KZ Groß-Rosen
KZ Groß-Rosen in Niederschlesien |
Das KZ Groß-Rosen war ein deutsches Konzentrationslager in Niederschlesien im heutigen Polen. Es befand sich an der Eisenbahnstrecke von Jauer nach Striegau 2,5 km südwestlich von Groß Rosen und 50 km westlich von Breslau. Zwischen 1940 und 1945 waren im KZ Groß-Rosen etwa 130.000 Menschen inhaftiert, davon wurden rund 40.000 ermordet.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Lager wurde am 2. August 1940 als Nebenlager des KZ Sachsenhausen von Häftlingen aus Sachsenhausen errichtet. Im März 1941 begann der Bau des Kleinen Lagers mit vier Blocks. Ab dem 30. April 1941 war es nicht mehr Nebenlager; ab dem 1. Mai 1941 stand das KZ unter eigener Verwaltung.
Die Kommandanten waren Arthur Rödl, Wilhelm Gideon und Johannes Hassebroek.
Die Kommandanturabteilungen waren beginnend mit Stand Oktober 1941 wie folgt besetzt: Kommandantur-Stab mit SS-Oberscharführer Eugen Illig; die Politische Abteilung (Gestapo) Kriminalsekretär Richard Treske; Schutzhaftlagerleitung mit SS-Untersturmführer Anton Thumann, SS-Obersturmführer Walter Ernstberger; die Standortverwaltung mit SS-Oberscharführer Willi Blume; die Abteilung V (Sanitätswesen) mit SS-Untersturmführer Friedrich Entress, SS-Hauptsturmführer Karl Babor, SS-Hauptsturmführer Wilhelm Jobst, SS-Obersturmführer Heinrich Rindfleisch, SS-Hauptsturmführer Dehnel, SS-Hauptsturmführer Heinz Thilo und Josef Mengele.
Die Errichtung des Großen Lagers mit einer ursprünglichen Kapazität für 7.000 Häftlinge, die jedoch auf 20.000 erhöht wurde, war zu Beginn des Jahres 1944 abgeschlossen. Zu diesem Zeitpunkt erfuhr das KZ Groß-Rosen eine erneute Erweiterung. Das Auschwitzer Lager war für 45.000 Häftlinge geplant und sollte für eine Verlegung des Konzentrationslagers Auschwitz wegen der Frontverschiebungen im Osten genutzt werden.
Seit 1943 betrieb die Gestapo Breslau hier auch ein Arbeitserziehungslager.
Die Häftlinge des Hauptlagers wurden in den Groß-Rosener Steinbrüchen zum Granitabbau eingesetzt, deren Ausbeutung von der SS-eigenen Deutsche Erd- und Steinwerke GmbH (DEST) betrieben wurde.
Anfang 1945 wurde von der SS das Lager geräumt; die Gefangenen wurden deportiert oder auf Todesmärsche geschickt. Nur wenige Häftlinge blieben zurück und wurden am 13. Februar 1945 von der sowjetischen Armee befreit.
KZ-Außenlager
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit 1942 begannen die Nationalsozialisten mit dem Ausbau verschiedener KZ-Außenlager, so u. a. dem Arbeitslager Breslau (Lissa). Der weitere Ausbau begann 1944. Zahlreiche Nebenlager mit über 100 Außenkommandos dienten der Heranführung von billigen Arbeitskräften in die Betriebe der so genannten kriegswichtigen Industrie in Niederschlesien. Weiterhin gab es auch Zwangsarbeitslager für Juden, z. B. in Dörnhau.[1] Diese wurden von der Organisation Schmelt übernommen. Zwei Außenlager befanden sich in Dyhernfurth, wo die Nervengase Tabun und Sarin für die Anorgana GmbH produziert wurden sowie ein Außenlager in Fünfteichen, in dem Waffen und Munition für die Krupp Berthawerke AG hergestellt wurden.
Ein großes Außenlager war das Arbeitslager Riese,[2] welches sich aus 4 großen und 12 kleineren Lagern zusammensetzte. Diese wurden von der Organisation Todt verwaltet. Heute schätzt man, dass in den Außenlagern von 1943 bis 1945 insgesamt 13.300 Menschen untergebracht waren, von denen 3.648 starben. Die Wachmannschaften bestanden aus circa 900 Personen. Auch nach der Befreiung durch die Rote Armee 1945 starben noch viele ehemalige KZ-Häftlinge an den Folgen des Lageraufenthaltes, so dass von einer Gesamtzahl von circa 5.000 Toten ausgegangen werden kann.
Ein weiteres Außenlager war die Brünnlitzer Rüstungsfabrik von Oskar Schindler.
Fotos
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Teilansicht – Nebeneingang
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Haupteingang
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Ehemaliges Krematorium
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Gedenkstein
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Geländesituation (2005)
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. 9 Bände. C. H. Beck, München 2005–, ISBN 978-3-406-52960-3. (Inhaltsregister)
- 6: Natzweiler, Groß-Rosen, Stutthof. ISBN 978-3-406-52966-5.
- Thomas Geve: Es gibt hier keine Kinder. Auschwitz, Groß-Rosen, Buchenwald. Zeichnungen eines kindlichen Historikers. Hrsg. von Volkhard Knigge (deutsch, engl., hebr.). Göttingen 1997, ISBN 3-89244-220-7.
- Willem Lodewijk Harthoorn: Verboden te sterven. (niederländisch) ISBN 978-90-75879-37-7. (Erfahrungen eines niederländischen Kommunisten, der von Ende April bis Mitte August 1942 in Groß-Rosen inhaftiert war.)
- Alfred Konieczny: Das Konzentrationslager Groß-Rosen. In: Wolfgang Benz (Red.): „Dachauer Hefte 5 – Die vergessenen Lager“, München 1994, ISBN 3-423-04634-1.
- Isabell Sprenger: Groß-Rosen. Ein Konzentrationslager in Schlesien. Dissertation 1995 an der Universität Stuttgart. Böhlau, Köln 1996, ISBN 3-412-11396-4.
- Andrea Rudorff: Frauen in den Außenlagern des Konzentrationslagers Groß-Rosen. Metropol Verlag, Berlin 2014, ISBN 978-3-86331-162-9, 440 Seiten.
- Nikolaus Wachsmann: KL: Die Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Siedler Verlag, München 2016, ISBN 978-3-88680-827-4.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Museum Groß-Rosen
- Beschreibung und Literatur-Angaben auf shoa.de
- Materialien zum KZ Groß-Rosen auf Lernen aus der Geschichte
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Zwangsarbeitslager für Juden Dörnhau
- ↑ Der Komplex Riese (PDF; 215 kB)
Koordinaten: 50° 59′ 50″ N, 16° 16′ 39,4″ O