stils errichteten Kartausgartens, finden regelmäßig Ausstellungen und Konzerte statt. Im Industriedenkmal Alte Mälzerei befinden sich neben einem Industriemuseum eine Theaterspielstätte sowie das Lippmann+Rau-Musikarchiv, das bis 2009 vom 1959 gegründeten Jazzclub Eisenach e. V. betreut wurde.

Eisenach verfügt traditionell über eine reichhaltige Chorlandschaft, zu den auch überregional bekannten Chören gehört der Bachchor Eisenach. Die Mehrzahl der Chöre der Stadt sowie des umliegenden Wartburgkreises sind im Wartburgsängerkreis organisiert.

Im sogenannten Storchenturm befindet sich mit dem historischen Theater Im Kerker die kleinste Spielstätte der Stadt.

Eisenach verfügt derzeit (2011) mit dem Filmtheater Capitol über ein Kino.

Seit 2007 finden im ehemaligen Ausstellungspavillon des Automobilwerks Eisenach in der Wartburgallee Ausstellungen der Kunst der Gegenwart statt. Der Pavillon wurde 1967 errichtet und diente bis 1994 als Ausstellungsraum für in Eisenach gebaute Kraftfahrzeuge. Seine typische Architektur der 1970er Jahre ist im Architekturführer Thüringen aufgeführt.

Veranstaltungen

Alljährlich am Wochenende vor Lätare findet in Eisenach mit dem Sommergewinn Deutschlands größtes Frühlingsfest statt. Höhepunkt ist der am Samstag stattfindende Festumzug, an dessen Ende sich Frau Sunna und Herr Winter das traditionelle Streitgespräch liefern. In der Weihnachtszeit zählt der traditionelle Besuch des Weihnachtsmarktes auf der Wartburg zu den Touristenattraktionen.

In den Jahren 2005 bis 2007 fand im Hinblick auf die Luther-Dekade 2008 bis 2017 Ende August Luther – Das Fest statt. Der ausrichtende Lutherverein e. V. als Hauptveranstalter ist bemüht, diese Veranstaltung als Mittelalterfest mit neuen Themen und Angeboten fortzuentwickeln. Seit 1982 finden alle zwei Jahre die Eisenacher Telemann-Tage zu Ehren des Komponisten Georg Philipp Telemann statt. Im Frühjahr gehört die Stadt zu den Schauplätzen der Thüringer Bachwochen. Als Veranstaltungsort für Jazzmusik ist die Alte Mälzerei seit den 1990er Jahren ein Begriff, Open-Air-Konzerte finden an der Wandelhalle (Raggee-Nights) statt.

Seit der Wiedervereinigung ist Eisenach der ständige Tagungsort der Deutschen Burschenschaft. Der Burschentag findet immer in der Woche nach Pfingsten statt.

Für Oldtimer-Fans finden im Frühjahr und Sommer Thüringen-Rundfahrten und Veteranentreffen auf dem Marktplatz statt. Der Motorsportclub Eisenach e. V. ist Veranstalter der jährlich im Sommer stattfindenden Rallye Wartburg, einem Straßenrennen rund um die Stadt Eisenach.

Eisenach ist auch der Startort des Supermarathons, der mit 72,7 Kilometern längsten Laufstrecke des GutsMuths Rennsteiglaufs.

Burgen und Schlösser

Wartburg

Wahrzeichen der Stadt ist das Weltkulturerbe Wartburg.

Daneben gibt es im Stadtgebiet zahlreiche Bodendenkmale, von denen heute nur noch Überreste vorhanden sind, insbesondere der Metilstein, die Eisenacher Burg, die Burgstelle Rudolfstein, die Malittenburg und die Wasserburg Klemme.

Zu den noch heute erhaltenen Schlössern und schlossähnlichen Bauten zählen das Eisenacher Stadtschloss, das Fischbacher Schlösschen, das Palais Bechtolsheim, das dringend sanierungsbedürftige Jagdschloss zur Hohen Sonne, das Schloss Berteroda, der Herrensitz Dürrerhof, das boyneburgksche Schloss im Stadtteil Stedtfeld, das Schloss Neuenhof (Privatwohnsitz) sowie das Residenzhaus an der Esplanade.

Dagegen heute nicht mehr erhalten sind die Befestigungsanlage Frauenberg und die mittelalterliche landgräfliche Stadtresidenz Steinhof.

Das wahrscheinlich älteste Profangebäude der Stadt ist der Hellgrevenhof.

Georgenkirche (Eisenach)

Sakrale Bauten

(siehe auch:

Evangelisch-lutherische Kirchen

Die um 1180 erbaute Georgenkirche gilt als Traukirche der Heiligen Elisabeth und Taufkirche Johann Sebastian Bachs.

Bereits kurz nach 1160 wurde die Nikolaikirche im romanischen Stil erbaut und im 19. Jahrhundert im neoromanischen Stil restauriert. Die Kirche war bis zur Reformation Pfarrkirche des Benediktinerinnenklosters St. Nikolai.

Der Legende nach wurde die Annenkirche von Elisabeth von Thüringen als Bethaus erbaut, die Inschrift über dem Torbogen Hospital zu St. Annen - gestiftet von der Heiligen Elisabeth 1226 soll dies belegen. Tatsächlich fiel die ehemalige Kapelle 1342 einem Brand zum Opfer, der Neubau wurde seinerseits 1525 im Bauernkrieg zerstört. In der Zeit von 1634 bis 1639 wurde die Annenkirche völlig neu aufgebaut, aus jener Zeit stammt wohl auch die Inschrift. Im 18. Jahrhundert wurde die Kirche als Garnisonkirche genutzt, von 1874 bis 1954 als Kirche der Diakonissenhausstiftung.

Der jüngste Kirchenbau ist die 2005 fertiggestellte Elia-Kapelle in der Altstadtstraße. Sie dient als Ort des Gebetes auf dem Werkstattgelände des Diakonie-Verbundes Eisenach.

Erstmals 1295 urkundlich erwähnt wurde die Clemenskapelle.

Katholische Kirchen

Die Pfarrkirche der katholischen Gemeinde St. Elisabeth Eisenach ist die St.-Elisabeth-Kirche. Sie wurde 1886–1888 nach dem Vorbild der Marburger Elisabethkirche im neugotischen Stil errichtet. In den Jahren 2000 bis 2002 erfolgte eine umfangreiche Außen- und Innensanierung.

Unweit des Alten Friedhofes befindet sich die Kreuzkirche, die 1692 aus den Resten des Eisenacher Mariendoms errichtet wurde.

Auf dem Gebiet eines ehemaligen Dominikanerklosters befindet sich die Predigerkirche. Mit ihrem Bau wurde kurz nach der Heiligsprechung Elisabeths begonnen, um 1240 wurde sie geweiht. Heute beherbergt die Kirche die ständige Ausstellung Mittelalterliche Kunst in Thüringen, die Teil des Thüringer Museums ist.

Synagoge

Bereits im Mittelalter befand sich auf dem Grundstück Karlstraße 23 eine Synagoge. In der Zeit von 1883 bis 1885 wurde in der heutigen Karl-Marx-Straße die Neue Synagoge errichtet und am 8. Januar 1885 feierlich eingeweiht. Beim Novemberpogrom 1938 wurde das Gebäude durch einen Brand völlig zerstört und wenig später abgebrochen. An die Ereignisse erinnert das am 21. September 1947 übergebene Synagogendenkmal, dessen Sockel aus Steinen der Neuen Synagoge errichtet wurde.

Denkmalgeschützte Bauwerke

Denkmalensembles

Die zwei flächenmäßig größten Denkmalensembles der Stadt sind das Flächendenkmal Altstadt Eisenach sowie das Flächendenkmal Südviertel.

Der Bau der 2,84 Kilometer langen Stadtmauer begann bereits im Jahre 1130. Es gab insgesamt 22 Türme, davon fünf Stadttore, von denen heute nur noch das Nikolaitor erhalten geblieben ist.

Industriedenkmale

1967 wurde das Automobilbaumuseum gegründet. Es befand sich zunächst in einem eigens dafür errichteten Pavillon am Rande des Kartausgartens. Im Jahre 1998 wurde anlässlich des Jubiläums 100 Jahre Automobilbau in Eisenach auf dem Gelände des ehemaligen Automobilwerks Eisenach (AWE) der symbolische Grundstein für die neue Ausstellung automobile welt eisenach gelegt. Seit 2005 befindet sich die Ausstellung, die beispielsweise Fahrzeuge der Marken BMW, EMW, Dixi und Wartburg zeigt, im denkmalgeschützten ehemaligen AWE-Verwaltungsgebäude O2. In unmittelbarer Nähe zu diesem Gebäude befindet sich das ebenfalls denkmalgeschützte ehemalige Haupttor des AWE.

Im Nordosten der Stadt befindet sich mit der Alten Mälzerei ein weithin einzigartiges Industriedenkmal. Sie wurde 1873 von Adam Heintz als Malz- und Malzkaffeefabrik errichtet. Bemerkenswert ist vor allem der fast vollständig erhaltene, zum Teil noch aus den Gründerjahren stammende und nach Restaurierung in den Jahren 1993/1994 wieder voll funktionsfähige Maschinenpark.

Der Grundstein für die Eisenacher Brauerei wurde im Jahre 1828 gelegt, als die 244 Brauberechtigten der Stadt einen gemeinsamen etwa 100 Meter tiefen Felsenkeller zur Bierlagerung errichteten. Im Jahre 1874 gründeten zehn Eisenacher Bürger eine Vereinsbrauerei, aus der 1886 die Aktienbrauerei Eisenach wurde. Das 1911 errichtete Sudhaus gilt noch heute als Wahrzeichen der Brauerei.

Um die Jahrhundertwende des 19./20. Jahrhunderts entstand der Eisenacher Hauptbahnhof mit dem rechts daneben gelegenen Fürstenbahnhof.

Zu den nur noch teilweise erhaltenen Industriebauten Eisenachs zählen der Alte Schlachthof sowie das Gaswerk.

Einzelne Baudenkmale

Stadtschloss
Burschenschaftsdenkmal
Hospitalkirche St. Annen
Palais Bechtholsheim
Landhaus Pflugensberg

Das Eisenacher Rathaus am Marktplatz wurde 1508 in spätgotischem Stil als Weinkeller erbaut und erhielt beim Umbau 1564 seine heutigen Renaissance-Formen. Im Jahre 1596 wurde es zum neuen Rathaus gewählt, nachdem das alte Rathaus nahe der Georgenkirche zu klein geworden war. Nach dem großen Stadtbrand 1636 wurde es wieder aufgebaut und erhielt 1638 seinen charakteristischen Treppenturm.

Bereits 450 Jahre steht der Georgsbrunnen auf dem Marktplatz, mehrfach wurde er versetzt. Die vergoldete Brunnenstatue wurde 1549 von Hans Leonhard erschaffen. Ebenfalls am Markt im Zentrum der Stadt befindet sich das Stadtschloss. Es wurde ab 1742 in mehreren Abschnitten unter Herzog Ernst August von Gottfried Heinrich Krohne errichtet. Von den einst vier Flügeln sind heute noch drei erhalten. Der Südflügel am Markt entstand als Wohnflügel unter Einbeziehung vorhandener Bürgerhäuser, der Nordflügel beherbergt reich verzierte Räume (Stuckarbeiten des Kasseler Meisters J. M. Brühl und Gemälde des österreichischen Malers Josef Michael Daysinger), im Erdgeschoss des Westflügels befindet sich der Marstall.

Im Süden der Stadt unweit der Auffahrt zur Wartburg befindet sich die Reutervilla. Sie wurde nach Plänen des Dichters Fritz Reuter in den Jahren 1866 bis 1868 vom deutschen Architekten Ludwig Bohnstedt im neoklassizistischen Stil als Wohnhaus des Dichters errichtet. Heute beherbergt die Villa das Reuter-Wagner-Museum sowie eine Außenstelle des Standesamtes.

Im Osten der Stadt ragt auf der Göpelskuppe das Burschenschaftsdenkmal der Deutschen Burschenschaft empor. Das 33 Meter hohe Denkmal wurde 1902 eingeweiht.

Das Eisenacher Theater wurde im Auftrag des Eisenacher Bankiers und Fabrikanten Julius von Eichel-Streiber nach Entwürfen des Leipziger Architekten Karl Weichardt im klassizistischen Stil erbaut und am 1. Januar 1879 an die Stadt Eisenach übergeben. Das Gebäude bietet 501 Zuschauern Platz.

Am Johannisplatz im Zentrum der Stadt befindet sich das wahrscheinlich schmalste bewohnte Fachwerkhaus Deutschlands. Es ist 2,05 Meter breit und 8,50 Meter hoch und hat zwei Stockwerke. Das Alter des Hauses wird auf weit über 250 Jahre geschätzt.

Im Jahr 1539 wurde vom Eisenacher Kaufmann und Ratsherren Conrad Creutznacher am Markt ein repräsentatives Wohn- und Geschäftshaus errichtet, das Creutznacher Haus. Als Herzog Johann Ernst Ende des 16. Jahrhunderts seine Residenz auf der Esplanade erweiterte, bezog er das Haus in die Schlossanlage ein. Das 2003 bis 2005 sanierte Gebäude gehört zu den wenigen erhaltenen Renaissancebauten der Stadt und beherbergt heute unter anderem die Tourist-Information.[22]

Das Sophienbad, eines der ältesten Jugendstilbäder Deutschlands, wurde 1899 von der Großherzogin von Sachsen-Weimar-Eisenach eröffnet. Es wird heute anders genutzt, steht aber als Gesamtanlage unter Bestandschutz.

Die Wandelhalle am Rande des Kartausgartens wurde 1906, unterhalb des Hotels Fürstenhof, als Trink- und Wandelhalle eingeweiht und erinnert an die Zeit, als Eisenach Sommerfrische und Kurstadt war.

Parks

Die Geschichte des etwa 3,8 Hektar großen Kartausgartens reicht bis ins 14. Jahrhundert zurück, als Kartäusermönche um 1390 dort einen Klostergarten anlegten. Um 1700 zum fürstlichen Lust- und Küchengarten erhoben, gestaltete Johann Georg Sckell den Kartausgarten Ende des 18. Jahrhunderts in einen Landschaftsgarten um. Seit 1942 befindet sich die Anlage in städtischer Hand. Auf dem Gelände befindet sich neben dem klassizistischen Gärtnerhaus mit Teezimmer auch die Wandelhalle.

Etwa 400 Meter östlich vom Stadtzentrum befindet sich der 26,7 Hektar große Stadtpark. Das Gelände am Goldberg wurde von 1841 bis 1844 von Eduard Petzold im Auftrag der Familie Eichel in einen Landschaftsgarten umgestaltet. In den Jahren 1890 bis 1892 wurde dort das Landeskirchenamt errichtet, ein schlossähnliches Gebäude im neugotischen Stil. Das Bismarck-Denkmal im Eingangsbereich des Stadtparks wurde 1963 abgebrochen.

Im Stadtteil Hötzelsroda befindet sich der ebenfalls von Eduard Petzold gestaltete Landschaftspark Dürrerhof.

Oberhalb des Eisenacher Markts am Fuße des Schlossbergs befindet sich der Alte Friedhof. Er wurde 1599 von Herzog Johann Ernst angelegt. Auf dem Friedhof sind zahlreiche Mitglieder der Musikerfamilie Bach beigesetzt, die angrenzende Kreuzkirche beherbergt das Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen.

Zwischen der Wartburg und der westlichen Altstadt befindet sich der um 1800 vom Eisenacher Kaufmann Christian Friedrich Roese geschaffene Landschaftspark Roesesches Hölzchen mit dem Metilstein im Zentrum, hier trifft man auch auf das sagenhafte Felsgebilde Mönch und Nonne, es hat Goethe einst zu einer Zeichnung inspiriert.

Im Mariental befindet sich der künstlich angelegte Prinzenteich mit Gondelbetrieb, Schwänen und Karpfenbesatz. Er erhielt seinen Namen im 19. Jahrhundert zu Ehren der zwei Söhne der Herzogin von Orleans, die in der Zeit von 1848 bis 1858 zeitweise mit ihren Kindern in Eisenach weilte.

Im Jahre 1896 wurde im Norden der Stadt der Hauptfriedhof angelegt.

Im Wohngebiet Dresdener Straße befindet sich ein Geologischer Garten mit Gesteinsproben aus ganz Deutschland.

Museen

Lutherhaus
Bachhaus
Gedenkstätte Goldener Löwe

Eisenach ist Geburtsstadt des Komponisten Johann Sebastian Bach. Ihm und seiner Familie widmet sich das Bachhaus am Frauenplan, das als Geburtshaus des Komponisten gilt.

An den Reformator Martin Luther erinnert die 1956 von der Thüringer Landeskirche im Lutherhaus eingerichtete Luther-Gedenkstätte. Das Haus gilt als eines der ältesten Fachwerkhäuser der Stadt, in dem Martin Luther von 1498 bis 1501 bei der wohlhabenden Familie Cotta gewohnt haben soll. Im Lutherhaus befindet sich das Thüringer Pfarrhausarchiv.

Das Stadtschloss beherbergt das 1899 gegründete Thüringer Museum. Zu diesem Museum gehören ferner die Ausstellungsbereiche in der Predigerkirche, das Teezimmer im Kartausgarten sowie die Reutervilla. Die kunsthandwerkliche Sammlung zog 1931 ins Stadtschloss um. Neben der Sammlung Thüringer Porzellans finden sich dort auch Werke der Malerei der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und des expressiven Realismus sowie Stadtgeschichtliches. In der Predigerkirche ist die Sammlung mittelalterlicher Schnitzkunst beheimatet, die umfangreichste ihrer Art in Thüringen. In der Reutervilla befindet sich das Reuter-Wagner-Museum. Die ehemaligen Wohnräume des niederdeutschen Dichters Fritz Reuter beherbergen die nach Bayreuth umfangreichste Sammlung über den Komponisten Richard Wagner.

Die Gedenkstätte Goldener Löwe, ein ehemaliges Gasthaus am südlichen Ende der Marienstraße, erinnert an die Gründung der SDAP (später SPD) am 8. August 1869 und an August Bebel.

Seit Juni 2010 befindet sich im Verwaltungsgebäude Rennbahn 6 der Wartburg-Sparkasse das Sparkassen-Museum, für einen Besuch dieser Ausstellung muss eine Führung angemeldet werden.

Denkmäler, Gedenksteine und -tafeln

Wingolfsdenkmal für die Toten des Wingolfsbundes
Denkmal für die in beiden Weltkriegen in Erfüllung ihres Dienstes ums Leben gekommenen deutschen Ärzte
Gedenktafel für 33 jugendliche Opfer des NKWD 1945/46

Zahlreiche Gedenksteine und -tafeln erinnern an historisch bedeutende Ereignisse und Persönlichkeiten der Stadtgeschichte.

In unmittelbarer Nähe zum Bachhaus befindet sich das Bach-Denkmal. Am 28. September 1884 widmete die Stadt dieses Denkmal dem Komponisten, der Entwurf stammt von Adolf von Donndorf, ausgeführt wurde es von Hermann Howaldt.

Auf dem Karlsplatz im Zentrum der Stadt befindet sich das ebenfalls von Adolf von Donndorf entworfene Lutherdenkmal.

In der Georgenstraße erinnert der Schwarze Brunnen an einen tragischen Unglücksfall mit 68 Toten bei der Explosion von drei mit Schießpulver und Munition beladenen Wagen.

Zu Ehren der Toten des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 weihte der Wingolfsbund 1899 das Wingolfsdenkmal ein.[23] Es ist integriert in eine imposante Treppenanlage, die vom Stadtzentrum über den Pfarrberg in das Südviertel führt.

Gegenüber der Wartburgauffahrt wurde 1909 das Carl-Alexander-Denkmal eingeweiht, das an die Freundschaft des Großherzogs mit Eduard Mittenzwey erinnern soll. Ausgeführt wurde es von dem Eisenacher Bildhauer Hermann Hosaeus. Im weiteren Straßenverlauf trifft man unterhalb der Wartburg auf das Cranach-Denkmal für den Burghauptmann der Wartburg und Gründer des Reuter-Wagner-Museums Hans Lucas von Cranach.

Zahlreiche Denkmäler und Gedenksteine erinnern an die Opfer der zwei Weltkriege und an die Verbrechen des Dritten Reichs und des Holocaust.

Am Karlsplatz 31, vor dem Diakonissenmutterhaus steht das Ärztedenkmal, dies ist ein 1926 geschaffener Gedenkort für die im Ersten Weltkrieg in Erfüllung ihres Dienstes ums Leben gekommenen deutschen Ärzte.[24] Es wurde 1997 restauriert und in der Widmung ausgedehnt auf "...die (ärztlichen) Opfer von Krieg, Terror und Gewaltherrschaft".

An einem früheren Justiz-Gebäude am Theaterplatz befindet sich eine Tafel mit der Inschrift: „Im Gedenken an die Opfer von Gewalt und Unrecht 1945–1989. In Erinnerung an 33 Eisenacher Jugendliche im Alter von 13–21 Jahren: 1945 verhaftet, 1946 verurteilt und 9 von ihnen hingerichtet. Ihr seid unvergessen.“ Den Jugendlichen wurden Werwolf-Aktivitäten vorgeworfen. Fünf von den zu hohen Freiheitsstrafen Verurteilten verstarben in sowjetischen Speziallagern, die Überlebenden kehrten 1950/51 aus der Lagerhaft zurück.[25]

Siehe auch: Liste der Gedenkbäume in Eisenach

Öffentliche Einrichtungen

Eisenach verfügt über ein Amtsgericht, das zum Bezirk des Landgerichts Meiningen gehört, sowie über das Arbeitsgericht Eisenach, das zum Bezirk des Landesarbeitsgerichts Erfurt zählt.

Zu den städtischen Einrichtungen zählen die Stadtbibliothek Eisenach mit einem aktuellen Bestand von rund 70.000 Druckwerken und digitalen Medien sowie rund 3.500 überwiegend historischen Büchern zur thüringisch-sächsischen Geschichte.

Im Hintergebäude des Stadtschlosses befindet sich das Stadtarchiv mit städtischen Akten sowie Akten der eingemeindeten Ortschaften und Amtsbüchern vom 16. Jahrhundert bis 1990. Zu den verwahrten Sammlungen gehört zudem ein bedeutender Teil der ehemaligen Carl-Alexander-Bibliothek sowie der Teilnachlass der Familie des Schriftstellers Walter Flex.

Durch Fusionierung des Christlichen Krankenhauses Eisenach und des Wartburg-Klinikums entstand 2002 das St. Georg Klinikum Eisenach. Derzeit (2011) beschäftigt die Klinik rund 650 Mitarbeiter.

Bildung und Wissenschaft

Die Eisenacher Berufsakademie

In Eisenach gibt es sechs Grundschulen, vier Regelschulen, zwei Gymnasien (Ernst-Abbe-Gymnasium und Elisabeth-Gymnasium) sowie das Staatliche Förderzentrum Pestalozzischule. Neben diesen staatlichen Schulen gibt es die Evangelische Grundschule Eisenach und das Martin-Luther-Gymnasium als Bildungseinrichtungen in Trägerschaft der evangelisch-lutherischen Kirche in Thüringen, eine Waldorfschule sowie die Förderschule für geistig Behinderte „Johannes-Falk“ in Trägerschaft des Diakonie-Verbunds Eisenach. Der musikalischen Nachwuchsförderung dient die Musikschule Johann Sebastian Bach.

Als überbetriebliche Bildungsstätten stehen das Berufsschulzentrum „Ludwig Erhard“, die Berufsakademie Eisenach, das Technologie- und Berufsbildungszentrum Eisenach mit der Abteilung "Gesundheit und Soziales "Dr. Siegfried Wolff" zur Verfügung

Sport

Der Handballverein ThSV Eisenach spielt derzeit (August 2011) in der 2. Handballbundesliga. Seine Spielstätte ist die Werner-Aßmann-Halle. Sie gehört zum Sport- und Freizeitzentrum An der Katzenaue und bietet 3140 Zuschauern Platz.

Eisenach ist Startort des Supermarathons, der mit 72,7 Kilometern längsten Laufstrecke des GutsMuths Rennsteiglaufs.

Der Motorsportclub Eisenach e. V. ist Veranstalter der jährlich im Sommer stattfindenden Rallye Wartburg, einem Straßenrennen rund um die Stadt Eisenach.

Die höchstklassigen Fußballvereine in Eisenach sind der FC Eisenach (Verbandsliga Thüringen) und der FSV Eintracht Eisenach (Frauen-Landesklasse Thüringen).

Die Stadt Eisenach verfügt über fünf städtische Sporthallen, 13 Schulsporthallen, ein Sportzentrum in der Katzenaue sowie etwa ein Dutzend Sportplätze im Stadtgebiet.[26]

Wirtschaft und Infrastruktur

2003 gab es 102 Industriebetriebe mit rund 8000 Mitarbeitern. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Betrieben des Fahrzeugbaus und der Metallbranche. Mit 133 Industriearbeitsplätzen pro 1000 Einwohner liegt Eisenach weit über dem Bundesdurchschnitt. 75 Prozent aller in Thüringen gebauten Fahrzeuge und Fahrzeugteile werden hier produziert. Der Monatsdurchschnitt der Produktivität lag bei knapp 27.000 Euro je Mitarbeiter, die Exportquote der Eisenacher Wirtschaft liegt bei 14 Prozent. Die Arbeitslosenquote liegt derzeit (Januar 2011) bei 10,1 Prozent.

Zu Zeiten der DDR war die Stadt Standort des Automobilwerkes Eisenach (AWE), das den PKW Wartburg herstellte. Bereits seit 1898 wurden in Eisenach Automobile konstruiert und gebaut. In dem als Fahrzeugfabrik Eisenach gegründeten Werk umfasste die Produktion unter anderem ab 1904 den Dixi, ehe das Werk 1928 von BMW übernommen wurde, was deren Einstieg in den Fahrzeugbau bedeutete. Während des Zweiten Weltkrieges, für den Einsatz in der Armee, und bis Mitte der 1950er Jahre wurden Motorräder gefertigt. BMW stellte außerdem zwischen 1937 und 1945 Flugmotoren sowie Teile für die „VergeltungswaffenV1 und V2 in einem neuen Werk am Dürrerhof her, das nach der Demontage 1946 gesprengt wurde. Seit 1992 befinden sich am westlichen Stadtrand von Eisenach die Fertigungsstätte von Opel Eisenach, einer Tochter der Adam Opel GmbH. Maschinenbau prägt die Wirtschaft der Stadt bis heute.

Der Tourismus besitzt einen hohen Stellenwert für die Stadt und das Umland. Neben den klassischen Reisezielen Wartburg, Bachhaus, Lutherhaus und Rennsteig ermöglichte die Gründung des Nationalpark Hainich eine weitere Steigerung bei den Besucherzahlen in der Stadt. Der Bergwanderweg Eisenach–Budapest beginnt auf der Wartburg.

Eisenach ist eine Stadt im Grünen, Wald bedeckt große Teile des südlichen Stadtgebietes und wird forstwirtschaftlich genutzt. In den Stadtrandgebieten haben Reiterhöfe und Erlebnisbauernhöfe, beispielsweise in den Ortsteilen Gefilde, Trenkelhof und Madelungen, eine gewisse Bedeutung erlangt. Die landwirtschaftliche Erwerbstätigkeit konzentriert sich in den Ortsteilen Neukirchen, Madelungen, Hötzelsroda, Neuenhof und Göringen.

Als eine der ersten Thüringer Städte unterstützt die Stadt einen Bürger-Solar-Park – seit 2008 in Betrieb – zur Erzeugung von Elektroenergie aus regenerativen Quellen. Am Nordrand der Stadt nahe Neukirchen und Stockhausen werden bereits seit etwa 1998 Windenergieanlagen genutzt.

Seit Oktober 2005 laufen die Arbeiten zum städtebaulichen Entwicklungskomplex „Tor zur Stadt“. Schwerpunkt ist die Umgestaltung der Bahnhofsvorstadt. Dies schließt städtebauliche Maßnahmen, Altlastensanierung und Aspekte der Verkehrsführung mit ein, insbesondere wird die Bundesstraße 19 verlegt.

Ansässige Unternehmen

OPEL-Eisenach

Die in Eisenach ansässigen Industriebetriebe haben ihren Schwerpunkt im Automobilbau und der Zulieferindustrie, der Metallverarbeitung und der Logistik.

Bereits im März 1990 wurde die Zusammenarbeit zwischen dem Eisenacher Automobilwerk (AWE) und der Adam Opel AG vereinbart, und der Aufbau eines Eisenacher Opel-Werkes im Grieß, im Westen der Wartburgstadt beschlossen, dieses Werk startete am 23. September 1992 mit der Automobilproduktion der Modelle Astra und Corsa. Die 1900 Mitarbeiter schufen in kürzester Zeit eines der erfolgreichsten und produktivsten Automobilwerke in Europa.[27] Als Automobilzulieferer haben sich in unmittelbarer Nachbarschaft Benteler mit 465 Mitarbeitern, MITEC Automotive AG mit 900 Mitarbeitern und die Lear Corporation mit 200 Mitarbeitern angesiedelt. Des Weiteren gründete die Robert Bosch GmbH ein Tochterunternehmen auf dem Wartenberg und beschäftigt 1650 Mitarbeiter. Die heute zur Penske Group gehörende Truck-Lite-Europe GmbH ist Besitzer der traditionsreichen FER Fahrzeugelektrik GmbH, welche im Gewerbegebiet Stockhausen ansässig wurde (343 Mitarbeiter). Im Transport-, Logistik- und Dienstleistungssektor sind Panopa Logistik GmbH (270 Mitarbeiter), Piepenbrock Dienstleistungen GmbH (465 Mitarbeiter) und die Hörseltalbahn GmbH zu nennen.[28]

Verkehr

Straße

Eisenach wird seit der Inbetriebnahme der neuen Nordumfahrung 2010 von der Bundesautobahn 4 nur noch tangiert. Als weitere Autobahn in der Nähe Eisenachs ist der Bau der A 44 nach Kassel in Planung. Die Einbindung auf die BAB4 soll im hessischen Wommen erfolgen. Wann diese Strecke fertiggestellt wird, steht noch nicht fest.

Die an der BAB 4-Anschlussstelle Eisenach West endende Bundesstraße 7 verbindet Eisenach mit Kassel. Der Abschnitt von Eisenach West durch die Innenstadt bis nach Sättelstädt wurde ebenfalls mit Inbetriebnahme der BAB 4-Nordverlegung zur L 3007 abgestuft. Die Bundesstraße 19 beginnt an der BAB 4-Anschlussstelle Eisenach West und führt über die, nunmehr als Kraftfahrstraße genutzte, alte BAB4 bis Eisenach Oststadt und weiter in südlicher Richtung durch das Stadtgebiet, über den Thüringer Wald nach Meiningen. Als Verbindung nach Bad Langensalza und zur BAB 4-Anschlussstelle Eisenach Ost bei Großenlupnitz oder nach Fulda im Südwesten durchquert die Bundesstraße 84 das Stadtgebiet. Die Bundesstraße 88 beginnt an der ehemaligen BAB 4-Abfahrt Eisenach-Ost (B 19/84 Eisenach Oststadt) und verbindet den Großraum Eisenach mit Ilmenau im Südosten. Wichtige Landesstraßen führen nach Mühlhausen im Norden und über Gerstungen nach Bebra im Westen. Zur Entlastung des innerstädtischen Verkehrs und zur Anbindung der neuen Autobahnanschlussstelle Eisenach-West/Creuzburg, etwa einen Kilometer westlich des Stadtteils Ramsborn wird die alte A 4-Trasse zwischen den ehemaligen Anschlussstellen Wutha-Farnroda und Eisenach-West nun als Umgehungsstraße verwendet. Dabei bleiben alle Anschlussstellen Wutha-Farnroda; Eisenach Ost, neu: Eisenach Oststadt; Eisenach Mitte und Eisenach West, nunmehr als Eisenach Weststadt erhalten.

Die historisch bedeutendste Straße durch Eisenach ist die Via regia, die von Frankfurt über Erfurt und Leipzig bis nach Russland führte. Heute wird diese Straße durch die B 84 in westliche und die L 3007 in östliche Richtung nachgezeichnet.[29]

Ruhender Verkehr

Auf Grund der sich überschneidenden Interessen von Berufs- und Individualverkehr sowie den Bedürfnissen des tourismusbedingten Verkehrsgeschehens wurde 2003 zur Lösung der Parkplatzsituation ein Verkehrs- und Parkraumkonzept entwickelt. Inzwischen besitzt die Stadt ein automatisiertes, mit der Wartburg verzahntes Parkleitsystem für die Südstadt sowie zwei Innenstadt-Parkhäuser. Ein drittes ist in Planung.[30][31]

Schiene

Hauptbahnhof

Eisenach liegt am Knotenpunkt der Thüringer Bahn (Halle-Gerstungen-Bebra) mit der Werrabahn (Eisenach–Eisfeld). Der Bahnhof Eisenach ist ICE-Halt der Relation Frankfurt am Main–Dresden sowie IC-Halt der Relation Dortmund-Berlin-Stralsund und gehört zur zweithöchsten Bahnhofskategorie. Weitere Haltestellen im Stadtgebiet sind Eisenach West, Eisenach-Opelwerk und Hörschel und die Betriebsbahnhöfe Eisenach-Stedtfeld (Gemeinschaftsbahnhof mit der HTB) und Wartha (Werra). Das ehemals von der Deutschen Bahn AG betriebene und aufgelassene Bahnbetriebswerk Eisenach wird von einem privaten Eisenbahnverkehrsunternehmen weitergeführt.

Flugverkehr

12 km nordöstlich der Stadt befindet sich auf dem Territorium der Nachbargemeinde Hörselberg-Hainich der Flugplatz Eisenach-Kindel Der ehemalige Militärflugplatz ist für Flugzeuge bis 20 Tonnen und Hubschrauber zugelassen. Die nächsten Flughäfen mit Linienbetrieb sind der Flughafen Erfurt, etwa 50 Kilometer östlich, der Flughafen Frankfurt, etwa 200 Kilometer südwestlich und der Flughafen Leipzig-Halle, etwa 200 Kilometer nordöstlich.

ÖPNV

Eisenach hatte bis 1975 ein Straßenbahnnetz. Heute gibt es 19 Stadtbuslinien und mehrere Dutzend Regionalbuslinien, die von der KVG Eisenach und der Verkehrsgemeinschaft Wartburgkreis betrieben werden. Eisenach besitzt zwei Busbahnhöfe, einen für die Stadtbuslinien und einen für den Regionalverkehr. Beide befinden sich in der Nähe des Hauptbahnhofes.[32]

Radverkehr

Eisenach liegt am Radfernweg Thüringer Städtekette, nahe dem Rennsteig-Radwanderweg, nahe dem Werra-Radweg, am Hörseltalradweg, dem Pummpälzweg und dem Herkules-Wartburg-Radweg nach Kassel. Innerorts besteht bereits eine erste durchgehende Radwegverbindung entlang der Hörsel, einige Hauptstraßen wurden um Fahrbahnstreifen für Radfahrer erweitert, das 2003 entwickelte Konzept der Fahrradwege soll in den nächsten Jahren umgesetzt werden. Ziel ist ein durchgängiges Radwegenetz, das vor allem an verkehrsreichen Straßen den Radverkehr vom Kraftfahrzeugverkehr trennen wird. Relativ unproblematisch ist die Anbindung der Ortsteile an die Kernstadt.[33]

Medien

Bereits im 18. Jahrhundert erschien in Eisenach die erste Zeitung, zunächst noch als Teil der Hofberichterstattung und Staatsanzeiger. Ende des 19. Jahrhunderts übernahm Philipp Kühner die Chefredaktion der „Eisenacher Tagespost“ und wenig später auch deren Verlag. Unter seiner Leitung entwickelte sich die Zeitung zur meistgelesenen Tageszeitung Westthüringens. Heute ist Eisenach Sitz je einer Lokalredaktion der „Thüringischen Landeszeitung“ und der Thüringer Allgemeinen sowie der Sitz des lokalen Rundfunksenders Wartburg-radio 96,5.

Im April 1926 wurde im Ritterbad der Wartburg eine Rundfunkbesprechstelle der Mitteldeutschen Rundfunk AG (MIRAG) in Betrieb genommen. Dieser mehrfach technisch erneuerte Rundfunksender war in der DDR-Zeit als ein Außenstudio des Senders Weimar bis 1987 in Betrieb und ermöglichte die Übertragung zahlreicher Konzerte und Tagungen von der Wartburg.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Die Ehrenbürgerwürde wurde in Eisenach erstmals 1837 an den Leitenden Postbeamten Franz Maximilian Diez in Anerkennung seiner Verdienste um das Postwesen in der Stadt verliehen. Zu den weiteren Ehrenbürgern zählen die Herzogin von Orléans (1851), Reichskanzler Otto von Bismarck (1895) oder Landesbischof Moritz Mitzenheim (1961).[34]

Mit Gemeinderatsbeschluss vom 5. Dezember 1946 wurde den Nationalsozialisten Adolf Hitler, Wilhelm Frick und Fritz Sauckel die 1933 zentral verliehene Ehrenbürgerschaft aberkannt.

Eisenacher Persönlichkeiten

Für eine Stadt dieser Größe kann Eisenach eine Vielzahl von Persönlichkeiten der deutschen und der Weltgeschichte aufweisen.

Im Jahre 1685 in Eisenach geboren, gehört Johann Sebastian Bach zu den bedeutendsten deutschen Komponisten des Barock. Mit Johann Wilhelm Hertel ist ein wichtiger Vertreter des „empfindsamen Stils“ der deutschen Frühklassik ein Sohn der Stadt. Im Jahr 1925 gründete Rudolf Mauersberger den Bachchor Eisenach.

Eisenach ist auch Stadt der Geistes- und Naturwissenschaften, der Philosoph Christian Schreiber, der Physiker Ernst Abbe und der Pädagoge Wilhelm Rein wurden hier geboren. Die Philosophin und Frauenrechtlerin Hedwig Bender wirkte hier, ebenso wie der Geologe Johann Georg Bornemann.

Das Verhältnis zwischen dem deutschen Dichter Johann Wolfgang von Goethe und der 1742 in Eisenach geborenen Charlotte von Stein bietet noch heute Stoff für Spekulationen. Freundschaftliche Verbindungen zu Goethe unterhielt auch die Dichterin Julie von Bechtolsheim, die den überwiegenden Teil ihres Lebens in Eisenach verbrachte.

Zu den einflussreichen Patrizierfamilien der Stadt zählte im 15. und 16. Jahrhundert die Familie Cotta. Sowohl Johann Cotta (sen.) als auch sein Sohn Johann Cotta (jun.) waren im 16. Jahrhundert Bürgermeister in Eisenach, Ursula Cotta soll den jungen Martin Luther beherbergt und gefördert haben.[35] Großen Einfluss auf die Geschicke der Stadt nahmen ab dem 17. Jahrhundert, vor allem aber im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts die Mitglieder der Industriellenfamilie Eichel-Streiber, zu nennen sind hier vor allem der Mäzen Julius von Eichel-Streiber und der Jurist und Landespolitiker Friedrich von Eichel-Streiber.

Auch in der jüngeren Vergangenheit hat die Stadt einige bedeutende Persönlichkeiten hervorgebracht, so u. a. die Politiker Sabine Bergmann-Pohl und Botho Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, den Handball-Nationalspieler Stephan Just und den Autor und Theaterintendanten Michael Schindhelm. In Eisenach lebte und wirkte der Handballspieler Werner Aßmann, nach dem die Spielstätte des ThSV Eisenach benannt ist.

Sonstiges

Eisenach und Bach sind auch Planetoiden

Als besondere Form der Ehrung ist die Benennung von neu entdeckten Himmelskörpern nach bedeutenden Orten und Persönlichkeiten der Geschichte seit über 100 Jahren gebräuchlich. Mit Johann Sebastian Bach sind bisher schon neun Bach-Planetoiden im Asteroidengürtel der Sonne bedacht worden, hierbei wurden auch die wichtigsten Wirkungsorte berücksichtigt. Der 1931 von K. Reinmuth entdeckte Planetoid 1931 TWI - (01814) trägt den offiziellen Namen Bach. Der 1991 von F. Börngen (Sternwarte Tautenburg) entdeckte Planetoid Eisenach trägt die Bezeichnung 1991 AS2 - 10774). Er hat eine Umlaufzeit um die Sonne von 3,72 Jahren, die Oberfläche beträgt 65 Quadratkilometer und der Durchmesser rund 4,5 Kilometer.[36]

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Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
  2. Geyer, Jahne, Storch: Geologische Sehenswürdigkeiten des Wartburgkreises und der kreisfreien Stadt Eisenach. In: Landratsamt Wartburgkreis, Untere Naturschutzbehörde (Hrsg.): Naturschutz im Wartburgkreis. Heft 8. Druck- und Verlagshaus Frisch, Eisenach und Bad Salzungen 1999, ISBN 3-9806811-1-4, S. 42–71.
  3. a b Thüringen. In: Hans Patze (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 9. Alfred-Kröner-Verlag, Stuttgart 1989, ISBN 3-520-31302-2, S. 88–90.
  4. a b c d e f g h Gerd Bergmann: Ältere Geschichte Eisenachs. Von den Anfängen bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts. Hrsg.: Eisenacher Geschichtsverein. Kröner, Eisenach 1994, ISBN 3-9803976-0-2, S. 80–95. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Bergmann 1994“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  5. Friedrich von Strenge und Ernst Devrient (Hrsg.): Die Stadtrechte von Eisenach, Gotha und Waltershausen. G. Fischer, Jena 1909.
  6. Reinhard Jonscher, Willy Schilling: Kleine thüringische Geschichte. Jenzig-Verlag, Jena 2001, ISBN 3-910141-44-7, S. 82.
  7. Reinhard Jonscher, Willy Schilling: Kleine thüringische Geschichte. Jenzig-Verlag, Jena 2001, ISBN 3-910141-44-7, S. 71.
  8. Sensationeller Grabfund unterhalb der Wartburg. In: Eisenach-City.de Onlinemagazin. Abgerufen am 25. Februar 2009.
  9. Biographie des Christian Schreiber. In: Karl Wilhelm Justi (Hrsg.): Hessische Gelehrten- und Schriftstellergeschichten. Gathe, Marburg 1831, S. 833 ff.
  10. Reinhold Brunner: Geschichte der Stadt Eisenach. Hrsg.: Eisenacher Geschichtsverein. Wartberg-Verlag, Eisenach 2004, ISBN 978-3-8313-1460-7, S. 112.
  11. Herlind Reiß: Stadt Eisenach. Villen und Landhäuser am Fuße der Wartburg. In: Thüringisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie (Hrsg.): Denkmaltopographie BRD. Kulturdenkmale in Thüringen. Band 2.1. E. Reinhold-Verlag, Altenburg 2006, ISBN 978-3-937940-24-3, S. 45–48.
  12. (Eisenach)Geschichte 1900-1945. In: eisenachonline.de Onlinemagazin. Abgerufen am 27. Februar 2009.
  13. Artur Heuse: Eisenach unterm Hakenkreuz. In: Eisenacher Geschichtsverein e. V. (Hrsg.): eisenacher land - beiträge zur geschichte, kultur … des wartburgkreises. Heft 3/4. Eisenach 1997, S. 10 ff.
  14. Thüringen. In: Studienkreis zur Erforschung und Vermittlung der Geschichte des Deutschen Widerstandes 1933 - 1945 (Hrsg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933 - 1945. Band 8. Erfurt 2003, ISBN 3-88864-343-0, S. 48 ff.
  15. Rudolf Zießler: Eisenach. In: Götz Eckardt (Hrsg.): Schicksale deutscher Baudenkmale im Zweiten Weltkrieg. Band 2. Henschel-Verlag, Berlin 1978, S. 471–474.
  16. a b Rat der Wartburgstadt Eisenach (Hrsg.): Eisenach zwischen dem VII: und XI. Parteitag der SED. Eisenach 1986, S. 4.
  17. http://www.eisenachonline.de/information/eisenach/geschichte/12, aufgerufen am 19. März 2011
  18. Geschichte Eisenachs: 1151-1299. eisenachonline.de, abgerufen am 21. Mai 2009.
  19. Bürgermeister: Friedrich Günther Beyer. Webseite der Stadt Eisenach, abgerufen am 21. Mai 2009.
  20. Ergebnis der Wahl zum Stadtrat am 7. Juni 2009 in der Stadt Eisenach. Stadt Eisenach, abgerufen am 8. Juni 2009.
  21. Eisenacher Partnerstädte - Historie. Webseite des Verein Eisenacher Partnerstädte, abgerufen am 18. Mai 2009.
  22. Tourist-Information Eisenach umgezogen. eisenachonline.de, 10. Mai 2005, abgerufen am 25. Februar 2009.
  23. Wingolf-Denkmal nach Sanierung fertiggestellt. eisenachonline.de, 17. November 2003, abgerufen am 25. Februar 2009.
  24. Stefan Wolter: Die Krankenpflegeanstalt am Karlsplatz 31. In: Eisenach-Information (Hrsg.): Stadtzeit Spezial - Zum 100. Deutschen Ärztetag in Eisenach - Mai 1997. Druck und Verlagshaus Frisch, Eisenach 1997, S. 124.
  25. Benno Prieß:Erschossen im Morgengrauen. Eigenverlag, Calw 2002. Mitherausgeber:Landesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der DDR. ISBN 3-926802-36-7. S.95
  26. Sportstättenentwicklungsplan für Eisenach. In: eisenach.de - Bürgerservice-Eisenach - Konzepte. Abgerufen am 21. Mai 2009.
  27. Johannes Schlecht: OPEL in Eisenach. In: StadtZeit-Eisenach aktuell. Eisenach Oktober 1992, S. 4–9.
  28. Firmendatenbank. LEG Thüringen, abgerufen am 25. Februar 2009.
  29. Verkehrsentwicklungskonzept der Innenstadt. In: eisenach.de - Bürgerservice-Eisenach - Konzepte. Abgerufen am 21. Mai 2009.
  30. Parkraumkonzept für Eisenach. In: eisenach.de - Bürgerservice-Eisenach - Konzepte. Abgerufen am 21. Mai 2009.
  31. Pläne und Karten zum Parkraumkonzept für Eisenach. In: eisenach.de - Bürgerservice-Eisenach - Konzepte. Abgerufen am 21. Mai 2009.
  32. Nahverkehrskonzept für Eisenach und den Wartburgkreis für die Jahre 2007 bis 2011. In: eisenach.de - Bürgerservice-Eisenach - Konzepte. Abgerufen am 21. Mai 2009.
  33. Radverkehrskonzept für Eisenach. In: eisenach.de - Bürgerservice-Eisenach - Konzepte. Abgerufen am 21. Mai 2009.
  34. Ehemalige Eisenacher Ehrenbürgerinnen und Ehrenbürger. Webseite der Stadt Eisenach, abgerufen am 21. Mai 2009.
  35. Urania Kultur- und Bildungsverein Gotha e. V. (Hrsg.): Eisenacher Persönlichkeiten. Ein biografisches Lexikon. RhinoVerlag, Weimar 2004, ISBN 3-932081-45-5, S. 25 f.
  36. F. Börngen: Johann Sebastian Bach astronomisch geehrt - Eisenach am Himmel genannt. In: MFB Verlagsgesellschaft mbH Eisenach (Hrsg.): StadtZeit. Stadtjournal mit Informationen aus dem Wartburgkreis. Märzheft. Druck- und Verlagshaus Frisch, Eisenach 2000, S. 21–22.