Südwest Presse

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Hohenzollerische Zeitung)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Südwest Presse

Beschreibung Regionale Abonnement-Tageszeitung
Verlag Neue Pressegesellschaft mbh & Co. KG
Erstausgabe 1946
Erscheinungsweise werktäglich
Verkaufte Auflage 198.856 Exemplare
(IVW 3/2024, Mo–Sa)
Reichweite 0.581 Mio. Leser
(MA 2020)
Chefredakteur Ulrich Becker
Herausgeber Beirat
Geschäftsführer Andreas Simmet (Vorsitzender),[1] Matthias Bikowski,[1] Tilo Schelsky[2]
Weblink www.swp.de
ZDB 1360527-6

Die Südwest Presse (Eigenschreibweise SÜDWEST PRESSE) ist eine deutsche Zeitung aus Ulm.

Die verkaufte Auflage beträgt 198.856 Exemplare, ein Minus von 42,8 Prozent seit 1998.[3] Mit Partnertiteln und Beteiligungen erreicht die Zeitung rund 1,1 Mio. Leser pro Tag und erscheint in mehr als einem Drittel des Landes Baden-Württemberg.[4]

Herausgegeben wird die Südwest Presse von der Neuen Pressegesellschaft mbH & Co. KG mit Sitz in Ulm, die auch 100 % an der Märkischen Oderzeitung und der Lausitzer Rundschau hält. Gesellschafter der Neuen Pressegesellschaft sind jeweils zu 50 Prozent die Ebner Pressegesellschaft mbH & Co. KG in Ulm und die ZVD Mediengesellschaft mbH in Göppingen. Seit 2015 wird die Politik- und Wirtschaftsberichterstattung sowohl der Südwest Presse als auch der Märkischen Oderzeitung über die Neue Berliner Redaktionsgesellschaft,[5] ebenfalls eine Tochter der Neuen Pressegesellschaft, beliefert.[6]

Die Südwest Presse ist Nachfolgerin des 1859 gegründeten Ulmer Tagblatts, das 1877 vom Ebner-Verlag übernommen wurde. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde die Zeitung am 2. Mai 1934 mit dem Ulmer Sturm vereinigt. Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielten 1945 Kurt Fried, Johannes Weißer und Paul Thielemann von den amerikanischen Besatzungsbehörden die Lizenz zur Herausgabe der Schwäbischen Donau-Zeitung.[7]

Schon 1952 hatte die Familiengesellschaft J. Ebner erste bedeutende Verträge mit dem Zeitungsverlag geschlossen. Nach dem Tod von Johannes Weißer traten 1955 Max und Carl Ebner mit 50 Prozent der Anteile in die Zeitung ein. Im Jahr 1962 fusionierte die Tageszeitung Ulmer Nachrichten, die ebenfalls seit 1949 erschienen war, mit der Schwäbischen Donau-Zeitung. 1968 wurde die Schwäbische Donau-Zeitung in Südwest Presse umbenannt. Es begann eine Kooperation mit anfangs neun Lokalzeitungen aus dem westlichen Württemberg (Tübingen, Balingen, Schwenningen, Metzingen/Bad Urach, Reutlingen) und weiteren Lokalzeitungen, deren Verbreitungsgebiet in Ostwürttemberg (u. a. in Aalen, Schwäbisch Hall, Bad Mergentheim, Crailsheim) sowie im Großraum Stuttgart lag. 1974 schloss sich die Südwest Presse mit der Neuen Württembergischen Zeitung Göppingen zusammen. Deren Verlag tritt in diesem Zusammenhang als Gesellschaft mit einem Anteil von 50 Prozent in den Ulmer Zeitungsverlag ein.[7]

Auflage und technische Daten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Südwest Presse und die meisten der angeschlossenen Zeitungen erscheinen im Rheinischen Format, einige angeschlossene Zeitungen im kleineren Berliner Format. Gedruckt wird sie an sechs Standorten.[4]

Wie die meisten deutschen Tageszeitungen hat die Südwest Presse in den vergangenen Jahren an Auflage eingebüßt. Die verkaufte Auflage ist in den vergangenen 10 Jahren um durchschnittlich 3 % pro Jahr gesunken. Im vergangenen Jahr hat sie um 10,6 % abgenommen.[8] Sie beträgt gegenwärtig 198.856 Exemplare für alle Ausgaben zusammengenommen (ohne Bietigheimer Zeitung und Eberbacher Zeitung),[9] davon 42.362 Exemplare für die eigentliche Südwest Presse (Ulm, Neu-Ulm, Alb-Donau-Kreis).[10] Der Anteil der Abonnements an der verkauften Gesamtauflage liegt bei 89,4 Prozent.

Entwicklung der verkauften Auflage[11]
1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023
347841 346004 343033 342374 337817 333621 329728 325759 320403 317165 312813 309703 305753 302444 298325 293144 289095 278120 272251 264058 256614 254798 253016 250699 242191 216629

Zeitungsverbund und Verbreitungsgebiet

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Insgesamt gehören heute über 20 Zeitungstitel zur Südwest Presse, verteilt über ein geographisches Gebiet von Bad Mergentheim im Norden bis Villingen-Schwenningen im Südwesten, das sich grob halbmondförmig von Osten um den Großraum Stuttgart legt (mit zwei wesentlichen Ausnahmen: der Bietigheimer Zeitung, die in Bietigheim-Bissingen im Großraum Stuttgart erscheint, und der Eberbacher Zeitung, die in Eberbach, Baden erscheint). Das Verbreitungsgebiet überschneidet sich mit denen diverser anderer Tageszeitungen (u. a. der Schwäbischen Zeitung, der Augsburger Allgemeinen oder der Stuttgarter Nachrichten-Gruppe).[12][4]

Wie bei der Printausgabe der Zeitung funktioniert die Zusammenarbeit des Verbunds auch im Internet. Unter swp.de – einem Nachrichtenportal mit nationaler und lokaler Berichterstattung – sind die Angebote der Tageszeitungen vereint. Daneben gibt es mobile Seiten von swp.de, einen Facebook-Auftritt sowie seit September 2013 eine eZeitung der Südwest Presse und ihrer Lokalzeitungen im Abonnement.[13][14][15] Parallel wurden ein Web-Abo und ein Bezahlmodell für das Nachrichtenportal swp.de und seine Lokalausgaben eingeführt.[16]

Die Neue Pressegesellschaft gibt eine Reihe von Wochenblättern heraus. Für diese werden Sonderveröffentlichungen mit einer Mischung aus Nachrichten und Anzeigen produziert. Diese Anzeigenblätter unter dem Dach der Neuen Pressegesellschaft gibt es jede Woche kostenlos für nahezu alle Haushalte im Verbreitungsgebiet. Sie erreichen eine wöchentliche Gesamtauflage von knapp 2 Millionen Exemplaren.[17] Das Ulmer Wochenblatt, gegründet 1966, wurde 2013 mit dem Preis für Bürgernähe des Bundesverbands Deutscher Anzeigenblätter (BVDA) ausgezeichnet.[18] 2019 erhielt das Portal des Ulmer Wochenblatts den „Durchblick“-Preis des BVDA.[19]

Die Südwest Presse investierte in den letzten Jahren in neue Druckmaschinen. Ende 2011 wurde für rund 22 Mio. Euro ein neues Druckzentrum in Crailsheim errichtet. An den Standorten Ulm und Weingarten wurden neue Druckmaschinen in Betrieb genommen, die eine Produktionsgeschwindigkeit von 45.000 Exemplaren pro Stunde ermöglichen. Außerdem wird am Druckstandort Frankfurt/Oder in das regionale Druckzentrum investiert. Im Jahr 2014 fand der Umzug einer Geoman-Rotationspresse vom Druckhaus Ulm-Oberschwaben nach Frankfurt/Oder einschließlich eines umfassenden Upgrades der Maschinen und Leitstandtechnik sowie umfangreicher Überholungs- und Retrofitarbeiten an Druckwerken und Falzwerk statt.[16]

Seit 1971 betreibt die Südwest Presse die Spendenaktion „Aktion 100 000“, durch die soziale Einrichtungen und Einzelpersonen im Verbreitungsgebiet unterstützt werden. Im Jahr 2017/2018 wurden 1.000.000 Euro gesammelt.[20]

Seit 2011 führt die Südwest Presse Bildungsprojekte für Schulen durch. Schulklassen können sich für einen festen Projektzeitraum anmelden. In diesem erhalten sie kostenlos die Zeitung, medienpädagogisches Begleitmaterial sowie Einladungen zu Recherche-Aktionen. Zudem schenken rund 100 Zeitungspaten einer Schule ihrer Wahl ein kostenloses Jahresabo für die Schülerinnen und Schüler. Alle Bildungsprojekte werden nach Angaben der Zeitung von fest angestellten Pädagogen betreut.[21]

Die Neue Pressegesellschaft[22] bündelt als Holding mittel- und unmittelbar zahlreiche Medienunternehmen, wie beispielsweise die Hörfunksender Radio 7, Radio Regenbogen oder Berliner Rundfunk. Auch im TV-Bereich ist die Gruppe mit Regio TV aktiv. Im Jahr 2012 übernahm die Neue Pressegesellschaft sämtliche Anteile an der Märkischen Oderzeitung, zu der auch der Oranienburger Generalanzeiger sowie große Anzeigenblätter (Brawo, Märker, Märkischer Markt, Märkischer Sonntag) gehören. 2018 erwarb die Neue Pressegesellschaft über ihre Tochtergesellschaft Märkisches Medienhaus die Lausitzer Rundschau zu einhundert Prozent.[23] Es werden weitere Bereiche erschlossen, wie beispielsweise das Agentur-Geschäft (Staufen Plus, Schwäbische Messegesellschaft) oder Geschäftsfelder im Bereich Logistik (Südwest-Mail, Freyplus) und Reisen (Hapag-Lloyd Reisebüro). Die NPG Digital GmbH berät kleine und mittelständische Unternehmen bei der Entwicklung und Umsetzung von digitalen Kampagnen (Google Adwords, Facebook Ads, Aufbau mobiler Webseiten). Gedruckt wird an sechs Standorten, an denen die Neue Pressegesellschaft mindestens eine bedeutende Beteiligung hält.[24]

Daneben entwickelt die Südwest Presse Print-Erzeugnisse im Buchformat, beispielsweise historische Bildbände, Druckerzeugnisse mit Freizeittipps und Reiseführer.[25]

Regionalausgaben und angeschlossene Zeitungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Regionalausgaben (Kopfblätter, Beteiligung >50 %)
Ort Ausgabe Verkaufte Auflage[26]
Ulm Südwest Presse – (ehemals Schwäbische Donau-Zeitung) 38.659
Crailsheim Hohenloher Tagblatt 10.670
Gaildorf Rundschau für den Schwäbischen Wald – Der Kocherbote 3.302
Geislingen an der Steige Geislinger Zeitung 7.977
Göppingen NWZ – Neue Württembergische Zeitung 20.914
Hechingen Hohenzollerische Zeitung
Münsingen Alb-Bote 3.703
Metzingen/Reutlingen Metzinger-Uracher Volksblatt / Der Ermstalbote und Reutlinger Nachrichten 9.094
Schwäbisch Hall Haller Tagblatt 12.697
Balingen Südwest Presse Zollernalbkreis neu ab 1/2023
Anzeigen- und Redaktionsgemeinschaft
Ort Ausgabe Verkaufte Auflage[27]
Aalen, Ellwangen Schwäbische Post 25.339
Bietigheim-Bissingen Bietigheimer Zeitung 8.053
Eberbach Eberbacher Zeitung 1.243
Heidenheim an der Brenz Heidenheimer Neue Presse 1.358
Heidenheim an der Brenz Heidenheimer Zeitung 17.904
Horb am Neckar Neckar-Chronik 3.560
Kirchheim unter Teck Der Teckbote 11.384
Schwäbisch Gmünd Gmünder Tagespost 10.217
Tübingen Schwäbisches Tagblatt mit Rottenburger Post und Steinlach-Bote 31.379
Villingen-Schwenningen Südwest Presse – Die Neckarquelle

Die Minderheitsbeteiligung der Südwest Presse an der Druck- und Verlagsgesellschaft Bietigheim (Bietigheimer Zeitung) wurde mit Wirkung zum 1. Januar 2019 an die Stuttgarter Zeitung Verlagsgesellschaft (eine Tochter der SWMH) verkauft.

Commons: Südwest Presse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Impressum. Neue Pressegesellschaft, abgerufen am 22. September 2020 (Geschäftsführung).
  2. Tilo Schelsky erweitert die Geschäftsführung. In: Meedia. 11. August 2020, abgerufen am 22. September 2020.
  3. laut IVW (Details auf ivw.de)
  4. a b c Neue Pressegesellschaft. In: neue-pressegesellschaft.de. Abgerufen am 23. Januar 2023.
  5. Neue Berliner Redaktionsgesellschaft
  6. Marc Bartl: Mehr Zusammenarbeit zwischen Ulm, Frankfurt und Berlin. In: kress.de. Abgerufen am 9. November 2019.
  7. a b Daniel Torka: Neue Pressegesellschaft. In: neue-pressegesellschaft.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. Oktober 2014; abgerufen am 28. Dezember 2016.
  8. laut IVW (online)
  9. laut IVW, drittes Quartal 2024, Mo–Sa (Details und Quartalsvergleich auf ivw.de)
  10. laut IVW, drittes Quartal 2024, Mo–Sa (Details und Quartalsvergleich auf ivw.de)
  11. laut IVW, jeweils viertes Quartal (Details auf ivw.de)
  12. Daniel Torka: Neue Pressegesellschaft. In: neue-pressegesellschaft.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. Februar 2015; abgerufen am 28. Dezember 2016.
  13. Startseite. Abgerufen am 9. November 2024.
  14. swp.de (Memento vom 22. Februar 2014 im Internet Archive)
  15. Daniel Torka: Neue Pressegesellschaft. In: neue-pressegesellschaft.de. Abgerufen am 6. Januar 2017.
  16. a b Daniel Torka: Neue Pressegesellschaft. In: neue-pressegesellschaft.de. Abgerufen am 6. Januar 2017.
  17. neue-pressegesellschaft.de (Memento vom 21. Februar 2015 im Internet Archive)
  18. „Durchblick“ – BVDA-Preis für Bürger- und Verbrauchernähe 2013 ausgeschrieben. (Memento vom 13. Februar 2015 im Internet Archive) BVDA, 7. November 2013
  19. BVDA. In: BVDA. Abgerufen am 23. Januar 2023.
  20. Spendensumme, Daten & Fakten der Aktion 100 000 und Ulmer helft. Abgerufen am 15. Februar 2020 (deutsch).
  21. Wir lesen. Abgerufen am 25. April 2021.
  22. Daniel Torka: Neue Pressegesellschaft - das moderne Medienhaus. In: neue-pressegesellschaft.de. Abgerufen am 30. Dezember 2016.
  23. Neue Pressegesellschaft plant Erwerb der „Lausitzer Rundschau“. In: BDZV.de. Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger e. V., 13. März 2018, abgerufen am 28. Mai 2019.
  24. Daniel Torka: Neue Pressegesellschaft. In: neue-pressegesellschaft.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. Februar 2015; abgerufen am 30. Dezember 2016.
  25. Daniel Torka: Neue Pressegesellschaft. In: neue-pressegesellschaft.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. Juni 2014; abgerufen am 30. Dezember 2016.
  26. IVW 3/2024, Mo–Sa ( Details auf ivw.eu)
  27. IVW 3/2024, Mo–Sa ( Details auf ivw.eu)