Location via proxy:   [ UP ]  
[Report a bug]   [Manage cookies]                
Zum Inhalt springen

Graphem: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Wiktionary, dem freien Wörterbuch
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
+ unterbegr
 
(23 dazwischenliegende Versionen von 12 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 3: Zeile 3:


{{Deutsch Substantiv Übersicht
{{Deutsch Substantiv Übersicht
|Genus=n
|Nominativ Singular=das Graphem
|Nominativ Plural=die Grapheme
|Nominativ Singular=Graphem
|Nominativ Plural=Grapheme
|Genitiv Singular=des Graphems
|Genitiv Plural=der Grapheme
|Genitiv Singular=Graphems
|Genitiv Plural=Grapheme
|Dativ Singular=dem Graphem
|Dativ Plural=den Graphemen
|Dativ Singular=Graphem
|Dativ Plural=Graphemen
|Akkusativ Singular=das Graphem
|Akkusativ Plural=die Grapheme
|Akkusativ Singular=Graphem
|Akkusativ Plural=Grapheme
}}
}}


Zeile 20: Zeile 21:


{{Aussprache}}
{{Aussprache}}
:{{IPA}} {{Lautschrift|ɡʀaˈfeːm}}, {{Pl.}} {{Lautschrift|ɡʀaˈfeːmə}}
:{{IPA}} {{Lautschrift|ɡʁaˈfeːm}}
:{{Hörbeispiele}} {{Audio|}}, {{Pl.}} {{Audio|}}
:{{Hörbeispiele}} {{Audio|De-Graphem.ogg}}
:{{Reime}} {{Reim|eːm|Deutsch}}
:{{Reime}} {{Reim|eːm|Deutsch}}


{{Bedeutungen}}
{{Bedeutungen}}
:[1] ''[[Linguistik]]:'' kleinste bedeutungsunterscheidende Einheit eines Schriftsystems
*{{K|Linguistik}}
:[1] kleinste bedeutungsunterscheidende Einheit eines Schriftsystems
:[2] ''[[Linguistik]]:'' Menge derjenigen Buchstaben (Graphe), die ein bestimmtes Phonem wiedergeben
:[2] Menge derjenigen Buchstaben (Graphe), die ein bestimmtes Phonem wiedergeben
:[3] ''[[Linguistik]]:'' komplexes Schriftzeichen, das Silben oder Morpheme wiedergibt
:[3] komplexes Schriftzeichen, das Silben oder Morpheme wiedergibt


{{Herkunft}}
{{Herkunft}}
:von gleichbedeutend englisch ''{{Ü|en|grapheme}}'' entlehnt, das zu griechisch ''{{Üt|grc|γράφημα}}'' „[[Schrift]]“ gebildet wurde<ref>{{Ref-Duden}}</ref>
:zugrunde liegt altgriech. 'γράφειν' = [[schreiben]]; [[Ableitung]] zum Stamm dieses Verbs mit dem [[Derivatem]] ''[[-em]]''


{{Sinnverwandte Wörter}}
{{Sinnverwandte Wörter}}
Zeile 46: Zeile 48:
{{Beispiele}}
{{Beispiele}}
:[1] Das lateinische Alphabet besteht aus ''Graphemen.''
:[1] Das lateinische Alphabet besteht aus ''Graphemen.''
:[1] „Das ''Graphem'' ist eine Klasse von Graphen, die distributionell als sprachzeichenunterscheidende graphische Einheit bestimmt wird.“<ref> Althaus, ''Graphemik, Seite 145.</ref>
:[1] „Das ''Graphem'' ist eine Klasse von Graphen, die distributionell als sprachzeichenunterscheidende graphische Einheit bestimmt wird.“<ref> Althaus, ''Graphemik'', Seite 145.</ref>
:[1] „Die vierte Art Schrift ist die uns seit der ersten Schulklasse bekannte: „Phonographie“, das heißt wir sprechen Sprachlaute, Phoneme, und schreiben sie dann auf als Buchstaben, ''Grapheme''.“<ref>{{Literatur| Autor= Burckhard Garbe | Titel=Goodbye Goethe |TitelErg= Sprachglossen zum Neudeutsch| Verlag= Herder |Ort= Freiburg/Basel/Wien | Jahr= 2005 | ISBN= 3-451-05611-9 | Seiten= 72&nbsp;f.}}</ref>
:[2] „''Grapheme'' sind Buchstaben oder Buchstabenverbindungen, die sich auf ein und dasselbe Phonem beziehen.“<ref> Rosemarie Lühr: ''Neuhochdeutsch.'' Fink, München 1986, Seite 223. ISBN 3-7705-2287-7.</ref>
:[2] „''Grapheme'' sind Buchstaben oder Buchstabenverbindungen, die sich auf ein und dasselbe Phonem beziehen.“<ref> Rosemarie Lühr: ''Neuhochdeutsch.'' Fink, München 1986, Seite 223. ISBN 3-7705-2287-7.</ref>
:[2] „Das ''Graphem'' ist die kleinste distinktive Einheit der geschriebenen Sprache, die ein Phonem (bzw. eine Phonemfolge) repräsentiert.“<ref> Althaus, ''Graphemik, Seite 145.</ref>
:[2] „Das ''Graphem'' ist die kleinste distinktive Einheit der geschriebenen Sprache, die ein Phonem (bzw. eine Phonemfolge) repräsentiert.“<ref> Althaus, ''Graphemik'', Seite 145.</ref>
:[2] „Mit dieser Einteilung in ''Grapheme'' kommen wir zu einer Gliederung, die insofern exakt ist, als sie aus einer unübersehbaren Fülle genau dasjenige abgrenzt, was für unsere Zwecke, für die sprachliche Mitteilung relevant ist.“<ref>{{Literatur| Autor=Otmar Werner |Titel=Einführung in die strukturelle Beschreibung des Deutschen. Teil I |Auflage= 2., überarbeitete und erweiterte |Verlag= Niemeyer |Ort = Tübingen |Jahr= 1973| Seiten= 32. |ISBN= 3-484-25019-4}}</ref>
:[3] Das ''Graphem'' "&" ist ein Beispiel für ein Logogramm in westlichen Sprachen.
:[3] Das ''Graphem'' "&" ist ein Beispiel für ein Logogramm in westlichen Sprachen.


Zeile 55: Zeile 59:


{{Wortbildungen}}
{{Wortbildungen}}
:[1, 2] [[Graphematik]], [[Graphemik]], [[Grapheminventar]], [[Graphem-Phonem-Korrespondenz]], [[Graphemsprache]], [[Graphemsystem]], [[Graphemtheorie]]
:[1, 2] [[Graphematik]], [[Graphemfolge]], [[Graphemik]], [[Grapheminventar]], [[Graphem-Phonem-Korrespondenz]], [[Graphemsprache]], [[Graphemsystem]], [[Graphemtheorie]]
:[1, 2] [[graphemisch]]
:[1, 2] [[graphemisch]]


==== Übersetzungen ====
==== {{Übersetzungen}} ====
{{Ü-Tabelle|1|G=kleinste bedeutungsunterscheidende Einheit eines Schriftsystems|Ü-Liste=
{{Ü-Tabelle|Ü-links=
*{{en}}: [1] {{Ü|en|grapheme}}
*{{bs}}: {{Ü|bs|grafem}} {{m}}
*{{fr}}: [1] {{Ü|fr|}}
*{{en}}: {{Ü|en|grapheme}}
*{{fr}}: {{Ü|fr|graphème}} {{m}}
|Ü-rechts=
*{{it}}: [1] {{Ü|it|}}
*{{ka}}: {{Üt|ka|გრაფემა|grapema}}
*{{sv}}: [1] {{Ü|sv|grafem}}
*{{ia}}: {{Ü|ia|graphema}}
*{{cs}}: [1] {{Ü|cs|grafém}} {{m}}
*{{lv}}: {{Ü|lv|grafēma}} {{f}}
*{{lt}}: {{Ü|lt|grafema}} {{f}}
*{{mk}}: {{Üt|mk|графема|grafema}} {{f}}
*{{pl}}: {{Ü|pl|grafem}} {{m}}
*{{pt}}: {{Ü|pt|grafema}} {{m}}
*{{ru}}: {{Üt|ru|графема}} {{f}}
*{{sv}}: {{Ü|sv|grafem}}
*{{sr}}: {{Üt|sr|графема|grafema}} {{f}}
*{{sh}}: {{Üt|sh|графема|grafema}} {{f}}
*{{sk}}: {{Ü|sk|grafém}} {{m}}
*{{sl}}: {{Ü|sl|grafem}} {{m}}
*{{wen}}:
**{{dsb}}: {{Ü|dsb|grafem}} {{m}}
**{{hsb}}: {{Ü|hsb|grafem}} {{m}}
*{{cs}}: {{Ü|cs|grafém}} {{m}}
*{{be}}: {{Üt|be|графема}} {{f}}
}}

{{Ü-Tabelle|2|G=Menge derjenigen Buchstaben (Graphe), die ein bestimmtes Phonem wiedergeben|Ü-Liste=
*{{ka}}: {{Üt|ka|გრაფემა|grapema}}
}}

{{Ü-Tabelle|3|G=komplexes Schriftzeichen, das Silben oder Morpheme wiedergibt|Ü-Liste=
*{{ka}}: {{Üt|ka|გრაფემა|grapema}}
}}
}}


{{Referenzen}}
{{Referenzen}}
:[1–3] {{Wikipedia|Graphem}}
:[1–3] {{Wikipedia}}
:[?] {{Ref-DWDS|Graphem}}
:[?] {{Ref-DWDS}}
:[?] {{Ref-Canoo|Graphem}}
:[1, 3] Hadumod Bußmann: ''Lexikon der Sprachwissenschaft.'' 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Kröner, Stuttgart 2002. Stichwort: „Graphem“. ISBN 3-520-45203-0.
:[1, 3] Hadumod Bußmann: ''Lexikon der Sprachwissenschaft.'' 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Kröner, Stuttgart 2002. Stichwort: „Graphem“. ISBN 3-520-45203-0.
:[2] Helmut Glück (Hrsg.), unter Mitarbeit von Friederike Schmöe: ''Metzler Lexikon Sprache.'' Dritte, neubearbeitete Auflage, Stichwort: „Graphem“. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2005. ISBN 978-3-476-02056-7.
:[2] Helmut Glück (Hrsg.), unter Mitarbeit von Friederike Schmöe: ''Metzler Lexikon Sprache.'' Dritte, neubearbeitete Auflage, Stichwort: „Graphem“. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2005. ISBN 978-3-476-02056-7.
Zeile 79: Zeile 105:
{{Quellen}}
{{Quellen}}


{{Ähnlichkeiten}}
{{Ähnlichkeiten 1|[[Graf]]}}
:[[Graf]]

[[Kategorie:Fremdwort]]


[[Kategorie:Entlehnung aus dem Englischen (Deutsch)]]
[[en:Graphem]]
[[fi:Graphem]]
[[io:Graphem]]
[[ko:Graphem]]
[[pl:Graphem]]
[[ru:Graphem]]
[[sv:Graphem]]

Aktuelle Version vom 7. Februar 2023, 19:06 Uhr

Graphem (Deutsch)

[Bearbeiten]
Singular Plural
Nominativ das Graphem die Grapheme
Genitiv des Graphems der Grapheme
Dativ dem Graphem den Graphemen
Akkusativ das Graphem die Grapheme

Alternative Schreibweisen:

Grafem

Worttrennung:

Gra·phem, Plural: Gra·phe·me

Aussprache:

IPA: [ɡʁaˈfeːm]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Graphem (Info)
Reime: -eːm

Bedeutungen:

[1] kleinste bedeutungsunterscheidende Einheit eines Schriftsystems
[2] Menge derjenigen Buchstaben (Graphe), die ein bestimmtes Phonem wiedergeben
[3] komplexes Schriftzeichen, das Silben oder Morpheme wiedergibt

Herkunft:

von gleichbedeutend englisch grapheme → en entlehnt, das zu griechisch γράφημα (graphēma→ grcSchrift“ gebildet wurde[1]

Sinnverwandte Wörter:

[1–3] Schriftzeichen

Gegenwörter:

[1, 2] Graph, Allograph
[2] Phonem

Unterbegriffe:

[1] Digraph, Trigraph; Ligatur
[1] Graphographem, Phonographem
[1] Konsonantengraphem, Vokalgraphem

Beispiele:

[1] Das lateinische Alphabet besteht aus Graphemen.
[1] „Das Graphem ist eine Klasse von Graphen, die distributionell als sprachzeichenunterscheidende graphische Einheit bestimmt wird.“[2]
[1] „Die vierte Art Schrift ist die uns seit der ersten Schulklasse bekannte: „Phonographie“, das heißt wir sprechen Sprachlaute, Phoneme, und schreiben sie dann auf als Buchstaben, Grapheme.“[3]
[2] „Grapheme sind Buchstaben oder Buchstabenverbindungen, die sich auf ein und dasselbe Phonem beziehen.“[4]
[2] „Das Graphem ist die kleinste distinktive Einheit der geschriebenen Sprache, die ein Phonem (bzw. eine Phonemfolge) repräsentiert.“[5]
[2] „Mit dieser Einteilung in Grapheme kommen wir zu einer Gliederung, die insofern exakt ist, als sie aus einer unübersehbaren Fülle genau dasjenige abgrenzt, was für unsere Zwecke, für die sprachliche Mitteilung relevant ist.“[6]
[3] Das Graphem "&" ist ein Beispiel für ein Logogramm in westlichen Sprachen.

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] Graphemschreiben, Schriftsprache

Wortbildungen:

[1, 2] Graphematik, Graphemfolge, Graphemik, Grapheminventar, Graphem-Phonem-Korrespondenz, Graphemsprache, Graphemsystem, Graphemtheorie
[1, 2] graphemisch

Übersetzungen

[Bearbeiten]
[1–3] Wikipedia-Artikel „Graphem
[?] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Graphem
[1, 3] Hadumod Bußmann: Lexikon der Sprachwissenschaft. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Kröner, Stuttgart 2002. Stichwort: „Graphem“. ISBN 3-520-45203-0.
[2] Helmut Glück (Hrsg.), unter Mitarbeit von Friederike Schmöe: Metzler Lexikon Sprache. Dritte, neubearbeitete Auflage, Stichwort: „Graphem“. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2005. ISBN 978-3-476-02056-7.
[1, 2] Theodor Lewandowski: Linguistisches Wörterbuch. 4., neu bearbeitete Auflage Quelle & Meyer, Heidelberg 1985, Stichwort: „Graphem“. ISBN 3-494-02050-7.
[1] Hans Peter Althaus: Graphemik. In: Lexikon der germanistischen Linguistik. 2., vollständig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Hrsg. v. Hans Peter Althaus, Helmut Henne, Herbert Ernst Wiegand. Niemeyer, Tübingen 1980, Seite 142-151. ISBN 3-484-10389-2. Abschnitt: Graphemdefinition, Seite 145-145.

Quellen:

  1. Duden online „Graphem
  2. Althaus, Graphemik, Seite 145.
  3. Burckhard Garbe: Goodbye Goethe. Sprachglossen zum Neudeutsch. Herder, Freiburg/Basel/Wien 2005, ISBN 3-451-05611-9, Seite 72 f.
  4. Rosemarie Lühr: Neuhochdeutsch. Fink, München 1986, Seite 223. ISBN 3-7705-2287-7.
  5. Althaus, Graphemik, Seite 145.
  6. Otmar Werner: Einführung in die strukturelle Beschreibung des Deutschen. Teil I. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Niemeyer, Tübingen 1973, ISBN 3-484-25019-4, Seite 32.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Graf