Altenessen
Altenessen | |
Basisdaten | |
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Fläche | 11,4 km² |
Einwohner | 44.071 (30. Sep. 2022) |
Koordinaten | 51° 29′ 47″ N, 7° 0′ 33″ O |
Höhe | 42 m |
Eingemeindung | 1. Apr. 1915 |
Räumliche Zuordnung | |
Postleitzahl | 45326, 45329 |
Stadtteilnummer | 24/25 |
Bezirk | Stadtbezirk V Altenessen/Karnap/Vogelheim |
Bild | |
Allee-Center, als Einkaufszentrum Altenessen am 2. November 1973 eröffnet[1] | |
Quelle: Statistik der Stadt Essen |
Altenessen ist ein nördlicher Stadtteil der Stadt Essen. Er ist seit seiner Eingemeindung aufgrund der Größe amtlich in die beiden Stadtteile Altenessen-Süd und Altenessen-Nord unterteilt. Zusammengenommen wäre Altenessen der bevölkerungsreichste Stadtteil Essens. Er grenzt an die Stadtteile Vogelheim und Bochold im Westen, an das Nordviertel im Süden, an Katernberg und Stoppenberg im Osten und an Karnap im Norden, wobei hier die Emscher mit dem parallel verlaufenden Rhein-Herne-Kanal die Grenze bildet.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Frühgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beim Bau einer Kokerei zur damaligen Zeche Helene wurden 1876 frühmittelalterliche Gräber geborgen. Überliefert sind mindestens vier Bestattungen des 7. bis frühen 8. Jahrhunderts n. Chr.[2] Bei Nachgrabungen 1982 nach Stilllegung der Zeche wurden keine weiteren Reste dieses Gräberfeldes aufgefunden.[3]
Erstmals tauchen die Bezeichnungen Alden Essende oder Aldenessende ab 1120 ergänzend zum eigentlichen Essen auf. Die Abgrenzung von Altenessen zu Essen wurde erstmals am 7. Dezember 1310 in einer Urkunde festgehalten.
Dabei lag Altenessen an der Strata Coloniensis, einer der fünf Altstraßen aus dem Frühmittelalter, die Köln mit dem Umland verbanden. Sie verlief in etwa auf der heutigen Altenessener Straße. Ein dörflicher Siedlungskern konnte sich nicht herausbilden.
Zugehörigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 1. September 1808 wurde im von Napoleon errichteten Großherzogtum Berg die Munizipalität Altenessen gebildet, der neben der ehemaligen Bauerschaft Altenessen auch Frillendorf, Huttrop, Karnap, Schonnebeck, Katernberg, Kray, Leithe, Rotthausen, Rüttenscheid und Stoppenberg angehörten. 1813 wurde die Munizipalität Altenessen unter den Preußen zur eigenständigen Bürgermeisterei, die durch die Industrialisierung wegen des ab etwa 1840 boomenden Steinkohlenbergbaus weiter an Bedeutung gewann. Ab 1. Januar 1874 gehörten der Bürgermeisterei Altenessen nur noch die Gemeinden Altenessen und Karnap an, alle anderen Teile gingen an die neue Bürgermeisterei Stoppenberg. Diese Bürgermeisterei Altenessen bestand bis zur Eingemeindung von Altenessen zur Stadt Essen am 1. April 1915, wobei Karnap noch bis 1929 selbständig blieb.
Die Munizipalität und Bürgermeisterei Altenessen hatte von 1808 bis zur Eingemeindung 1915 acht Bürgermeister:
- 1808–1811: Bernhard Radhoff
- 1811–1815: Johannes Alois Theodor Nienhausen
- 1815–1834: Christian Noot
- 1834–1840: Bertram Pfeiffer
- 1840–1844: Samuel Friedrich Biegon von Czudnochowski
- 1844–1868: Friedrich de Wolff
- 1868–1886: Ernst Péan
- 1886–1915: Theodor Stankeit
Industrialisierung und die Folgen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1847 erfolgte die Eröffnung des Bahnhofs Altenessen an der Köln-Mindener Eisenbahn, der bis zur Eröffnung des Essener Hauptbahnhofs 1862 der wichtigste Essener Bahnhof war. Es folgte eine ungeordnete Weiterentwicklung Altenessens, denn außerhalb der bisherigen Siedlungsflächen entstanden Steinkohlenzechen wie die Zeche Anna (1851), die Zeche Fritz-Heinrich (1859), die Zeche Carl (1855) oder die Zeche Vereinigte Helene & Amalie (1873). Dem Arbeitsbedarf, auch bei Zulieferbetrieben, Nebenindustrien und Einzelhandelsgewerbe folgte die Einwanderung von Arbeitskräften und damit eine schnell ansteigende Einwohnerzahl. 1812 zählte man 556 Einwohner, 1845 bereits 960 und 1915 über 45.000 Einwohner. Damit ging das Wachstum Altenessens nicht aus einem Siedlungskern hervor, sondern breitete sich nahe der verstreut liegenden Zechen aus.
1860 wurde in Altenessen-Nord die Freiwillige Feuerwehr gegründet, die bis 1894 erhalten blieb. Das Spritzenhaus stand in der heutigen Spritzenstraße, die 1903 danach benannt wurde. Am 30. August 1895 wurde die Freiwillige Feuerwehr auf Veranlassung der Regierung in Düsseldorf neu gegründet. 1912 errichtete die Bürgermeisterei Altenessen an der zu dieser Zeit gebauten Grünstraße ein neues Feuerwehrdepot. Damals war das noch auf der grünen Wiese, man sagte auch Bruchland.[4]
1893 wurde die Straßenbahnlinie zwischen Altenessen und der Essener Stadtmitte fertiggestellt. Zum 100. Geburtstag Kaiser Wilhelm I. wurde am 21. März 1897 der Kaiser-Wilhelm-Park eröffnet. Der im Süden gelegene Spindelmannpark wurde in den 1990er Jahren aus dem in den 1970er Jahren offen gelassenen Südfriedhof gestaltet.
Mit der Schließung des Bergwerks Emil-Fritz Anfang der 1970er Jahre endete der Steinkohlenbergbau in Altenessen. Damit entfielen die letzten industriellen Arbeitsplätze im Stadtteil, was einen Strukturwandel nach sich zog. In ehemaligen Zechengebäuden und teils auf Industriebrachen entstanden teilweise neue Kultur- und Sportstätten. Auf stillgelegten Eisenbahntrassen wurden teilweise Radwege angelegt.
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: „In Blau über zwei rechtsschrägen entgegengesetzten silbernen (weißen) Eschenzweigen ein schräglinkes goldenens (gelbes) Schwert.“
Bedeutung: Das Wappen spielt auf den alten Namen von Essen Asnide an, der in einigen Überlieferungen auch von „Esche“ abgeleitet wird. Der blaue Schild und das Schwert stellen den Bezug zum Essener Stadtwappen her.[5]
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 31. Dezember 2023 lebten 44.567 Einwohner in Altenessen. Davon lebten 17.105 Einwohner in Altenessen-Nord sowie 27.462 Einwohner in Altenessen-Süd.[6]
Altenessen-Nord
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Strukturdaten der Bevölkerung in Altenessen-Nord (Stand: 31. Dezember 2023):
- Bevölkerungsanteil der unter 18-Jährigen: 18,9 % (Essener Durchschnitt: 16,9 %)[7]
- Bevölkerungsanteil der mindestens 65-Jährigen: 20,1 % (Essener Durchschnitt: 21,6 %)[8]
- Ausländeranteil: 22,8 % (Essener Durchschnitt: 20,0 %)[9]
Altenessen-Süd
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Strukturdaten der Bevölkerung in Altenessen-Süd (Stand: 31. Dezember 2023):
- Bevölkerungsanteil der unter 18-Jährigen: 19,9 % (Essener Durchschnitt: 16,9 %)[10]
- Bevölkerungsanteil der mindestens 65-Jährigen: 16,9 % (Essener Durchschnitt: 21,6 %)[11]
- Ausländeranteil: 31,2 % (Essener Durchschnitt: 20,0 %)[12]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hermann Pieper (1881–1962), Kommunalpolitiker
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bundesstraße 224 verläuft in Nord-Süd-Richtung durch Altenessen und hat am Autobahnkreuz Essen-Nord eine Anbindung an die Bundesautobahn 42. Eine weitere östlichere Abfahrt der A 42 heißt Essen-Altenessen.
Zu Altenessen gehört der Regionalbahnhof Essen-Altenessen, über welchen Direktverbindungen nach Hamm, Dortmund, Herne, Gelsenkirchen, Oberhausen, Duisburg, Düsseldorf, Krefeld und Mönchengladbach verkehren.
Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) wurde in den neunziger Jahren grundlegend umgebaut. Aktuell wird Altenessen durch die Stadtbahnlinien U11 (Ge-Buerer Straße–Messe/Gruga) und U17 (Karlsplatz–Margarethenhöhe) sowie durch die Straßenbahnlinie 108 (Altenessen Bf-Bredeney) (alle betrieben durch die Ruhrbahn) von der Essener Innenstadt erreicht. Neben den Straßenbahnen verkehren in Altenessen die Buslinien 140, 170, 162, 172, 173 sowie 183. Knotenpunkte sind neben dem Bahnhof noch die U-Bahnhöfe Altenessen Mitte und Karlsplatz.[13]
Sport
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Primär von historischer Bedeutung sind die Fußballvereine SV Altenessen, BV Altenessen 06 und TuS Helene Essen. Letzterer ist in der Bezirkssportanlage Bäuminghausstraße beheimatet.
Bilder
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]-
Ehemaliges Altenessener Rathaus um 1925
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Denkmal im Kaiser-Wilhelm-Park
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Evangelische Alte Kirche
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Katholische Herz-Jesu-Kirche
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Katholische Kirche St. Hedwig
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Interessengemeinschaft Altenessen e. V.
- Stadtteilporträt Altenessen-Süd auf Essen.de
- Stadtteilportait Altenessen-Nord auf Essen.de
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Stadtspiegel vom 3. September 2008; 35 Jahre Allee-Center
- ↑ Bonner Jahrbücher 64, 1878, 191f. - Frauke Stein: Adelsgräber des achten Jahrhunderts in Deutschland. Germanische Denkmäler der Völkerwanderungszeit Serie A Band 9. Berlin 1967, S. 306f., Taf. 44,1. - Frank Siegmund: Merowingerzeit am Niederrhein. Rheinische Ausgrabungen 34. Rheinland-Verlag, Köln 1998, 272f.
- ↑ Bonner Jahrbücher 185, 1985, 487
- ↑ Westdeutsche Allgemeine Zeitung WAZ v. 23. August 2008 - Regionalteil Essen
- ↑ Vgl. dazu Johann Rainer Busch: Kurt Schweders Wappen der Essener Stadtteile. Essen 2009, S. 78.
- ↑ Bevölkerungszahlen der Stadtteile
- ↑ Anteil der Bevölkerung unter 18 Jahren
- ↑ Anteil der Bevölkerung von 65 Jahren und älter
- ↑ Ausländeranteil in den Stadtteilen
- ↑ Anteil der Bevölkerung unter 18 Jahren
- ↑ Anteil der Bevölkerung von 65 Jahren und älter
- ↑ Ausländeranteil in den Stadtteilen
- ↑ Ruhrbahn