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Michael Bapst

B. entstammte einer Familie aus den spanischen Niederlanden. Im 14. Jahrhundert waren seine Urgroßeltern noch im Besitz des Schlosses Chain bei Brüssel. Nachdem B.s Urgroßvater auf ungeklärte Weise ermordet worden war, flohen seine Söhne nach Sachsen. B.s Vater ließ sich in Rochlitz nieder und wurde dort in den Rat gewählt. – B. wuchs mit seinen vier Geschwistern in einem sehr gebildeten Elternhaus auf. Ein kurfürstliches Stipendium ermöglichte ihm den Besuch der Landesschule Pforte. Ab 1564 studierte B. an der Universität Leipzig Theologie. Bis zur Übernahme einer Pfarrstelle in Mohorn 1571 war B. in Rochlitz als Lehrer tätig. Dort heiratete er im Februar 1571 die Pfarrerstochter Marie Steinmüller. Nach der Geburt mehrerer Kinder geriet die Familie in finanzielle Schwierigkeiten. Daher entschloss sich B. 1578 zur Gründung einer Pfarrschule in seinem eigenen Haus und unterrichtete hier neben seinen Söhnen v.a. Kinder wohlhabender Eltern. Seine eigentlichen Leistungen erbrachte er auf dem Gebiet der Schriftstellerei. Schon zu Studienzeiten befasste er sich mit den Komödien des römischen Dichters Terenz und übersetzte diese ins Deutsche. Für Schulaufführungen kürzte er diese Stücke und ergänzte sie durch die Posse „Des Bauern Fastnacht“, um sie so für ein breites Publikum fassbar zu machen. Auch in seinen eigenen Publikationen achtete B. auf Verständlichkeit für den Laien, was als Hauptgrund seiner Popularität angesehen werden kann. Sein vorrangiges Betätigungsfeld fand er in der medizinischen Heilkunde. Dabei zeugen seine Werke nicht von fachmännischer Kenntnis, da er selbst nie den Beruf des Arztes erlernt oder ausgeübt hat. Seine Schriften bestehen vielmehr hauptsächlich aus Exzerpten älterer oder zeitgenössischer medizinischer Literatur und wurden mit Anmerkungen bzw. Ergebnissen eigener Experimente ergänzt. 1596 begann B. mit der Veröffentlichung einer mehrbändigen Publikation über die Arzneikunst, welche als sein Hauptwerk gilt. Darüber hinaus publizierte er auch zu Themen der sächsischen Geschichte. Seit Beginn seiner schriftstellerischen Tätigkeit verlegte B. fast jährlich mindestens ein neues Werk. Einige seiner Bücher widmete er Schülern vermögender Eltern und erhielt dafür Geschenke als Gegenleistung. Trotz der Vielzahl an Publikationen können seine medizinischen Werke keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erheben. B. blieb stets ein populärwissenschaftlicher Autor. Nach Urteilen etwa von Eduard Schubert und Karl Sudhoff sind seine Leistungen weniger von medizinischem als von kulturhistorischem Wert.

Quellen Evangelisch-Lutherisches Landeskirchenamt Sachsens, Landeskirchenarchiv, Bestand 6, Nr. 3, 16, 17, 21; C. Richter, Leichpredigt bey dem Begrebnus der ... Fr. Maria des ... Mich. Bapsts ... Weibe, o.O. 1601.

Werke Allegoria Oder Bedeutung des Hochlöblichen Chur vnd Fürstlichen Wappens, des Hauses zu Sachsen ..., Freiberg 1586; Wunderbarliches Leib und Wund Artzneybuch, 3 Bde., Eisleben 1596-1597; Juniperetum oder Wacholder Garten darinnen zu befinden ..., Eisleben 1605.

Literatur S. Heine, Historische Beschreibung der alten Stadt und Grafschaft Rochlitz, Leipzig 1719, S. 275-281; E. Schubert/K. Sudhoff, Bibliographie, in: Centralblatt für Bibliothekswesen 6/1889, S. 537-549 (WV); dies., Michael B. von Rochlitz, Pfarrer zu Mohorn, ein populärer medizinischer Schriftsteller des 16. Jahrhunderts, in: NASG 11/1890, S 77-116; R. Grünberg, Sächsisches Pfarrerbuch, Bd. 1, Freiberg 1939, S. 430, Bd. 2/2, Freiberg 1940, S. 666. – ADB 2, S. 44; DBA I, III; DBE 1, S. 290; NDB 1, S. 578f.; G. Schrader, Biographisch-literarisches Lexicon der Thierärzte aller Zeiten und Länder, sowie der Naturforscher, Aerzte, Landwirte, Stallmeister u.s.w. welche sich um die Thierheilkunde verdient gemacht haben, Leipzig 1863, S. 24; W. Kosch, (Hg.), Deutsches Literatur-Lexikon, Bern 1949, S. 260f.; B. Berger/H. Rupp (Hg.), Deutsches Literatur-Lexikon, Bern 1968, S. 90.

Stefanie Schröder
24.3.2006


Empfohlene Zitierweise:
Stefanie Schröder, Artikel: Michael Bapst,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/329 [Zugriff 11.11.2024].

Michael Bapst



Quellen Evangelisch-Lutherisches Landeskirchenamt Sachsens, Landeskirchenarchiv, Bestand 6, Nr. 3, 16, 17, 21; C. Richter, Leichpredigt bey dem Begrebnus der ... Fr. Maria des ... Mich. Bapsts ... Weibe, o.O. 1601.

Werke Allegoria Oder Bedeutung des Hochlöblichen Chur vnd Fürstlichen Wappens, des Hauses zu Sachsen ..., Freiberg 1586; Wunderbarliches Leib und Wund Artzneybuch, 3 Bde., Eisleben 1596-1597; Juniperetum oder Wacholder Garten darinnen zu befinden ..., Eisleben 1605.

Literatur S. Heine, Historische Beschreibung der alten Stadt und Grafschaft Rochlitz, Leipzig 1719, S. 275-281; E. Schubert/K. Sudhoff, Bibliographie, in: Centralblatt für Bibliothekswesen 6/1889, S. 537-549 (WV); dies., Michael B. von Rochlitz, Pfarrer zu Mohorn, ein populärer medizinischer Schriftsteller des 16. Jahrhunderts, in: NASG 11/1890, S 77-116; R. Grünberg, Sächsisches Pfarrerbuch, Bd. 1, Freiberg 1939, S. 430, Bd. 2/2, Freiberg 1940, S. 666. – ADB 2, S. 44; DBA I, III; DBE 1, S. 290; NDB 1, S. 578f.; G. Schrader, Biographisch-literarisches Lexicon der Thierärzte aller Zeiten und Länder, sowie der Naturforscher, Aerzte, Landwirte, Stallmeister u.s.w. welche sich um die Thierheilkunde verdient gemacht haben, Leipzig 1863, S. 24; W. Kosch, (Hg.), Deutsches Literatur-Lexikon, Bern 1949, S. 260f.; B. Berger/H. Rupp (Hg.), Deutsches Literatur-Lexikon, Bern 1968, S. 90.

Stefanie Schröder
24.3.2006


Empfohlene Zitierweise:
Stefanie Schröder, Artikel: Michael Bapst,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/329 [Zugriff 11.11.2024].

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