Nicolaus Kratzer
Nicolaus Kratzer (* 1487 in München; † nach dem 3. August 1550 in Oxford?) war ein deutscher Humanist, Instrumentenbauer, Mathematiker und Astronom.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kratzer studierte ab 1506 an der Universität Köln und an der Universität Wittenberg, wo er vermutlich mit dem bedeutenden Humanisten Christoph von Scheurl Bekanntschaft schloss, der einen nachhaltigen Einfluss auf ihn ausgeübt zu haben scheint. Zurückgekehrt nach Köln, beendete er 1509 als Baccalaureus sein Studium, um vermutlich nach Wien weiter zu ziehen. Man vermutet, dass er sich dort mit Sonnenuhren beschäftigte.
Ende 1517 ging er nach England als Professor der Mathematik, wo er 1519 in die Dienste Heinrichs VIII. trat. Für ihn wirkte er als Instrumentenbauer und Hofastronom und hatte sich um die Beschaffung der königlichen Uhren zu kümmern. Kratzer unterrichtete zudem an einer von Thomas Morus eingerichteten Privatschule.[1] Mit der Erlaubnis seines Dienstherrn konnte Kratzer an der Universität Oxford weiter Vorlesungen über die Geometrie des Euklid halten und errichtete dort 1520 eine Sonnenuhr. Während seiner dortigen Zeit lernte er auch Albrecht Dürer kennen, den er in Antwerpen bei Erasmus von Rotterdam noch im Jahre 1520 wieder traf.
Er war zugegen, als Erasmus von Dürer gemalt wurde, und Dürer fertigte von ihm ebenfalls ein Bild, das heute allerdings als verschollen gilt. Im Anschluss unternahm Kratzer für den König eine Reise in diplomatischer Mission durch Deutschland. Zurückgekehrt nach England, beriet er Heinrich VIII. auch in technischen Fragen. Von seinen angefertigten Gerätschaften hat sich heute nichts mehr erhalten. Das Gemälde Porträt von Nicolaus Kratzer von Hans Holbein dem Jüngeren von 1528 zeigt beispielhaft einige dieser Geräte. Ähnliche Instrumente stellte Holbein auf seinem Bild Die Gesandten von 1533 dar.
Handschriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Canones Horopti, 1520
- Liber de compositione horologiorum
- Astrolabii alierumque instrumentorum mathematoricorum, figuris perquam illustratis
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gudula Metze: Nikolaus Kratzer. In: Jürgen Wurst, Alexander Langheiter (Hrsg.): Monachia. Städtische Galerie im Lenbachhaus, München 2005, ISBN 3-88645-156-9, S. 53.
- Gerd Unverfehrt: Da sah ich viel köstliche Dinge: Albrecht Dürers Reise in die Niederlande. Vandenhoeck & Ruprecht, 2006, S. 44, ISBN 3-525-47010-X
- Max Maas.: Kratzer, Nicolaus. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 51, Duncker & Humblot, Leipzig 1906, S. 364–368.
- Adolf Wißner: Kratzer, Nicolaus. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 12, Duncker & Humblot, Berlin 1980, ISBN 3-428-00193-1, S. 678 f. (Digitalisat).
- Kratzerus, Nicolaus. In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 15, Leipzig 1737, Sp. 1777 f.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Gudrun Honke: Margaret More-Roper (1505–1544). „Dir und keinem anderen Menschen sonst“. In: Luise F. Pusch (Hrsg.): Töchter berühmter Männer: Neun biographische Portraits (= Insel TB. Band 979). Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-458-32679-0, S. 9–45, hier: S. 13–14.
Personendaten | |
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NAME | Kratzer, Nicolaus |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Humanist, Mathematiker und Astronom |
GEBURTSDATUM | 1487 |
GEBURTSORT | München |
STERBEDATUM | nach 3. August 1550 |
STERBEORT | unsicher: Oxford |