Küchenmeister (Amt)
Der Küchenmeister (veraltet Chuchenmaister, Kuchelmaister oder lateinisch coquinarius, culinarius, magister coquinae) war ein historisches Amt. Er war ursprünglich für die Verwaltung der Lebensmittel zuständig.[1] Er war der erste Verwaltungsbeamte der Hofhaltung[2] wurde aber auch mit anderen Verwaltungsaufgaben betreut und hatte für den Truchsess eine ähnliche Funktion wie die Vögte für den Kämmerer.[3] Der Küchenmeister war auch Stellvertreter des Truchsess'[4] und ihm untergeordnet.[5]
Das Amt des Küchenmeisters wird bereits im Nibelungenlied erwähnt. Es wurde wahrscheinlich 1202 von König Philipp von Schwaben eingeführt.[6] Teilweise war das Amt ein Erbamt.[7] Erster im Amt war Heinrich I. von Rothenburg.[8] Die Herren von Rothenburg, beziehungsweise Linien von Nordenberg, von Seldeneck und weitere bekleideten das Erbamt des Reichsküchenmeister – magister coquinae imperia[9] über Generationen hinweg.[10]
Dem Küchenmeister untergeordnet war unter anderem der Küchenschreiber, der ihn in kleineren Hofhaltungen auch vertrat.
Das Amt des Küchenmeisters findet man noch heute in manchen Einrichtungen wie Klöstern.[11]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Petrus Becker: Die Benediktinerabtei St. Eucharius – St. Matthias vor Trier. Walter de Gruyter, 1996, ISBN 978-3-11-015023-0, S. 314 f.
- ↑ Christian Eduard Langethal: Geschichte der teutschen Landwirthschaft. F. Luden, 1854, S. 150.
- ↑ Archiv für Staats- und Kirchengeschichte der Herzogthümer Schleswig, Holstein, Lauenburg und der angrenzenden Länder und Städte. D.C.C. Schwers Wittwe, 1840, S. 360.
- ↑ Sitzungsberichte. Philosophisch-historische Classe. Österreichische Akademie der Wissenschaften, 1862, S. 518, Textarchiv – Internet Archive
- ↑ Sitzungsberichte der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Classe. K. K. Hof- und Staatsdruckerei, 1854, S. 22, Textarchiv – Internet Archive.
- ↑ M. J. Ficker: Die Reichshofbeamten der staufischen Periode. 1863, S. 39, Textarchiv – Internet Archive.
- ↑ Küchenmeister. In: Vormalige Akademie der Wissenschaften der DDR, Heidelberger Akademie der Wissenschaften (Hrsg.): Deutsches Rechtswörterbuch. Band 8, Heft 2 (bearbeitet von Heino Speer u. a.). Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1985, OCLC 832567175 (adw.uni-heidelberg.de – Fortsetzung im Folgeheft).
- ↑ ZGORh, Band 11, S. 18
- ↑ Staatsarchiv Ludwigsburg Urkunde B 503 I U 392 Permalink
- ↑ Carl Friedrich Colland: Historische, und durch Wappen erläuterte Nachrichten, von dem altfränkischen Geschlecht der Herren von Nordenberg. Ellwangen 1777
- ↑ Das Amt des Küchenmeisters in den österreichischen Klöstern abgerufen am 2. Dezember 2021