Hintergrund

Die Laparoskopie findet zunehmend auch in der onkologischen Kolon- und Rektumchirurgie Anwendung. Ziel des CLASICC-Trial (Conventional versus Laparoscopic-Assisted Surgery in Colorectal Cancer) war die Evaluierung der Sicherheit und onkologischen Gleichwertigkeit des laparoskopischen Zugangs beim kolorektalen Karzinom (CRC) verglichen mit der konventionellen Chirurgie.

Methode

Der CLASICC-Trial ist eine multizentrische, randomisiert-kontrollierte Studie, in die zwischen 1996 und 2002 insgesamt 794 Patienten mit Kolonkarzinom (n = 413) oder Rektumkarzinom (n = 381) eingeschlossen wurden. In einer 2:1-Randomisierung erfolgte die Resektion entweder mittels laparoskopisch-assistiertem (n = 526) oder offenem (n = 268) Zugang. Die Vergleichbarkeit beider Zugangswege hinsichtlich des perioperativen Outcomes und der mittel- und langfristigen onkologischen Ergebnisse wurden bereits in früheren Publikationen bestätigt [1, 2]. Aktuell werden die 10-Jahres-Ergebnisse des CLASICC-Trial berichtet.

Ergebnisse

Das mediane Follow-up betrug für alle noch lebenden Patienten 91,8 Monate (74–112), 428 Patienten waren innerhalb des Beobachtungszeitraums verstorben (n = 144 in der offenen und n = 284 in der laparoskopischen Gruppe). Hinsichtlich des Gesamtüberlebens (78,3 [95%-Konfidenzintervall 65,8–106,6] vs. 82,7 [69,1–94,8] Monate) und des krankheitsfreien Überlebens (89,5 [67,1–121,7] vs. 77,0 [63,3–94,0] Monate) zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen laparoskopischer und offener Chirurgie. Das Auftreten einer metachronen Metastasierung war ebenfalls unabhängig vom Zugang (19,8% in der offenen und 22,7% in der laparoskopischen Gruppe). Gleiches galt auch für das Risiko eines Lokalrezidivs, wobei insgesamt rechtsseitige Kolonkarzinome eher zu Lokalrezidiven neigten als linksseitige (14,7% vs. 5,2%, p = 0,019).

Diskussion und Fazit

Das 10-Jahres-Ergebnis des CLASICC-Trial ist beeindruckend eindeutig: Die onkologischen Resultate nach offener oder laparoskopischer Chirurgie des CRC sind langfristig grundsätzlich vergleichbar, dies bestätigt die bereits publizierten onkologischen 3- und 5-Jahres-Resultate von CLASICC [1, 2]. Zusammen mit der Überlegenheit der Laparoskopie hinsichtlich der Kurzzeitergebnisse wird diese daher als „Therapie der Wahl“ beim CRC propagiert! Subgruppenspezifisch und stadienabhängig kann das Outcome von laparoskopisch und offen operierten Patienten jedoch divergieren: So zeigt die detaillierte Analyse eine Verlängerung des Gesamtüberlebens für offen operierte Patienten mit lokal fortgeschrittenen Kolonkarzinomen im Stadium III gegenüber der Laparoskopie (79 vs. 35 Monate, p = 0,031). Für die Subgruppe der Kolonkarzinome – nicht jedoch für das Rektumkarzinom – konnte erneut der negative prognostische Einfluss der intraoperativen Konversion (laparoskopisch →  offen) aufgezeigt werden, jeweils mit einer Verdopplung des Risikos für ein Tumorrezidiv bzw. tumorbedingtes Versterben. Auch im Licht einer zunehmend erdrückenden Evidenz für die Laparoskopie beim CRC scheint immer noch eine individuelle Indikationsstellung der angemessenste „Zugangsweg“.