Küchenmeister (Amt)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen der ersten Reichsküchenmeister – Herren von Rothenburg
Karl Senst, letzter Küchenmeister der mecklenburgischen Landesklöster

Der Küchenmeister (veraltet Chuchenmaister, Kuchelmaister oder lateinisch coquinarius, culinarius, magister coquinae) war ein historisches Amt. Er war ursprünglich für die Verwaltung der Lebensmittel zuständig.[1] Er war der erste Verwaltungsbeamte der Hofhaltung[2] wurde aber auch mit anderen Verwaltungsaufgaben betreut und hatte für den Truchsess eine ähnliche Funktion wie die Vögte für den Kämmerer.[3] Der Küchenmeister war auch Stellvertreter des Truchsess'[4] und ihm untergeordnet.[5]

Das Amt des Küchenmeisters wird bereits im Nibelungenlied erwähnt. Es wurde wahrscheinlich 1202 von König Philipp von Schwaben eingeführt.[6] Teilweise war das Amt ein Erbamt.[7] Erster im Amt war Heinrich I. von Rothenburg.[8] Die Herren von Rothenburg, beziehungsweise Linien von Nordenberg, von Seldeneck und weitere bekleideten das Erbamt des Reichsküchenmeister – magister coquinae imperia[9] über Generationen hinweg.[10]

Dem Küchenmeister untergeordnet war unter anderem der Küchenschreiber, der ihn in kleineren Hofhaltungen auch vertrat.

Das Amt des Küchenmeisters findet man noch heute in manchen Einrichtungen wie Klöstern.[11]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Petrus Becker: Die Benediktinerabtei St. Eucharius – St. Matthias vor Trier. Walter de Gruyter, 1996, ISBN 978-3-11-015023-0, S. 314 f.
  2. Christian Eduard Langethal: Geschichte der teutschen Landwirthschaft. F. Luden, 1854, S. 150.
  3. Archiv für Staats- und Kirchengeschichte der Herzogthümer Schleswig, Holstein, Lauenburg und der angrenzenden Länder und Städte. D.C.C. Schwers Wittwe, 1840, S. 360.
  4. Sitzungsberichte. Philosophisch-historische Classe. Österreichische Akademie der Wissenschaften, 1862, S. 518, Textarchiv – Internet Archive
  5. Sitzungsberichte der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Classe. K. K. Hof- und Staatsdruckerei, 1854, S. 22, Textarchiv – Internet Archive.
  6. M. J. Ficker: Die Reichshofbeamten der staufischen Periode. 1863, S. 39, Textarchiv – Internet Archive.
  7. Küchenmeister. In: Vormalige Akademie der Wissenschaften der DDR, Heidelberger Akademie der Wissenschaften (Hrsg.): Deutsches Rechtswörterbuch. Band 8, Heft 2 (bearbeitet von Heino Speer u. a.). Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1985, OCLC 832567175 (adw.uni-heidelberg.de – Fortsetzung im Folgeheft).
  8. ZGORh, Band 11, S. 18
  9. Staatsarchiv Ludwigsburg Urkunde B 503 I U 392 Permalink
  10. Carl Friedrich Colland: Historische, und durch Wappen erläuterte Nachrichten, von dem altfränkischen Geschlecht der Herren von Nordenberg. Ellwangen 1777
  11. Das Amt des Küchenmeisters in den österreichischen Klöstern abgerufen am 2. Dezember 2021