Manoel Ribas

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Município de Manoel Ribas
Manoel Ribas
Manoel Ribas (Brasilien)
Manoel Ribas (Brasilien)
Manoel Ribas
Koordinaten 24° 31′ S, 51° 40′ WKoordinaten: 24° 31′ S, 51° 40′ W
Lage des Munizips im Bundesstaat Paraná
Symbole
Wappen
Gründung 8. Januar 1956Vorlage:Infobox Ort in Brasilien/Wartung
Basisdaten
Staat Brasilien
Bundesstaat Paraná
Região intermediária Londrina (seit 2017)
Região imediata Ivaiporã (seit 2017)
Mesoregion Norte Central Paranaense (1989–2017)
Mikroregion Ivaiporã (1989–2017)
Höhe 902 m
Klima gemäßigt warm (Cfa)
Fläche 571 km²
Einwohner 13.517 (IBGE-Schätzung zum 30. Juni 2021)
Dichte 23,7 Ew./km²
Gemeindecode IBGE: 4114500
Politik
Stadtpräfekt Jose Carlos da Silva Corona (2021–2024)
Partei PMN
HDI 0,716 (hoch) (2010)
Karte

Manoel Ribas ist ein brasilianisches Munizip in der Mitte des Bundesstaats Paraná. Es hatte 2021 geschätzt 13.517 Einwohner, die sich Manoel-Ribenser nennen. Seine Fläche beträgt 571 km². Es liegt 902 Meter über dem Meeresspiegel.

Ursprünglich trug der Ort den Kaingang-Namen Campina do Corumbataí. Als Distrikt von Pitanga wurde er dann Campina Alta (deutsch: Hohe Lichtung) genannt. Am 5. Juli 1955 wurde er per Staatsgesetz Nr. 2398 umbenannt und bekam den Namen Manoel Ribas. Damit wurde der Bundesinterventor Manuel Ribas geehrt, der von 1932 bis 1945 Staatsoberhaupt von Paraná gewesen war.[1]

Die Region, in der die Stadt Manoel Ribas gegründet wurde, war von den Kaingang-Indianern bewohnt, die dem Eindringen von Weißen in den unwirtlichen Sertão feindlich gegenüberstanden. Die ersten Weißen kamen in den 1860er Jahren aus der Colônia Tereza (heute: Candido de Abreu), die wegen des Scheiterns des Projekts des französischen Idealisten Jean Maurice Faivre (1795 bis 1858) und wegen Malaria und Gelbfieber die Kolonie verließen. Diejenigen, die in der Campina do Corumbataí ankamen, hatten jedoch zahllose Konflikte mit den Indianern.

Die Ländereien, die Cezar Lamenha Siqueira gehörten, wurden nach und nach aufgeteilt und von den neu angekommenen Bewohnern gekauft. Um 1927 kam neben anderen Pionieren auch Fabrício Antonio Getúlio, der eine Fläche von etwa 2000 Alqueires (48 km²) erwarb. Er sorgte für die Ankunft einer großen Anzahl von Siedlern aus Candido de Abreu.

Sie siedelten sich in der Nähe des Baches Água dos Lemes an, um ihre Gemeinschafts-Monjolos (mittels Gnepfen angetriebene Mahlwerke) zu errichten. Zu den wichtigsten Familien, die hierher kamen, gehören Lemes, Borges, Menjon, Prachedes, Miciano und Lacerda.

Um die 1940er Jahre entstand die Ortschaft Campininha oder Campina Alta, die zunächst der Hauptsitz der Gleba Santo-Antonio der Familie Lamenha Siqueira war. César Lamenha Siqueira hatte zusammen mit Edmundo José Hauer Interesse am Bau einer Stadt. Er förderte den Bau von Straßen, Häusern, einer Kirche und einer Schule sowie anderer gemeinschaftliche Einrichtungen. Die Anreize für die Ansiedlung neuer Gewerbebetriebe gaben dem Ort den Status eines Bezirks der Gemeinde Pitanga.

Die Wirtschaft bestand anfangs in der Schweinezucht. Es wurde nur Mais angebaut, um die Schweine zu füttern. Sie wurden verkauft und zu Fuß nach Candido de Abreu, Reserva, Ponta Grossa und anderen Orten getrieben. Manche Tiere kamen von der Herde ab. Nachfolgende Treiber nahmen das verlorene Schwein mit. Unterwegs schlachteten sie Schweine und machten Charqui (Trockenfleisch), um sich zu ernähren, denn die Reise dauerte je nach Zielort etwa 30 Tage für Hin- und Rückweg.

Die ersten Siedler kamen aus dem Süden des Bundesstaates Santa Catarina. Die Bevölkerung von Manoel Ribas besteht vorwiegend aus Nachkommen deutscher, ukrainischer und italienischer sowie polnischer und portugiesischer Immigranten. Von ihnen stammen einige der heute noch gepflegten Traditionen, Bräuche und Sitten.

Im Gesundheitsbereich wurde der Ort anfangs regelmäßig von Ärzten aus anderen Orten betreut. Auf Initiative einiger Anwohner wurde ein kleines Holzkrankenhaus errichtet, für dessen medizinische Betreuung Ärzte aus Ivaiporã zuständig waren. Für die Sicherheit sorgte Inspektor Donato Borges und der erste Delegado (deutsch: Polizeipräsident) war Osório Meira.[1]

Erhebung zum Munizip

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Manoel Ribas wurde durch das Staatsgesetz Nr. 90 vom 14. November 1951 aus Pitanga ausgegliedert und in den Rang eines Munizips erhoben. Es wurde am 8. Januar 1956 als Munizip installiert.[2]

Fläche und Lage

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Manoel Ribas liegt auf dem Terceiro Planalto Paranaense (der Dritten oder Guarapuava-Hochebene von Paraná).[3] Seine Fläche beträgt 571 km².[4] Es liegt auf einer Höhe von 902 Metern.[5]

Geologie und Böden

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Böden bestehen aus Terra Roxa, die bis zur Besiedlung mit tropischem Urwald bedeckt war.

Das Biom von Manoel Ribas ist Mata Atlântica.[4]

Das Klima ist gemäßigt warm. Es werden hohe Niederschlagsmengen verzeichnet (1863 mm pro Jahr). Die Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger lautet Cfa. Im Jahresdurchschnitt liegt die Temperatur bei 19,0 °C.[6]

Manoel Ribas liegt im Einzugsgebiet des Ivaí, der die östliche Grenze des Munizips darstellt. Der Rio Corumbataí bildet zusammen mit seinem rechten Nebenfluss Rio Jacutinga die westliche Grenze des Munizips. Nordwestlich des Hauptorts entspringt der Ivaí-Nebenfluss Rio da Bulha. Im Osten des Munizips fließt der Rio Munhoz zum Ivaí.

Manoel Ribas ist über die PRC-466 mit Pitanga im Süden und Ivaiporã im Norden verbunden. Über die PRC-487 kommt man im Osten nach Candido de Abreu.

Terras Indígenas

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Gebiet des Munizips liegt das nördliche Viertel der Terra Indígena Ivaí. Gemäß der Datenbank der indigenen Territorien des Instituto Socioambiental leben hier gut 1.500 Menschen vom Volk der Kaingang (Stand: 2014).[7]

Terra indígena Völker Bewohner Fläche (km²) Bewohner pro km² Kategorie
Ivaí Kaingang 1.552 73,06 21,2 Terra Indígena

Nachbarmunizipien

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Arapuã Ivaiporã Ariranha do Ivaí
Nova Tebas Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Cândido de Abreu
Pitanga

Stadtverwaltung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürgermeister: Jose Carlos da Silva Corona, PMN (2021–2024)

Vizebürgermeister: Lindolfo Oenning, PSB (2021–2024)[8]

Bevölkerungsentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr Einwohner Stadt Land
1960 54.994 10 % 90 %
1970 12.552 6 % 94 %
1980 16.228 15 % 85 %
1991 11.956 38 % 62 %
2000 13.066 50 % 50 %
2010 13.169 52 % 48 %
2021 13.517

Quelle: IBGE (2011)[9]

Ethnische Zusammensetzung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Gruppe * 1991 2000 2010 wer sich als …
Weiße 80,1 % 75,8 % 62,9 % weiß bezeichnet
Schwarze 1,2 % 1,4 % 1,4 % schwarz bezeichnet
Gelbe 0,0 % 0,0 % 1,3 % von fernöstlicher Herkunft wie japanisch, chinesisch, koreanisch etc. bezeichnet
Braune 11,8 % 14,5 % 21,9 % braun oder als Mischung aus mehreren Gruppen bezeichnet
Indigene 6,9 % 8,1 % 12,5 % Ureinwohner oder Indio bezeichnet
ohne Angabe 0,0 % 0,3 % 0,0 %
Gesamt 100,0 % 100,0 % 100,0 %
*) Das IBGE verwendet für Volkszählungen ausschließlich diese fünf Gruppen. Es verzichtet bewusst auf Erläuterungen. Die Zugehörigkeit wird vom Einwohner selbst festgelegt.[10]

Quelle: IBGE (Stand: 1991, 2000 und 2010)[11]

Commons: Manoel Ribas – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Nossa Cidade / História do Município. In: Offizielle Website. Prefeitura Municipal de Manoel Ribas, abgerufen am 24. Februar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  2. História Manoel Ribas PR. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 24. Februar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  3. Reinhard Maack, Marcos Augusto Enrietti: Mapa Geolôgico do Estado do Paraná. JOINT RESEARCH CENTRE der Europäischen Kommission / European Soil Data Centre (ESDAC), 1953, abgerufen am 11. Januar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  4. a b Panorama Manoel Ribas. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 24. Februar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  5. Google Maps Koordinaten einfach und schnell finden. mapccordinates.net (Service der Vivid Planet Software GmbH Internet Agentur und Webdesign Salzburg), abgerufen am 24. Februar 2022.
  6. Klima Manoel Ribas: Wetter, Klimatabelle & Klimadiagramm. In: climate-data.org. de.climate-data.org, abgerufen am 24. Februar 2022.
  7. A maior base de dados sobre Terras Indígenas no Brasil. Instituto Socioambiental (ISA), São Paulo, abgerufen am 24. Februar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  8. Prefeito e vereadores de Manoel Ribas tomam posse; veja lista de eleitos. In: g1. Globo, 1. Januar 2021, abgerufen am 24. Februar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  9. Evolução da divisão territorial do Brasil 1872–2010 (= IBGE [Hrsg.]: Documentos para disseminação. Memória institucional. Nr. 17). 2011, ISBN 978-85-240-4208-9, ISSN 0103-6459, Evolução da população, segundo os municípios – 1872/2010, S. 234 (brasilianisches Portugiesisch, ibge.gov.br [PDF; 122,3 MB; abgerufen am 1. Januar 2022]).
  10. Manual do Recenseador. (PDF; 7,0 MB) Instituto Brasileiro de Geografia e Estatística - IBGE, 2009, S. 152, abgerufen am 13. Oktober 2022 (brasilianisches Portugiesisch, Anweisung an den Zähler: "Falls die Aussage nicht einer der in der Frage genannten (fünf) Alternativen entspricht, lesen Sie die Optionen noch einmal vor, damit die Person sich in diejenige einordnen kann, die sie für am geeignetsten hält. Sie sollten zu keinem Zeitpunkt die Antwort des Befragten beeinflussen ... Indigen wird angekreuzt für die Person, die sich selbst als indigen oder indianisch (portugiesisch: índia) bezeichnet.").
  11. IBGE: Sistema IBGE de Recuperação Automática – SIDRA: Tabela 2093. Abgerufen am 22. April 2021 (brasilianisches Portugiesisch, "Download" anklicken (ca. 116.000 Werte) oder: Datenbankabfrage, Suchbegriffe Manoel Ribas und Cor ou raça).