Zusammenfassung
Abgesehen von dem nickelstahlähnlichen Meteoreisen ist das älteste durch einen Hüttenprozeß (Puddeln?) erzeugte Stahlstück das unter dem Obelisken Thutmosis III. gefundene. Ebenfalls aus dem 15. jhdt. v. Chr. stammt die weiter unten behandelte Prunkaxt von Ugarit. Für das 14. Jhdt. liegen dann die ersten Nachrichten über Stahl (Tuschratta-Briefe von El Amarna) und die Funde der Dolchklinge und der Stahlwerkzeuge im Grabe des Tutanchamon (1351 v. Chr.) vor. Nach den Boghazköi-Inschriften hat im 13. Jhdt. Ramses II. von den Hethitern um Kiswadna (Kizzuwatna) Stahlwaffen bezogen. Obwohl Kizzuwatna nach Goetze 1 das Gebiet Argaios und Bulgar Maden umfaßte, muß das Stahlzentrum dem Reiche Mitan (Naharina), dem späteren Chalderlande bis zum Pontus gleichgesetzt werden. Es scheint vom 15. bis zum 14. Jhdt. in der Stahlerzeugung eine Monopolstellung besessen zu haben wie die Tuschratta-Briefe beweisen. Erst nach der Eroberung von Mitan durch die Hethiter 1367 ging das Stahlmonopol auf diese über. Hinweise auf Eisen bei den Hethitern enthalten die Teschub-Tempeltexte der Zeit Hattuschils (1283–1267). In der hethitischen Hauptstadt Hattuschas (Bokghazköi) war die Eisenverwendung nicht ungewöhnlich, wenn auch Kupfer — Zinn — Bronze das wichtigste Gebrauchsmetall war und bis zur Zerstörung der Stadt durch Midas blieb. Eisen diente zur Herstellung von Dolchklingen, Plastiken, Keilschrifttafeln, Hämmern, Hacken und bei rituellen Grundsteinlegungen.
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Quiring, H. (1964). Die erste Stahlerzeugung. In: Blätter für Technikgeschichte. Technisches Museum für Industrie und Gewerbe in wien Forschungsinstitut für Technikgeschichte, vol 26. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-5752-7_4
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