Bauen über dem Fluss. Hochmittelalterliche Bauhölzer unter deiner Steinkammer im Bremer Martiniviertel. Festschrift Schneider., 2023
Das Areal des heutigen Atlantic Grand Hotels Bremen
ist größtenteils in frühgeschichtlicher Zeit ... more Das Areal des heutigen Atlantic Grand Hotels Bremen ist größtenteils in frühgeschichtlicher Zeit von einem Weserarm, der Balge, durchzogen gewesen, der immer weiter verschmälerte und durch Sedimentierung und Aufschüttung bis zum 12. Jahrhundert bebaubar wurde. In der letzten Phase der Verfüllung fanden einige teils sekundär genutzte Bauhölzer ihren Weg in die Auffüllung, bevor bald nach 1208 darüber eine Steinkammer im hinteren Bereich einer neu entstandenen Parzelle erbaut werden konnte. Die hochmittelalterlichen Bauhölzer sind in Bremen eine sehr seltene Fundgattung. Die Reste werfen ein deutliches Schlaglicht auf den eigentlich unbekannten Holzbau in der aufstrebenden mittelalterlichen Handelsstadt an der Weser. Wenn auch bei der späteren Präsentation der archäologischen Funde im Hotelgebäude die Holzbaubestandteile nicht berücksichtigt werden konnten, so haben doch die Reste der steinernen Gebäude vor Ort ihre Spuren hinterlassen. Die Überreste der im frühen 13. Jahrhundert über der zugeschütteten Balge errichteten Steinkammer waren zwar nicht an Ort und Stelle zu erhalten, doch konnten sie, wenn auch leicht transloziert und verkleinert, im Innenhof des Atlantic-Hotels einen würdigen Platz finden
Zusammenfassung Die Aktivität der Stadtarchäologie in der Hansestadt Bremen hat sich in den letzt... more Zusammenfassung Die Aktivität der Stadtarchäologie in der Hansestadt Bremen hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten u.a. durch verstärkte Bautätigkeit und das in Bremen eingeführte Verursacherprinzip stark intensiviert. Durch intensive Gespräche und individuelle Verhandlungen mit Bauherren und Investoren boten sich immer mehr Möglichkeiten, archäologische Fenster zu öffnen und dauerhaft offen zu halten. Nicht immer kann es jedoch gelingen, die archäologischen Strukturen als unangetasteten Befund an Ort und Stelle zu erhalten. Kompromisse müssen eingegangen werden und auch das Translozieren ist bisweilen nicht zu umgehen. Die Zugänglichkeit, das Bewusstsein für den Zusammenhang verschiedener Denkmäler und auch der Verweis auf das Focke-Museum als Bremer Landesmuseum sollen zukünftig durch App-gesteuerte virtuelle Rundgänge optimiert werden. So können die archäologischen Fenster, soweit wie möglich einheitlich gestaltet, auch für Touristen als zusammenhängende Sehenswürdigkeiten anstatt von ihrem Originalzusammenhang losgelöste Versatzstücke wahrgenommen werden. Nur so können vor Ort noch präsentierte Ausgrabungsbefunde im Zusammenspiel mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen und Rekonstruktionsmöglichkeiten das Bild der Vergangenheit der Hansestadt als ein Ganzes wiedererstehen lassen.
2018 Materialien zur Alltagsgeschichte, Hausforschung und Kultur im Landkreis Diepholz und benachbarten Regionen Band 4 , 2018
Bronzene Steigbügelbeschläge des Hochmittelalters mit verschiedensten Ziermotiven aus Nordwestdeu... more Bronzene Steigbügelbeschläge des Hochmittelalters mit verschiedensten Ziermotiven aus Nordwestdeutschland und Holland.
Glaswerk, Beiträge zur Erforschung von Glas und Glashütten, 2022
IIn den
letzten Jahren konnten jedoch sowohl im Altstadtgebiet
Bremens, als auch in Bremerhaven
v... more IIn den letzten Jahren konnten jedoch sowohl im Altstadtgebiet Bremens, als auch in Bremerhaven vermehrt Befunde mit zum Teil umfangreichen Glasfunden des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit stadtarchäologisch untersucht werden, die die Gruppe der Achtkantstangen herausstellten, also hohe, schlanke Stangengläser mit Fußring, die in ihrer mehrkantigen Variante zwar vereinzelt bereits aus dem 14. Jahrhundert bekannt sind,3 ihre klassische Blütezeit jedoch erst im 16./17. Jahrhundert erlebten. Die Funde werden in ihrem Zusammenhang vorgestellt.
Aussehen und Bedeutung des Pferdes bei den Germanen in der römischen Kaiserzeit. Opfertier für d... more Aussehen und Bedeutung des Pferdes bei den Germanen in der römischen Kaiserzeit. Opfertier für die Götter, Zaumzeug und Sporen der Oberschicht, Frühe Wagennachweise...
Zeitschriftartikel, Archäologie in Deutschland, 2019
Piraten und Hanse - da denkt man an Klaus Störtebeker und seine Vitalienbrüder. Doch Störtebeker ... more Piraten und Hanse - da denkt man an Klaus Störtebeker und seine Vitalienbrüder. Doch Störtebeker war bei Weitem nicht der Einzige. Mitten in Bremen wurde das Haus des als Piraten überlieferten Bremer Kaufmannssohn Johann Hollemann identifiziert. Archäologische Zeugnisse machen die historisch bekannten Fakten anschaulich.
m Jahr 1983 wurden in der Wesermarsch bei Bremen-Habenhausen im Rahmen einer Notgrabung Teile ein... more m Jahr 1983 wurden in der Wesermarsch bei Bremen-Habenhausen im Rahmen einer Notgrabung Teile einer kaiserzeitlichen Siedlung freigelegt. Die deutlich vor der Zeitenwende angelegte Siedlung lag an einer verlandeten Weserschleife. Die Siedlung ragte nur schwach aus der Umgebung heraus. Der ehemalige Uferbereich war mit Unmengen von Siedlungsabfall angeschüttet, darunter 4000 Knochen von Haus- und Wildtieren sowie wenige menschliche Überreste. Neben zahlreichen Keramikresten sind einige wenige Überreste von Holzobjekten von besonderer Bedeutung, wie z. B. ein Fragment einer Leier. Ein früher als Wagenteil angesprochener Holzbalken mit ursprünglich zehn - Zinken bewehrt kann als einer der ältesten Nachweise des landwirtschaftlichen Gerätes Egge in Nordeuropa gewertet werden. Ehemals gehörten zu der vollständigen Egge vermutlich vier solcher Balken. Das gefundene Stück ist antik zerbrochen und ausgetauscht worden. Der unbrauchbar gewordene Balken selbst wurde in den Uferschlamm geworfen und so entsorgt.
r 2015 wurde im alten verschütteten Löschteich der ehemaligen Lettow-Vorbeck-Kaserne in der Brem... more r 2015 wurde im alten verschütteten Löschteich der ehemaligen Lettow-Vorbeck-Kaserne in der Bremer Vahr vom Kampfmittelräumdienst ein Sammelfund von zumeist Blankwaffen gemacht, die bis auf ein Altstück, einen napoleonischen Kavallerie-Offiziers-Säbel, dem Ersten und Zweiten Weltkrieg angehören. Einige Stücke dürften sich an repräsentativer Stelle, etwa im Stabsgebäude, befunden haben, ehe sie mit Ende des Krieges im April/Mai 1945 im Rahmen einer schnellen letzten Sammelaktion der endgültigen Demilitarisierung zum Opfer fielen und im Teich versenkt wurden. Es gab während und am Ende der nationalsozialistischen Herrschaft verschiedene Gründe, weshalb Dinge aus dem Blickfeld verschwinden sollten und unter die Erde kamen. Waren es zu Beginn des Terrorregimes z. B. Objekte des diffamierten jüdischen Glaubens oder der „Entarteten Kunst“, die propagandistisch ausgeschlachtet aus der Öffentlichkeit entfernt und entsorgt wurden, so waren es am Ende des verlorenen Krieges Zeugnisse oder Denkmäler des Terrors selbst, wie Hitlerbüsten oder Paradewaffen der Deutschen Wehrmacht.
Tiere und Tierdarstellungen in der Archäologie , 2017
Tierhetzen (venationes) waren neben Gladiatorenkämpfen eine der Hauptattraktionen der Unterhaltun... more Tierhetzen (venationes) waren neben Gladiatorenkämpfen eine der Hauptattraktionen der Unterhaltungskultur im Römischen Imperium. Bei den überlieferten öffentlichen Tierjagden in den Amphitheatern Roms, die unter Kaiser Trajan ihren Höhepunkt erlebten, wurden tausende wilde Tiere getötet. Die Tierhatz war sowohl in Rom als auch in den Provinzen ein beliebtes Motiv, das auf Objekten aus Stein, Keramik, Glas und Metall dargestellt wurde. Mehr fach findet man das Thema des mit einem wilden Tier Kämpfenden auch auf provinzialrömischen Metallgefä ßen, den Hemmoorer Eimern. Ein sehr seltenes Beispiel einer Tierhatz auf einem steilwandigen Messingbecken ist nun aus einem germanischen Brandgrab in Osterholz, Ldkr. Diepholz, bekannt geworden.
Untergang und NeuanfangTagungsbeiträge der Arbeitsgemeinschaft Spätantike und Frühmittelalter 3 und 4, 2011
Objekte, die im weitesten Sinn dem römischen Militär zuweisen sind, kommen immer wieder in der G... more Objekte, die im weitesten Sinn dem römischen Militär zuweisen sind, kommen immer wieder in der Germania Magna, so auch in Bremen, zutage. Die Gründe, weshalb solche Militaria so weit außerhalb des Imperiums gefunden werden, sind immer vielfältig. Deuten einige frührömische Militaria auf die Truppenbewegungen der Okkupationshase bzw. auf die Feldzüge des Germanicus, die den Weserraum berührten, scheinen andere Objekte durch zurückkehrende germanische Söldner an die Weser gekommen sein. Andererseits können Germanen Waffen aber auch als Beute oder legale bzw. illegale Handelsware erhalten haben. Manche Stücke sind in ihrer Provenienz nicht eindeutig zu fassen: Sind sie evtl. von römischen Handwerkern im freien Germanien produziert worden oder sind Schwerter und Zaumzeug bisweilen auch germanische Nachahmungen? Die Bremer Militaria aus den ersten vier Jahrhunderten spiegeln exemplarisch all diese zum Teil nur schwer zu klärenden Aspekte wieder.
Untergang und neuanfang, tagungsbeiträge der Arbeitsgemeinschaft Spätantike und Frühmittelalter 3 und 4, 2011
Objekte, die im weitesten Sinn dem römischen Militär zuweisen sind, kommen immer wieder in der G... more Objekte, die im weitesten Sinn dem römischen Militär zuweisen sind, kommen immer wieder in der Germania Magna, so auch in Bremen, zutage. Die Gründe, weshalb solche Militaria so weit außerhalb des Imperiums gefunden werden, sind immer vielfältig. Deuten einige frührömische Militaria auf die Truppenbewegungen der Okkupationshase bzw. auf die Feldzüge des Germanicus, die den Weserraum berührten, scheinen andere Objekte durch zurückkehrende germanische Söldner an die Weser gekommen sein. Andererseits können Germanen Waffen aber auch als Beute oder legale bzw. illegale Handelsware erhalten haben. Manche Stücke sind in ihrer Provenienz nicht eindeutig zu fassen: Sind sie evtl. von römischen Handwerkern im freien Germanien produziert worden oder sind Schwerter und Zaumzeug bisweilen auch germanische Nachahmungen? Die Bremer Militaria aus den ersten vier Jahrhunderten spiegeln exemplarisch all diese zum Teil nur schwer zu klärenden Aspekte wieder.
Den Töpfern auf der Spur - Orte der keramikherstellung im Licht der neuesten Forschung, 2015
Töpfer, als erster der potteker Jacob Alberdes, sind in der Stadt Bremen ab dem Jahr 1500 nament... more Töpfer, als erster der potteker Jacob Alberdes, sind in der Stadt Bremen ab dem Jahr 1500 namentlich erwähnt. Bereits wenige Jahrzehnte später sind schon 20 Töpfer identifizierbar. Die Gründung einer Töpferzunft ist in Bremen für das Jahr 1604 belegt. Sie bestand bis zum Jahre 1824. Für das 17. Jahrhundert sind aber nur noch sechs Töpfer bekannt. Im Jahre 1880 war in Bremen nur noch ein Töpfermeister tätig, der seinen Betrieb aber schon vor 1896 geschlossen haben muss1. Wo genau sich die Töpfereien aus dem Übergang vom Spätmittelalter zur frühen Neuzeit befanden, ist nicht gesichert. Einige nahe der Weser gemachte Zufallsfunde aus dem erst im frühen 14. Jh. mit in den Stadtring einbezogenen Stadtviertel um St. Stephani deuten darauf, dass hier am Rand dieses westlichsten Stadtviertels kleinere Töpferöfen lagen.
Dem Künstler auf der Spur – Töpfer und Ofenkachelmacher aus dem Bremer Stephaniviertel, 2016
Töpfer, als erster der potteker Jacob Alberdes, sind in der Stadt Bremen ab dem Jahr 1500 namentl... more Töpfer, als erster der potteker Jacob Alberdes, sind in der Stadt Bremen ab dem Jahr 1500 namentlich erwähnt. Bereits wenige Jahrzehnte später sind schon 20 Töpfer identifizierbar. Die Gründung einer Töpferzunft ist in Bremen für das Jahr 1604 belegt. Sie bestand bis zum Jahre 1824. Für das 17. Jahrhundert sind aber nur noch sechs Töpfer bekannt. Im Jahre 1880 war in Bremen nur noch ein Töpfermeister tätig, der seinen Betrieb aber schon vor 1896 geschlossen haben muss1. Wo genau sich die Töpfereien aus dem Übergang vom Spätmittelalter zur frühen Neuzeit befanden, ist nicht gesichert. Einige nahe der Weser gemachte Zufallsfunde aus dem erst im frühen 14. Jh. mit in den Stadtring einbezogenen Stadtviertel um St. Stephani deuten darauf, dass hier am Rand dieses westlichsten Stadtviertels kleinere Töpferöfen lagen.
Bauen über dem Fluss. Hochmittelalterliche Bauhölzer unter deiner Steinkammer im Bremer Martiniviertel. Festschrift Schneider., 2023
Das Areal des heutigen Atlantic Grand Hotels Bremen
ist größtenteils in frühgeschichtlicher Zeit ... more Das Areal des heutigen Atlantic Grand Hotels Bremen ist größtenteils in frühgeschichtlicher Zeit von einem Weserarm, der Balge, durchzogen gewesen, der immer weiter verschmälerte und durch Sedimentierung und Aufschüttung bis zum 12. Jahrhundert bebaubar wurde. In der letzten Phase der Verfüllung fanden einige teils sekundär genutzte Bauhölzer ihren Weg in die Auffüllung, bevor bald nach 1208 darüber eine Steinkammer im hinteren Bereich einer neu entstandenen Parzelle erbaut werden konnte. Die hochmittelalterlichen Bauhölzer sind in Bremen eine sehr seltene Fundgattung. Die Reste werfen ein deutliches Schlaglicht auf den eigentlich unbekannten Holzbau in der aufstrebenden mittelalterlichen Handelsstadt an der Weser. Wenn auch bei der späteren Präsentation der archäologischen Funde im Hotelgebäude die Holzbaubestandteile nicht berücksichtigt werden konnten, so haben doch die Reste der steinernen Gebäude vor Ort ihre Spuren hinterlassen. Die Überreste der im frühen 13. Jahrhundert über der zugeschütteten Balge errichteten Steinkammer waren zwar nicht an Ort und Stelle zu erhalten, doch konnten sie, wenn auch leicht transloziert und verkleinert, im Innenhof des Atlantic-Hotels einen würdigen Platz finden
Zusammenfassung Die Aktivität der Stadtarchäologie in der Hansestadt Bremen hat sich in den letzt... more Zusammenfassung Die Aktivität der Stadtarchäologie in der Hansestadt Bremen hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten u.a. durch verstärkte Bautätigkeit und das in Bremen eingeführte Verursacherprinzip stark intensiviert. Durch intensive Gespräche und individuelle Verhandlungen mit Bauherren und Investoren boten sich immer mehr Möglichkeiten, archäologische Fenster zu öffnen und dauerhaft offen zu halten. Nicht immer kann es jedoch gelingen, die archäologischen Strukturen als unangetasteten Befund an Ort und Stelle zu erhalten. Kompromisse müssen eingegangen werden und auch das Translozieren ist bisweilen nicht zu umgehen. Die Zugänglichkeit, das Bewusstsein für den Zusammenhang verschiedener Denkmäler und auch der Verweis auf das Focke-Museum als Bremer Landesmuseum sollen zukünftig durch App-gesteuerte virtuelle Rundgänge optimiert werden. So können die archäologischen Fenster, soweit wie möglich einheitlich gestaltet, auch für Touristen als zusammenhängende Sehenswürdigkeiten anstatt von ihrem Originalzusammenhang losgelöste Versatzstücke wahrgenommen werden. Nur so können vor Ort noch präsentierte Ausgrabungsbefunde im Zusammenspiel mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen und Rekonstruktionsmöglichkeiten das Bild der Vergangenheit der Hansestadt als ein Ganzes wiedererstehen lassen.
2018 Materialien zur Alltagsgeschichte, Hausforschung und Kultur im Landkreis Diepholz und benachbarten Regionen Band 4 , 2018
Bronzene Steigbügelbeschläge des Hochmittelalters mit verschiedensten Ziermotiven aus Nordwestdeu... more Bronzene Steigbügelbeschläge des Hochmittelalters mit verschiedensten Ziermotiven aus Nordwestdeutschland und Holland.
Glaswerk, Beiträge zur Erforschung von Glas und Glashütten, 2022
IIn den
letzten Jahren konnten jedoch sowohl im Altstadtgebiet
Bremens, als auch in Bremerhaven
v... more IIn den letzten Jahren konnten jedoch sowohl im Altstadtgebiet Bremens, als auch in Bremerhaven vermehrt Befunde mit zum Teil umfangreichen Glasfunden des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit stadtarchäologisch untersucht werden, die die Gruppe der Achtkantstangen herausstellten, also hohe, schlanke Stangengläser mit Fußring, die in ihrer mehrkantigen Variante zwar vereinzelt bereits aus dem 14. Jahrhundert bekannt sind,3 ihre klassische Blütezeit jedoch erst im 16./17. Jahrhundert erlebten. Die Funde werden in ihrem Zusammenhang vorgestellt.
Aussehen und Bedeutung des Pferdes bei den Germanen in der römischen Kaiserzeit. Opfertier für d... more Aussehen und Bedeutung des Pferdes bei den Germanen in der römischen Kaiserzeit. Opfertier für die Götter, Zaumzeug und Sporen der Oberschicht, Frühe Wagennachweise...
Zeitschriftartikel, Archäologie in Deutschland, 2019
Piraten und Hanse - da denkt man an Klaus Störtebeker und seine Vitalienbrüder. Doch Störtebeker ... more Piraten und Hanse - da denkt man an Klaus Störtebeker und seine Vitalienbrüder. Doch Störtebeker war bei Weitem nicht der Einzige. Mitten in Bremen wurde das Haus des als Piraten überlieferten Bremer Kaufmannssohn Johann Hollemann identifiziert. Archäologische Zeugnisse machen die historisch bekannten Fakten anschaulich.
m Jahr 1983 wurden in der Wesermarsch bei Bremen-Habenhausen im Rahmen einer Notgrabung Teile ein... more m Jahr 1983 wurden in der Wesermarsch bei Bremen-Habenhausen im Rahmen einer Notgrabung Teile einer kaiserzeitlichen Siedlung freigelegt. Die deutlich vor der Zeitenwende angelegte Siedlung lag an einer verlandeten Weserschleife. Die Siedlung ragte nur schwach aus der Umgebung heraus. Der ehemalige Uferbereich war mit Unmengen von Siedlungsabfall angeschüttet, darunter 4000 Knochen von Haus- und Wildtieren sowie wenige menschliche Überreste. Neben zahlreichen Keramikresten sind einige wenige Überreste von Holzobjekten von besonderer Bedeutung, wie z. B. ein Fragment einer Leier. Ein früher als Wagenteil angesprochener Holzbalken mit ursprünglich zehn - Zinken bewehrt kann als einer der ältesten Nachweise des landwirtschaftlichen Gerätes Egge in Nordeuropa gewertet werden. Ehemals gehörten zu der vollständigen Egge vermutlich vier solcher Balken. Das gefundene Stück ist antik zerbrochen und ausgetauscht worden. Der unbrauchbar gewordene Balken selbst wurde in den Uferschlamm geworfen und so entsorgt.
r 2015 wurde im alten verschütteten Löschteich der ehemaligen Lettow-Vorbeck-Kaserne in der Brem... more r 2015 wurde im alten verschütteten Löschteich der ehemaligen Lettow-Vorbeck-Kaserne in der Bremer Vahr vom Kampfmittelräumdienst ein Sammelfund von zumeist Blankwaffen gemacht, die bis auf ein Altstück, einen napoleonischen Kavallerie-Offiziers-Säbel, dem Ersten und Zweiten Weltkrieg angehören. Einige Stücke dürften sich an repräsentativer Stelle, etwa im Stabsgebäude, befunden haben, ehe sie mit Ende des Krieges im April/Mai 1945 im Rahmen einer schnellen letzten Sammelaktion der endgültigen Demilitarisierung zum Opfer fielen und im Teich versenkt wurden. Es gab während und am Ende der nationalsozialistischen Herrschaft verschiedene Gründe, weshalb Dinge aus dem Blickfeld verschwinden sollten und unter die Erde kamen. Waren es zu Beginn des Terrorregimes z. B. Objekte des diffamierten jüdischen Glaubens oder der „Entarteten Kunst“, die propagandistisch ausgeschlachtet aus der Öffentlichkeit entfernt und entsorgt wurden, so waren es am Ende des verlorenen Krieges Zeugnisse oder Denkmäler des Terrors selbst, wie Hitlerbüsten oder Paradewaffen der Deutschen Wehrmacht.
Tiere und Tierdarstellungen in der Archäologie , 2017
Tierhetzen (venationes) waren neben Gladiatorenkämpfen eine der Hauptattraktionen der Unterhaltun... more Tierhetzen (venationes) waren neben Gladiatorenkämpfen eine der Hauptattraktionen der Unterhaltungskultur im Römischen Imperium. Bei den überlieferten öffentlichen Tierjagden in den Amphitheatern Roms, die unter Kaiser Trajan ihren Höhepunkt erlebten, wurden tausende wilde Tiere getötet. Die Tierhatz war sowohl in Rom als auch in den Provinzen ein beliebtes Motiv, das auf Objekten aus Stein, Keramik, Glas und Metall dargestellt wurde. Mehr fach findet man das Thema des mit einem wilden Tier Kämpfenden auch auf provinzialrömischen Metallgefä ßen, den Hemmoorer Eimern. Ein sehr seltenes Beispiel einer Tierhatz auf einem steilwandigen Messingbecken ist nun aus einem germanischen Brandgrab in Osterholz, Ldkr. Diepholz, bekannt geworden.
Untergang und NeuanfangTagungsbeiträge der Arbeitsgemeinschaft Spätantike und Frühmittelalter 3 und 4, 2011
Objekte, die im weitesten Sinn dem römischen Militär zuweisen sind, kommen immer wieder in der G... more Objekte, die im weitesten Sinn dem römischen Militär zuweisen sind, kommen immer wieder in der Germania Magna, so auch in Bremen, zutage. Die Gründe, weshalb solche Militaria so weit außerhalb des Imperiums gefunden werden, sind immer vielfältig. Deuten einige frührömische Militaria auf die Truppenbewegungen der Okkupationshase bzw. auf die Feldzüge des Germanicus, die den Weserraum berührten, scheinen andere Objekte durch zurückkehrende germanische Söldner an die Weser gekommen sein. Andererseits können Germanen Waffen aber auch als Beute oder legale bzw. illegale Handelsware erhalten haben. Manche Stücke sind in ihrer Provenienz nicht eindeutig zu fassen: Sind sie evtl. von römischen Handwerkern im freien Germanien produziert worden oder sind Schwerter und Zaumzeug bisweilen auch germanische Nachahmungen? Die Bremer Militaria aus den ersten vier Jahrhunderten spiegeln exemplarisch all diese zum Teil nur schwer zu klärenden Aspekte wieder.
Untergang und neuanfang, tagungsbeiträge der Arbeitsgemeinschaft Spätantike und Frühmittelalter 3 und 4, 2011
Objekte, die im weitesten Sinn dem römischen Militär zuweisen sind, kommen immer wieder in der G... more Objekte, die im weitesten Sinn dem römischen Militär zuweisen sind, kommen immer wieder in der Germania Magna, so auch in Bremen, zutage. Die Gründe, weshalb solche Militaria so weit außerhalb des Imperiums gefunden werden, sind immer vielfältig. Deuten einige frührömische Militaria auf die Truppenbewegungen der Okkupationshase bzw. auf die Feldzüge des Germanicus, die den Weserraum berührten, scheinen andere Objekte durch zurückkehrende germanische Söldner an die Weser gekommen sein. Andererseits können Germanen Waffen aber auch als Beute oder legale bzw. illegale Handelsware erhalten haben. Manche Stücke sind in ihrer Provenienz nicht eindeutig zu fassen: Sind sie evtl. von römischen Handwerkern im freien Germanien produziert worden oder sind Schwerter und Zaumzeug bisweilen auch germanische Nachahmungen? Die Bremer Militaria aus den ersten vier Jahrhunderten spiegeln exemplarisch all diese zum Teil nur schwer zu klärenden Aspekte wieder.
Den Töpfern auf der Spur - Orte der keramikherstellung im Licht der neuesten Forschung, 2015
Töpfer, als erster der potteker Jacob Alberdes, sind in der Stadt Bremen ab dem Jahr 1500 nament... more Töpfer, als erster der potteker Jacob Alberdes, sind in der Stadt Bremen ab dem Jahr 1500 namentlich erwähnt. Bereits wenige Jahrzehnte später sind schon 20 Töpfer identifizierbar. Die Gründung einer Töpferzunft ist in Bremen für das Jahr 1604 belegt. Sie bestand bis zum Jahre 1824. Für das 17. Jahrhundert sind aber nur noch sechs Töpfer bekannt. Im Jahre 1880 war in Bremen nur noch ein Töpfermeister tätig, der seinen Betrieb aber schon vor 1896 geschlossen haben muss1. Wo genau sich die Töpfereien aus dem Übergang vom Spätmittelalter zur frühen Neuzeit befanden, ist nicht gesichert. Einige nahe der Weser gemachte Zufallsfunde aus dem erst im frühen 14. Jh. mit in den Stadtring einbezogenen Stadtviertel um St. Stephani deuten darauf, dass hier am Rand dieses westlichsten Stadtviertels kleinere Töpferöfen lagen.
Dem Künstler auf der Spur – Töpfer und Ofenkachelmacher aus dem Bremer Stephaniviertel, 2016
Töpfer, als erster der potteker Jacob Alberdes, sind in der Stadt Bremen ab dem Jahr 1500 namentl... more Töpfer, als erster der potteker Jacob Alberdes, sind in der Stadt Bremen ab dem Jahr 1500 namentlich erwähnt. Bereits wenige Jahrzehnte später sind schon 20 Töpfer identifizierbar. Die Gründung einer Töpferzunft ist in Bremen für das Jahr 1604 belegt. Sie bestand bis zum Jahre 1824. Für das 17. Jahrhundert sind aber nur noch sechs Töpfer bekannt. Im Jahre 1880 war in Bremen nur noch ein Töpfermeister tätig, der seinen Betrieb aber schon vor 1896 geschlossen haben muss1. Wo genau sich die Töpfereien aus dem Übergang vom Spätmittelalter zur frühen Neuzeit befanden, ist nicht gesichert. Einige nahe der Weser gemachte Zufallsfunde aus dem erst im frühen 14. Jh. mit in den Stadtring einbezogenen Stadtviertel um St. Stephani deuten darauf, dass hier am Rand dieses westlichsten Stadtviertels kleinere Töpferöfen lagen.
Bischop et al, Archäologie in Deutschland 4/2022, 44-45 2022, 2022
Archäologen werden immer wieder mit Funden von menschlichen Gebeinen konfrontiert. Dieser Artikel... more Archäologen werden immer wieder mit Funden von menschlichen Gebeinen konfrontiert. Dieser Artikel soll ein Denkanstoß sein, wie mit menschlichen Knochenfunden aus archäologischen Kontexten umgegangen werden kann.
In der Bremer Altstadt war bis zur frühen Neuzeit das Martiniviertel durch die Weser und den rech... more In der Bremer Altstadt war bis zur frühen Neuzeit das Martiniviertel durch die Weser und den rechten Flussarm, die Balge, gleich einer Insel vom restlichen Stadtgebiet abgetrennt. Primär vom dortigen Südrand bezie-hungsweise den Auffüllschichten am Weserufer des spätmittelalterlichen Schlachtehafens an der Weser stammen Fundobjekte, die schlaglichtartig die Religiösität der mittelalterlichen Bremer Stadtbürger beleuchten. Als bedeutendstes und umfangreichstes Zeugnis der privaten Fröm-migkeit sind die generell seit der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts nachzuweisenden Pilgerzeichen aus Blei beziehungsweise einer Blei-Zinn-Legierung zu nennen. Sie waren als Nachweis einer vollzogenen Wallfahrt am Pilgerort gekauft und nach Hause mitgebracht worden. 1 Die kleinen Plaketten dienten zu Hause als Zeichen für die erfolgte Wallfahrt, sollten aber auch mit den übrigen Ausstat tungsstücken ein Schutzmittel auf dem Heim weg sein. 2 Die meist in Schiefer-oder anderen Steinformen gegos-senen ...
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ist größtenteils in frühgeschichtlicher Zeit von einem
Weserarm, der Balge, durchzogen gewesen, der immer weiter verschmälerte und durch Sedimentierung und Aufschüttung bis zum 12. Jahrhundert bebaubar wurde. In der letzten Phase der Verfüllung
fanden einige teils sekundär genutzte Bauhölzer ihren
Weg in die Auffüllung, bevor bald nach 1208 darüber eine
Steinkammer im hinteren Bereich einer neu entstandenen
Parzelle erbaut werden konnte.
Die hochmittelalterlichen Bauhölzer sind in Bremen eine
sehr seltene Fundgattung. Die Reste werfen ein deutliches
Schlaglicht auf den eigentlich unbekannten Holzbau
in der aufstrebenden mittelalterlichen Handelsstadt an der
Weser.
Wenn auch bei der späteren Präsentation der archäologischen
Funde im Hotelgebäude die Holzbaubestandteile
nicht berücksichtigt werden konnten, so haben doch die
Reste der steinernen Gebäude vor Ort ihre Spuren hinterlassen.
Die Überreste der im frühen 13. Jahrhundert über
der zugeschütteten Balge errichteten Steinkammer waren
zwar nicht an Ort und Stelle zu erhalten, doch konnten
sie, wenn auch leicht transloziert und verkleinert, im Innenhof
des Atlantic-Hotels einen würdigen Platz finden
letzten Jahren konnten jedoch sowohl im Altstadtgebiet
Bremens, als auch in Bremerhaven
vermehrt Befunde mit zum Teil umfangreichen
Glasfunden des Spätmittelalters und der
frühen Neuzeit stadtarchäologisch untersucht
werden, die die Gruppe der Achtkantstangen herausstellten, also
hohe, schlanke Stangengläser mit Fußring, die
in ihrer mehrkantigen Variante zwar vereinzelt
bereits aus dem 14. Jahrhundert bekannt
sind,3 ihre klassische Blütezeit jedoch erst im
16./17. Jahrhundert erlebten.
Die Funde werden in ihrem Zusammenhang vorgestellt.
Zinken bewehrt kann als einer der ältesten Nachweise des landwirtschaftlichen Gerätes Egge in Nordeuropa gewertet werden. Ehemals gehörten zu der vollständigen Egge vermutlich vier solcher Balken. Das gefundene Stück ist antik zerbrochen und ausgetauscht worden. Der unbrauchbar gewordene Balken selbst wurde in den Uferschlamm geworfen und so entsorgt.
gemacht, die bis auf ein Altstück, einen napoleonischen Kavallerie-Offiziers-Säbel, dem Ersten
und Zweiten Weltkrieg angehören. Einige Stücke dürften sich an repräsentativer Stelle, etwa im
Stabsgebäude, befunden haben, ehe sie mit Ende des Krieges im April/Mai 1945 im Rahmen
einer schnellen letzten Sammelaktion der endgültigen Demilitarisierung zum Opfer fielen und
im Teich versenkt wurden. Es gab während und am Ende der nationalsozialistischen Herrschaft
verschiedene Gründe, weshalb Dinge aus dem Blickfeld verschwinden sollten und unter die
Erde kamen. Waren es zu Beginn des Terrorregimes z. B. Objekte des diffamierten jüdischen
Glaubens oder der „Entarteten Kunst“, die propagandistisch ausgeschlachtet aus der Öffentlichkeit entfernt und entsorgt wurden, so waren es am Ende des verlorenen Krieges Zeugnisse oder
Denkmäler des Terrors selbst, wie Hitlerbüsten oder Paradewaffen der Deutschen Wehrmacht.
Gründe, weshalb solche Militaria so weit außerhalb des Imperiums gefunden werden, sind immer vielfältig.
Deuten einige frührömische Militaria auf die Truppenbewegungen der
Okkupationshase bzw. auf die Feldzüge des Germanicus, die den Weserraum berührten, scheinen andere Objekte durch zurückkehrende germanische Söldner an die Weser gekommen sein. Andererseits können Germanen Waffen aber auch als Beute oder legale bzw. illegale Handelsware
erhalten haben.
Manche Stücke sind in ihrer Provenienz nicht eindeutig zu fassen: Sind sie
evtl. von römischen Handwerkern im freien Germanien produziert worden
oder sind Schwerter und Zaumzeug bisweilen auch germanische Nachahmungen?
Die Bremer Militaria aus den ersten vier Jahrhunderten spiegeln exemplarisch all diese zum Teil nur schwer zu klärenden Aspekte wieder.
Gründe, weshalb solche Militaria so weit außerhalb des Imperiums gefunden werden, sind immer vielfältig.
Deuten einige frührömische Militaria auf die Truppenbewegungen der
Okkupationshase bzw. auf die Feldzüge des Germanicus, die den Weserraum berührten, scheinen andere Objekte durch zurückkehrende germanische Söldner an die Weser gekommen sein. Andererseits können Germanen Waffen aber auch als Beute oder legale bzw. illegale Handelsware
erhalten haben.
Manche Stücke sind in ihrer Provenienz nicht eindeutig zu fassen: Sind sie
evtl. von römischen Handwerkern im freien Germanien produziert worden
oder sind Schwerter und Zaumzeug bisweilen auch germanische Nachahmungen?
Die Bremer Militaria aus den ersten vier Jahrhunderten spiegeln exemplarisch all diese zum Teil nur schwer zu klärenden Aspekte wieder.
erwähnt. Bereits wenige Jahrzehnte später sind schon 20 Töpfer identifizierbar. Die Gründung einer Töpferzunft ist in Bremen für das Jahr 1604 belegt. Sie bestand bis zum Jahre 1824. Für das 17. Jahrhundert sind
aber nur noch sechs Töpfer bekannt. Im Jahre 1880 war in Bremen nur noch ein Töpfermeister tätig, der
seinen Betrieb aber schon vor 1896 geschlossen haben muss1. Wo genau sich die Töpfereien aus dem Übergang vom Spätmittelalter zur frühen Neuzeit befanden, ist nicht gesichert. Einige nahe der Weser gemachte
Zufallsfunde aus dem erst im frühen 14. Jh. mit in den Stadtring einbezogenen Stadtviertel um St. Stephani
deuten darauf, dass hier am Rand dieses westlichsten Stadtviertels kleinere Töpferöfen lagen.
erwähnt. Bereits wenige Jahrzehnte später sind schon 20 Töpfer identifizierbar. Die Gründung einer Töpferzunft ist in Bremen für das Jahr 1604 belegt. Sie bestand bis zum Jahre 1824. Für das 17. Jahrhundert sind
aber nur noch sechs Töpfer bekannt. Im Jahre 1880 war in Bremen nur noch ein Töpfermeister tätig, der
seinen Betrieb aber schon vor 1896 geschlossen haben muss1. Wo genau sich die Töpfereien aus dem Übergang vom Spätmittelalter zur frühen Neuzeit befanden, ist nicht gesichert. Einige nahe der Weser gemachte
Zufallsfunde aus dem erst im frühen 14. Jh. mit in den Stadtring einbezogenen Stadtviertel um St. Stephani
deuten darauf, dass hier am Rand dieses westlichsten Stadtviertels kleinere Töpferöfen lagen.
ist größtenteils in frühgeschichtlicher Zeit von einem
Weserarm, der Balge, durchzogen gewesen, der immer weiter verschmälerte und durch Sedimentierung und Aufschüttung bis zum 12. Jahrhundert bebaubar wurde. In der letzten Phase der Verfüllung
fanden einige teils sekundär genutzte Bauhölzer ihren
Weg in die Auffüllung, bevor bald nach 1208 darüber eine
Steinkammer im hinteren Bereich einer neu entstandenen
Parzelle erbaut werden konnte.
Die hochmittelalterlichen Bauhölzer sind in Bremen eine
sehr seltene Fundgattung. Die Reste werfen ein deutliches
Schlaglicht auf den eigentlich unbekannten Holzbau
in der aufstrebenden mittelalterlichen Handelsstadt an der
Weser.
Wenn auch bei der späteren Präsentation der archäologischen
Funde im Hotelgebäude die Holzbaubestandteile
nicht berücksichtigt werden konnten, so haben doch die
Reste der steinernen Gebäude vor Ort ihre Spuren hinterlassen.
Die Überreste der im frühen 13. Jahrhundert über
der zugeschütteten Balge errichteten Steinkammer waren
zwar nicht an Ort und Stelle zu erhalten, doch konnten
sie, wenn auch leicht transloziert und verkleinert, im Innenhof
des Atlantic-Hotels einen würdigen Platz finden
letzten Jahren konnten jedoch sowohl im Altstadtgebiet
Bremens, als auch in Bremerhaven
vermehrt Befunde mit zum Teil umfangreichen
Glasfunden des Spätmittelalters und der
frühen Neuzeit stadtarchäologisch untersucht
werden, die die Gruppe der Achtkantstangen herausstellten, also
hohe, schlanke Stangengläser mit Fußring, die
in ihrer mehrkantigen Variante zwar vereinzelt
bereits aus dem 14. Jahrhundert bekannt
sind,3 ihre klassische Blütezeit jedoch erst im
16./17. Jahrhundert erlebten.
Die Funde werden in ihrem Zusammenhang vorgestellt.
Zinken bewehrt kann als einer der ältesten Nachweise des landwirtschaftlichen Gerätes Egge in Nordeuropa gewertet werden. Ehemals gehörten zu der vollständigen Egge vermutlich vier solcher Balken. Das gefundene Stück ist antik zerbrochen und ausgetauscht worden. Der unbrauchbar gewordene Balken selbst wurde in den Uferschlamm geworfen und so entsorgt.
gemacht, die bis auf ein Altstück, einen napoleonischen Kavallerie-Offiziers-Säbel, dem Ersten
und Zweiten Weltkrieg angehören. Einige Stücke dürften sich an repräsentativer Stelle, etwa im
Stabsgebäude, befunden haben, ehe sie mit Ende des Krieges im April/Mai 1945 im Rahmen
einer schnellen letzten Sammelaktion der endgültigen Demilitarisierung zum Opfer fielen und
im Teich versenkt wurden. Es gab während und am Ende der nationalsozialistischen Herrschaft
verschiedene Gründe, weshalb Dinge aus dem Blickfeld verschwinden sollten und unter die
Erde kamen. Waren es zu Beginn des Terrorregimes z. B. Objekte des diffamierten jüdischen
Glaubens oder der „Entarteten Kunst“, die propagandistisch ausgeschlachtet aus der Öffentlichkeit entfernt und entsorgt wurden, so waren es am Ende des verlorenen Krieges Zeugnisse oder
Denkmäler des Terrors selbst, wie Hitlerbüsten oder Paradewaffen der Deutschen Wehrmacht.
Gründe, weshalb solche Militaria so weit außerhalb des Imperiums gefunden werden, sind immer vielfältig.
Deuten einige frührömische Militaria auf die Truppenbewegungen der
Okkupationshase bzw. auf die Feldzüge des Germanicus, die den Weserraum berührten, scheinen andere Objekte durch zurückkehrende germanische Söldner an die Weser gekommen sein. Andererseits können Germanen Waffen aber auch als Beute oder legale bzw. illegale Handelsware
erhalten haben.
Manche Stücke sind in ihrer Provenienz nicht eindeutig zu fassen: Sind sie
evtl. von römischen Handwerkern im freien Germanien produziert worden
oder sind Schwerter und Zaumzeug bisweilen auch germanische Nachahmungen?
Die Bremer Militaria aus den ersten vier Jahrhunderten spiegeln exemplarisch all diese zum Teil nur schwer zu klärenden Aspekte wieder.
Gründe, weshalb solche Militaria so weit außerhalb des Imperiums gefunden werden, sind immer vielfältig.
Deuten einige frührömische Militaria auf die Truppenbewegungen der
Okkupationshase bzw. auf die Feldzüge des Germanicus, die den Weserraum berührten, scheinen andere Objekte durch zurückkehrende germanische Söldner an die Weser gekommen sein. Andererseits können Germanen Waffen aber auch als Beute oder legale bzw. illegale Handelsware
erhalten haben.
Manche Stücke sind in ihrer Provenienz nicht eindeutig zu fassen: Sind sie
evtl. von römischen Handwerkern im freien Germanien produziert worden
oder sind Schwerter und Zaumzeug bisweilen auch germanische Nachahmungen?
Die Bremer Militaria aus den ersten vier Jahrhunderten spiegeln exemplarisch all diese zum Teil nur schwer zu klärenden Aspekte wieder.
erwähnt. Bereits wenige Jahrzehnte später sind schon 20 Töpfer identifizierbar. Die Gründung einer Töpferzunft ist in Bremen für das Jahr 1604 belegt. Sie bestand bis zum Jahre 1824. Für das 17. Jahrhundert sind
aber nur noch sechs Töpfer bekannt. Im Jahre 1880 war in Bremen nur noch ein Töpfermeister tätig, der
seinen Betrieb aber schon vor 1896 geschlossen haben muss1. Wo genau sich die Töpfereien aus dem Übergang vom Spätmittelalter zur frühen Neuzeit befanden, ist nicht gesichert. Einige nahe der Weser gemachte
Zufallsfunde aus dem erst im frühen 14. Jh. mit in den Stadtring einbezogenen Stadtviertel um St. Stephani
deuten darauf, dass hier am Rand dieses westlichsten Stadtviertels kleinere Töpferöfen lagen.
erwähnt. Bereits wenige Jahrzehnte später sind schon 20 Töpfer identifizierbar. Die Gründung einer Töpferzunft ist in Bremen für das Jahr 1604 belegt. Sie bestand bis zum Jahre 1824. Für das 17. Jahrhundert sind
aber nur noch sechs Töpfer bekannt. Im Jahre 1880 war in Bremen nur noch ein Töpfermeister tätig, der
seinen Betrieb aber schon vor 1896 geschlossen haben muss1. Wo genau sich die Töpfereien aus dem Übergang vom Spätmittelalter zur frühen Neuzeit befanden, ist nicht gesichert. Einige nahe der Weser gemachte
Zufallsfunde aus dem erst im frühen 14. Jh. mit in den Stadtring einbezogenen Stadtviertel um St. Stephani
deuten darauf, dass hier am Rand dieses westlichsten Stadtviertels kleinere Töpferöfen lagen.