This is a test for finding out if it's possible to translate the lectures via an artificial trans... more This is a test for finding out if it's possible to translate the lectures via an artificial translator called DeepL. Links to further lectures of Hertha von Dechend and more information: www.per-aspera-ad-astra.netwww.frobenius-institut.de/sammlungen-und-archive/nachlaesse Dechend Orion Lecture ST 1979 Astronomy literally means "division into constellations" To astron (Pl. ta astra) are called constellations in Greek, except for the Sun and Moon; the single star is ho astêr (Pl. astéres). As far as the second component of the word is concerned, nomia, it must not be derived from nomos/ law. "The term 'law'", just nomos, says Tannery (Recherches sur l'histoire de l'astronomie ancienne, 3 ff.), "would have been all the more strange to the Hellenes, because the term nomos for them denoted a human institution; it was thus the exact opposite of physis, nature. As a result, they could say that the stars moved according to their nature / physis, they could not say that it was due to a law. Rather, it is the verbum némô, to divide, to classify into. "Si astre signifie constellation et si l'on prend au sens propre le radical némô, je partage, il est clair qu'astronome veut dire étymologiquement 'celui qui partage les astres', autrement qui groupe les étoiles en constellations. If astron means constellation and if one takes the root némô at its true meaning, namely 'to divide', it is clear that astronomer etymologically means the one 'who divides the constellations', in other words, who divides the stars into constellations'. Astronomy itself would therefore mean 'the distinction/ subdivision of the constellations'." Similarly, in the Byzantine Dictionary, called the Suda, which defines astronomy, you will find: astronomia hê tôn astrôn dianomê, the classification or demarcation of constellations. (Cf. Pape: astrónomos, ho, (actually dividing the stars into constellations), the astronomer, stargazer (Platon and follow.). As already often emphasized, the science ranking first would hardly have been called Astronomia, if this 'division into constellations' had meant only the invention of imaginative pictures. Rather, the embossing of constellations made it possible to construct a grid of degrees, whatever the details are. Without a reference system of degrees, celestial processes could neither be calculated nor defined, they would simply be unutterable. The constellations thus provide the figures, elements or letters by which the sky could be counted, from whence the manifold designations for the term 'constellation', such as sêmata, schemata, diamorphôseis, zôa and zôgraphêmata, morphômata, signa, figurationes and stoicheia, these are both elements and letters, but the word stoicheion was preferably applied to images of the zodiac. This is not the end of the story: the Greek word eidôla/pictures corresponds to Latin imagines and simulacra, Aratos and Geminos preferred the terminus phainomena, the Romans also used the meaningful expression corpora deorum/ body of the gods. Unlike the scribes of our established century, who surpassed each other in thoughtless explanations of the genesis of constellations, the erudite Greeks and Romans measured the scope of astronomy, whether they attributed the coinage of the constellations to the Chaldeans, i.e. Babylonians, or to the Egyptians, whether demigods or so-called heroes. So said Sophocles of Palamedes (frg.339, Achilles Tatios, measure: Arat Scholien, p.27): "He discovered the guideline, number and measure; he was the first to find the orders (taxeis) of the heavenly signs (sêmata); he found the measures of the stars and their orbits; the divine markings (sêmantêria) for the guardian of sleep and the shepherds of the sea; the revolutions of the bear and the cold sinking of Sirius.
Links zu weiteren Vorlesungen von Frau von Dechend und Infos: www.per-aspera-ad-astra.net www.fro... more Links zu weiteren Vorlesungen von Frau von Dechend und Infos: www.per-aspera-ad-astra.netwww.frobenius-institut.de/sammlungen/nachlaesse Dechend (Die nördlichen Cicumpolar-Konstellationen I WS 1970/71) Ursa maior I-WS 1978/79 Vergleichende Disziplinen wie die vergleichende Sprachwissenschaft, vergl. Mythologie, vergl. Rechtswissen-schaft und vergl. Religionswissenschaft sind von Historikern ins Leben gerufen worden. Von der ver-gleichenden Methode erhoffte man sich Einsicht in die Entwicklung von Ideen, Sprachen und, generell von der menschlichen Kultur. Das räumliche Nebeneinander von Sprachen und Kulturen sollte als das Ergebnis geschichtlicher Vorgänge erklärt werden. Kennte man erst gründlich den ganzen Verlauf der Kulturgeschichte, so wüßte man nicht nur erheblich besser Bescheid über die menschliche Natur, viel-mehr ließe sich auch die Zukunft leichter kalkulieren. In unserem Jahrhundert steht die Geschichte auf dem Aussterbe-Etat; der homo progressivus glaubt sich im Besitz von Fächern und Methoden, die ihm mehr und 'Nützlicheres' über unsere species offenbaren sollen, als es die diversen Sparten der vergleichenden Kulturgeschichte getan haben: Soziologie und Psychologie. Und was sich heutzutage noch Geschichte nennt, oder aber Geschichts-Philosophie, hat lange aufgehört, eine Wissenschaft zu sein und hat sich zu einer rigiden Religion gemausert, deren Gott in abstraktem Dunkel bleibt-Hegel nannte ihn Weltgeist-auf daß um so mehr Licht auf den Propheten Marx und diverse Imame fallen möge. Es wäre töricht, wollte man leugnen, daß die vergleichende Kulturgeschichte für die Selbsterkenntnis der Menschheit nicht geleistet hat, was man von ihr erwartete, aber das liegt nicht an der historischen Fragestellung als solcher, sondern an den rundweg verfehlten Voraussetzungen, von denen man ausgegangen ist. Wenn Sie nämlich anheben, kulturelle Phaenomene zu vergleichen, so bringen Sie immer schon-und beinahe immer unbewußt-ein historisches Schema, historische Kategorien mit, in deren Sinne Sie das von Ihnen zusammen-getragene Vergleichsmaterial zu interpretieren gedenken. Es gibt so wenig unvoreingenommene Historiker wie es unbefangene Geschworene gibt; der erträglichste Historiker ist immer noch der, der sich seine beklagenswerte Programmiertheit wieder und wieder ins Bewußtsein ruft. Und das beste Rezept zur Erreichung dieser Bewußtheit ist immer noch die schonungslose Kontrolle, das wieder und wieder Be-denken der Worte, die man benutzt. Daß dieses Rezept nicht nur dem Historiker frommt, sondern auch dem Staatsmann, entnehmen Sie einer Konfucius-Anekdote (Lun Yü XIII 3., s. R. Wilhelm: Kung-tse. Stuttgart 1925, p50; The Four Books 175 f.): "Tsi Lu sprach: 'Der Fürst von We wartet auf den Meister, um die Regierung auszuüben. Was würdet Ihr zuerst in Angriff nehmen?' Der Meister sprach: 'Sicherlich die Richtigstellung der Begriffe. ' Tsi Lu sprach: 'Darum sollte es sich handeln? Da habt ihr weit gefehlt, Meister! Warum denn deren Richtigstellung?' Der Meister sprach: 'Wie roh du bist! Der Edle läßt das, was er nicht versteht, offen. p02 Wenn die Begriffe nicht richtig sind, so stimmen die Worte nicht; stimmen die Worte nicht, so kommen die Werke nicht zustande; kommen die Werke nicht zustande, so gedeiht Moral und Kunst nicht; gedeihen Moral und Kunst nicht, so treffen die Strafen nicht; treffen die Strafen nicht, so weiß das Volk nicht, wohin Hand und Fuß setzen. Darum sorg der Edle, daß er seine Begriffe unter allen Umständen zu Worte bringen kann und seine Worte unter allen Umständen zu Taten machen kann. Der Edle duldet unter keinen Umständen, daß in seinen Worten irgend etwas Unsauberes ist." Hätten es sich die Kulturhistoriker angelegen sein lassen, ihre Worte zu ordnen, so hätte ihnen der Kardinal-Fehler niemals unterlaufen können, den Begriff der Evolution, der in die Biologie gehört und ausschließlich dorthin, in die Geschichtswissenschaften einzuschleusen. Seit diesem Sündenfall war der Verfall der Geisteswissenschaften nicht mehr aufzuhalten. Sie mögen der Hydra von Anti-Begriffen
p1 Poly-heißt "viel", nesos ist die Insel, Polynesien ist das Reich der vielen Inseln und wird un... more p1 Poly-heißt "viel", nesos ist die Insel, Polynesien ist das Reich der vielen Inseln und wird unter dem Oberbegriff "Ozeanien" zusammengefasst mit anderen Inselreichen, nämlich 1) Melanesien-melas ist schwarz, und schwarze Inseln heißen sie, weil die Bevölkerung teilweise negroid ist, und jedenfalls durch die Bank dunkler als die Polynesier-2) mit Mikronesien, dem Reich der kleiner Inseln also, die sich nördlich von Neuguinea und Melanesien,östlich der Philippinen befinden. Es gibt auch solche, die Indonesien unter Ozeanien subsumieren, und das ist ethnologisch und linguistisch berechtigt, andere rechnen Australien dazu, was geographisch natürlich nahe liegt, ethnologisch und linguistisch aber schwer bis garnicht zu rechtfertigen ist. Wir lassen Australien, Melanesien, Mikronesien und Indonesien mehr oder weniger großzügig links liegen, ungeachtet der Tatsache, daß 1) auch dort für Kosmologie-Beflissene viel zu holen ist, daß es 2) zahlreiche Gemeinsamkeiten zwischen Polynesien, Mikronesien und Indonesien gibt, auch solche mit Melanesien, wobei man aber tunlichst weite Gebiete Neuguineas ausspart. Gemeinsam ist dem Inselreich-wiederum mit Aussparung großer Teile Neuguineas-die Zugehörigkeit zur malaio-polynesichen Sprachfamilie; d.h. malaio-polynesisch hat Wilhelm von Humholdt sie getauft: heute nennt man sie die austronesische Sprachfamilie, zu der auch di Sprache von Madagaskar zählt, das von den indonesischen Hova in Besitz genommen worden ist: wie man annimmt, rund um die Zeitenwende und von Java aus. Die spezifisch polynesischen Sprachen, die man ruhig Dialekte nennen darf, stehen einander noch so nahe, daß man bereits nach kurzem Training weiß, wie ein Wort, das man in der Maori-Sprache von Neuseeland kennt, auf Hawaii, Tahiti, Samoa, Marquesas usw. lauten muß. Das Reich der vielen Inseln nimmt den bescheidenen Raum zwischen 80 Breitegraden und 70 Längengraden ein. Aber nur, wenn man einen Globus anschaut, wird man des angemessenen Schocks ob der beängstigenden Größe des Pazifiks teilhaftig. Weltkarten helfen nicht viel, europäische sind geradezu schädlich, weil diese Asien-Europa stolz in die Mitte setzen, wodurch der Stille Ozean an die Ränder rechte und links gedrängt und rüde mitten durch geschnitten wird. Ich möchte soweit gehen zu behaupten, daß die täglich hinter dem Sprecher der Tagesschau auftauchende Weltkarte, wenn schon unbeabsichtigt, das Bewußtsein und Unterbewußtsein des Betrachters in einem pointiert antihistor-ischen Sinne beeinflußt, oder, wie man heute sagt, manipuliert: eben durch die totale Unterschlagung des Pazifik, dem für die Kulturgeschichte eine hundertmal größere Bedeutung zukommt als dem Atlantik. Werfen Sie denn öfters einen Blick auf einen Globus, um sich schockieren zu lassen. Ohne einen Schock nämlich vermögen Sie schwerlich zu realisieren, was es eigentlich heißt, daß die Polynesier von Hawaii nach Tahiti, nach Samoa, nach Neuseeland und der Osterinsel gesegelt sind, ja, daß das Inselreich überhaupt von menschlichen Wesen besiedelt werden konnte.
Die Planeten in der archaischen Kosmologie (SS 1975) p01 Die Planeten in der archaischen Kosmolog... more Die Planeten in der archaischen Kosmologie (SS 1975) p01 Die Planeten in der archaischen Kosmologie: der Titel klingt unverfänglich, und doch könnte er schwerlich unpraeciser sein, ja, es handelt sich im Grunde um eine Tautolodie, denn die Planeten konstituieren den Kosmos. Will sagen, wenn man das griechische Wort kosmos überhaupt in den Mund nimmt, muß man rechtens die Planeten mitdenken, ohne sie gäbe es den Begriff gar nicht. Kosmos ist die "Ordnung" generell, die Weltordnung speziell, die richtige Einrichtung und Anordnung, kurz, die gemäß der Zahl geordnete Welt der acht Sphären. Im Sumerischen soll die Vorstellung von Universum durch die Zahl 7 ausgedrückt worden sein, so wollen es die Assyriologen Julius und Hildegard Lewy (Origin of the Week 16 f.; s.a. für = 50, Lewy 46f.) , "in Sumerian the notion 'universe' (Akkadian kissatum) is expressed by the numeral VII", aber lassen Sie sich nicht anfechten, da haben nicht die Sumerer die achte Sphäre der Fixsterne nicht mitgerechnet, sondern die Anwendung des Wortes 'Universum' ist verkehrt, kissatum bezeichnet offensichtlich nur die Planeten. Daß das Wort Kosmos heute ebenso gedankenlos gebraucht wird wie die "Welt", das "All" und, wie gerade gehabt, das Universum, ändert nichts an dem Befund, daß es sich bei der Formulierung: die Planeten in der Lehre vom Kosmos um eine Tautologie handelt. Als Entschuldigung lässt sich nur anführen, daß justament der gängig-schlampige Wortgebrauch von Kosmos, Kosmologie, kosmisch dazu nötigt, Selbstverständliches doppelt auszudrücken, im Stile von "die kleene griine haricot verts Beehnche". Das eigentlich drückende Problem bringt aber doch erst das Wort "archaisch". Noch vor acht Jahren schien mir festzustehen, daß man unter archaischer Kosmologie die Kosmologie der frühesten Hochkulturen zu verstehen habe, zuvörderst also die elamitisch-mesopotamische und die ägyptische, obgleich mich auch dazumal schon leise Zweifel benagten. Schien und scheint es doch undenkbar, daß die Träger der ersten Hochkultur ihren Weltentwurf ex nihilo sollten fabriziert haben. Um es in einem Bilde zu sagen: um weben zu können, bedarf man des Fadens, und die Voraussetzung für's Fadenspinnen bildet die Wolle (oder Leinen oder Baumwolle), d.h. vor der Webetätigkeit der elamitisch-mesopotamischen masterminds muß es schon so etwas wie Wolle und gesponnenes Garn gegeben haben: verwendbare Elemente, vorgegebene Bilder, Formeln und Begriffe. Die eigentliche Frage wäre demnach, ob man diese vorgegebenen, in der Tradition
Links zu weiteren Vorlesungen von Frau von Dechend und Infos: www.per-aspera-ad-astra.net www.fro... more Links zu weiteren Vorlesungen von Frau von Dechend und Infos: www.per-aspera-ad-astra.netwww.frobenius-institut.de/sammlungen/nachlaesse Dechend Prähistorische Sternbilder und ihre Geschichte, WS 1975 / 76 Sternbilder sind keine Gegenstände, die man ausgräbt; woher kann man also wissen, ob es in sog. prähistorischen Zeiten welche gegeben hat? Und selbst wenn: geht so eine Frage überhaupt jemanden an, oder handelt es sich womöglich um ein überflüssiges Hobby, das man besser im privaten Kämmerlein betriebe, anstatt eilige Studenten damit zu behelligen? Fragen wir, um in der rechten Ordnung zu precedieren, zuerst einmal generell nach der Nützlichkeit bzw. Überflüssigkeit von historischen, speziell kulturhistorischen Wissenschaften, hernach generell von Sternbildern, um alsdann auf das Problem ihrer möglichen Datierung näher einzugehen. Kultur-und Naturwissenschaftsgeschichte betreibt man recht eigentlich, um die Natur des homo sapiens, seine Möglichkeiten und seine Grenzen kennen zu lernen. Denn, im Gegensatz zu allen anderen Lebewesen, lebt der Mensch in einer zusätzlichen zeitlichen Dimension, die man nun einmal Geschichte nennt, und es besteht keine Aussicht, über unsere Gattung Gültiges zu erfahren, wenn man die historische Dimension ausklammert, wie man an den ärmlichen Erkenntnissen ablesen kann, die Psychologie und Soziologie zu Tage fördern. Einsicht in die Reaktionsweisen des Nackten Affen, alias Normalverbrauchers, mag Werbe-Fachleuten und machtlüsternen Demagogen frommen, aber sie kann keinem genügen, dem daran gelegen ist, ein möglichst großes Spektrum menschlicher Möglichkeiten in den Blick zu bekommen, und seine Urteile über die Gegenwart und seine Erwartungen für die Zukunft dementsprechend zu formen. Schlimm genug, daß man dergleichen heute expressis verbis sagen muß: wenn ein Individuum sein Gedächtnis verliert, steckt man es unverweilt in die Psychiatrische Klinik; wenn ein großer Haufen von Individuen beschließen Geschichte sei Blödsinn-"History is bunk", befand Henry Ford I-so halten unsere Zeitgenossen das für eine lobenswerte fortschrittliche Einstellung. Nun ist "Geschichte" kein eindeutig bestimmter Begriff, und man kann über Nutzen und Frommen diverser Zweige und Richtungen der Geschichtswissenschaften unterschiedliche Meinungen hegen; die historische Spielwiese ist indessen geräumig genug für alle, denen es um Erkundung der Wahrheit, um die Etablierung von Fakten zu tun ist, seien es Kunst-oder Rechtshistoriker, solche, die sich ausschließlich für politische Geschichte interessieren oder aber auf Wirtschaftsgeschichte versessen sind usw. wohingegen solche, die auf Wahrheit pfeifen, des Spielplatzes verwiesen werden sollten. Da aber Ethik heute nicht mehr gefragt ist, Wissenschaftsethik schon gar nicht, so findet der Platzverweis nicht statt; ja, die allerwenigsten Zeitgenossen ahnen, daß sie tagtäglich mit groben historischen Lügen gefüttert werden, daß der gesamte heute gängige Jargon auf bewußten Lügen und fahrlässigen Irrtümern basiert. Solches schiert aber 99,9 % der Zeitgenossen keinen Deut, weil sie schlechterdings nicht wissen, daß ihre Urteile über Vorgänge der Gegenwart determiniert sind von ihrer Auffassung von Geschichte. Und dieser Umstand ist seinerseits darauf zurückzuführen, daß sie sich garnicht bewußt sind, eine (p2) wie auch immer geartete Geschichtsauffassung zu haben. Die Geschichtsauffassung des Normalverbrauchers steckt im Unterbewußtsein und wird automatisch und unbefragt für die einzig "natürliche" Einstellung zu Zuständen und Geschehnissen der Verbundenheit gehalten. Schränken wir das Gesagte auf die Zeitgenossen der westlichen Welt ein, woselbst jeder so viele historische und archäologische Schinken publizieren darf, wie er lustig ist (vorausgesetzt, er findet einen Verleger). Einem Bürger sozialistischer Staaten wird spätestens dann schmerzlich bewußt, welche aktuelle Bewandtnis es mit der Geschichtsschreibung hat, wenn er sich gegen die historischen Dogmen von Marx und Engels vergangen hat. Hinter jedem russischen Historiker, Archäologen und Ethnologen steht eine gestrenge Kommission, die ihm beim Schreiben über die Schulter schaut, auf daß keines der Gesetze der materialistischen Geschichtslehre angetastet werde. Um jeden Preis müssen allüberall die stufenartig aufeinanderfolgenden Zustände von Stammeskulturen, Sklaven
Links zu weiteren Vorlesungen von Frau von Dechend und Infos: www.per-aspera-ad-astra.net www.fro... more Links zu weiteren Vorlesungen von Frau von Dechend und Infos: www.per-aspera-ad-astra.netwww.frobenius-institut.de/sammlungen/nachlaesse Dechend Gilgamesh WS 1968/69 Inhalt der Abschnitte: Großer Enthusiasmus bei Auffindung der Gilgamesh-Keilschrifttafeln. Im Rahmen eines Wintersemesters von Gilgamesh zu handeln, mag dem Eingeweihten als Arroganz erscheinen, dem Fernerstehenden als unangemessene Zeitverschwendung. Da ich-obgleich der einschlägigen Sprachen unkundig-ausreichend initiiert bin, stimme ich für die Eingeweihten, wennschon aus anderen Gründen als diese: das Vorhaben ist weit eher eine Vermessenheit denn "tant de bruit pour une omelette". Sintemalen es jedoch in diesem Semester wie in früheren und wie ganz generell darum geht, ein paar richtige Fragen zu stellen, anstatt voreilig tellerhafte Interpretationen anzubieten, geschweige denn ein gegebenes Thema "erschöpfend" zu behandeln, ist die Vermessen-heit so arg nicht. Aber fassen wir das präziser: es kann nicht davon die Rede sein, dass hier dem Gilgamesh inadaequat Maß genommen wird, indem man ihn augenscheinlich nur so beiläufig in einigen Stunden abtut, obschon er Jahre verdiente: der sogenannte Heros wird sich über Mangel an Respekt nicht zu beklagen haben. Wer sich beschweren könnte, sind die schriftgelehrten Experten, die sich in einer wahren Sintflut von Publikationen unaufhörlich an dem Epos und seinen 'Helden' ver-messen haben und fortfahren, solches zu tun in dem Wahn "the general trend of the story is quite clear" (Heidel, p.2). Wohingegen ich behaupten möchte, dass wir vorläufig von dem Gilgamesh Epos schlechterdings nichts verstehen. (Zur Ehre von Benno Landsberger sei vermerkt, dass er wenigstens so viel zugibt-in: Gilgamesh et sa legende, p.32-: "Trotz des Fortschrittes in der Kenntnis von Grammatik und Lexikon des Akkadischen, die man bisher gemacht hat, ist uns.... der wirkliche Sinn mancher Stellen des Epos noch unbekannt"). Die Leistung der Assyriologen soll nicht gering geschätzt werden: Keilschrifttexte zu 'lesen', wäre eine ausreichend beschwerliche Arbeit, selbst wenn die Tafeln heil wären, was sie, wie Sie wissen, beinahe niemals sind; zur Hälfte oder zu drei Vierteln zerstörte Tafeln zu entziffern, ist eine wahre Sisyphos-Aufgabe. Und das Zusammenfügen der zahlreichen fragmentarischen Tafeln, die in ebenso zahlreichen Museen aufbewahrt werden, war auch beileibe kein Kinderspiel. Kurzum, ungeachtet häufiger Schmähungen, deren ich mich schwerlich werde enthalten können, ziehen wir erst einmal den Hut vor diesen-heutzutage als Fach-Idioten bezeichneten-gelahrten Entzifferern, die mit unübertrefflicher Emsigkeit ihr sogenanntes 'Bestes' getan haben. Aber auch der kleine Kai aus Andersens Märchen von der Schneekönigin tat sein Bestes, die aus Eis gehauenen Buchstaben zu Worten zu fügen: er kam damit nicht zu Rande, weil ein kleines Stückchen Glas von des Teufels zerbrochenem Spiegel in seinem Auge steckte. Und ein solcher Teufels-Splitter sitzt eben im Auge eines jeden unserer heutigen Schriftgelehrten und Archäologen. p02 Wenn Ihnen der Teufel nicht behagt, halten Sie sich an ein anderes Beispiel: Sie alle kennen Geschichten von wohlerzogenen, noch sehr kleinen Buben und Maidlein, die häufig nicht imstande sind anzugeben, mit welcher Art von Nackedeis sie im Planschbecken gespielt haben, weil Bub oder Mädchen nur an ihrer Kleidung erkannt werden-jedenfalls war das früher so, heute kann man das
SS 1976 Inhalt: Zeitlicher Beginn zur Benennung der Sternbilder, viel Paläolithisches zu Wildbeut... more SS 1976 Inhalt: Zeitlicher Beginn zur Benennung der Sternbilder, viel Paläolithisches zu Wildbeuterkulturen. Wir interessieren uns in erster Linie für die Bilder des Tierkreises, die Zodia, Sing. zodion, was generell "Lebewesen" bedeutet und nicht nur Tier. In der Hauptsache soll vom Sagittarius die Rede sein, und der darf um etwa 4000 v.Chr. geprägt worden sein. Der Sagittarius verkörpert "den Anfang". Exkurs nach China und Mexiko über Sagittarius Sterne. Infos zu Sagittarius und Dekane in Ägypten. Infos zur Planetenrennen Start-Rolle von Sagittarius und Gemini. Infos zum Goldenen Zeitalter. Infos zu Kentauren und Silene, alias Satyrn; zum babylonischen Skorpion-Schützen und indischem Gardharva. Projizierung von großen Zeiteinheiten in kleine. Tierkreis nennt man den ca 14° breiten Gürtel, in dessen Mitte die Ekliptik verläuft, die scheinbare Bahn der Sonne. Seit hellenistischer Zeit, möglicher schon länger, teilen wir Ekliptik und Tierkreis in 12 Abschnitte von je 30°Länge ein, Zeichen genannt, beginnend beim Frühlingspunkt, d.h. dem Schnittpunkt von Ekliptik und Himmelsaequator. Wir nennen aber diese 12 Zeichen nach 12 Tierkreisbildern, die mit den Zeichen nicht deckungsgleich sind. Nicht deckungsgleich aus zwei Gründen: 1) sind die Sternbilder unterschiedlich groß, Widder und Krebs etwa sind vergleichsweise winzig, Jungfrau und Skorpion dagegen Riesen; in keinem Falle messen die Bilder exakt 30 Grad; 2) aber haben sich dank der Praezession der Aequinoktien die Bilder von den Zeichen entfernt. Welches Bild auch immer am Frühlingspunkt steht, wir nennen es Widder.Das Bild Widder befindet sich aber heute im Zeichen Stier, das Bild Stier im Zeichen der Zwillinge, das Bild der Fische im Zeichen Widder, und in ein paar Jahrhunderten, wenn nämlich der Aquarius am Frühlingspunkt stehen wird, also im Zeichen Widder, werden sich Bilder und Zeichen noch weiter voneinander entfernt haben, und man wird das Bild Widder im Zeichen Zwillinge zu suchen haben usw.usf. Wenn Sie also in einem Wochen-Horoskop einer Illustrierten zum Widder angegeben finden 21. März bis 20. April, so ist das Zeichen gemeint; die Konstellation Widder geht erst im letzten Drittel des April auf. Wie alt auch immer der Gebrauch der Zeichen sein mag, wir interessieren uns in erster Linie für die Bilder des Tierkreises, die zodia, Sing. zodion, was generell "Lebewesen" bedeutet und nicht nur Tier. Sie sollen zwar nicht gleich zu Beginn verschreckt werden, aber es muß doch hier schon wenigstens erwähnt werden, daß es außer dem uns geläufigen Tierkreis noch einen zweiten gibt, den man meist, zur Unterscheidung von unserem, Tierzyklus oder aber die Dodekaoros heißt, d.i. wörtlich "die zwölf Stunden". Dieser Zyklus von 12 Tieren war und ist z.T. noch in Gebrauch von Turkestan bis Japan und bis Mittel-amerika, und war in Gebrauch im vorderen Orient in hellenistischer Zeit. Mit den Namen dieser 12 Tiere (Maus oder Ratte, Rind, Tiger oder Panter, Hase, Drache oder Krokodil, Schlange, Pferd, Schaf oder Ziege, Affe, Huhn, Hund, Schwein) bezeichne-te man sowohl die 12 Doppelstunden des Tages wie die 12 Monate und, speziell bei den Chinesen, die Jupiterjahre, also die 12 Jahre, die Jupiter für einen siderischen Umlauf benötigt. Näheres über die Dodekahoros bzw. den Tierzyklus finden Sie in den Arbeiten von Boll, Lüders und Saussure auf der Ihnen übermachten Liste. Über die Geschichte unseres Zodiakos haben Scharen Berufener und Unberufener Bücher und Abhandlungen jeder gewünschten Länge geschrieben.Viele dieser Ausarbeitungen sind käuflich zu erwerben, die anderen in den meisten großen Bibliotheken verfügbar. So erscheint es müßig, das hunderte von Malen Breitgetretene erneut zu plätten. So viel steht fest: das Abendland, will sagen die Griechen, hat seinen Tierkreis in ungefähr seiner jetzigen Gestalt aus dem Alten Orient bezogen: direkt nachweisbar sind die Tierkreisbilder Taurus, Leo, Scorpius für die Zeit um 4000 v.Chr. in Elam.
This is a test for finding out if it's possible to translate the lectures via an artificial trans... more This is a test for finding out if it's possible to translate the lectures via an artificial translator. (If there are questions, le me know) Links to further lectures of Hertha von Dechend and more information: www.per-aspera-ad-astra.netwww.frobenius-institut.de/sammlungen/nachlaesse Dechend
This is a test for finding out if it's possible to translate the lectures via an artificial trans... more This is a test for finding out if it's possible to translate the lectures via an artificial translator. Let me know, if there are fatal errors. Links to further lectures of Ms. von Dechend and information: www.per-aspera-ad-astra.netwww.frobenius-institut.de/sammlungen/nachlaesse Dechend The planets in archaic cosmology (Summer Term 1975) p01 The planets in archaic cosmology: the title sounds harmless, and yet it could hardly be more imprecise, yes, it is basically a tautology, because the planets constitute the cosmos. What I mean to say is that if you use the Greek word cosmos at all, you have to think of the planets, and rightly so, without them the term would not exist. Cosmos is the "order" in general, the world order in particular, the correct arrangement and arrangement, in short, the world of eight spheres ordered according to number. In Sumerian, the idea of the universe is said to have been expressed by the number 7, as the Assyriologists Julius and Hildegard Lewy (Origin of the Week 16 f.; see also for = 50, Lewy 46f.), "in Sumerian the notion 'universe' (Akkadian kissatum) is expressed by the number VII", but do not let yourself be challenged, it is not the Sumerians who have not counted the eighth sphere of the fixed stars, but the use of the word 'universe' is wrong, kissatum obviously only designates the planets. The fact that the word 'cosmos' is used today just as thoughtlessly as 'world', 'universe' and, as just now, the universe, does not change the finding that the formulation: the planets in the doctrine of the cosmos is a tautology. The only excuse that can be given is that justament the common sloppy use of the word cosmos, cosmology, cosmically forces us to express the self-evident twice, in the style of "the little grüne haricot verts Beehnche" (beehnche = little bean). But the actually oppressive problem is only brought about by the word "archaic". Eight years ago it seemed clear to me that archaic cosmology was to be understood as the cosmology of the earliest advanced civilizations, first and foremost the Elamitic-Mesopotamian and the Egyptian civilizations, although even then I was still in doubt. It seemed and still seems unthinkable that the bearers of the first advanced civilizations should have fabricated their conception of the world ex nihilo. To put it in a picture: to be able to weave, you need the thread, and the prerequisite for spinning the thread is wool (or linen or cotton), i.e. before the weaving activity of the elitist Mesopotamian masterminds there must have been something like wool and spun yarn: usable elements, given images, formulas and terms. The real question would therefore be whether these predetermined elements of knowledge found in tradition can be called cosmological. In other words, whether we are entitled to subordinate the consciousness of a rigid world order to someone before the so-called "urban revolution". This historically decisive question must remain unanswered, certainly for the time being, but I am still inclined to the assumption-it is no longer a conviction-that it was really only the high culture, which can be grasped in Susa I, that produced an insight into the meaning of numbers, which is why I prefer to call the coming into being of this urban culture an "outbreak of mathematics". p02 We knew the planets before, but whether we had put them into an order calculated according to orbital times; how can we find out afterwards? However, such an undertaking would not be completely hopeless, only time-consuming and exhausting. If one were to compile without gaps everything that old hunter peoples knew and partly still know about the individual planets, one could draw his conclusions from this catalogue, but we do not have it and probably will not get it. For two reasons, 1) because the white scholars who went out and set
This is a test for finding out if it's possible to translate the lectures via an artificial trans... more This is a test for finding out if it's possible to translate the lectures via an artificial translator called DeepL. Links to further lectures of Hertha von Dechend and more information: www.per-aspera-ad-astra.netwww.frobenius-institut.de/sammlungen-und-archive/nachlaesse Dechend Orion Lecture ST 1979 Astronomy literally means "division into constellations" To astron (Pl. ta astra) are called constellations in Greek, except for the Sun and Moon; the single star is ho astêr (Pl. astéres). As far as the second component of the word is concerned, nomia, it must not be derived from nomos/ law. "The term 'law'", just nomos, says Tannery (Recherches sur l'histoire de l'astronomie ancienne, 3 ff.), "would have been all the more strange to the Hellenes, because the term nomos for them denoted a human institution; it was thus the exact opposite of physis, nature. As a result, they could say that the stars moved according to their nature / physis, they could not say that it was due to a law. Rather, it is the verbum némô, to divide, to classify into. "Si astre signifie constellation et si l'on prend au sens propre le radical némô, je partage, il est clair qu'astronome veut dire étymologiquement 'celui qui partage les astres', autrement qui groupe les étoiles en constellations. If astron means constellation and if one takes the root némô at its true meaning, namely 'to divide', it is clear that astronomer etymologically means the one 'who divides the constellations', in other words, who divides the stars into constellations'. Astronomy itself would therefore mean 'the distinction/ subdivision of the constellations'." Similarly, in the Byzantine Dictionary, called the Suda, which defines astronomy, you will find: astronomia hê tôn astrôn dianomê, the classification or demarcation of constellations. (Cf. Pape: astrónomos, ho, (actually dividing the stars into constellations), the astronomer, stargazer (Platon and follow.). As already often emphasized, the science ranking first would hardly have been called Astronomia, if this 'division into constellations' had meant only the invention of imaginative pictures. Rather, the embossing of constellations made it possible to construct a grid of degrees, whatever the details are. Without a reference system of degrees, celestial processes could neither be calculated nor defined, they would simply be unutterable. The constellations thus provide the figures, elements or letters by which the sky could be counted, from whence the manifold designations for the term 'constellation', such as sêmata, schemata, diamorphôseis, zôa and zôgraphêmata, morphômata, signa, figurationes and stoicheia, these are both elements and letters, but the word stoicheion was preferably applied to images of the zodiac. This is not the end of the story: the Greek word eidôla/pictures corresponds to Latin imagines and simulacra, Aratos and Geminos preferred the terminus phainomena, the Romans also used the meaningful expression corpora deorum/ body of the gods. Unlike the scribes of our established century, who surpassed each other in thoughtless explanations of the genesis of constellations, the erudite Greeks and Romans measured the scope of astronomy, whether they attributed the coinage of the constellations to the Chaldeans, i.e. Babylonians, or to the Egyptians, whether demigods or so-called heroes. So said Sophocles of Palamedes (frg.339, Achilles Tatios, measure: Arat Scholien, p.27): "He discovered the guideline, number and measure; he was the first to find the orders (taxeis) of the heavenly signs (sêmata); he found the measures of the stars and their orbits; the divine markings (sêmantêria) for the guardian of sleep and the shepherds of the sea; the revolutions of the bear and the cold sinking of Sirius.
Links zu weiteren Vorlesungen von Frau von Dechend und Infos: www.per-aspera-ad-astra.net www.fro... more Links zu weiteren Vorlesungen von Frau von Dechend und Infos: www.per-aspera-ad-astra.netwww.frobenius-institut.de/sammlungen/nachlaesse Dechend (Die nördlichen Cicumpolar-Konstellationen I WS 1970/71) Ursa maior I-WS 1978/79 Vergleichende Disziplinen wie die vergleichende Sprachwissenschaft, vergl. Mythologie, vergl. Rechtswissen-schaft und vergl. Religionswissenschaft sind von Historikern ins Leben gerufen worden. Von der ver-gleichenden Methode erhoffte man sich Einsicht in die Entwicklung von Ideen, Sprachen und, generell von der menschlichen Kultur. Das räumliche Nebeneinander von Sprachen und Kulturen sollte als das Ergebnis geschichtlicher Vorgänge erklärt werden. Kennte man erst gründlich den ganzen Verlauf der Kulturgeschichte, so wüßte man nicht nur erheblich besser Bescheid über die menschliche Natur, viel-mehr ließe sich auch die Zukunft leichter kalkulieren. In unserem Jahrhundert steht die Geschichte auf dem Aussterbe-Etat; der homo progressivus glaubt sich im Besitz von Fächern und Methoden, die ihm mehr und 'Nützlicheres' über unsere species offenbaren sollen, als es die diversen Sparten der vergleichenden Kulturgeschichte getan haben: Soziologie und Psychologie. Und was sich heutzutage noch Geschichte nennt, oder aber Geschichts-Philosophie, hat lange aufgehört, eine Wissenschaft zu sein und hat sich zu einer rigiden Religion gemausert, deren Gott in abstraktem Dunkel bleibt-Hegel nannte ihn Weltgeist-auf daß um so mehr Licht auf den Propheten Marx und diverse Imame fallen möge. Es wäre töricht, wollte man leugnen, daß die vergleichende Kulturgeschichte für die Selbsterkenntnis der Menschheit nicht geleistet hat, was man von ihr erwartete, aber das liegt nicht an der historischen Fragestellung als solcher, sondern an den rundweg verfehlten Voraussetzungen, von denen man ausgegangen ist. Wenn Sie nämlich anheben, kulturelle Phaenomene zu vergleichen, so bringen Sie immer schon-und beinahe immer unbewußt-ein historisches Schema, historische Kategorien mit, in deren Sinne Sie das von Ihnen zusammen-getragene Vergleichsmaterial zu interpretieren gedenken. Es gibt so wenig unvoreingenommene Historiker wie es unbefangene Geschworene gibt; der erträglichste Historiker ist immer noch der, der sich seine beklagenswerte Programmiertheit wieder und wieder ins Bewußtsein ruft. Und das beste Rezept zur Erreichung dieser Bewußtheit ist immer noch die schonungslose Kontrolle, das wieder und wieder Be-denken der Worte, die man benutzt. Daß dieses Rezept nicht nur dem Historiker frommt, sondern auch dem Staatsmann, entnehmen Sie einer Konfucius-Anekdote (Lun Yü XIII 3., s. R. Wilhelm: Kung-tse. Stuttgart 1925, p50; The Four Books 175 f.): "Tsi Lu sprach: 'Der Fürst von We wartet auf den Meister, um die Regierung auszuüben. Was würdet Ihr zuerst in Angriff nehmen?' Der Meister sprach: 'Sicherlich die Richtigstellung der Begriffe. ' Tsi Lu sprach: 'Darum sollte es sich handeln? Da habt ihr weit gefehlt, Meister! Warum denn deren Richtigstellung?' Der Meister sprach: 'Wie roh du bist! Der Edle läßt das, was er nicht versteht, offen. p02 Wenn die Begriffe nicht richtig sind, so stimmen die Worte nicht; stimmen die Worte nicht, so kommen die Werke nicht zustande; kommen die Werke nicht zustande, so gedeiht Moral und Kunst nicht; gedeihen Moral und Kunst nicht, so treffen die Strafen nicht; treffen die Strafen nicht, so weiß das Volk nicht, wohin Hand und Fuß setzen. Darum sorg der Edle, daß er seine Begriffe unter allen Umständen zu Worte bringen kann und seine Worte unter allen Umständen zu Taten machen kann. Der Edle duldet unter keinen Umständen, daß in seinen Worten irgend etwas Unsauberes ist." Hätten es sich die Kulturhistoriker angelegen sein lassen, ihre Worte zu ordnen, so hätte ihnen der Kardinal-Fehler niemals unterlaufen können, den Begriff der Evolution, der in die Biologie gehört und ausschließlich dorthin, in die Geschichtswissenschaften einzuschleusen. Seit diesem Sündenfall war der Verfall der Geisteswissenschaften nicht mehr aufzuhalten. Sie mögen der Hydra von Anti-Begriffen
p1 Poly-heißt "viel", nesos ist die Insel, Polynesien ist das Reich der vielen Inseln und wird un... more p1 Poly-heißt "viel", nesos ist die Insel, Polynesien ist das Reich der vielen Inseln und wird unter dem Oberbegriff "Ozeanien" zusammengefasst mit anderen Inselreichen, nämlich 1) Melanesien-melas ist schwarz, und schwarze Inseln heißen sie, weil die Bevölkerung teilweise negroid ist, und jedenfalls durch die Bank dunkler als die Polynesier-2) mit Mikronesien, dem Reich der kleiner Inseln also, die sich nördlich von Neuguinea und Melanesien,östlich der Philippinen befinden. Es gibt auch solche, die Indonesien unter Ozeanien subsumieren, und das ist ethnologisch und linguistisch berechtigt, andere rechnen Australien dazu, was geographisch natürlich nahe liegt, ethnologisch und linguistisch aber schwer bis garnicht zu rechtfertigen ist. Wir lassen Australien, Melanesien, Mikronesien und Indonesien mehr oder weniger großzügig links liegen, ungeachtet der Tatsache, daß 1) auch dort für Kosmologie-Beflissene viel zu holen ist, daß es 2) zahlreiche Gemeinsamkeiten zwischen Polynesien, Mikronesien und Indonesien gibt, auch solche mit Melanesien, wobei man aber tunlichst weite Gebiete Neuguineas ausspart. Gemeinsam ist dem Inselreich-wiederum mit Aussparung großer Teile Neuguineas-die Zugehörigkeit zur malaio-polynesichen Sprachfamilie; d.h. malaio-polynesisch hat Wilhelm von Humholdt sie getauft: heute nennt man sie die austronesische Sprachfamilie, zu der auch di Sprache von Madagaskar zählt, das von den indonesischen Hova in Besitz genommen worden ist: wie man annimmt, rund um die Zeitenwende und von Java aus. Die spezifisch polynesischen Sprachen, die man ruhig Dialekte nennen darf, stehen einander noch so nahe, daß man bereits nach kurzem Training weiß, wie ein Wort, das man in der Maori-Sprache von Neuseeland kennt, auf Hawaii, Tahiti, Samoa, Marquesas usw. lauten muß. Das Reich der vielen Inseln nimmt den bescheidenen Raum zwischen 80 Breitegraden und 70 Längengraden ein. Aber nur, wenn man einen Globus anschaut, wird man des angemessenen Schocks ob der beängstigenden Größe des Pazifiks teilhaftig. Weltkarten helfen nicht viel, europäische sind geradezu schädlich, weil diese Asien-Europa stolz in die Mitte setzen, wodurch der Stille Ozean an die Ränder rechte und links gedrängt und rüde mitten durch geschnitten wird. Ich möchte soweit gehen zu behaupten, daß die täglich hinter dem Sprecher der Tagesschau auftauchende Weltkarte, wenn schon unbeabsichtigt, das Bewußtsein und Unterbewußtsein des Betrachters in einem pointiert antihistor-ischen Sinne beeinflußt, oder, wie man heute sagt, manipuliert: eben durch die totale Unterschlagung des Pazifik, dem für die Kulturgeschichte eine hundertmal größere Bedeutung zukommt als dem Atlantik. Werfen Sie denn öfters einen Blick auf einen Globus, um sich schockieren zu lassen. Ohne einen Schock nämlich vermögen Sie schwerlich zu realisieren, was es eigentlich heißt, daß die Polynesier von Hawaii nach Tahiti, nach Samoa, nach Neuseeland und der Osterinsel gesegelt sind, ja, daß das Inselreich überhaupt von menschlichen Wesen besiedelt werden konnte.
Die Planeten in der archaischen Kosmologie (SS 1975) p01 Die Planeten in der archaischen Kosmolog... more Die Planeten in der archaischen Kosmologie (SS 1975) p01 Die Planeten in der archaischen Kosmologie: der Titel klingt unverfänglich, und doch könnte er schwerlich unpraeciser sein, ja, es handelt sich im Grunde um eine Tautolodie, denn die Planeten konstituieren den Kosmos. Will sagen, wenn man das griechische Wort kosmos überhaupt in den Mund nimmt, muß man rechtens die Planeten mitdenken, ohne sie gäbe es den Begriff gar nicht. Kosmos ist die "Ordnung" generell, die Weltordnung speziell, die richtige Einrichtung und Anordnung, kurz, die gemäß der Zahl geordnete Welt der acht Sphären. Im Sumerischen soll die Vorstellung von Universum durch die Zahl 7 ausgedrückt worden sein, so wollen es die Assyriologen Julius und Hildegard Lewy (Origin of the Week 16 f.; s.a. für = 50, Lewy 46f.) , "in Sumerian the notion 'universe' (Akkadian kissatum) is expressed by the numeral VII", aber lassen Sie sich nicht anfechten, da haben nicht die Sumerer die achte Sphäre der Fixsterne nicht mitgerechnet, sondern die Anwendung des Wortes 'Universum' ist verkehrt, kissatum bezeichnet offensichtlich nur die Planeten. Daß das Wort Kosmos heute ebenso gedankenlos gebraucht wird wie die "Welt", das "All" und, wie gerade gehabt, das Universum, ändert nichts an dem Befund, daß es sich bei der Formulierung: die Planeten in der Lehre vom Kosmos um eine Tautologie handelt. Als Entschuldigung lässt sich nur anführen, daß justament der gängig-schlampige Wortgebrauch von Kosmos, Kosmologie, kosmisch dazu nötigt, Selbstverständliches doppelt auszudrücken, im Stile von "die kleene griine haricot verts Beehnche". Das eigentlich drückende Problem bringt aber doch erst das Wort "archaisch". Noch vor acht Jahren schien mir festzustehen, daß man unter archaischer Kosmologie die Kosmologie der frühesten Hochkulturen zu verstehen habe, zuvörderst also die elamitisch-mesopotamische und die ägyptische, obgleich mich auch dazumal schon leise Zweifel benagten. Schien und scheint es doch undenkbar, daß die Träger der ersten Hochkultur ihren Weltentwurf ex nihilo sollten fabriziert haben. Um es in einem Bilde zu sagen: um weben zu können, bedarf man des Fadens, und die Voraussetzung für's Fadenspinnen bildet die Wolle (oder Leinen oder Baumwolle), d.h. vor der Webetätigkeit der elamitisch-mesopotamischen masterminds muß es schon so etwas wie Wolle und gesponnenes Garn gegeben haben: verwendbare Elemente, vorgegebene Bilder, Formeln und Begriffe. Die eigentliche Frage wäre demnach, ob man diese vorgegebenen, in der Tradition
Links zu weiteren Vorlesungen von Frau von Dechend und Infos: www.per-aspera-ad-astra.net www.fro... more Links zu weiteren Vorlesungen von Frau von Dechend und Infos: www.per-aspera-ad-astra.netwww.frobenius-institut.de/sammlungen/nachlaesse Dechend Prähistorische Sternbilder und ihre Geschichte, WS 1975 / 76 Sternbilder sind keine Gegenstände, die man ausgräbt; woher kann man also wissen, ob es in sog. prähistorischen Zeiten welche gegeben hat? Und selbst wenn: geht so eine Frage überhaupt jemanden an, oder handelt es sich womöglich um ein überflüssiges Hobby, das man besser im privaten Kämmerlein betriebe, anstatt eilige Studenten damit zu behelligen? Fragen wir, um in der rechten Ordnung zu precedieren, zuerst einmal generell nach der Nützlichkeit bzw. Überflüssigkeit von historischen, speziell kulturhistorischen Wissenschaften, hernach generell von Sternbildern, um alsdann auf das Problem ihrer möglichen Datierung näher einzugehen. Kultur-und Naturwissenschaftsgeschichte betreibt man recht eigentlich, um die Natur des homo sapiens, seine Möglichkeiten und seine Grenzen kennen zu lernen. Denn, im Gegensatz zu allen anderen Lebewesen, lebt der Mensch in einer zusätzlichen zeitlichen Dimension, die man nun einmal Geschichte nennt, und es besteht keine Aussicht, über unsere Gattung Gültiges zu erfahren, wenn man die historische Dimension ausklammert, wie man an den ärmlichen Erkenntnissen ablesen kann, die Psychologie und Soziologie zu Tage fördern. Einsicht in die Reaktionsweisen des Nackten Affen, alias Normalverbrauchers, mag Werbe-Fachleuten und machtlüsternen Demagogen frommen, aber sie kann keinem genügen, dem daran gelegen ist, ein möglichst großes Spektrum menschlicher Möglichkeiten in den Blick zu bekommen, und seine Urteile über die Gegenwart und seine Erwartungen für die Zukunft dementsprechend zu formen. Schlimm genug, daß man dergleichen heute expressis verbis sagen muß: wenn ein Individuum sein Gedächtnis verliert, steckt man es unverweilt in die Psychiatrische Klinik; wenn ein großer Haufen von Individuen beschließen Geschichte sei Blödsinn-"History is bunk", befand Henry Ford I-so halten unsere Zeitgenossen das für eine lobenswerte fortschrittliche Einstellung. Nun ist "Geschichte" kein eindeutig bestimmter Begriff, und man kann über Nutzen und Frommen diverser Zweige und Richtungen der Geschichtswissenschaften unterschiedliche Meinungen hegen; die historische Spielwiese ist indessen geräumig genug für alle, denen es um Erkundung der Wahrheit, um die Etablierung von Fakten zu tun ist, seien es Kunst-oder Rechtshistoriker, solche, die sich ausschließlich für politische Geschichte interessieren oder aber auf Wirtschaftsgeschichte versessen sind usw. wohingegen solche, die auf Wahrheit pfeifen, des Spielplatzes verwiesen werden sollten. Da aber Ethik heute nicht mehr gefragt ist, Wissenschaftsethik schon gar nicht, so findet der Platzverweis nicht statt; ja, die allerwenigsten Zeitgenossen ahnen, daß sie tagtäglich mit groben historischen Lügen gefüttert werden, daß der gesamte heute gängige Jargon auf bewußten Lügen und fahrlässigen Irrtümern basiert. Solches schiert aber 99,9 % der Zeitgenossen keinen Deut, weil sie schlechterdings nicht wissen, daß ihre Urteile über Vorgänge der Gegenwart determiniert sind von ihrer Auffassung von Geschichte. Und dieser Umstand ist seinerseits darauf zurückzuführen, daß sie sich garnicht bewußt sind, eine (p2) wie auch immer geartete Geschichtsauffassung zu haben. Die Geschichtsauffassung des Normalverbrauchers steckt im Unterbewußtsein und wird automatisch und unbefragt für die einzig "natürliche" Einstellung zu Zuständen und Geschehnissen der Verbundenheit gehalten. Schränken wir das Gesagte auf die Zeitgenossen der westlichen Welt ein, woselbst jeder so viele historische und archäologische Schinken publizieren darf, wie er lustig ist (vorausgesetzt, er findet einen Verleger). Einem Bürger sozialistischer Staaten wird spätestens dann schmerzlich bewußt, welche aktuelle Bewandtnis es mit der Geschichtsschreibung hat, wenn er sich gegen die historischen Dogmen von Marx und Engels vergangen hat. Hinter jedem russischen Historiker, Archäologen und Ethnologen steht eine gestrenge Kommission, die ihm beim Schreiben über die Schulter schaut, auf daß keines der Gesetze der materialistischen Geschichtslehre angetastet werde. Um jeden Preis müssen allüberall die stufenartig aufeinanderfolgenden Zustände von Stammeskulturen, Sklaven
Links zu weiteren Vorlesungen von Frau von Dechend und Infos: www.per-aspera-ad-astra.net www.fro... more Links zu weiteren Vorlesungen von Frau von Dechend und Infos: www.per-aspera-ad-astra.netwww.frobenius-institut.de/sammlungen/nachlaesse Dechend Gilgamesh WS 1968/69 Inhalt der Abschnitte: Großer Enthusiasmus bei Auffindung der Gilgamesh-Keilschrifttafeln. Im Rahmen eines Wintersemesters von Gilgamesh zu handeln, mag dem Eingeweihten als Arroganz erscheinen, dem Fernerstehenden als unangemessene Zeitverschwendung. Da ich-obgleich der einschlägigen Sprachen unkundig-ausreichend initiiert bin, stimme ich für die Eingeweihten, wennschon aus anderen Gründen als diese: das Vorhaben ist weit eher eine Vermessenheit denn "tant de bruit pour une omelette". Sintemalen es jedoch in diesem Semester wie in früheren und wie ganz generell darum geht, ein paar richtige Fragen zu stellen, anstatt voreilig tellerhafte Interpretationen anzubieten, geschweige denn ein gegebenes Thema "erschöpfend" zu behandeln, ist die Vermessen-heit so arg nicht. Aber fassen wir das präziser: es kann nicht davon die Rede sein, dass hier dem Gilgamesh inadaequat Maß genommen wird, indem man ihn augenscheinlich nur so beiläufig in einigen Stunden abtut, obschon er Jahre verdiente: der sogenannte Heros wird sich über Mangel an Respekt nicht zu beklagen haben. Wer sich beschweren könnte, sind die schriftgelehrten Experten, die sich in einer wahren Sintflut von Publikationen unaufhörlich an dem Epos und seinen 'Helden' ver-messen haben und fortfahren, solches zu tun in dem Wahn "the general trend of the story is quite clear" (Heidel, p.2). Wohingegen ich behaupten möchte, dass wir vorläufig von dem Gilgamesh Epos schlechterdings nichts verstehen. (Zur Ehre von Benno Landsberger sei vermerkt, dass er wenigstens so viel zugibt-in: Gilgamesh et sa legende, p.32-: "Trotz des Fortschrittes in der Kenntnis von Grammatik und Lexikon des Akkadischen, die man bisher gemacht hat, ist uns.... der wirkliche Sinn mancher Stellen des Epos noch unbekannt"). Die Leistung der Assyriologen soll nicht gering geschätzt werden: Keilschrifttexte zu 'lesen', wäre eine ausreichend beschwerliche Arbeit, selbst wenn die Tafeln heil wären, was sie, wie Sie wissen, beinahe niemals sind; zur Hälfte oder zu drei Vierteln zerstörte Tafeln zu entziffern, ist eine wahre Sisyphos-Aufgabe. Und das Zusammenfügen der zahlreichen fragmentarischen Tafeln, die in ebenso zahlreichen Museen aufbewahrt werden, war auch beileibe kein Kinderspiel. Kurzum, ungeachtet häufiger Schmähungen, deren ich mich schwerlich werde enthalten können, ziehen wir erst einmal den Hut vor diesen-heutzutage als Fach-Idioten bezeichneten-gelahrten Entzifferern, die mit unübertrefflicher Emsigkeit ihr sogenanntes 'Bestes' getan haben. Aber auch der kleine Kai aus Andersens Märchen von der Schneekönigin tat sein Bestes, die aus Eis gehauenen Buchstaben zu Worten zu fügen: er kam damit nicht zu Rande, weil ein kleines Stückchen Glas von des Teufels zerbrochenem Spiegel in seinem Auge steckte. Und ein solcher Teufels-Splitter sitzt eben im Auge eines jeden unserer heutigen Schriftgelehrten und Archäologen. p02 Wenn Ihnen der Teufel nicht behagt, halten Sie sich an ein anderes Beispiel: Sie alle kennen Geschichten von wohlerzogenen, noch sehr kleinen Buben und Maidlein, die häufig nicht imstande sind anzugeben, mit welcher Art von Nackedeis sie im Planschbecken gespielt haben, weil Bub oder Mädchen nur an ihrer Kleidung erkannt werden-jedenfalls war das früher so, heute kann man das
SS 1976 Inhalt: Zeitlicher Beginn zur Benennung der Sternbilder, viel Paläolithisches zu Wildbeut... more SS 1976 Inhalt: Zeitlicher Beginn zur Benennung der Sternbilder, viel Paläolithisches zu Wildbeuterkulturen. Wir interessieren uns in erster Linie für die Bilder des Tierkreises, die Zodia, Sing. zodion, was generell "Lebewesen" bedeutet und nicht nur Tier. In der Hauptsache soll vom Sagittarius die Rede sein, und der darf um etwa 4000 v.Chr. geprägt worden sein. Der Sagittarius verkörpert "den Anfang". Exkurs nach China und Mexiko über Sagittarius Sterne. Infos zu Sagittarius und Dekane in Ägypten. Infos zur Planetenrennen Start-Rolle von Sagittarius und Gemini. Infos zum Goldenen Zeitalter. Infos zu Kentauren und Silene, alias Satyrn; zum babylonischen Skorpion-Schützen und indischem Gardharva. Projizierung von großen Zeiteinheiten in kleine. Tierkreis nennt man den ca 14° breiten Gürtel, in dessen Mitte die Ekliptik verläuft, die scheinbare Bahn der Sonne. Seit hellenistischer Zeit, möglicher schon länger, teilen wir Ekliptik und Tierkreis in 12 Abschnitte von je 30°Länge ein, Zeichen genannt, beginnend beim Frühlingspunkt, d.h. dem Schnittpunkt von Ekliptik und Himmelsaequator. Wir nennen aber diese 12 Zeichen nach 12 Tierkreisbildern, die mit den Zeichen nicht deckungsgleich sind. Nicht deckungsgleich aus zwei Gründen: 1) sind die Sternbilder unterschiedlich groß, Widder und Krebs etwa sind vergleichsweise winzig, Jungfrau und Skorpion dagegen Riesen; in keinem Falle messen die Bilder exakt 30 Grad; 2) aber haben sich dank der Praezession der Aequinoktien die Bilder von den Zeichen entfernt. Welches Bild auch immer am Frühlingspunkt steht, wir nennen es Widder.Das Bild Widder befindet sich aber heute im Zeichen Stier, das Bild Stier im Zeichen der Zwillinge, das Bild der Fische im Zeichen Widder, und in ein paar Jahrhunderten, wenn nämlich der Aquarius am Frühlingspunkt stehen wird, also im Zeichen Widder, werden sich Bilder und Zeichen noch weiter voneinander entfernt haben, und man wird das Bild Widder im Zeichen Zwillinge zu suchen haben usw.usf. Wenn Sie also in einem Wochen-Horoskop einer Illustrierten zum Widder angegeben finden 21. März bis 20. April, so ist das Zeichen gemeint; die Konstellation Widder geht erst im letzten Drittel des April auf. Wie alt auch immer der Gebrauch der Zeichen sein mag, wir interessieren uns in erster Linie für die Bilder des Tierkreises, die zodia, Sing. zodion, was generell "Lebewesen" bedeutet und nicht nur Tier. Sie sollen zwar nicht gleich zu Beginn verschreckt werden, aber es muß doch hier schon wenigstens erwähnt werden, daß es außer dem uns geläufigen Tierkreis noch einen zweiten gibt, den man meist, zur Unterscheidung von unserem, Tierzyklus oder aber die Dodekaoros heißt, d.i. wörtlich "die zwölf Stunden". Dieser Zyklus von 12 Tieren war und ist z.T. noch in Gebrauch von Turkestan bis Japan und bis Mittel-amerika, und war in Gebrauch im vorderen Orient in hellenistischer Zeit. Mit den Namen dieser 12 Tiere (Maus oder Ratte, Rind, Tiger oder Panter, Hase, Drache oder Krokodil, Schlange, Pferd, Schaf oder Ziege, Affe, Huhn, Hund, Schwein) bezeichne-te man sowohl die 12 Doppelstunden des Tages wie die 12 Monate und, speziell bei den Chinesen, die Jupiterjahre, also die 12 Jahre, die Jupiter für einen siderischen Umlauf benötigt. Näheres über die Dodekahoros bzw. den Tierzyklus finden Sie in den Arbeiten von Boll, Lüders und Saussure auf der Ihnen übermachten Liste. Über die Geschichte unseres Zodiakos haben Scharen Berufener und Unberufener Bücher und Abhandlungen jeder gewünschten Länge geschrieben.Viele dieser Ausarbeitungen sind käuflich zu erwerben, die anderen in den meisten großen Bibliotheken verfügbar. So erscheint es müßig, das hunderte von Malen Breitgetretene erneut zu plätten. So viel steht fest: das Abendland, will sagen die Griechen, hat seinen Tierkreis in ungefähr seiner jetzigen Gestalt aus dem Alten Orient bezogen: direkt nachweisbar sind die Tierkreisbilder Taurus, Leo, Scorpius für die Zeit um 4000 v.Chr. in Elam.
This is a test for finding out if it's possible to translate the lectures via an artificial trans... more This is a test for finding out if it's possible to translate the lectures via an artificial translator. (If there are questions, le me know) Links to further lectures of Hertha von Dechend and more information: www.per-aspera-ad-astra.netwww.frobenius-institut.de/sammlungen/nachlaesse Dechend
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Drafts by Axel Klaudius