Anonymus

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Mit Anonymus (von altgriechisch ανώνυμος anōnymos „ohne Namen, namenlos“) bezeichnet man einen Schriftsteller, Verfasser oder Komponisten unbekannter Identität.

Der Terminus wird auch verwendet, wenn sich ein Autor nicht zu erkennen geben möchte und sich auch keinen Künstlernamen zulegen will. Dann wurden und werden seine Beiträge unter anonymus veröffentlicht. Meist wird die Bezeichnung Anonymus (adjektivisch anonym) erst nachträglich verwendet, wenn bei einem Werk der Verfassername fehlt oder nicht überliefert ist.

In der Arbeitsorganisation ist ein Anonymus ein Platzhalter für eine Rolle ohne benannte Besetzung.

Unter Anonymus wurden ab dem 16. Jahrhundert Musikstücke, regimekritische Pamphlete, kirchenfeindliche Texte und erotische Phantasien veröffentlicht. Viele auch mit Zusätzen, die Hinweise auf Abkunft oder den Wohnort des Verfassers geben, wie beispielsweise Gallus Anonymus oder Der Anonymus d’outre-tombe. Diese Schriften finden durchaus Beachtung bei den Historikern; diese versuchen, sie einer Person zuzuordnen. So auch beim Oberrheinischen Revolutionär, der seit der Entdeckung von Herman Haupt (publiziert 1893) den Verfasser einer anonymen Reformschrift aus dem Oberrheingebiet bezeichnet, die wohl im Wesentlichen im ersten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts entstanden ist.

Gudrun Wedel listete 2010 knapp einhundert Einträge in dem Lexikon Autobiographien von Frauen auf.[1]

  • Josef Zuth: Handbuch der Laute und Gitarre. Verlag der Zeitschrift für die Gitarre, Wien 1926 (1928), S. 17.

Einzelnachweise

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  1. Gudrun Wedel: Autobiographien von Frauen: ein Lexikon. Wien, Böhlau, 2010, S. 19–37